Kreta 2020-1

Kretas zentraler Süden

Agia Galini,  Preveli,  Triopetra,  Matala

Kreta ist die größte griechische Insel und mit rund 8261 Quadratkilometern Fläche sowie 1066 Kilometern Küstenlänge nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika die fünftgrößte Insel im Mittelmeer. Damit ist Kreta etwa halb so groß wie Thüringen oder Schleswig-Holstein.

 

Die Insel misst in Ost-West-Richtung 254 Kilometer bei einer größten Breite von etwa 60 Kilometern. An ihrer schmalsten Stelle (Ostseite bei Ierapetra) ist Kreta nur 12 Kilometer breit.

 

Das Psiloritis-Massiv oder Idagebirge ist eines der drei über 2000 Meter hohen Gebirgsmassive von Kreta. Es liegt in Zentralkreta, südwestlich der Hauptstadt Iraklion. Der höchste Gipfel des Massivs ist mit 2456 Metern der Psiloritis (Hoher Berg), nach der Gipfelkapelle auch Timios Stavros (Ehrwürdiges Kreuz) genannt. 

 

Die Insel hat etwa 620.000 Einwohner (Stand 2011). Größte Stadt, Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum ist Iraklion mit etwa 175.000 Einwohnern.

Tag 1, 17. August 2020

 

Unsere Reise nach Kreta beginnt an einem Montag. Man muss es schon sagen, wie es ist, ganz ohne Risiko kann man heute nicht mehr verreisen. Umso mehr freut es berichten zu können, dass man sich sowohl am Flughafen als auch in den Dörfern und in den Städten Kretas in den kommenden Tagen vorbildlich in Bezug auf die Covid-19 Vorschriften verhält.

 

Nach einem sehr angenehmen Flug erreichen wir mit nur etwa 20 min Verspätung die größte Insel Griechenlands, die uns windig warm empfängt.

 

Auch mit dem Leihwagen läuft alles glatt. Wir haben ihn über Avis zuvor online reserviert und können ohne Wartezeit direkt am Schalter den nächsten Wagen haben (einen Automatik) oder aber auf ein Auto mit Schaltgetriebe warten. Da wir endlich die Masken loswerden wollen, entscheiden wir uns fix. Kaum erreichen wir das Gelände vor dem Flughafen, werden wir von einem Mitarbeiter eingesammelt und er bringt uns zum vollgetankten Kleinwagen. Wir haben Glück. Da wir nur mit Handgepäck reisen, passen alle Stücke gerade so in den Kofferraum.

 

Nach einem kleinen Zwischenstopp im nächsten Supermarkt fahren wir von Heraklion Richtung Süden. Zeitweise tingeln wir einer Polizeistreife hinterher. Die Landschaft und das Wetter sind unglaublich schön!

 

Nach etwa 1h Fahrtzeit erreichen wir Agia Galini. Von außen erscheint unsere Pension sehr schlicht, doch in den nächsten Tagen werden wir Sie und die Besitzer wirklich zu schätzen lernen. Die Zimmer im Hotel sind klein, überzeugen jedoch durch penible Sauberkeit.

Wir sind ziemlich müde, aber der Hunger und pure Neugier bringen uns dazu am Abend den ersten Spaziergang durch Agia Galini zu wagen.

 

Wir gehen den Strand entlang, entdecken eine kleine Höhle, trauen uns aber nicht wirklich weiter hineinzugehen. Es riecht modrig und ich kann meine Mutter in meinen Ohren hören…

 

Ich muss ein Grinsen unterdrücken, denn im Normalfall funktioniert das bei mir nicht. Aber hier verlässt auch mich der Mut und ich höre auf mein Magenknurren… Nicht ohne meiner Mutter noch ein Video vom Inneren der Gänge zu schicken. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

 

„Mach das lieber nicht… weiß Gott, was da alles passieren kann… und dann lauern sie dir auf. Na ja, dann mach halt, aber dann biste selbst Schuld, wenn dann was passiert!!!"

 

 

Manchmal… ganz selten… macht es Sinn, auf David zu hören. Er übergeht mein Gejammer über mein Magenknurren. Es zieht ihn von den Tavernen im Hafen nach hinten in die Seidenstraßen. „Nur hier bekommt man die richtige griechische Küche und nicht das Touri-Zeug!“. Na gut. Ich füge mich meinem Schicksal und wir setzen uns in die Taverne mit den meisten einheimischen Gästen.

Tatsächlich essen wir richtig gut! Super günstig ist es dazu. Für 13 Euro bekommen wir (2 Personen):

 

- 1 Tomatensalat

- 1 Gyros

- 1 * Souvlakia me patatas

- 1 „Glas“ Hauswein

 

Die Wassermelone, der Raki und das Wasser gehen wie hier üblich aufs Haus.

 

Das Dinner hatte es in sich und vor allem der „homemade“ Hauswein. Ein Grund mehr für eine ruhige und erholsame Nacht.

Tag 2, 18. August 2020

 

Heute machen wir uns spontan auf den Weg nach Preveli.

Auf unserer Strecke passieren wir nur hier und da einige Dörfer, ansonsten – Natur pur! Wir fahren einen kleinen Fluss entlang, der uns durch eine karge Schlucht führt. Auch von solchen Wegstrecken werden wir hier noch einige sehen. Generell fallen uns die vielen Wegweiser zu etlichen Schluchten im Süden Kretas auf. Für Wanderer scheint vor allem die Samaria Schlucht, die längste und angeblich schönste Schlucht Kretas, ein einmaliges Erlebnis. Wir entschließen uns in den kommenden Tagen auch die ein oder andere Schlucht zu wandern.

Um den Palmenstrand von Preveli zu erreichen hat man die Wahl von einer kleinen Taverne aus entweder ca. 5 km zu Fuß an einem Fluss entlangzuwandern oder aber die Stufen zum Meer hinzunehmen und Flussaufwärts zu wandern.

Wir entscheiden uns für letzteres. Nimmt man nämlich den Flussweg, bedeutet dies, das Gewässer auch immer mal wieder durchschwimmen zu müssen. Mit unserem ganzen Equipment erscheint das weniger ratsam – also erstmal mit den Stufen vorliebnehmen.

Vom Strand aus laufen wir den Fluss entlang. Er beeindruckt erheblich mehr als der richtige Strand zum Meer hinaus! In einem wunderbaren grünen Ton tut er sich vor uns auf. David springt natürlich hinein und schwimmt flussaufwärts. An einer weniger tiefen Stelle laufe ich auch hinein und kann den Fluss so ein ganzes Stück aufwärtsgehen. So baden wir erst im Süss- und später im Salzwasser. Dieser erste „volle“ Tag auf Kreta setzte Maßstäbe! Mal schauen, wo uns der Morgen hinführt.

Tag 3, 19. August 2020

 

Den heutigen Tag verbringen wir faul am Strand. Genauer - an Triopetra - dem Strand der 3 Felsen. Der Weg dorthin war schön, doch kurvenreich. Bereits nach 20 Min. muss David sich mein Genöle anhören. Mir ist richtig übel.

 

Als wir endlich ankommen, stürzt sich David ins Meer. Es dauert keine weiteren 5 min und er kommt unter Schmerzensrufen wieder raus. Zu unserem Pech hat ihn eine Qualle erwischt und die sichtbaren Stiche verteilen sich über seine Brust. Als ich eine tote Qualle im Wasser treiben sehe, bin ich der festen Überzeugung, dass es diese Qualle war, die David erwischt hat. Die Tentakel baumeln im Rhythmus der Wellen auf der Oberfläche.

 

David verneint. Es müsse schon eine ziemlich

lebendige Qualle gewesen sein, wenn sie ihn

erwischen wollte... Ich lasse das so stehen.

 

An diesem Morgen werden wir mit einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Unsere Gastgeber sind fantastisch und wie jeder Grieche knausern sie nicht an den Mahlzeiten.

Tag 4, 20. August 2020

 

Da David nach dem Frühstück noch arbeiten muss, schaffe ich es in Rekordzeit und aller Seelenruhe mein erstes Buch auszulesen.

 

Dann kann es losgehen. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg. Der Plan sah vor, den heutigen Tag am "Red Beach" zu verbringen. Dieser liegt in Fussnähe zu Matala und soll mit seinem rötlichen Sandstrand ein echter Hingucker sein.

 

Als wir an dem Parkplatz ankommen, wird uns allerdings klar, dass ein Besuch am besagten Strand eine Wanderung mit Sack und Pack über einen ungesicherten Bergpass mit sich bringt.

 

Fazit: Davids Abenteuerlust fügt sich meiner Angst zu sterben und wir gehen direkt nach Matala.

Der Strand ist einer der schönsten, die wir bisher auf Kreta gesehen haben. Nicht zuletzt besticht er durch seinen angenehmen Wellengang. Glück im Unglück, immerhin hatten wir uns auf den Red Beach vorbereitet.

Die Felsen nutzen einige wenige zum Klippensprung in das angenehm temperierte Wasser.

 

Überall in Matala sieht man Wandmalereien mit Bezug auf die Hippies, die sich einst in den Höhlen des Örtchens niedergelassen haben.

Am Abend essen wir im wunderschönen Ort und gehen durch die Gassen. Matala ist wirklich klein, doch uns kommt das gelegen. Auch das Lebensgefühl der Hippies scheint man noch zu spüren. Grundsätzlich wirken alle hier extrem entspannt. Ob das am Gras, Konsum oder an der griechischen Art liegt, überlasse ich anderen Interpreten.