Hamburgö und Torsbo

Samstag, 15.07.2023

Hamburgö ist eine Insel in der schwedischen Gemeinde Tanum in der Provinz Västra Götalands län. Die Insel ist vom Festland durch einen Sund getrennt, der an seiner schmalsten Stelle nur 50 Meter breit ist. Hamburgö ist in Nord-Süd-Richtung etwa 4 km lang und durchschnittlich 1,5 km breit. Die Insel trug früher den Namen Hornbora („die Horntragende“). Es wird vermutet, dass sich der Name auf zwei markante Halbinseln am südlichen Ende der Insel bezieht.

 

Im nordöstlichen Bereich der Insel befinden sich Teile der Ortschaft Hamburgsund, die sich auf dem Festland fortsetzt. Die Verkehrsverbindung erfolgt über eine Fähre.

 

Die ersten Häuser auf der Insel entstanden wahrscheinlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Zusammenhang mit den periodischen Heringsschwemmen (überwiegend Wikipedia).

Kleiner Stau vor der Fähre auf die Insel Hamburgö. Das Wetter ist heute bescheiden. Auch von der Insel erhoffen wir uns nicht so richtig viel. Lassen wir uns überraschen.

Der Sund ist nur etwa 50 m breit, die Fähre ist in kürzester Zeit zurück und im zweiten Anlauf gelangen wir dann an das andere Ufer. Wie man sieht, ist die Fähre dunkelgelb gestrichen, das deutet meist darauf hin, dass die Fähre kostenlos ist und so ist es auch hier.

Schön, dass hier gerade ein Womo vor uns her fährt, da kann man einmal sehen, dass die Straße für Fahrzeuge bis etwa 7,5 to gerade so ausreicht. Wie so oft auf den westschwedischen Inseln gilt es also auch hier geduldig seinen Weg zu suchen, denn es ist schon ein wenig Verkehr. Zum Glück sind die Schweden tiefenentspannt, da fährt es sich locker. Wir fahren durch bis an das westliche Ende der Insel, das sind etwa 2,5 km und nehmen dann Aufstellung auf dem Parkering Sjöviken hamn.

Wir stellen unser Auto ab, machen einen kleinen Rundgang entlang der Stege und Fischerhütten und fotografieren. 

Der kleine Hafen erscheint eigentlich ganz malerisch, aber es ist halt auch nicht viel zu sehen und der graue Himmel hebt nicht gerade unsere Stimmung.

Michael liebt die Vogelperspektive, deshalb stünde ihm eine Drohne auch gut zu Gesicht. Fragt sich nur, ob sich die überhaupt noch lohnt bei seiner Restlaufzeit. In Schweden hat man zum Glück meist einen nicht zu hohen Felsen zur Hand, von dem aus man seine Übersichtsfotos machen kann.

Wenn die Affen steigen, soll ja das Wetter besser werden und tatsächlich scheint sich diese Regel hier wieder einmal zu bestätigen. Doch das Wolkenfenster, das der Sonne Zugang zu der untersten Etage der Atmosphäre gewährt, öffnet sich nur für wenige Minuten und schon wird die Landschaft wieder mit dem weißgrauen Einerlei geflutet. Leider hat Michael bereits den höchsten Punkt des Felses erreicht, sonst würde er mal testen, ob das mit den Affen weiter oben besser funktioniert.

Um die Fotos ein wenig günstiger zu gestalten, gilt es nun wieder den Himmel möglichst weit auszublenden. Doch bald nutzt auch das nichts mehr, denn schon rückt uns ein neuerlicher Schauer auf den Pelz und wir sehen zu, dass wir in unser Mobil kommen.

Der Parkplatz Sjöviken wird überwiegend von den Fischern genutzt, die hier entlang der Steilküste ihre Bootsanlegestellen mit Fischerhütten und reichlich Equipment für den Fang von Meeresgetier haben. Wir könnten hier übernachten, denn verboten ist es nicht. Doch wir fühlen uns hier nicht so richtig wohl und wir haben auch nicht das Gefühl, dass wir hier besonders willkommen sind, deshalb suchen wir uns lieber eine andere Bleibe für die Nacht.

Nun zieht der Himmel über der Insel Hamburgö vollends zu. Also orientieren wir uns in Richtung Festland und suchen dort nach einem trockenen und/ oder aufregenderen Plätzchen.

Schon bald erreichen wir die Fähre und setzten über auf das Festland. In der Stellplatzapp finden wir in 6 km Entfernung bei Torsbo, das offensichtlich auch noch zur Großgemeinde Hamburgsund gehört, einen Parkplatz im Grünen, an dem es weitere Hällristningar, also bronzezeitliche Felsritzungen zu besichtigen gibt.

Der Platz gefällt uns ausgesprochen gut. Natürlich gibt es hier, mitten in der Pampa keine VE, aber unser Wasserhaushalt stimmt, und da ist ein Tag kein Tag. Außerdem sind wir die ersten und können uns den perfekten Platz aussuchen. Dazu gibt es auch noch einen Picknicktisch, das kommt uns alles sehr zu pass.

Ein Hinweisschild am Rande des Parkplatzes zeigt uns, wo es lang geht zu den Felsritzungen.

Ein Trampelpfad, flankiert von Stacheldrahtzäunen und Disteln.

Der Stacheldraht hält uns das Vieh vom Hals und Distelblüten mochte Michael schon immer. Sind sie nicht schön?

Hier sind wir schon fast am Ziel und schauen zurück zu unserem Übernachtungsplatz. Da ist unschwer zu erkennen, dass sich zumindest ein weiteres Fahrzeug zu uns gesellt hat.

Die Felsritzungen sind nicht ganz so gepflegt, wie wir das vom Museum in Tanum kennen. Aber die Größe einzelner Objekte ist beachtlich. Und in dieser abgelegenen Ecke gibt es natürlich auch kaum Publikumsverkehr. Weder steht man anderen im Wege, noch nerven die, wenn sie unmotiviert endlos die Motive zustellen.

Pferd? Hund? Katze?

Michael ist sich nicht ganz schlüssig, ob diese Ritzung eher einen Schlitten oder ein Langboot darstellen soll.

Hier hat sich wohl ein Hauch von Eisen über die Ritzungen gelegt. So richtig schön sieht das nicht mehr aus.

Mann mit quadratischem Rumpf und Wasser in den Beinen? Was will uns diese Ritzung sagen?

Schon ein gewaltiges Stück bronzezeitliches Papier. So sahen sie aus, die frühen Zeitungen.

Angelika sucht und findet Details, die Michael wieder einmal übersehen hat.

Auf dass die Welt erfahre, wir waren deren Drei, wir wollten uns hier umschaun, drum kamen wir vorbei. Jetzt sind wir längst zu Hause und fragen jeden Tag, wie wohl der Stein, den wir bestückt, inzwischen aussehen mag. So seht nun dieses Bild an, vergangen ist ein Jahr, der Stein und alle Schriften sind immer noch voll da. 

Als wir von unserem kleinen Ausflug zurückkommen, ist der Platz fast voll. Da hat sich ja einiges getan in unserer Abwesenheit. Macht nichts, wir haben gerne etwas Gesellschaft.