Salztektonik

In der Geologie bezeichnet die Tektonik die Lehre vom Aufbau der Erdkruste und von den in ihr stattfindenden klein- und großräumigen Bewegungen (Quelle: Wikipedia). Die Salztektonik befasst sich dem entsprechend mit den Veränderungen, die durch die Wanderungsbewegungen zähplastisch fließenden Salzes ausgelöst werden.  

Salztektonik, reiselust16.de

Blockbild 1 zur Salztektonik

Salzdome können dort entstehen, wo mächtige Steinsalzlager unter Sedimentgesteinen lagern. Da Salz spezifisch leichter ist und unter Druckeinwirkung plastisch reagiert, kann es an Schwächezonen in die überlagernden Sedimentgesteine aufsteigen.

Salztektonik, reiselust16.de

Blockbild 2 zur Salztektonik

Hat sich erst einmal eine domförmige Struktur ausgebildet, so strömt das Salz von den Rändern immer weiter in Richtung Dom. Hierdurch werden die über dem Dom liegenden Gesteinsschichten uhrglas- oder sattelförmig aufgewölbt. Gleichzeitig dünnt die Schichtdicke an den Rändern im Sohlbereich der Domstruktur immer weiter aus, wodurch das darüber liegende Gestein nach unten abgesenkt wird bzw. einbricht. Diese Teile der Struktur bilden später an der Erdoberfläche Senken aus.

Salztektonik, reiselust16.de

Blockbild 3 zur Salztektonik

Um die Abläufe zu verdeutlichen, wurden die tatsächlichen Verhältnisse übertrieben dargestellt. Die Neigungswinkel der Schichten sind im Gelände häufig kaum wahrzunehmen, dazu bedarf es in der Regel der Vogelperspektive. Auch können die Oberflächen der Salzlager deutlich tiefer liegen als dargestellt. Die Blockbilder sollen vor allem die prinzipiellen Abläufe der Salztektonik verständlich machen.

Blockbild 4 zur Salztektonik

Ein schönes Beispiel für eine durch Salztektonik mindestens teilweise geformte Landschaft kann man im Arches Nationalpark im US-Bundesstaat Utah sehen. Zunächst wurde das Gelände im Arches NP von der regionalen Hebung des Colorado Plateaus erfasst und dabei um viele hundert Meter angehoben. Darüber hinaus kam es aber noch zu einer weiteren, lokalen Anhebung, die durch die Bildung eines Salzstocks oder Salzdoms verursacht worden ist.

Salztektonik, Arches Nationalpark, reiselust16.de

Blockbild 5 zur Salztektonik

Die dabei auftretenden Spannungen ließen im Entrada Sandstein Risse bzw. Schwächezonen entstehen, entlang derer die Verwitterungskräfte angreifen konnten. 

Blockbild 6 zur Salztektonik

Regen, Schnee, Frost- und Temperatursprengung formten schließlich  zahlreiche, parallel nebeneinander stehende Gesteinsrippen aus. Bei der weiteren Ausformung der Arches (Bögen) spielte die Feinabschuppung (thermische Exfoliation) eine besondere Rolle. Diese trennte zwiebelschalenförmig flache Gesteinsfragmente parallel zur jeweiligen Gesteinsoberfläche ab, so dass die Felsrippen immer rundlichere Formen annahmen. Die Feinabschuppung ist vor allem in ariden und semiariden Klimaten mit deutlichen Differenzen bei den Tages- und Nachttemperaturen und möglichst homogen aufgebauten Gesteinspaketen erfolgreich. Diese Bedingungen werden im Arches Nationalpark und dem dort ausgebildeten Entrada Sandstein erfüllt. 

Salztektonik, Arches Nationalpark, reiselust16.de

Blockbild 7 zur Salztektonik

Die allseitig angreifenden Verwitterungskräfte ließen die Gesteinswände nun immer schmaler werden.

Blockbild 8 zur Salztektonik

Schließlich bildeten sich in den Wänden erste Fenster aus. Die sich nun entwickelnden Gesteinsbögen kamen jedoch noch sehr plump daher.

Salztektonik, Arches Nationalpark, reiselust16.de

Blockbild 9 zur Salztektonik

Die ständig weiter ausdifferenzierten Fenster ließen dann aber immer grazilere Gesteinsbögen entstehen, so dass wir heute im Arches Nationalpark eine Fülle unterschiedlicher Entwicklungsstadien auf engstem Raum in Augenschein nehmen können.