Verona

Sonntag, 08.05.2022, Fahrt von Mantua nach Verona

Verona liegt natürlich nicht mehr in der Toskana. Aber wir haben ja nun einmal eine Anreise und eine Abreise und warum sollen wir in einem Tag bis in die Heimat durchrauschen. Da findet sich doch immer etwas Interessantes am Wegesrand. Und Verona ist wirklich außerordentlich interessant.

Übersichtskarte von Verona: Wie man sieht, liegt der Stellplatz deutlich näher an der Altstadt als der Campingplatz. Und günstiger ist er auch noch. Nur was nützt das, wenn hinterher die E-Bikes und Fahrräder gestohlen sind und das Auto aufgebrochen ist. Selbst wenn nichts passiert, hat man den ganzen Tag ein Grummeln im Bauch. So möchte man keine Stadtbesichtigung machen (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0). 

Um 08:30 Uhr treffen wir auf dem Campingplatz in Verona ein. Mit dem Einchecken klappt es leider nicht, wir können erst ab 9:00 Uhr rein, etwas erstaunlich bei so einem modernen Platz. Immerhin sind vor der Schranke ausreichend Warteplätze vorhanden, sodass wir wenigstens in Ruhe frühstücken können.

 

Kurz nach 9:00 Uhr meldet uns Angelika an. Der Preis für 2 Personen inkl. Strom und Kurtaxe beträgt 27 €. Wir planen erst einmal für einen Tag, bekommen hierfür jeder eine Karte, die wir für die verschiedenen Dienstleistungen benötigen. Wenn wir länger als einen Tag bleiben wollen, müssen wir morgen neue Karten abholen. Ist ein bisschen blöde gemacht. Nervig ist auch, dass man für jeden Handgriff die Karte benötigt. Egal ob Entsorgung oder Duschen, ohne die Karte geht gar nichts. Das hat schon was von Überwachungsstaat. Wir fühlen uns damit nicht besonders wohl.

 

Sensiblen Gemütern dürfte der Platz etwas zu nahe an der Straße liegen, wir finden, es ist kein großes Problem. In etwa 400 m Entfernung vom CP gibt es übrigens einen mittelgroßen Migros-Markt, da bekommt man die wichtigsten Dinge, die der Camper so braucht.

 

Bis in die Altstadt sind es etwa 4 km, hineinlaufen ist nicht. Selbst wenn wir die Strecke bewältigen würden, der Lärm und teils fehlende Bürgersteige würden den Walk sehr stressig gestalten. Busfahrplan siehe weiter unten.

Die Parzellen sind für den Preis recht klein. Man steht eher wie auf einem Stellplatz.

Die Anlage ist insgesamt sehr gepflegt, wie man sieht.

Die Wasserhähne an den Plätzen sind so niedrig, dass man eine Gießkanne nicht vernünftig befüllen kann. Absicht oder Fehlplanung? Jedenfalls nervig und verfehlt auch seinen Zweck. Denn so rennt alles zum Grillplatz und füllt dort die Gießkannen auf, das macht auch keinen Sinn.

Sauber, ordentlich und modern eingerichtet, die Sanitärräume.

Die Duschen sauber und mit ausreichend Ablage, das findet man nicht auf jedem Platz.

Grillplatz für jedermann, schön gemacht.

Wer ohne Womo anreist, kann auch in diesen kleinen Bungalows unterkommen. Die Preise liegen allerdings im Bereich einer Hotelübernachtung.

Zum Bus sind es weniger als 5 Minuten zu Fuß, es fahren die Linien 93 und 41, 93 aber anscheinend nur am Wochenende. Was ganz schön ist, wir können an der Rezeption Buskarten erwerben, und man spricht zumindest Englisch und manche Kollegen auch Deutsch, das erleichtert das Verständnis. Die Einzelfahrkarte kostet 1,40 €, macht hin und zurück für uns beide also insgesamt 5,20 € und man darf innerhalb von 90 Minuten auch weitere Busse benutzen. Man kann also nach einer kurzen Besichtigung im Stadtgebiet auch noch weiterfahren, das ist wirklich günstig. Am heutigen Sonntag fährt die Linie 93 halbstündlich. Pünktlichkeit sollte man nicht erwarten. Unser Bus ist gut 10 Minuten verspätet und das ist keine Ausnahme. Immerhin ist der Bus relativ leer und wir können sogar sitzen.

Mit dem 93er-Bus geht es erst einmal die Hauptstraße entlang in Richtung Stadt, dann durch mehrere Siedlungen zum Bahnhof und schließlich in die Altstadt, wo wir am Castelvecchio aussteigen.

Altstadt von Verona, hier sind alle Ziele fußläufig zu erreichen. Auch schön, dass es zumindest in der Altstadt nicht ständig rauf und runter geht (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0). 

Der Name Castelvecchio (deutsch Alte Burg) entstand erst Jahrzehnte nach der Errichtung der Burg, um sie von den neueren von den Viscontis erbauten Burgen, dem Castello San Felice und dem Castel San Pietro, zu unterscheiden. Ursprünglich wurde die Scaligerburg als Castello di San Martino in Aquaro bezeichnet, in Anlehnung an eine gleichnamige Kirche, von der nur noch einige Mauerreste im Innenhof der Burg erhalten geblieben sind.

Eingang zum Castelvecchio.

Wir laufen über die Brücke Ponte di Castelvecchio und fotografieren das Castel von der anderen Seite. 

Die Ponte Scaligero oder Ponte di Castelvecchio (deutsch Skaligerbrücke) ist eine mittelalterliche Brücke über die Etsch.

Schwalbenschwanz­zinnen oder welsche Zinnen auf der Ponte Scaligero. Diese besondere Form der Zinnen findet man auch auf zahlreichen öffentlichen Gebäuden der Stadt Verona. 

Dieses Bild haben wir am 2. Tag gemacht, daher der schöne blaue Himmel. Thematisch gehört es jedoch hierher.

Die Ponte Scaligero aus dem teils trocken gefallenen Flussbett aus aufgenommen.

Vom Castelvecchio geht es in Richtung der Arena di Verona. In der Via Roma wird Streetfood, auf der Piazza Brà Kunsthandwerk und Streetfood angeboten. Hinzu kommen natürlich noch die ohnehin überall vorhandenen Restaurants und Cafes. Am Sonntag ist ganz schön Betrieb. Manchmal ist das Gedränge so groß, dass man kaum durchkommt.

Brunnen im Giardini Vittorio Emanuele II, unmittelbar vor der Arena di Verona.

Die Rückseite der Arena sieht aus wie eine Baustelle, weil für die sommerlichen Festivitäten aufgebaut wird.

Die Piazza Brà (Frontseite) mit der Arena di Verona. Der Eintritt in die Arena kostet 10 €, das ist uns zu viel für die Baustelle. Weiter geht es in Richtung Altstadt. Am Casa de Guiletta ein Riesenauflauf, weil alle den Balkon von Romeo und Julia sehen wollen. Zu viel Getümmel, nichts wie weg. Den Torre de Lamberti heben wir uns für morgen auf, gleichfalls den Anstieg hinauf zum Aussichtspunkt jenseits der Ponte Pietra zum Castel San Pietro.

Die Piazza Brà mit der Arena di Verona. Durch die engständige Bebauung schafft man es nur mühsam, größere Bauwerke formatfüllend in Szene zu setzen. Auf der Nordseite der Arena steht in der Via Dietro Anfiteatro noch ein kleines Stück der äußeren Begrenzungsmauer (4 Bögen). Von den ursprünglich 72 Bögen des Außenrings sind nur noch vier erhalten. Sie werden von den Veronesern „l’ala“ – der Flügel – genannt.

Via Tre Marchetti unweit der Arena.

Ein weiterer zentraler Platz ist die Piazza Delle Erbe. Das älteste Monument der Piazza Delle Erbe ist der Brunnen (Fontana), mit der Statue, die Madonna Verona genannt wird. Sie ist römischen Ursprungs und eine Inschrift aus dem IV. Jahrhundert bestätigt, dass sie im Zuge einer feierlichen Zeremonie im Jahre 380 in das Forum versetzt wurde. 1368 wurde der prächtige Brunnen errichtet. Die Piazza Delle Erbe nimmt einen Großteil des ehemaligen römischen Forums von Verona ein, wo die Legionen des Decumano Massimo und Cardo Massimo zusammentrafen. Während all der Jahrhunderte war die Piazza das Zentrum des politischen und wirtschaftlichen Lebens der Stadt. Infos überwiegend aus Wikipedia.

Die Madonna Verona.

Die Antica Salumeria Albertini in der Straße Corso Sant'Anastasia, 41. Das ist ein Wurstwarengeschäft. Natürlich gibt es auch noch einiges drumherum, was die Vorzüge von Wurst und Schinken in noch besserem Licht erscheinen lässt.

Chiesa di San Fermo Maggiore in der Stradone San Fermo, unweit der Ponte delle Navi.

Blick von der Grünanlage der Piazza Brà Molinari über die Etsch zum Castel San Pietro ganz oben auf dem Berg.

Blick über die Etsch von der Ponte Pietra aus. Oben auf dem Berg das Castel San Pietro.

Die Etsch von der Ponte Pietra aus aufgenommen.

Chiesa Evangelica Valdese di Verona in der Via Duomo 4.

Altstadtgassen an der Chiesa Evangelica Valdese di Verona.

Cattedrale di Santa Maria Matricolare, der Dom von Verona.

Der blaue Engel am Eingang der Kathedrale Duomo di Verona.

Zum Abschluss des heutigen Tages noch ein wenig morbider Charme.

Jetzt sind wir 10 km durch die Altstadtgassen gelatscht, nicht dramatisch viel, aber man spürt es. Und da wir morgen auch noch einmal hier her wollen, wird es Zeit zum CP zurückzukehren.