Freitag, 23.06.2023
Da sind sie ja endlich. Mit mehreren Booten werden die Frauen und Männer mit ihren Streichinstrumenten und den Gebinden angelandet.
Hübsch haben sie sich alle zurechtgemacht.
Kaum sind die Boote verzurrt, setzt sich eine scheinbar nicht enden wollende Schlange von Festtagsbesuchern in Richtung des Sammilsdal in Bewegung. Jetzt wird es
Zeit, dass auch wir uns absetzen, denn wir möchten ja auch einen vernünftigen Platz haben schon wegen der Fotos. Und wie voll es heute wird, wissen wir ja noch nicht.
Wie in einer Fußballarena sucht nun jede und jeder einen geeigneten Platz. Es geht zu wie in einem Ameisenhaufen, aber man nimmt sich Zeit, Hektik kommt hier keine auf.
Sehen die meine Kamera trotz Tele, oder ist das ein Glückstreffer.
Bevor die Feierlichkeiten des Mittsommerabends beginnen, pflücken die Einheimischen üblicherweise Blumen und sammeln Birkengrün. Anschließend schmücken sie gemeinsam mit Freunden und Familie den Maibaum, die sogenannte Midsommarstång. Für die öffentlichen Feierlichkeiten musste der Blumen- und Birkenschmuck natürlich bereits im Vorfeld der eigentlichen Feier angefertigt werden. Die Feierlichkeiten und das Aufstellen des Majstang werden von zahlreichen Volkstanzdarbietungen und Volksmusik begleitet.
Die Besucher machen es sich auf der Rasenfläche der großen "Schüssel" gemütlich. Entweder sie setzten sich direkt auf den Rasen oder haben eine Decke ausgebreitet.
Ältere ziehen mitgebrachte Campingstühle vor. Wer besonders nahe am traditionellen Geschehen sitzt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende der Feierlichkeiten am Tanz teilnehmen. Dabei fassen
sich die Leute an den Händen und umrunden zu traditioneller Musik, die überwiegend mit Streichinstrumenten dargeboten wird, die Midsommarstång. In unregelmäßigen Abständen klatscht ein Vortänzer, der sich innerhalb des Tanzkreises befindet, in die
Hände, worauf sich die Masse in entgegengesetzter Richtung fortbewegt. Insbesondere die Jüngeren verschränken dabei ihre Arme
hinter dem Rücken und hüpfen wie ein Känguru. Das scheint aber eher ein neuer Brauch zu sein, denn ein älterer Herr
bezeichnet, das
als Unsinn.
Im Handyzeitalter wird natürlich auch viel kommuniziert, womöglich verabredet man sich für die Zeit nach den Feierlichkeiten, denn die werden ja noch vor 22:00 Uhr beendet sein.
Ist die Midsommarstång geschmückt, wird sie aufgestellt. Das geschieht
traditionell und manuell, indem man mit immer längeren Holzstangen den Baum Meter für Meter immer weiter nach oben schiebt, bis er in die dafür vorgesehen Halterung am Boden hineinrutscht. Danach
steht er sicher. Jeder Vorschub wird mit Anfeuerungsrufen und Beifall begleitet.
Hahn im Korb, kein Wunder, dass ihm das gefällt.
Auch hier gibt es viel zu erzählen.
Gleich haben sie es mit viel Muskelkraft geschafft, dann ist der festlich geschmückte Baum in der Senkrechten.
Ja, da sieht man es mal wieder, die Männer sind einfach pragmatischer unterwegs. Schön geht anders, aber man erkennt den guten Willen.
Die Mittsommerfeier ist zu Ende. Außer den Wohnmobilisten, die froh sind, hier eine schöne Bleibe für 2 bis 3 Tage gefunden zu haben, strömt alles dem Ausgang entgegen. Es ist kaum anzunehmen, dass die Feier für die Schweden hier zu Ende ist, eher geht es jetzt erst los. Der Alkohol, der heute Mittag in großen Mengen über den Ladentisch ging, muss ja jetzt sicher verarbeitet werden. Nicht auszudenken, wenn die teuren Getränke schlecht würden.