Thiessow - Rügen

Rügens Südosten - Anfahrt Greifswald

Mittwoch, 29.09.2021

Übersichtskarten Seebäder Rügen und Thiessow im Südosten der Insel (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Detailkarte Thiessow, Mönchgut und Jachthafen Gager im Südosten der Insel Rügen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Heute sind wir etwas unschlüssig, wie es weitergehen soll. Vom Übernachtungsparkplatz Sellin Ost fahren wir zunächst in den äußersten Südosten Rügens in Richtung Thiessow. Dieser Landstrich hat sich noch viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt und wir überlegen hier eine weitere Nacht zu verbringen.

 

Wir fahren an mehreren großen Parkplätzen vorbei, die komplett leer sind und wählen einen davon für unsere Frühstückspause aus. Auch wenn der Platz mitten im Niemandsland ist, hält man auch hier gern die Hand auf. Der Automat schluckt zwar das Geld, gibt aber keine Quittung aus. Wir können also noch nicht einmal belegen, dass wir bezahlt haben, na toll.

 

Bei einem ausgedehnten Frühstück überlegen wir nun, was wir sinnvollerweise tun könnten. Das Wetter ist schon wieder ziemlich unbeständig. Blaue Fenster im grauen Wolkenmeer, durch die Licht und Wärme wie Spotlights auf die Erde fallen, werden in kürzester Zeit wieder geschlossen. Während wir frühstücken, fällt ein kurzer Schauer, dann wird es wieder etwas heller, aber die Wolkendecke bleibt geschlossen. Für den Nachmittag sind reichlich Schauer vorhergesagt, was sollen wir da machen, außer den ganzen Tag im Womo herumzusitzen. Fahren wir erst mal Richtung Thiessow weiter.

In Thiessow finden wir keine Bleibe, die uns zusagt. Also geht es weiter in den kleinen Yachthafen Gager. Wir laufen kurz ein paar Schritte, machen einige Fotos und schon tröpfelt es wieder. Einen Stellplatz hätten wir hier, aber von einem Hafenmeister ist nichts zu sehen.  

Das sieht alles schön idyllisch aus. Bei Sonnenschein müssten wir hier nicht lange überlegen, würden eine oder auch mehrere Wanderungen machen, um das Umfeld zu erkunden, der Landstrich hat was.

Aber bei diesen widrigen Wetterverhältnissen können wir mit Ruhe und Einsamkeit nicht so richtig viel anfangen. Vielleicht ist es doch besser, nach Greifswald zu fahren, in der Stadt gibt es an Regentagen einfach mehr Abwechslung.

Liebeserklärung von Hildegard Knef im Ostseelied:

Ich hasse die gläserne Bläue des Himmels,

die nie müde Sonne, die alles entdeckt.

Ich hasse die flimmernde Hitze des Südens,

den graslosen Felsen, der lustlos sich streckt.

Schenk mir die drohenden Farben des Nordens,

die tropfende Stille der schneelosen Nacht.

Schenk mir die ängstlichen Lichter des Morgens,

das Knistern der Dünen, den Sturm, der laut lacht.

Jetzt also doch, ab nach Greifswald. Über zahlreiche Alleen und kleinste Örtchen fahren wir in Richtung Glewitz, wo wir mit der Fähre aufs Festland übersetzen wollen.

Die meisten ursprünglich gepflasterten Straßen sind mittlerweile asphaltiert, wenngleich der Asphalt nicht immer im besten Zustand ist.

Aber in den kleinen Weilern kommen immer mal Pflasterstein-Rumpelstrecken. Da meint man, das ganze Womo fliegt einem um die Ohren.

Das letzte Stück vor der Fähre lässt sich wieder ganz gut fahren.

Als wir den Fähranleger erreichen, hat die Fähre gerade abgelegt, also haben wir genügend Zeit, uns ein wenig die Füße zu vertreten. Der Himmel bleibt grau, aber wenigstens ist es trocken.

Rügen Fähre am Anleger Glewitz (Ost).

Schließlich geht es auf die Fähre und in wenigen Minuten haben wir übergesetzt nach Stahlbrode (West).

Als wir in Stahlbrode anlanden, machen wir einen kurzen Stop im Jachthafen und besorgen uns frischen Fisch. Unmittelbar am Fähranleger ist auch ein Ministellplatz an dem man übernachten könnte. Wir haben uns aber jetzt auf Greifswald eingestellt, also geht es alsbald weiter.

Mit dem Straßenbelag und auch mit der Fahrbahnbreite wird es jetzt deutlich besser, sodass wir in kurzer Zeit Greifswald erreichen. Auf den ersten Blick gefällt uns Greifswald überhaupt nicht. Baustellen, wohin man auch blickt. Die Umleitungsstrecken lieblos hingerotzt und manchmal verliert man den Überblick, wo die Straße eigentlich weiter verläuft. Mühsam quälen wir uns durch die Umleitungsstrecken, machen auch noch einen kurzen Abstecher in Richtung Innenstadt, doch so richtig kommen wir nicht in die Nähe dessen, was man als besuchenswert erachten könnte.

Im Netz haben wir uns schlaugemacht bezüglich der Übernachtungsmöglichkeiten. Da wurde von dem Stellplatz in Greifswald abgeraten, weil die Fahrzeuge dort wieder einmal dicht an dicht stehen sollen. Empfohlen wurde der Parkplatz in Wieck, etwa 4 km östlich des Stadtzentrums von Greifswald gelegen und im Grunde der verlängerte Jachthafen von Greifswald (Das wird man in Wieck weit von sich weisen!).

 

Besonders einladend sieht die mit Wasserlöchern gespickte Schlaglochpiste jetzt auch nicht aus, aber wir haben hier doch deutlich mehr Platz, können unser Fahrzeug so positionieren, dass wir im Falle von Dauerregen wenigstens Fernsehempfang haben und können darüber hinaus mit dem Bus in die Stadt fahren. Also bleiben wir hier. 

Weil der Himmel weiterhin nichts Gutes verheißt, wollen wir uns erst einmal die nähere Umgebung ansehen. Wer weiß schon, wie viel Zeit uns bleibt. Wir folgen also dem Flüsschen Ryck in Richtung Ostsee.

Hier gibt es eine sehenswerte Klappbrücke, die es den Seglern ermöglich, die offene See zu erreichen. Und auch das Küstenschutzbauwerk am Ende der Ryck ist zumindest für Michael ganz interessant.

Wir sind gerade dabei den Rückweg anzutreten, da fällt uns schon wieder die nächste Plörre aufs Haupt. Erst tröpfelt es nur, aber die Intensität nimmt rasch zu. Bis wir endlich am Womo ankommen, hat man uns ganz schön den Frack gewaschen. Wir beschließen, unsere Einzelbetten zur Liegewiese umzubauen und den Fernseher klar zu machen. Heute wird TV geglotzt. 

Gerne hätten wir uns noch die Klosterruine Eldena angesehen. Aber jetzt regnet es sich so richtig ein und uns vergeht die Lust, heute noch einmal das Womo zu verlassen.