Auf dem Weg zum Hamra NP

Flatruet-Messlingen-Hede-Stellplatz Vagelsjö

Donnerstag, 06.07.2023

Gegen 08:00 Uhr sind wir abfahrbereit. Die Kühle des Morgens steckt uns doch ein wenig in den Knochen und deshalb wollen wir nicht noch länger hier oben bleiben, sondern tiefere und etwas wärmere Gefilde aufsuchen. Das Flatruet-Plateau ist trocken, aber beim Blick in Richtung Fulufjället und Sonfjället-Nationalpark sehen wir schon, dass es dort tüchtig regnet. Und der Wetterbericht macht für die nächsten Tage auch nur wenig Hoffnung. Selbst wenn es bis zu unserer Ankunft aufhören sollte zu regnen, sind die Wanderwege nach aller Erfahrung so nass, dass wir nicht lange an einem Ausflug Freude haben werden. Aber fahren wir jetzt erst einmal los. Vor einer endgültigen Entscheidung können wir uns ja noch ein wenig herumdrücken.

Die Schotterpiste führt uns gen Westen hinunter ins Tal, bis kurz vor den Weiler Mittådalen.

An der Wegegabel biegen wir nach Osten Richtung Messlingen ein.

Wir haben eigentlich gehofft, nun bald wieder Asphalt unter die Räder zu bekommen, aber dazu hätten wir dann wohl den etwas weiteren Weg über Funäsdalen wählen müssen. Dort wären wir dann auf die 84 getroffen, die garantiert asphaltiert ist. Und den Weg würden wir eigentlich auch zukünftigen Besuchern empfehlen. Zwar ist "unsere" Schotterpiste in einem ganz manierlichen Zustand, vor allem wenig Waschbrettpiste, aber Asphalt ist halt doch unvergleichbar. Auf unserer Route gibt es auch nichts Außergewöhnliches zu sehen. Keine verirrte Rentierherde, keine überragende Natur, nur Abgeschiedenheit ohne Extras.

Die Attraktion auf unserer Schotterpiste, ein Wegweiser mit der besonderen Note.

Irgendwo zwischen Flatruet und Hede knurrt uns dann doch der Magen und wir halten am Rande der Schotterpiste an, um Frühstück zu machen. Schön stehen wir nicht, aber der Regen hat längst eingesetzt und dichte Regenwolken und über Wäldern und Wiesen aufsteigender Wasserdampf packen die Landschaft in graue Schleier. Da möchte man gar nicht mehr aus dem Fenster schauen. Das Auto ist inzwischen schon wieder komplett versaut durch den grauen Schlamm, den die Reifen von der Schotterpiste aufnehmen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir solche Wetterbedingungen eigentlich viel öfter erwartet hätten und bisher doch ziemlich glimpflich davon gekommen sind. So gesehen fällt uns die Entscheidung von einem Besuch im Fulufjället und Sonfjället-Nationalpark abzusehen, dann ein wenig leichter. Trotzdem ist es ärgerlich so weit gefahren zu sein und dann die Segel streichen zu müssen.

Vom Kaffee wieder auf Touren gebracht, folgen wir weiter der scheinbar endlosen Schotterpiste. Wenn wir uns recht erinnern, hat der Spuk erst bei Hede ein Ende. Bis dort hin sind wir dann ca. 40 km auf der Piste unterwegs, das brauchen wir eigentlich nur, wenn es etwas ganz Besonderes zu sehen gibt. In Hede erreichen wir die Straße 84. Wir fliegen an der Zufahrt zum Sonfjället vorbei und bewegen uns nun ohne größere Pausen recht flott in Richtung Hamra Nationalpark.

Nach knapp 200 Kilometern Strecke nähern wir uns unserem heutigen Tagesziel. Der Regen hat vorerst ein Ende, aber man weiß nicht, was noch kommt.

Übernachten dürfen wir im Nationalpark nicht. Deshalb haben wir uns überlegt, auf dem Fågelsjö Gammelgård Ställplats aufzuschlagen. Der liegt etwa 12 km westlich vom Haupteingang des Hamra NP, also nicht wirklich weit entfernt. Nach den guten Erfahrungen in anderen Nationalparks fahren wir noch vor der Quartiersuche in den Hamra NP rein, um uns die Zuwegung und die Parkplatzsituation am Haupteingang anzuschauen und vor allem Informationsmaterial zu besorgen. Da haben wir dann heute Mittag genügend Zeit, unsere Wanderungen zu planen und schon einmal anzuschauen, was es auf den Wegstrecken Interessantes zu sehen geben könnte. 

Von der E 45 sind es nur 5 km bis zum Haupteingang, der größte Teil davon allerdings wieder als Schotterpiste ausgehalten. Wegen der Nähe zur Europastraße 45, die ja häufig auf dem Weg der Nordlandfahrer liegt, bietet sich Hamra geradezu an, um diesem Nationalpark einen Besuch abzustatten ohne von den zwei oder drei schönsten Wochen des Jahres zuviel kostbare Zeit abgeben zu müssen. Auch wer nicht so gut zu Fuß ist, wird hier bestens bedient.

Im Sommer scheint es hier gelegentlich auch mal recht heiß und trocken werden zu können. Darauf deuten zumindest die Brandspuren entlang der Zuwegung zum Haupteingang hin.

Der Parkplatz am Haupteingang. Vorne finden PKW Platz hinten sind die Parkbuchten etwas tiefer, sodass man mit Fahrzeugen bis 7,5 m Länge einigermaßen gut parken kann. So richtig üppig fällt der Parkplatz nicht aus, aber die lokalen Betreiber des Parks werden wohl wissen, wie groß der Andrang ist.

Stellplatz Vagelsjö, Zuwegung und Lage des Haupteingangs im Nordwesten des Hamra Nationalparks (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Stellplatz Vagelsjö, 3,5 km westlich der E 45 (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Nachdem unser Wissensdurst erst einmal gestillt ist, geht es die 12 km rüber zum Fågelsjö Gammelgård Ställplats. Der Stellplatz wird in der Stellplatz-App P4N überwiegend positiv bewertet. Dem können wir uns nur bedingt anschließen.

Der Platz liegt schön im Grünen und macht auf den ersten Blick einen wirklich guten Eindruck. Man steht zwar ein wenig eng auf Erdplanum, aber die Infrastruktur ist ganz in Ordnung. Allerdings ist keine Entsorgung möglich und das Trinkwasser muss aufwendig mit der Gießkanne in der Dusche an einem separaten Wasserhahn entnommen werden. Das Aufwendige ist nicht die Schlepperei, sondern in den Raum selbst überhaupt reinzukommen, denn das geht nur mit dem Schlüssel, der in einem Briefkasten deponiert ist: Und wenn den jemand rausholt, um duschen zu gehen oder Wäsche zu waschen, dann ist mit Trinkwasser holen erst einmal garnix. Dem entsprechend benötigen wir dann auch drei Anläufe, bis das endlich klappt. Und noch eines zum Schluss. Je nach Aufstellung reicht der Platz nur für 5 bis 8 Fahrzeuge. Man sollte also nicht zu spät anreisen, um hier unterzukommen. Abgesehen von diesem Stellplatz haben wir im näheren Umfeld des Hamra NP keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit finden können. 

Auf dem Gelände gibt es auch ein Café, indem man sich etwas ausbreiten und ablenken kann, wenn das Wetter wirklich einmal ganz garstig daher kommt. Es ist allerdings auch nicht verboten, bei Sonnenschein hier hereinzukommen.

Einen Loppis gibt es ebenfalls in einer benachbarten Scheune. Michaels Meinung ist ja inzwischen hinlänglich bekannt.

Bei Angelika stirbt die Hoffnung wieder einmal zuletzt. Den ganz großen Scheunenfund erwartet sie nicht. Viele kleine Funde reichen ihr vollkommen aus, und wenn die Ansprüche nicht zu hoch sind, dann liegt der Erfolg deutlich näher.

Unser Womo ist ja inzwischen in fast alle Richtungen optimiert. Ansonsten fänden wir hier sicherlich einiges. So schön Porzellan auch ist. Wenn man es weit genug treibt, kann das einige Kilogramm kosten. Und wer oft genug unterwegs ist, der weiß, dass man an vielen Ecken und Enden mit dem Gewicht knausern muss, auch wenn viele Anfänger das bei den großen Autos gar nicht glauben können.