Straße der kasbahs

Dades- und Todra-Schlucht-Erfoud-Merzouga

 

Mo., 22.02.2016, **Hotel-Restaurant Al Manader, Boumalne Dades, 175 km

Frühstück in einer Nische der Hotellobby.
Frühstück in einer Nische der Hotellobby.
Dades-Tal bei Boumalne Dades.
Dades-Tal bei Boumalne Dades.

Wir fahren in der Unterstadt von Boumalne Dades von der N10 auf die Regionalstraße R704 ab und folgen dieser in Richtung der oberen Dades-Schlucht. Die Fahrt beginnt ganz unspektakulär durch kleine Ortschaften entlang des grünen Bandes des Dades-Flusses. 

Haus mit Gesicht im Fels am km 12,0.
Haus mit Gesicht im Fels am km 12,0.
Gesicht im Fels am km 12,0.
Gesicht im Fels am km 12,0.
Rundlich verwitterte Felsformation östlich Tamellalt Hotel und WOMO-Stellplatz Tamlalte.
Rundlich verwitterte Felsformation östlich Tamellalt Hotel und WOMO-Stellplatz Tamlalte.

Blühender Eukalyptus am Hotel und kleiner Womo-Stellplatz Tamlalte.

Seltsames Geschöpf, winzig klein und so gut getarnt, dass es Michael komplett übersieht, Angelika entgeht so etwas nicht.
Seltsames Geschöpf, winzig klein und so gut getarnt, dass es Michael komplett übersieht, Angelika entgeht so etwas nicht.
Ursprünglich horizontal abgelagertes Gestein wurde hier um annähernd 90 Grad gedreht und fällt nun nahezu senkrecht ein. Die verwitterungsresistenten Bänke wurden von der Natur rippenförmig herauspräpariert.
Ursprünglich horizontal abgelagertes Gestein wurde hier um annähernd 90 Grad gedreht und fällt nun nahezu senkrecht ein. Die verwitterungsresistenten Bänke wurden von der Natur rippenförmig herauspräpariert.
Kärtchen Dades-Tal 1: Das Kärtchen zeigt die südlichen ca. 30 km der Dades-Schlucht oberhalb Boumalne Dades (Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Kärtchen Dades-Tal 1: Das Kärtchen zeigt die südlichen ca. 30 km der Dades-Schlucht oberhalb Boumalne Dades (Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Hotel und Womo-Stellplatz Tamlalte ca. 18 km nördlich Boumalne Dades auf der Nordseite des Dades-Tals. Einfahrt unmittelbar von der R704 aus mit perfekter Aussicht auf die Felsfomationen der nachfolgenden Fotoaufnahmen.
Hotel und Womo-Stellplatz Tamlalte ca. 18 km nördlich Boumalne Dades auf der Nordseite des Dades-Tals. Einfahrt unmittelbar von der R704 aus mit perfekter Aussicht auf die Felsfomationen der nachfolgenden Fotoaufnahmen.
Blick vom Nordrand der Dades-Talaue ca. 700 m nordöstlich Hotel und Womo-Stellplatz Tamlalte auf die kugelig verwitterten Felsformationen ("Affenpfotenfelsen") auf der gegenüberliegenden Talseite.
Blick vom Nordrand der Dades-Talaue ca. 700 m nordöstlich Hotel und Womo-Stellplatz Tamlalte auf die kugelig verwitterten Felsformationen ("Affenpfotenfelsen") auf der gegenüberliegenden Talseite.
In den USA hätte man aus einer derart aufregenden Kulisse längst einen National-park gemacht, hübsche Trails angelegt und auf diese Weise Arbeitsplätze für die einheimi-sche Bevölkerung geschaffen. Die Marokkaner nutzen ihre Möglichkeiten noch zu wenig.
In den USA hätte man aus einer derart aufregenden Kulisse längst einen National-park gemacht, hübsche Trails angelegt und auf diese Weise Arbeitsplätze für die einheimi-sche Bevölkerung geschaffen. Die Marokkaner nutzen ihre Möglichkeiten noch zu wenig.
Herrliches Labyrinth geprägt durch Wollsackverwitterung! Affenpfotenfelsen, ca. 17 km oberhalb Boumalne Dades. Leider haben wir zu wenig Zeit um uns dieses einmal näher anzusehen.
Herrliches Labyrinth geprägt durch Wollsackverwitterung! Affenpfotenfelsen, ca. 17 km oberhalb Boumalne Dades. Leider haben wir zu wenig Zeit um uns dieses einmal näher anzusehen.
Gefaltetes, senkrecht aufgestelltes und dreidimensional verdrehtes Sedimentpaket.
Gefaltetes, senkrecht aufgestelltes und dreidimensional verdrehtes Sedimentpaket.
Ungesicherte Steilwand unmittelbar neben der Straße am km 26,5. Da kann einem Angst und Bange werden (vgl. auch Kärtchen Dades-Tal 1).
Ungesicherte Steilwand unmittelbar neben der Straße am km 26,5. Da kann einem Angst und Bange werden (vgl. auch Kärtchen Dades-Tal 1).
Nach dem Abweiden des Hochplateaus eilt die Ziegenherde inklusive Hirten mit atemberaubendem Tempo die steilen Abhänge hinunter zum Dades-Fluss.
Nach dem Abweiden des Hochplateaus eilt die Ziegenherde inklusive Hirten mit atemberaubendem Tempo die steilen Abhänge hinunter zum Dades-Fluss.
Durstige Mäuler nach dem Abstieg vom Gebirgskamm.
Durstige Mäuler nach dem Abstieg vom Gebirgskamm.
Die Regionalstraße R704 kurz vor den Serpentinen.
Die Regionalstraße R704 kurz vor den Serpentinen.
Etwa 28 km nördlich Boumalne Dades führen uns Serpentinen rasch auf einen kleinen Pass. Vom Café Timzzillite hat man eine beeindruckende Aussicht.
Etwa 28 km nördlich Boumalne Dades führen uns Serpentinen rasch auf einen kleinen Pass. Vom Café Timzzillite hat man eine beeindruckende Aussicht.

Gefaltete Sedimentgesteine bilden unmittelbar neben der Straße einen kleinen Sattel aus (vgl. auch Kärtchen - Kleinfalte mit Luftsattel). Als "Luftsattel" bezeichnet man die gedankliche Ergänzung, bzw. die zeichnerische Wiederherstellung der ehemals vorhandenen Sattelstruktur, die tatsächlich längst der Erosion anheimgefallen ist. 

Einfahrt zum engsten Teil des Dades-Tals zwischen km 33 und 34.
Einfahrt zum engsten Teil des Dades-Tals zwischen km 33 und 34.
Einfahrt in die Dades-Schlucht. Von Touristenrummel nichts zu sehen.
Einfahrt in die Dades-Schlucht. Von Touristenrummel nichts zu sehen.
Durchfahrt durch die Dades-Schlucht. Der Verkehr hält sich in Grenzen, wir können sogar ganz gemütlich anhalten und Fotos machen.
Durchfahrt durch die Dades-Schlucht. Der Verkehr hält sich in Grenzen, wir können sogar ganz gemütlich anhalten und Fotos machen.
Kärtchen Dades-Tal 2: Das Kärtchen zeigt die nördlichen ca. 30 km der Dades-Schlucht oberhalb Boumalne Dades. Bei Msemrir endet die ca. 60 km lange asphaltierte Strecke (Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Kärtchen Dades-Tal 2: Das Kärtchen zeigt die nördlichen ca. 30 km der Dades-Schlucht oberhalb Boumalne Dades. Bei Msemrir endet die ca. 60 km lange asphaltierte Strecke (Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Jenseits des kleinen Passes nähert sich die Straße wieder dem Fluss.
Jenseits des kleinen Passes nähert sich die Straße wieder dem Fluss.
Grünflächen, die von den Einheimischen gerne genutzt werden, füllen das zunehmend breiter werdende Tal.
Grünflächen, die von den Einheimischen gerne genutzt werden, füllen das zunehmend breiter werdende Tal.
Schließlich wird es wieder enger, die Straße steigt nun auch wieder an. Die Sedimentpakete fallen in Richtung des Bildhintergrundes ein.
Schließlich wird es wieder enger, die Straße steigt nun auch wieder an. Die Sedimentpakete fallen in Richtung des Bildhintergrundes ein.
Jetzt schau sich doch einmal einer diesen herrlich gefalteten Bergrücken an! Ganz große Kunst, wenn ihr mich fragt. Und wenige Kilometer weiter lagern die Sedimente horizontal, als sei hier nie etwas geschehen. Unglaublich!!!
Jetzt schau sich doch einmal einer diesen herrlich gefalteten Bergrücken an! Ganz große Kunst, wenn ihr mich fragt. Und wenige Kilometer weiter lagern die Sedimente horizontal, als sei hier nie etwas geschehen. Unglaublich!!!
Tief eingeschnittenes Tälchen des Dades etwa 6 km südwestlich von M`semrir an der Regionalstraße R704.
Tief eingeschnittenes Tälchen des Dades etwa 6 km südwestlich von M`semrir an der Regionalstraße R704.

Flussschleife des Dades etwa 5 km südwestlich von M`semrir und 55 km nördlich Boumalne Dades an der Regionalstraße R704. M`semrir steuern wir nicht mehr an, weil die steilen Abhänge am Rande der Straße Angelika zunehmend zu schaffen machen, was Michael wiederum überhaupt nicht nachvollziehen kann, weil er dafür keine Antenne hat. Also geht es auf dem Weg, den wir gekommen sind zurück in Richtung Boumalne Dades.

Talaue des Assi n Im`Goun, einem Nebenfluss des Dades.
Talaue des Assi n Im`Goun, einem Nebenfluss des Dades.

Hier sind wir bereits wieder die komplette Regionalstraße R704 zurückgefahren bis zur N10 bei Boumalne Dades, haben uns dann in Richtung Rosental bewegt und stehen nun an der Talaue des Assi n Im`Goun, einem Nebenfluss des Dades, ca. 1,5 km südwestlich der Ortschaft El Kelaa M`Gouna.

Schilfwäldchen am Rande der Talaue des Assi n Im`Goun.
Schilfwäldchen am Rande der Talaue des Assi n Im`Goun.

Verkaufsstand für Rosenwasser und allerlei kosmetische Artikel an der N10 ca. 1,5 km südwestlich der Ortschaft El Kelaa M`Gouna. Beliebter Zwischenstopp für eine der vielen Fahrzeugkolonnen, bestehend aus 5 bis 6 Geländewagen, die mit geführten Touristengruppen durch das ganze Land fahren.

 

Di., 23.02.2016, ***Hotel Chez Gabi, Erfoud, 240 km

Boumalne Dadès – Tinghir – Todraschlucht – Tinghir - Erfoud

 

Blick zurück auf der Nationalstraße N10 etwa in der Mitte zwischen Boumalne Dades und Tinghir.
Blick zurück auf der Nationalstraße N10 etwa in der Mitte zwischen Boumalne Dades und Tinghir.
Nationalstraße N10 etwa in der Mitte zwischen Boumalne Dades und Tinghir. Die Landschaft ziemlich eintönig, das Sträßchen aber gut zu befahren und auch nicht allzu voll, das macht Spaß.
Nationalstraße N10 etwa in der Mitte zwischen Boumalne Dades und Tinghir. Die Landschaft ziemlich eintönig, das Sträßchen aber gut zu befahren und auch nicht allzu voll, das macht Spaß.

Nach unserer zweiten Übernachtung in Boumalne Dades geht es am Morgen zunächst ins 50 km entfernte Tinghir, wo wir von der N10 auf die Regionalstraße R703 in Richtung Todra-Schlucht abbiegen. Die Beschilderung unten befindet sich direkt am Abzweig der N10 auf die Regionalstraße R703. Bei Ortsnamen ist Fantasie gefragt, aber auch Vorsicht geboten. Ähnlich klingende Namen können ein- und denselben Ort, aber auch weit auseinanderliegende bezeichnen. Mal ist von „Todra-„, mal von „Toudra-„ mal von „Toudgha-Schlucht, die Rede. Bei der arabischen Schreibweise sieht der Durchschnittseuropäer sowieso nur noch Sternchen. Boumalne Dades fanden wir auch als Boumaine du Dades oder wie oben als Boumalene bezeichnet. Da soll einer durchblicken.

Beschilderung am Abzweig der N10 auf die Regionalstraße R703.
Beschilderung am Abzweig der N10 auf die Regionalstraße R703.
Kärtchen Todra-Tal 1: Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0.
Kärtchen Todra-Tal 1: Quelle: openstreetmap Lizenz CC-BY-SA 2.0.
Nach 50 km Fahrt erreichen wir in Tinghir die Einfahrt zum Todra-Tal. Bis zur Todra-Schlucht sind es nochmals 14 km. Die Lehmburg oben befindet sich wenige hundert Meter hinter dem Abzweig N10 / R703.
Nach 50 km Fahrt erreichen wir in Tinghir die Einfahrt zum Todra-Tal. Bis zur Todra-Schlucht sind es nochmals 14 km. Die Lehmburg oben befindet sich wenige hundert Meter hinter dem Abzweig N10 / R703.
Etwa 5 km hinter dem Abzweig N10 / R703 schraubt sich die Straße bei der Ortschaft Ait Ijjou in einer lang ausgezogenen Kurve auf eine Anhöhe von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf das Todra-Tal hat.
Etwa 5 km hinter dem Abzweig N10 / R703 schraubt sich die Straße bei der Ortschaft Ait Ijjou in einer lang ausgezogenen Kurve auf eine Anhöhe von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf das Todra-Tal hat.
Über eine Strecke von weiteren 1,50 km bleibt die Straße hoch über dem Todra-Tal und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die Palmerie und die angrenzenden Siedlungen.
Über eine Strecke von weiteren 1,50 km bleibt die Straße hoch über dem Todra-Tal und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die Palmerie und die angrenzenden Siedlungen.
Kasbah Taborithe hinter Palmen am gegenüber liegenden Flussufer am km 11 gelegen.
Kasbah Taborithe hinter Palmen am gegenüber liegenden Flussufer am km 11 gelegen.
Engste Stelle der Todra-Schlucht, 14 km hinter dem Abzweig N10 / R703.
Engste Stelle der Todra-Schlucht, 14 km hinter dem Abzweig N10 / R703.

Vierzehn Kilometer hinter dem Abzweig an der N10 erreicht die R703 den Eingang zur Todra-Schlucht. Schlepper versuchen einem vorzugaukeln, man müsse vor der Einfahrt halten, um Parkgebühren zu kassieren. Tatsächlich kann man die Engstelle jedoch durchfahren und findet dahinter ausreichend und bisher jedenfalls noch kostenlose Parkmöglichkeiten.

Wer zu spät kommt wird auch hier bestraft, weil die Kontraste zwischen den unteren schattigen Abschnitten der Schlucht und den oberen sonnenbeschienenen Steilwänden sehr groß sind. Aufnahmen um die Mittagszeit sind dann fototechnisch kaum noch zu handeln.
Wer zu spät kommt wird auch hier bestraft, weil die Kontraste zwischen den unteren schattigen Abschnitten der Schlucht und den oberen sonnenbeschienenen Steilwänden sehr groß sind. Aufnahmen um die Mittagszeit sind dann fototechnisch kaum noch zu handeln.
Zumindest optisch macht das Wasser hier einen ordentlichen Eindruck. Viele Flüsse sind von Algen übersät, weil in den abgelegenen Ortschaften ein Großteil der Abwässer ungeklärt eingeleitet wird.
Zumindest optisch macht das Wasser hier einen ordentlichen Eindruck. Viele Flüsse sind von Algen übersät, weil in den abgelegenen Ortschaften ein Großteil der Abwässer ungeklärt eingeleitet wird.
Obwohl außerhalb des etwa 1 km langen, reizvollsten Abschnitts der Todra-Schlucht eigentlich genügend Platz wäre, hat man Gebäude auch innerhalb derselben errichtet. Immerhin passen sich diese harmonisch in die Umgebung ein.
Obwohl außerhalb des etwa 1 km langen, reizvollsten Abschnitts der Todra-Schlucht eigentlich genügend Platz wäre, hat man Gebäude auch innerhalb derselben errichtet. Immerhin passen sich diese harmonisch in die Umgebung ein.
Das Foto zeigt den nördlichen Ausgang der Todra-Schlucht. Das Tal wird nun deutlich breiter. Hier befindet sich, etwas oberhalb des Flusses auch ein weiterer Parkplatz, falls die Parkmöglichkeit am südlichen Ende der Engstelle nicht ausreichen.
Das Foto zeigt den nördlichen Ausgang der Todra-Schlucht. Das Tal wird nun deutlich breiter. Hier befindet sich, etwas oberhalb des Flusses auch ein weiterer Parkplatz, falls die Parkmöglichkeit am südlichen Ende der Engstelle nicht ausreichen.
Je weiter wir nun in das Hinterland vordringen, desto schlechter wird die Straße.
Je weiter wir nun in das Hinterland vordringen, desto schlechter wird die Straße.

Furt jenseits km 20, im oberen Teil des von uns erkundeten Talabschnitts. Die niedrigen Wasserstände und der relativ ordentliche Zustand der Schotterpiste ermöglichen es uns auch, ohne Vierradantrieb noch ein ganzes Stück weiter in den Canyon einzufahren. Wenn es nicht zu lange dauert, bis ein Fahrzeug kommt, nutzen wir die ortskundigen Einheimischen gerne als Versuchskaninchen.

Straße jenseits km 20, im oberen Teil des von uns erkundeten Talabschnitts. Hier hat sich vermutlich aus den zur Straße hin einfallenden Gesteinsschichten ein Schichtenpaket gelöst und ist in den Fluss gerutscht. Bei manchen Gebäuden muss man sich schon wundern, mit welchem Gottvertrauen diese unter Felsüberständen errichtet werden. Statische Überlegungen scheinen da die geringste Rolle zu spielen.  

Flussschleife im oberen Todra-Tal am km 20. Von der N10 aus sind wir insgesamt etwa 23 km in das Todra-Tal eingefahren, bevor wir, wegen der schlechten Straßenverhältnisse und der fortgeschrittenen Zeit den Rückweg angetreten haben.
Flussschleife im oberen Todra-Tal am km 20. Von der N10 aus sind wir insgesamt etwa 23 km in das Todra-Tal eingefahren, bevor wir, wegen der schlechten Straßenverhältnisse und der fortgeschrittenen Zeit den Rückweg angetreten haben.
Flussschleife im oberen Todra-Tal am km 20.
Flussschleife im oberen Todra-Tal am km 20.
Palmenensemble im Todra-Tal.
Palmenensemble im Todra-Tal.
Wir haben das Todra-Tal verlassen und fahren nun von Tinghir über die N10 und ab Tighdouine über die R702 weiter in Richtung Erfoud. Bis auf wenige Ortschaften ist das Land nahezu unbesiedelt. Auf der Straße sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs.
Wir haben das Todra-Tal verlassen und fahren nun von Tinghir über die N10 und ab Tighdouine über die R702 weiter in Richtung Erfoud. Bis auf wenige Ortschaften ist das Land nahezu unbesiedelt. Auf der Straße sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs.
Weit über das Land verteilte Müllreste kündigen die nächste Siedlung an.
Weit über das Land verteilte Müllreste kündigen die nächste Siedlung an.
Auf einsamer Piste nähern wir uns endlich Erfoud.
Auf einsamer Piste nähern wir uns endlich Erfoud.

Im Hotel-Restaurant REDA, in der Ortschaft Amalal, ca. 5 km vor dem Abzweig N10 / R702 machen wir Rast. Unsere Tajine, Model Gummiadler ist nicht gerade eine Offenbarung. Aber vielleicht hatten wir einfach nur Pech, denn kurz vor uns fiel eine Geländewagenkolonne mit Touries hier ein. Die Küche und auch der Service waren erkennbar überfordert, das Schlachtfeld auf zwei langgezogenen Tischreihen war noch eine ganze Weile zu besichtigen. 

Ein Oscher oder Fettblattbaum (Calotropis procera), dessen Früchte auch als Sodomsapfel bezeichnet werden. Das muss ein Lebenskünstler sein, sonst könnte er an Orten, an denen sonst nichts wächst, nicht überleben. Er gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Der bis zu 6 m hohe Baum kommt in der gesamten Sahara bis zur Sahelzone vor. Glaube bloß keiner, diese tiefschürfenden Erkenntnisse seien auf Michaels Mist gewachsen (Textquelle: Ameisenforum.de bzw. wikipedia.org/wiki/oscher).

Fettblattbaum mit Blättern, Blütenstand, Knospen und Blüten.
Fettblattbaum mit Blättern, Blütenstand, Knospen und Blüten.

In Erfoud angekommen, nehmen wir im Hotel Chez Gabi Quartier, das einem Franzosen gehören soll. Liebe auf den ersten Blick ist es nicht gerade. Die vielen Aussichtspunkte und die lange Fahrt haben uns aber wieder einmal geschafft, also suchen wir nicht lange herum. Die Zimmerbesichtigung fällt zu unserer Zufriedenheit aus, wir bleiben.

Im Hotel Chez Gabi haben wir viel Platz, aber das Haus stahlt keine Gemütlichkeit aus. Die dunkle Lobby, das in die Jahre gekommen Pool, die aggressiven Orangetöne im Anstrich, der Fernseher eine alte brummende Kiste, da passt vieles nicht so richtig zusammen.

Mi., 24.02.2016, ***Auberge Les Pyramides, Merzouga, 82 km

 

Gegen 09:30 Uhr verlassen wir das Hotel Chez Gabi. Wir beschließen in einen der Fossilienläden zu gehen, um uns die lokalen Schätze anzusehen, welche hier aus einem 400 Millionen Jahre alten Riff zutage gefördert werden. Der Inhaber spricht sogar etwas Deutsch, was in dieser Einöde nicht unbedingt selbstverständlich ist. Er führt uns durch seine kleine Fabrik, in der eine ganze Reihe seiner Schätze in unterschiedlichen Bearbeitungsständen aufgereiht sind und erzählt uns, mit welch mühevoller Arbeit die Fossilien herauspräpariert werden müssen, damit am Ende die Produkte entstehen, die wir nun vor uns sehen.

Die fertigen Exponate erwecken den Eindruck, man habe sie als vollständige Platte aus dem Erdreich aufgenommen  und weiterverarbeitet.
Die fertigen Exponate erwecken den Eindruck, man habe sie als vollständige Platte aus dem Erdreich aufgenommen und weiterverarbeitet.
Tatsächlich sind solche Platten jedoch meist in viele Einzelteile zerbrochen, deshalb muss nach der Bergung eines solchen Schatzes in einem ersten Schritt gepuzzelt werden, um zunächst einmal zusammenzufügen, was zusammen gehört.
Tatsächlich sind solche Platten jedoch meist in viele Einzelteile zerbrochen, deshalb muss nach der Bergung eines solchen Schatzes in einem ersten Schritt gepuzzelt werden, um zunächst einmal zusammenzufügen, was zusammen gehört.

Danach werden die Puzzleteile mittels eines speziellen Klebers zusammengefügt und vorgetrocknet. Die so vorbereiteten Gesteinsplatten werden in der Sonne zum endgültigen Aushärten aufgestellt. An Sonne mangelt es bekanntermaßen nicht in Marokko. Von der Bergung bis zum fertigen Exponat können bei sehr großen Exemplaren Jahre vergehen. Solche Stücke kosten dann u. U. deutlich mehr als 10.000 €.

Fossilien auf großen Gesteinsplatten herauspräparieren, hier insbesondere Trilobiten, nichts für ungeduldige Menschen.
Fossilien auf großen Gesteinsplatten herauspräparieren, hier insbesondere Trilobiten, nichts für ungeduldige Menschen.
Der Verkaufsraum eine unendliche Fülle feinster Präparationsarbeiten. Die Hochglanzstücke sind allerdings von keinem wissenschaftlichen Wert mehr. Durch Witterungseinflüsse, Waschmittel, Seifen und dergleichen, werden solche Becken auch rasch unansehnlich
Der Verkaufsraum eine unendliche Fülle feinster Präparationsarbeiten. Die Hochglanzstücke sind allerdings von keinem wissenschaftlichen Wert mehr. Durch Witterungseinflüsse, Waschmittel, Seifen und dergleichen, werden solche Becken auch rasch unansehnlich
Auf Hochglanz polierter Orthoceratenfriedhof  (Orthoceras = Geradhorn).
Auf Hochglanz polierter Orthoceratenfriedhof (Orthoceras = Geradhorn).
Kopffüßer im Dutzend
Kopffüßer im Dutzend
Diese herrlichen Trilobiten-Exemplare hätte Michael gerne mitgenommen, aber die Preise sind einfach unerschwinglich.
Diese herrlichen Trilobiten-Exemplare hätte Michael gerne mitgenommen, aber die Preise sind einfach unerschwinglich.
Von Erfoud geht es über leergefegte Landstriche in Richtung Merzouga und zu den Sanddünen des Erg Chebbi.
Von Erfoud geht es über leergefegte Landstriche in Richtung Merzouga und zu den Sanddünen des Erg Chebbi.
Als wir uns gerade auf das schier grenzenlosen Nichts eingestellt hatten, tauchen unvermutet einige R4 auf.
Als wir uns gerade auf das schier grenzenlosen Nichts eingestellt hatten, tauchen unvermutet einige R4 auf.
Am Anfang denken wir noch, dass sind ein paar Freaks die hier ihren Spaß haben wollen.
Am Anfang denken wir noch, dass sind ein paar Freaks die hier ihren Spaß haben wollen.
Spaß haben die auch, aber es sind nicht nur einige wenige. Die Fahrzeugkarawane scheint plötzlich gar kein Ende mehr nehmen zu wollen.  Hupend, grölend und winkend zieht ein Fahrzeug nach dem anderen an uns vorbei.
Spaß haben die auch, aber es sind nicht nur einige wenige. Die Fahrzeugkarawane scheint plötzlich gar kein Ende mehr nehmen zu wollen. Hupend, grölend und winkend zieht ein Fahrzeug nach dem anderen an uns vorbei.

Wie sich herausstellt, sind es Teilnehmer der 4L Trophy – einer rund 6000 Kilometer lange Rallye mit alten R4 auf dem Weg von Südfrankreich nach Marrakesch. Seit 1998 organisieren französische Studenten, deren Ziel es ist, Bildungsmaterialien nach Marokko zu bringen, diese abenteuerliche Reise mit den immer noch erstaunlich rüstigen Fahrzeugen. 

Nachdem die Teilnehmer über die Meerenge von Gibraltar marokkanischen Boden betreten haben, schlagen sie noch einen weiten Bogen in das östliche und südöstliche Hinterland, bevor sie schließlich Marrakesch erreichen. Ansonsten hätten wir die Kolonne hier gar nicht treffen können.

Ganz erstaunlich wieviel Spaß eine Aktion für die Alphabetisierung machen kann.
Ganz erstaunlich wieviel Spaß eine Aktion für die Alphabetisierung machen kann.

Ein Lastentier aus alten Zeiten zeigt wenig Interesse an der Rallye. Ist aber auch kein Wunder, lesen wird der Kamerad hier nie lernen. Trotzdem sollte man ihnen nicht überheblich begegnen. Beim Besteigen von Dünen sind sie Michael nicht nur kräftemäßig überlegen. Instinktiv wählen sie auch die günstigste Route beim Aufstieg. Da kann man schon ins Grübeln kommen, wer hier eigentlich das Kamel, bzw. in dem Fall das Dromedar ist. 

Und hier ein Lastenesel aus neueren Tagen. Erstaunlicherweise wurden überladene LKW nie von der Polizei angehalten. Vielleicht haben wir einfach nur eine falsche Vorstellung wo Überladung aufhört und wo sie anfängt. Alles relativ.
Und hier ein Lastenesel aus neueren Tagen. Erstaunlicherweise wurden überladene LKW nie von der Polizei angehalten. Vielleicht haben wir einfach nur eine falsche Vorstellung wo Überladung aufhört und wo sie anfängt. Alles relativ.

Bei der Einfahrt nach Merzouga erwartet uns bereits ein halbes Dutzend Schlepper, die uns in eine der Unterkünfte locken wollen. Doch wir lassen uns auf keinen Handel ein, sondern cruisen durch den Ort in Richtung Dünen. Ein besonders penetranter Mopedfahrer hängt sich an uns dran. Als er uns beinahe erreicht hat, sind wir schon unmittelbar vor den Dünen auf Höhe eines Campingplatzes, biegen auf diesen ein, um ihn abzuschütteln und finden auf diese Weise tatsächlich unser nächstes Quartier. 


Wie sich herausstellt, hat es uns in die Auberge Les Pyramides verschlagen, eine Herberge direkt am Rande des Dünenfeldes, die neben Womo-Stellplätzen auch Zimmer anbietet. Hier gefällt es uns richtig gut und wir beschließen zwei Nächte zu bleiben.  

Hierzu schweigt Michael, Mann könnte sich den Mund verbrennen.
Hierzu schweigt Michael, Mann könnte sich den Mund verbrennen.
Am Nachmittag sitzen wir gemütlich vor der Gebäudeostseite im Schatten und schauen mit Blick auf die Dünen dem Spiel von Licht und Schatten zu.
Am Nachmittag sitzen wir gemütlich vor der Gebäudeostseite im Schatten und schauen mit Blick auf die Dünen dem Spiel von Licht und Schatten zu.
Michael fotografiert schon wieder. Unbekanntes Insekt im Anflug auf ein Sommerwurzgewächs (Cistanche tubulosa?), eine parasitäre Pflanze.
Michael fotografiert schon wieder. Unbekanntes Insekt im Anflug auf ein Sommerwurzgewächs (Cistanche tubulosa?), eine parasitäre Pflanze.