So., 28.02.2016, ***Herberge Jnane-Dar Diafa, Tamegroute, 122 km
Wir verlassen die Auberge Kasbah Ennakhil und brechen auf in Richtung Zagora und Tamegroute. Zunächst müssen wir uns erst einmal durch den sonntäglichen Markt in Nkob wühlen, der praktischerweise auf der Hauptstraße stattfindet. Aber der Ort ist relativ klein und schon nach wenigen Minuten Schleichfahrt ist die Straße wieder uns alleine. Jetzt haben wir noch 45 km Regionalstraße 108 vor uns, dann erreichen wir das Draa-Tal, und mit der Ruhe dürfte es dann erst einmal vorbei sein.
Obwohl wir heute nur 122 km gefahren sind, stecken uns die 500 km von gestern noch in den Knochen. Man darf ja nicht vergessen, dass das keine Autobahnkilometer sind. Und so sind wir glücklich unsere Herberge Jnane-Dar Diafa in Tamegroute, die übrigens unter marokkanisch/ deutscher Leitung steht endlich zu erreichen. Von außen sieht das Anwesen, mit der Einfahrt hinten links im Bild, wie üblich, völlig unscheinbar aus, aber innen haben die Eigentümer einen kleinen Garten Eden geschaffen in dem man sich nach einem anstrengenden Tag wirklich gut erholen kann.
Mo., 29.02.2016, **Auberge Camping Toubkal, Taliouine, 306 km
Gerne wären wir noch ein paar Tage in dieser schönen Unterkunft geblieben, doch unsere Reisezeit ist begrenzt, also müssen wir aufbrechen in Richtung Agdz. Vor dem Frühstück machen wir noch einige Aufnahmen von dem schön angelegten Innenhof.
Di., 01.03.2016, ***Hotel Top Ourika, Ourika-Tal, 309 km Strecke
Von Taliouine geht es auf der Nationalstraße N10 65 km am Fuß des Atlas entlang nach Nordwesten, wo wir schließlich den Abzweig zum Tizi n‘ Test Pass erreichen.
Bei einer kurzen Rast werden wir wieder einmal mit Marokkos wilden Müllkippen konfrontiert. Die finden sich inzwischen an vielen Ortsrandlagen. Von der Straße aus sieht das ganze noch recht harmlos aus, doch je näher wir der Kippe kommen, umso größer wird das Entsetzen. Hier liegt wirklich der komplette Zivilisationsmüll und da muss man ausnahmsweise einmal froh sein, dass die durchschnittlichen marokkanischen Einkommen relativ niedrig ausfallen, denn auf diese Weise wird jeder Gegenstand, bevor man ihn wegwirft, noch dreimal überprüft, ob man ihn nicht doch noch irgendwie verwenden könnte. Allerdings gibt es für uns Europäer keinen Grund sich aufs hohe Ross zu setzen, denn die Fehler, die hier gerade gemacht werden, haben wir in den 50er und 60er Jahren bei uns vorweggenommen und hatten dabei noch Glück, dass es seinerzeit deutlich weniger nicht verrottenden Plastikmüll gab.
Soweit sich Michael noch erinnert waren wir auch noch etwas geschickter beim Ablagern, denn wir haben in der Regel wenigsten Geländesenken ausgewählt, um den Unrat einigermaßen an Ort und Stelle zu behalten. In Marokko betreibt man diesbezüglich weniger Aufwand. Hier wird jede Fläche in ausreichender Distanz zum Wohnort als geeignet erachtet, doch die Retourkutsche folgt auf dem Fuss. Wegen der fehlenden Vegetationsdecke werden insbesondere Müllbeutel jeder Größe von den teils heftig wehenden Winden mitgenommen und kilometerweit in alle Himmelsrichtungen verteilt. Deshalb trifft man auch in entlegensten Bergregionen immer wieder auf Müllansammlungen, die man dort gar nicht vermutet hätte.
Nach den ersten Anstiegen eine kurze Rast im Café Tizi-n-Test, ca. 20 km oberhalb des Abzweigs Nationalstraße N10 / Regionalstraße 203. Bis zum Pass sind es von hier aus noch etwa 15 km Strecke, die überwiegend in Form weit ausgreifender Serpentinen zurückzulegen sind.
Die Passstraße führt hier direkt durch ein kleines Kalksinter- oder Kalktuffvorkommen, auf das die Ingenieure offensichtlich keine Rücksicht nehmen konnten. Kalktuffvorkommen können beim Austritt von kalkgesättigten Quellwässern entstehen. Das wichtigste Medium zur Korrosion von Kalkstein ist dabei das im Wasser gelöste Kohlendioxid (CO2). Das Wasser nimmt Kohlendioxid teilweise direkt aus der Atmosphäre, in stärkerem Maße jedoch beim Durchfließen der Humusschicht auf. Die Fähigkeit des Wassers Kohlendioxid zu lösen, ist umso größer, je höher der Druck und je tiefer die Temperatur ist. Die Lösung des Kalksteins (CaCO3) erfolgt dann in Abhängigkeit des aufgenommenen Kohlendioxids nach der Reaktionsgleichung:
CaCO3 + H2O + CO2 = Ca++ + 2(HCO3)-
Umgekehrt beschreibt diese Gleichung den Vorgang der Sinterbildung. Gibt das Wasser nämlich beim Eintritt in eine Höhle oder bei Erreichen der Erdoberfläche infolge Druckentlastung oder Erwärmung CO2 ab, so wird der gelöste Kalk ausgefällt.
Felsüberhang an der Straße zum Tizi-n-Test-Pass, ca. 5 km unterhalb des Passes. Kleiner Wasserfall am Rande der R 203, ca. 5 km unterhalb des Tizi-n-Test Passes.