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Anreise und Unterkunft

Freitag, 03.09.2021

Als wir am 03.09.2021 Münster erreichen, ist der Stellplatz bis auf zwei Plätze, die reserviert sind, voll belegt. Eigentlich ein Unding, wo Reservierungen doch angeblich nicht akzeptiert werden. Darauf angesprochen, windet sich die Dame vor Ort. Ja, man habe eine Ausnahme gemacht, weil die Anfrage erst heute Morgen gekommen sei.

 

Dumm gelaufen! Was bleibt uns jetzt übrig? Nehmen wir halt einen Campingplatz, schließlich wollen wir die nächsten Tage sicher stehen. Doch dann hören wir, dass der nun auch voll belegt sei. Na super! Um den Stellplatz tut es uns nicht wirklich leid, die Fahrzeuge stehen wieder mal dicht an dicht und auf engstem Raum ist auch noch die V/E-Station untergebracht. Schade, dass wir kein Foto gemacht haben! Nur wo bekommen wir jetzt einen vernünftigen Platz zum Übernachten her?

 

Zum Glück haben wir uns im Vorfeld der Reise schlau gemacht und wissen von mehreren Parkplätzen im Stadtgebiet, wo Womos toleriert werden (vgl. hierzu die Seite Park- und Stellplätze). Wir fahren auch zwei Plätze an, aber so richtig gefallen die uns nicht. Zu nahe an der Hauptstraße oder an der Bahn, deshalb zu laut und durch Pkw ein ständiges Kommen und Gehen bis spät in die Nacht. Nach 45 Minuten Blindflug werden wir auf einen Parkplatz vor dem Sportgelände der DJK Wacker Mecklenbeck 1956 e.V., an der südöstlichen Bebauungsgrenze von Münster aufmerksam. Dort steht schon ein anderer Camper und wir richten uns gerade häuslich ein, als ein Langzeitcamper auf uns zukommt und uns mitteilt, dass der Verein hier keine Camper haben möchte. Er selbst habe Sonderrechte und dürfe deshalb stehen bleiben. Er gibt uns aber den Tipp, es doch einmal auf dem Parkplatz am Mühlenhof Freilichtmuseum bzw. im Theo-Breider-Weg zu versuchen. Dort stünden immer mehrere Fahrzeuge.

Detailkarte Parkplatz am Sportpark Sentruper Höhe bzw. Freilichtmuseum Mühlenhof (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Auf die drei Kilometer kommt es jetzt auch nicht mehr an, also räumen wir das Fahrzeug auf und bewegen uns in Richtung Mühlenhof.

So ganz geheuer ist uns die Sache nicht, denn die Fläche ist als PKW-Parkplatz ausgewiesen. Trotzdem stehen dort so an die zehn Camper, die wir gleich einmal fragen, wie das hier mit dem Tolerieren aussieht. Und als man uns versichert, man könne hier problemlos stehen, solange man kein Campingverhalten an den Tag lege, schließen wir uns der kleinen Campergemeinde an.

Der Parkplatz am Mühlenhof-Museum bzw. im Theo-Breider-Weg. Bei manchem Stellplatz wünschte man sich, der würde nur annähernd so aussehen.

Schon komisch, aber auf diesen halblegalen Plätzen ist, anders als auf den regulären Campingplätzen, immer ein Völkchen unterwegs, mit dem man ganz schnell Kontakt bekommt. Und so erfahren wir in kürzester Zeit, dass im Sanitärgebäude im angrenzenden Sportpark Sentruper Höhe eine öffentliche Dusche und eine Toilette zur Verfügung stehen. Hinter den asphaltierten Parkflächen befinden sich Grünanlagen mit diversen Bäumen. Es ist also an wärmeren Tagen auch für Beschattung gesorgt und trotzdem haben wir noch Fernsehempfang. Und der Standort hat noch einen Riesenvorteil. Er befindet sich unweit des ca. 2 km langen Aasees, der grünen Lunge Münsters. Die Uferpromenade ist überwiegend Fußgängern vorbehalten, hier kann man hervorragend joggen oder sich auf eine Decke an den See legen und entspannen. Und noch etwas gefällt uns richtig gut. Von hier aus gelangt man auf Radwegen durch ein grünes Band von parkähnlichen Anlagen und verkehrsberuhigten Alleen bis an den Rand der Altstadt. Auf eine so günstige Unterbringung im Nahbereich der Stadt hatten wir nicht zu hoffen gewagt. Toll!

In unmittelbarer Nähe zum Parkplatz der Eingang zum Sportpark. Man sieht auch, dass hier schon einiges los ist. Besonders Randsportarten werden hier betrieben.

Wenige Zehnermeter hinter dem Eingang das Sanitärgebäude.

Sanitärbereich Männer mit Umkleide. Die Duschen sind schön warm und die Toilette ist Gold wert, um etwas länger stehen zu können, denn mit V/E ist hier natürlich nichts. So konnten wir ohne Probleme 6 Tage stehen. Nachts ist das Gelände zwischen etwa 20:00 Uhr und 07:30 Uhr abgeschlossen. 

Ganz problemlos ist der Standort aber auch nicht, denn man hört, liest und sieht auch, wenn man lange genug vor Ort ist, dass der Sportpark gerade am Wochenende intensiv von Einheimischen genutzt wird. Stehen viele Womos vor Ort, reichen die Parkplätze dann irgendwann nicht mehr aus und da fällt dann gelegentlich das eine oder andere böse Wort. 

 

Wir persönlich haben diesbezüglich keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber die Duldung der Camper ist seit Jahren umstritten. Das Sanitärgebäude haben wir selbst einige Male genutzt, auch am Wochenende. Gedränge konnten wir dort zu keinem Zeitpunkt feststellen. In der Woche, in der wir vor Ort waren, reichte auch der Parkraum immer aus, aber im Hochsommer zieht es halt sehr viele Leute ins Grüne und dann wird es wahrscheinlich schon eng. Für einen öffentlichen Sanitärbereich waren sowohl die Gemeinschaftsduschen als auch die Waschbecken und die Toilette recht sauber. Im Übrigen nutzen auch Leute ohne festen Wohnsitz die Einrichtung, also es sind bei weitem nicht nur die Wohnmobilisten und die Sporttreibenden, die hier profitieren.

 

Wir möchten uns bei der Stadt Münster für die Duldung bedanken und hoffen, dass das noch lange so bleibt, denn Münster werden wir sicherlich noch mal besuchen. Das eingesparte Geld haben wir übrigens nicht auf die Bank gebracht, sondern in der Stadt ausgegeben. Das ist beim Einzelhandel hängen geblieben.

Neugierig wie wir sind, müssen wir natürlich gleich am ersten Tag noch schnell in die Stadt, um uns einen Überblick zu verschaffen. Bis in die Altstadt sind es entlang des Aasees mit dem Fahrrad lediglich 3 km. Auf diese Weise sparen wir auch noch die Fahrtkosten und tun noch etwas für unsere Fitness. 

Schönes Giebelhaus in der Altstadt von Münster.


Arkaden sieht man viele in Münster, sehr angenehm, wenn es mal regnet oder die Sonne richtig brennt.

Seltsames Gefährt. Davon sind einige in Münster unterwegs.

Schöne Fassade in der Altstadt.

Wie wir mit dem Fahrrad auf sicherem und schnellem Wege in die Altstadt kommen, wissen wir jetzt. Morgen konzentrieren wir uns auf die schönen Dinge.