Montag, 22.02.2016, **Hotel-Restaurant Al Manader, Boumalne Dades, km ca. 175 km

 

Wie wir im Laufe des gestrigen Abends und auch am heutigen Morgen feststellen konnten, gibt es durchaus Gründe für die niedrigere Klassifizierung unseres Etablissements.

 

So wackelt die Toilettenschüssel ein wenig und der Sanitärbereich ist lediglich durch einen Vorhang vom übrigen Raum abgetrennt. Die Stützelemente der Matratze, was immer das auch sein mag, sind sehr körpernah verarbeitet und haben uns während der Nacht immer mal einen Gruß zukommen lassen. Auch hatten wir den Eindruck, dass das Bett leicht zu Angelikas Seite geneigt ist, sodass wir am folgenden Morgen etwas weit auf deren Seite gelegen haben. Bei der Dusche müsste noch etwas am Feintuning gearbeitet werden, das Wasser wechselt bei Betätigung des Kaltwasserhahns recht schnell die Temperatur. Die hierdurch ausgelösten Heiß-Kalt-Wechselbäder bringen den Kreislauf am Morgen schneller in Schwung, als es manch einem lieb sein dürfte.

 

Für die Nacht haben wir immerhin nach bewährtem Prinzip ausreichend Decken erhalten, um es mollig warm zu haben. Das Zimmer war ausreichend groß, die sanitären Anlagen sauber, die Räumlichkeiten im Rahmen der hier gegebenen Möglichkeiten ganz ordentlich gestaltet, das Frühstück einfach, aber ausreichend und der Service sehr zuvorkommend und aufmerksam. Also nichts für Prinzessinnen, aber für jugendherbergserprobte Zeitgenossen absolut akzeptabel.

 

Nach dem Frühstück machen wir erst einmal Kassensturz und stellen dabei fest, dass unsere Barschaft nur noch für zwei Tage reicht. Bevor es nun immer weiter in die Provinz geht, begeben wir uns in die nächstgelegene Bank und decken uns mit ausreichend Dirham ein. Der Kurs ist besser als bei unserem ersten Umtausch, die Sonne strahlt vom gewohnt blauen Himmel und so fängt der Tag schon wieder gut an.

 

Nach allen Informationen, die wir sammeln konnten, begegnen wir heute auch einem Highlight Südmarokkos und so setzen wir uns fast schon etwas euphorisch in Richtung Dades-Schlucht in Bewegung.

 

Als wir durch die Unterstadt von Boumalne Dades fahren sind die nächtlichen Besucher verschwunden und der Straßenverkehr hat sein Terrain zurückerobert. Schon geht es über die langgezogene Flussbrücke zum gegenüberliegenden Ufer, wo an einem kleinen Kreisverkehr die Regionalstraße R704 nach Norden abzweigt. Eng schmiegt sich die Straße an das grüne Band der Dadestalaue. Wo Dattelpalmen und die Bebauung den Blick freigeben, hat man eine schöne Aussicht auf das Tal und die gegenüberliegenden Siedlungen.

 

Nach etwa 10 Kilometern Fahrt nehmen die gelbraunen Hügel rötliche Farben an, die Straße beschreibt jenseits Äit Ben Ali am km 11 eine Haarnadelkurve und nimmt kurzzeitig deutlich Abstand von der Talaue. Hier sehen wir an einem Fels schräg über einem relativ neu errichteten Wohngebäude ein von der Verwitterung herauspräpariertes Gesicht. Wenige Kilometer später nähert sich die Straße bei Tamellalt wieder der Talaue. Bei Kilometer 16,5 etwa erreichen wir auf der Nordseite der Dadestalaue das Hotel bzw. den WOMO-Stellplatz Tamlalte. Vor der Zeit erleben wir hier nicht unser blaues, sondern rotes Wunder. Denn hier streicht ein Bergrücken mit rotem Gestein aus, das kugelige Verwitterungsformen aufweist und dabei ein fantastisches Labyrinth hat entstehen lassen. Im Netz werden diese Formationen umgangssprachlich als Affenpfotenfelsen bezeichnet, was Michael nicht so ganz nachvollziehen kann. Allerdings hat er Affen auch selten aus der Nähe gesehen, was eine diesbezügliche Bildungslücke erklären könnte.

 

Vom Hotelparkplatz aus lässt sich jedenfalls schon erkennen, dass eine Wanderung in diesem Umfeld sehr aufregend sein dürfte. In den USA hätte man aus einer derartigen Kulisse längst einen Nationalpark gemacht, hübsche Trails angelegt und auf diese Weise Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung geschaffen. Die Marokkaner nutzen ihre Möglichkeiten noch zu wenig. Im Luftbild wird deutlich, dass die Nordost-Südwest streichenden Gesteine sich vom Dades-Tal aus noch mehrere Kilometer weit nach Osten fortsetzen. Für Michael ein ausreichender Anlass, um hier einen mehrtägigen Stopp einzulegen und sich die gesamte Struktur einmal aus der Nähe anzusehen. Leider gibt das unser Zeitplan jedoch nicht her und so versucht er wieder einmal zu retten, was zu retten ist, indem er Angelika zu einer Wanderung zum gegenüberliegenden Flussufer überredet. Diese Harakiri-Aktion führt uns zwar über schwieriges Gelände an die Grenzen unserer nicht vorhandenen bergsteigerischen Fähigkeiten und schließlich sogar an den Fluss, lässt aber nirgendwo einen Übergang erkennen, den auch Angelika als ausreichend sicher erachten würde und so scheitert die ganze Aktion, bevor sie recht begonnen hat.

 

Wenig oberhalb der Ortschaft Tamellalt wird die Talaue vor den Affenpfotenfelsen kurzfristig noch einmal deutlich breiter, die Straße schwenkt für einen Kilometer nach Nordwesten, folgt anschließend aber gleich wieder ihrer generellen Himmelsrichtung Nordost.

 

Bei km 29 etwa, erreichen wir schließlich die dank unzähliger Veröffentlichungen fast schon berühmten Serpentinen am Cafe-Restaurant Timzzillite, die deshalb auch in keinem Reisebericht mehr fehlen dürfen. Oben am Cafe angekommen hat man einen herrlichen Blick auf die Asphaltwindungen und die Schlucht. Das hat was.

 

Etwa bei km 33 erreichen wir das eigentliche Highlight des Tals, die Einfahrt zur engsten Stelle der Schlucht. Zu unserer Überraschung gibt es keine Staus, keinen überfüllten Parkplatz, keine Menschenansammlungen, keine Händler, die einem unnützen Zeug aufschwatzen wollen, nein nur der eine oder andere Einheimische und eine kleine WOMO-Kolonne passieren unser Fahrzeug. Als wir danach in die Engstelle einfahren, haben wir sogar genügend Zeit das Fahrzeug zu verlassen, um in der Schlucht einige Fotos zu machen. Ob das allerdings auch im Frühjahr, zur besten Reisezeit geht, können wir schlecht abschätzen. Jedenfalls sind wir angenehm überrascht, wie unbehelligt wir hier agieren können und genießen die Ruhe, die uns umgibt.

 

Eigentlich könnten wir jetzt umkehren, aber Michael hat sich natürlich vor Urlaubsantritt kundig gemacht und weiß, dass die Straße zumindest noch bis Msemrir (ca. km 60) asphaltiert ist. Quartier haben wir auch, also kann es ruhig später werden und so lassen wir uns überraschen, welche interessanten Dinge noch auf uns zukommen mögen. Die Straße steigt von etwa 1700 Höhenmetern an der Engstelle des Dades bis auf etwa 2000 m an, die Siedlungen werden spärlicher, dementsprechend geht der Verkehr fast gegen null und wir können völlig ungestört die Landschaft genießen. Für Angelika hält sich der Genuss allerdings bald in engen Grenzen. Denn der Zustand der Straßen wird zunehmend schlechter. An einigen Punkten haben Bergstürze die ohnehin wenig vertrauenserweckende talseitige Straßenabsicherung weggerissen und gibt die Straße dann auch noch den grandiosen Blick ist Tal frei, so greift Angelika beherzt an sämtliche Griffe, die vermeintlich Halt verleihen und stößt Seufzer aus, die Michael zusehends auf die bergseitige Straßenseite fahren lassen, um dem Vergnügen kein vorzeitiges Ende zu bereiten. Michael meint, es könnte doch ganz nützlich sein Richtung-Berg und nicht auch noch ins Tal zu schauen, wenn Ihr davon schon ganz mulmig wird. Aber nein, Madame muss natürlich die Gefahren, die Michael vermeintlich eingeht, mit eigenem Blick abschätzen. Und während Frau ansonsten gerne auf Multitaskingfähigkeiten pocht, die Männern ja gänzlich abgehen, schafft sie es nun nicht einmal diese eine Aufgabe zu bewältigen. Ja, so sind sie. Kaum haben sie ein bisschen Stress, ist es vorbei mit Multitasking.

 

Wenigstens gelingt es Michael zum guten Schluss noch zwei wunderschöne Flussschleifen zu fotografieren. Nachdem die im Kasten sind, wird gedreht (unter Lebensgefahr und Schnappatmung von Madame versteht sich!) und zurück geht es in Richtung Boumalne Dades.

 

Als wir die 55 km Rückweg zur N10 nach etwa einer Stunde gemeistert haben, ist der Tag zwar schon weit fortgeschritten, aber angesichts der begrenzten Urlaubszeit möchten wir auch keine Stunde unnötig im Hotelzimmer abhängen. Also düsen wir auf der N10 von Boumalne Dades die gut 20 km in Richtung der Ortschaft El-Kelaa M`Gouna, wo die Straße in das Rosen-Tal abzweigt, hoffend von dort aus blühenden und duftenden Feldern entgegenzustreben. Dass Michael botanisch unterbelichtet ist, hat sich ja inzwischen herumgesprochen, also gründet die o. a. Hoffnung auf reinem Wunschdenken. Weder hat er eine Vorstellung, wann denn in Marokko die Rosen blühen, noch erkennen wir von dem lokalen Sträßchen aus, das der Talaue des Assif-n-Im-Goun folgt, irgendwelche Rosenfelder. Gut möglich, dass die viel weiter im Vorgebirge angesiedelt sind, wir finden jedenfalls keinerlei Anhaltspunkte, die uns diesbezüglich Hoffnung machen könnten und nachdem wir fast eine Stunde vergebens gesucht haben und die Sonne sich nun deutlich dem Horizont nähert, treten wir unverrichteter Dinge den Rückweg zur N10 an. Dort erfährt unsere Suche dann doch noch einen versöhnlichen Abschluss als wir einen Verkaufsstand für Rosenwasser und sonstige rosenbasierte Pflegeprodukte finden. Dies löst bei Angelika einen dringenden Besichtigungswunsch aus, der am Ende oft mit einem Einkauf abgeschlossen wird. Zur Ehrenrettung sei angemerkt, dass Angelika, einmal heiß gelaufen, schlimmer als ein Berber handeln kann und deshalb mutmaßlich die bestmöglichen Konditionen ausgehandelt hat. Voller Stolz wird der Einkauf Michael präsentiert und der Tag ist gerettet. Vielleicht sollte zukünftig vor jeder Herausforderung ein solcher Verkaufsstand besucht werden, da könnte man so manche schwierige Aufgabe meistern, die ansonsten schon im Ansatz scheitert.

Dienstag, 23.02.2016, *** Hotel Chez Gabi, Erfoud, km ca. 240 km

 

Nach dem Frühstück wollen wir eigentlich gleich aufbrechen, aber unsere Gastgeber haben noch eine ganze Reihe von Fragen und Michael fällt dann natürlich auch noch einiges ein, was er schon immer mal wissen wollte und so wird es doch fast wieder 09:00 Uhr, bis wir auf der Piste sind.

 

Weit kommen wir nicht, denn nur wenige hundert Meter entfernt entdecken wir an einer Tankstelle eine Waschgelegenheit und beschließen, unser inzwischen ziemlich verdrecktes Gefährt auf Vordermann zu bringen. Michael fährt direkt in die Waschhalle ein und sucht gleich mal den Münzautomaten, um Seifenlauge für den Hochdruckreiniger anzufordern. Schmutzlösemittel sind hier aber offensichtlich nicht vorgesehen, ein Geldeinwurf ist ebenfalls nicht zu entdecken. Immerhin strömt Wasser aus der Düse und so legt er mit teutonischem Eifer gleich mal selbst Hand an, wie er das von zu Hause gewohnt ist.

 

Schon eilt ein Marokkaner schnellen Schrittes herbei und deutet an, dass in Marokko Service großgeschrieben wird und es seine Aufgabe sei, für die Sauberkeit der Fahrzeuge zu sorgen. Michael wollte dem guten Mann natürlich nicht seine Arbeit wegnehmen und hat den armen Kerl mit seiner mitteleuropäischen Eilfertigkeit auch noch aus einer gemütlichen Konversation herausgerissen. Das tut ihm leid, was er sprach technisch zwar nicht übermitteln kann, aber seine Beschwichtigungsgesten scheinen verstanden worden zu sein. Schnell ist der Adrenalinpegel unseres marokkanischen Dienstleisters hochgefahren und er stellt sich der Herausforderung mit einer Inbrunst, die ihresgleichen sucht. Schon nach wenigen Minuten strahlt unser Auto vom Staub befreit in hellem Glanz, wir berappen 10 MDH und begeben uns wieder auf die Piste, um neuen Staub einzusammeln.

 

Bis zur Einfahrt in das Todra-Tal, unserem heutigen Hauptziel sind es zwar nur etwa 50 km, doch danach soll es noch bis Erfoud weitergehen, sodass insgesamt gut 200 km vor uns liegen, die recht ambitioniert erscheinen, denn es wird ja wieder viele „Points of Interest“ geben.

 

Die Nationalstraße 10 führt uns durch eine ziemlich eintönige Landschaft. Immerhin ist das Sträßchen gut zu befahren, es ist auch nicht allzu voll, es gibt wenige Fotohaltepunkte und wir kommen dementsprechend schnell voran, da macht es Spaß durch die Landschaft zu cruisen.

 

Am Ortsausgang von Tinghir treffen wir auf die Einfahrt zur Todra-Schlucht, sind aber leicht irritiert, weil der Name hier etwas anders geschrieben ist und fahren doch glatt daran vorbei. Nachdem die N10 eine scharfe Rechtskurve beschreibt, dämmert uns, dass wir zu weit gefahren sind und drehen um. So richtig trauen wir der Beschilderung immer noch nicht. Weil dem Ortsnamen jedoch das französische „Gorge“ also Schlucht vorangestellt ist und auch die Kilometerangabe stimmt, biegen wir in die Nebenstraße ein. Kurz danach lassen wir uns von Passanten nochmals die Richtigkeit unserer Annahme bestätigen und sind endlich sicher, den richtigen Weg gefunden zu haben.

 

Bei Ortsnamen ist in Marokko immer Fantasie gefragt, aber auch Vorsicht geboten. Ähnlich klingende Namen können ein- und denselben Ort, aber auch weit auseinanderliegende bezeichnen. Mal ist von „Todra-„, mal von „Toudra-„ mal von „Toudgha-Schlucht, die Rede. Bei der arabischen Schreibweise sieht der Durchschnittseuropäer sowieso nur noch Sternchen. Boumalne Dades fanden wir auch als Boumaine du Dades oder als Boumalene bezeichnet. Da soll einer durchblicken.

 

Von der Einfahrt ins Tal geht es über eine Strecke von 5 Kilometern durch ein Siedlungskonglomerat, das mindestens teilweise noch dem Städtchen Tinghir zuzuordnen ist. Dann kommt man an eine Haarnadelkurve, die zunächst von der Talaue weg und dann mit einem deutlichen Anstieg zu dieser zurückschwingt. Oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick auf die Palmerie, die sich entlang der unteren Todraschlucht fast über die gesamte Talaue ausbreitet. Viele Flussbetten im ländlichen Marokko sind, abgesehen vom Wasser selbst, überwiegend naturbelassen und nehmen deshalb breiten Raum ein, wobei das Wasser nicht ganzjährig oberirdisch fließt. Die Palmen und natürlich auch alle übrigen Pflanzen holen sich das Wasser dann aus der Tiefe.

 

Gleich am ersten Aussichtspunkt oben auf den Berg erhalten wir einen Eindruck, was uns heute erwarten könnte. Obwohl wir noch relativ früh unterwegs sind, quetschen sich 9 Geländewagen und drei Busse auf einen Parkplatz zusammen und nehmen jedem Neuankömmling die Möglichkeit einen Parkraum zu finden. Wir stehen halb auf der Straße, halb auf dem nur mäßig befestigten und ungesicherten Bankett, was Angelika gar nicht gerne mag.

 

Dicht gedrängt stehen die Leute zwischen den Fahrzeugen und am Rande der Talaue und man muss sich schon anstrengen, um überhaupt ein Foto machen zu können. Also macht Michael einige Schnappschüsse und sieht dann zu, dass wir Land gewinnen, damit wir an möglichen weiteren Aussichtspunkten immer vor der Meute ankommen und eine Chance haben, noch etwas von der schönen Landschaft zu sehen. Das klappt dann auch im Laufe des Tages immer besser, weil wir als Individualtouristen wesentlich flexibler reagieren können und mit unserem kleinen Fahrzeug natürlich auch nie viel Platz benötigen.

 

Auf den folgenden 9 Kilometern treffen wir immer mal auf ein schönes Gebäude oder einen hübsch eingewachsenen Palmenhain, die uns einen kurzen Stopp abfordern. Aber 9 km sind auch rasch zurückgelegt und so erreichen wir sehr schnell das Highlight des heutigen Tages.

 

Auf den bisher zurückgelegten 14 Kilometern verlief der gesamte Verkehr auf der dicht besiedelten Talstraße und der touristische Rummel ist hier schon deutlich größer als im Dades-Tal. Dazu müssen wir noch berücksichtigen, dass wir nicht in der Hauptreisezeit hier sind. Dass die Anwohner von diesem Rummel nicht total genervt sind, muss einem schon wundern. Aber vielleicht sind sie es auch längst, denn bei diesen dürften die wenigsten Dirham hängen bleiben. Das meiste geht in die Taschen der Tourenanbieter.

 

Endlich erreichen wir die recht enge Einfahrt in die Schlucht und zahlreiche Fußgänger erwecken den Eindruck, hier sei die Straße zu Ende und man müsse sein Fahrzeug vor der Schlucht abstellen. Darüber hinaus ist man an dieser Lokalität auch, anders als in der Dades-Schlucht, auf ankommende Touristen vorbereitet, gebärdet sich, als sei man staatlich autorisierter Parkwächter und weist uns an, das Fahrzeug vor der Schlucht auf einer Freifläche abzustellen. Und so folgen wir den Anweisungen, ohne wirklich zu wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Geld verlangt immerhin niemand und so verschließen wir unser Fahrzeug und folgen dem dünnen Touristenstrom in Richtung Canyon.

 

Zwar zeigt sich mit dem Vordringen in die Schlucht sehr schnell, dass wir wieder einmal pfiffigen Marokkanern auf den Leim gegangen sind, aber so richtig falsch war unsere Entscheidung auch nicht, denn in der Schlucht ist es mit dem Parken schwierig und so können wir uns nun in aller Ruhe umsehen und Fotos machen. Natürlich sind an den interessantesten Plätzen innerhalb der Schlucht auch wieder eine ganze Reihe von Händlern unterwegs und versuchen ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen, aber die sind weniger aufdringlich, als wir das von andern Orten kennen und so halten sich die Nervereien in erträglichen Grenzen. Schon bald erkennen wir, dass die Straße, genau wie in der Dades-Schlucht eigentlich eine ganz normale Durchgangsstraße ist, auf die die Einheimischen auch zwingend angewiesen sind. Trotzdem sind die Straße und auch die Bebauung innerhalb des Canyons ein ziemlicher Frevel an so einem Naturdenkmal. Doch die mindestens über Jahrzehnte, wenn nicht über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen dürften schwer zu ändern sein und weil bei einer nachträglichen Renaturierung die Einnahmen aus dem Tourismus die damit verbundenen Nachteile vermutlich nicht aufwiegen würden, dürfte da auf absehbar Zeit auch kein Einsehen einkehren.

 

Als wir aus der Schlucht zurückkommen, steht dann plötzlich doch ein Berber vor unserem Fahrzeug, meint er habe dieses bewacht und fordert mit ziemlich dreistem Auftreten, wir sollten doch bitteschön dafür bezahlen. Gegen eine Gebühr für eine vernünftige Infrastruktur ist eigentlich nichts einzuwenden, die müssen wir zu Hause auch bezahlen. Aber dieser Wildwuchs, wo man nie weiß, woran man ist und der bei Belohnung immer neue Raubritter anlockt, nervt doch ziemlich, deshalb lassen wir uns auf solche Erpressungsversuche gar nicht erst ein. Und so steigen wir ins Fahrzeug, fahren durch die Engstelle der Schlucht auf eine größere kostenfreie Abstellfläche am oberen Ausgang derselben und wandern von dort aus noch einmal in die Schlucht hinein.

 

Auch wenn das Tal sich hinter der Schlucht wieder etwas weitet, bleibt es doch interessant. Hübsch anzuschauende kleine Palmengruppen, isolierte Anwesen, beeindruckende Steilhänge und gefaltete Felsformationen, hinter jeder Biegung wartet eine neue Überraschung. Also fahren wir noch einmal gut 8 km das Tal hinauf und wären gerne auch noch etwas weiter gefahren. Ab dem km 23 ist die Straße für Normal-PKW aber immer schwieriger zu befahren, wir möchten den Bogen mit unserem Mietfahrzeug auch nicht überspannen und so drehen wir um und fahren zurück auf die N10 nach Tinghir.

Von Tinghir aus nehmen wir die letzten rund 150 Tageskilometer unter die Räder und folgen der N10 in Richtung Tinejdad. Die Landschaft ist jetzt wieder relativ öde. Über lang gezogene Geraden geht es über wüstenhaft ausgebildete Hochtäler, denen nur noch Ziegen oder Esel etwas abgewinnen können. Ortschaften liegen meist abseits der Magistrale am Rande der Bergketten, weil dort vermutlich mehr Regen fällt, sodass wenigstens eine eingeschränkte Landwirtschaft und Viehzucht möglich sind. Unsere einzige Abwechslung sind vereinzelte Hügel in Straßennähe, die man mal schnell besteigen kann, um eine schöne Aussicht über die ansonsten pottebenen Hochflächen zu gewinnen. Immerhin lässt es sich auf dem Sträßchen ganz ordentlich fahren und es ist kaum Verkehr wie meist im Südosten Marokkos. Für staugeplagte Mitteleuropäer einfach fantastisch.

 

Im Hotel-Restaurant REDA, in der Ortschaft Amalal, ca. 5 km vor dem Abzweig N10 / R702 machen wir Rast. Unsere Tajine, Model Gummiadler ist nicht gerade eine Offenbarung. Aber vielleicht hatten wir einfach nur Pech, denn kurz vor uns fiel eine Geländewagenkolonne mit Touries hier ein. Die Küche und auch der Service waren erkennbar überfordert, das Schlachtfeld auf zwei langgezogenen Tischreihen ist jedenfalls noch eine ganze Weile zu besichtigen, ehe sich jemand erbarmt und die Geschirrberge abräumt. Die Rast hat uns jedenfalls gutgetan und so geht es mit frischen Kräften weiter in Richtung Erfoud.

 

An der Einmündung zur R702 treffen wir wie an jeder wichtigen Straßenkreuzung wieder auf eine Polizeikontrolle. Kaum sind wir als Touristen erkannt, werden wir durchgewunken.

 

Als wir endlich in Erfoud ankommen, ist es bereits 17:00 Uhr und die Sonne steht schon recht tief. Wir sind nach den letzten Tagen, in denen die Kilometer immer mehr wurden doch ziemlich platt und haben keinen Nerv mehr ewig lange in Erfoud nach einem Hotel zu suchen. Bei Chez Gabi werden wir fündig. Wir erhalten ein fast schon überdimensioniertes Zimmer, aber so richtig glücklich sind wir trotzdem nicht mit unserer Wahl.

 

Uns wird ein Zimmer in einem Nebengebäude zugewiesen, das man über eine Außentreppe erreicht. Unser Zimmer ist recht groß und mit einem Doppel- sowie einem Einzelbett ausgestattet. Auch das Badezimmer ist für hiesige Verhältnisse ziemlich groß. Aber die Unterkunft macht irgendwie keinen gemütlichen Eindruck. Der Fernseher ist uralt und brummt, in Sachen WiFi läuft auch wenig.

 

Immerhin können wir unser Auto im Innenhof parken, sodass es sicher steht und dann heißt es erst mal sich auf dem Bett auszubreiten, um neue Kräfte zu sammeln. Auf das Frühstück verzichten wir, denn 600 MDH für das Zimmer mit Frühstück halten wir für deutlich überzogen. Hier wären maximal 400 DH gerechtfertigt.

 

Gerne wären wir später noch etwas essen gegangen, aber bei unserem Bummel durch die Stadt finden wir nur die üblichen Männer-Cafes, in denen wir weder das gewünschte Abendessen noch eine angenehme Atmosphäre antreffen. Angelika fühlt sich hier in der ganzen Stadt nicht recht wohl. Die Frauen oft voll verschleiert und auch die Männer in traditioneller Kleidung, die Gegend ist offensichtlich sehr konservativ. Die in unserem Reiseführer beschriebenen Restaurants konnten wir auch nicht finden und nachdem unser Auto auf dem umfriedeten Parkplatz steht, wollen wir dieses auch nicht mehr bewegen, also sind wir in unserem Aktionsradius eingeschränkt.

 

Da wir überhaupt nichts Geeignetes finden können, versuchen wir unser Glück an ein er Tankstelle, doch auch dort Fehlanzeige. Im Busbahnhof können wir immerhin noch ein paar Kekse, eine Flasche Schweppes und einige Schokoriegel ergattern, aber das war es dann auch.

 

 

Mittwoch, 24.02.2016, ***Auberge Les Pyramides, Merzouga, 82 km

 

Also geschlafen haben wir gut. Das metallene Bett geigte zwar etwas, wenn man sich drehte, aber es ist groß und die Matratze für unsere Verhältnisse ganz ordentlich und weil wir gestern Abend auch mal recht spät eingeschlafen sind, können wir endlich einmal durchschlafen, bis uns gegen 05:30 Uhr schließlich der Muezzin den Tag ankündigt. Natürlich haben wir Tage, wo wir auf diesen frühen Ruf gut verzichten könnten, aber das gehört hier nun einmal zum Tagesablauf und darauf muss man sich einstellen.

 

Weckruf hin oder her, wir bleiben noch bis 8:00 Uhr im Bett liegen und machen uns dann erst langsam reisefertig. Das Hotel Chez Gabi könnte, bei entsprechender Pflege einen ganz schönen Innenhof mit Pool haben, gepflegt wird hier aber nicht übermäßig und das Wasser im Pool sieht dementsprechend nicht sehr einladend aus. Überhaupt ist das ganze Gebäude doch etwas in die Jahre gekommen. Angeblich wird es von einem Franzosen betrieben. Aber der ist weder vor Ort noch ließe sich eine besondere französische Note erkennen. Das Hotel scheint auch wieder nur ganz wenige Gäste zu haben und wirkt am Morgen wie ausgestorben. Nachdem unser Gepäck im Fahrzeug verstaut ist, stolpern wir durch die große Lobby und den Innenhof, können aber nirgendwo Personal finden. Doch dann scheppert es in einem Nebenraum, wir werden auf die Reinigungskraft aufmerksam, die uns schließlich die Hoteleinfahrt öffnet, sodass wir unseren weiteren Weg antreten können.

 

Gegen 09:30 Uhr verlassen wir das Hotel und folgen der N13 in Richtung Rissani. Unser erster Weg sollte jetzt eigentlich in ein Café führen, stattdessen wecken mehrere Fossilienshops unsere Neugier und so halten wir bereits nach einem Kilometer an, um uns in einem dieser Läden neben der Tankstelle Salama einmal umzusehen. Der Herr des Hauses mit Namen Ali spricht sogar etwas Deutsch, was in dieser Einöde nicht unbedingt selbstverständlich ist. Er führt uns durch seine kleine Manufaktur, in der eine ganze Reihe seiner Schätze in unterschiedlichen Bearbeitungsständen aufgereiht sind und erzählt uns, in welch liebevoller Arbeit die Fossilien heraus präpariert werden müssen, damit am Ende die Produkte entstehen, die man hier überall bestaunen kann. Vom Hof aus geht es in die Verkaufshalle, wo wir zwei Trilobiten erwerben und wo die wirklich schönen Stücke zu bestaunen sind. Aber die Stücke, die Michael sofort einpacken würde, sind derart teuer, dass wir gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen werden.

 

Nachdem wir eigentlich glauben schon alles gesehen zu haben, setzt Ali noch einen drauf und führt uns in seine Privatgemächer im Keller. Hier präsentiert er seine wirklichen Schätze in angemessener Weise. Diese Prachtstücke glänzen allerdings weniger durch Größe oder extravagante Farben, sondern vielmehr durch ihre grazilen Formen, die es extrem schwer machen, die Stücke ohne Schaden aus dem Gestein heraus zu präparieren. Einigen Exponate sind so vollendet gearbeitet, dass man glauben könnte, es handle sich um rezente, also heute noch lebende Tiere. Tatsächlich sind deren Hinterlassenschaften, gewonnen in einem nahegelegenen paläozoischen Riff 350 bis 400 Millionen Jahre alt.

 

Ali bietet uns auch eine Führung durch das Riff an, doch wir zögern, weil wir nicht so recht einschätzen können, ob dies am Ende nicht, wie so oft, in Verkaufsverhandlungen mündet und halten uns erst einmal bedeckt. Da wir noch nichts gegessen haben, fragen wir Ali, wo wir ein Café finden können. Er nimmt uns mit auf den Hof und führt uns in das Café der Tankstation Salama, die direkt an sein Grundstück angrenzt. Alleine wären wir in den Schuppen vermutlich nicht hineingegangen, aber Ali ist hier wie zu Hause und managt alles, was für uns sehr angenehm ist. Wir nehmen jeweils zwei Eier mit Brot und Kaffee und Ali setzt sich zu uns zum Plausch. Wir sind immer noch am Überlegen, ob wir tatsächlich mit zu dem Riff fahren sollen. Da kommt uns eine Reisegruppe zu Hilfe, die mit einem mittelgroßen Bus vorfährt und in Alis Verkaufsraum einfällt. Ganz Geschäftsmann eilt er rasch zu seinem Store und bittet uns im Gehen hier sitzen zu bleiben bis die Gruppe bedient ist. Doch die Kundschaft bleibt länger als erwartet und so beenden wir unser Frühstück und zahlen, stellen in Aussicht ggf. an einem anderen Tag nochmals vorbeizuschauen, verabschieden uns dann von Ali und machen uns auf den Weg Richtung Merzouga.

 

Die Landschaft zwischen Erfoud und Merzouga ist dann wieder relativ öde. Meist ist man von dunklen Schotterflächen umgeben, die endlos weit durchzuhalten scheinen. Diese Einöde wird noch unterstrichen von der kerzengerade von irgendwo nach nirgendwo mit minimalen Niveauunterschieden verlaufende Straße. Kleinere Sandplacken deuten darauf hin, dass wir uns dem Dünenfeld des Erg Chebbi nähern. Aber wollte man die Entfernung an der Umgebung abschätzen, dann könnte das noch Tagesreisen entfernt liegen.

 

Nachdem uns fast eine Viertelstunde nicht ein Auto passiert und wir uns gerade mit dem schier grenzenlosen Nichts arrangiert haben, tauchen unvermutet einige R4 auf. Am Anfang denken wir noch, das sind ein paar Freaks, die hier ihren Spaß haben wollen. Spaß haben die auch, aber es sind nicht nur einige wenige. Die Fahrzeugkarawane scheint plötzlich gar kein Ende mehr zu nehmen. Hupend, grölend und winkend zieht ein Fahrzeug nach dem anderen an uns vorbei. Wie sich herausstellt, sind es Teilnehmer der 4L Trophy – einer rund 6000 Kilometer langen Rallye mit alten R4 auf dem Weg von Südfrankreich nach Marrakesch. Seit 1998 organisieren französische Studenten, deren Ziel es ist, Bildungsmaterialien nach Marokko zu bringen, diese abenteuerliche Reise mit den immer noch erstaunlich rüstigen Fahrzeugen. Nachdem die Teilnehmer über die Meerenge von Gibraltar marokkanischen Boden betreten haben, schlagen sie noch einen weiten Bogen in das östliche und südöstliche Hinterland, bevor sie schließlich Marrakesch erreichen. Ansonsten hätten wir die Kolonne hier gar nicht treffen können.

 

Kurz vor Rissani kommt dann nochmal eine Palmerie, in der überwiegend Dattelpalmen angepflanzt werden, dann wieder Sand-, Schotter- oder auch Geröllwüste bis wir schließlich Merzouga erreichen. Noch bevor wir den Ort einfahren, weist uns ein Schilderwald auf Restaurants und Hotels hin, die sich inzwischen in großer Zahl entlang des Dünenfeldes ausgebreitet haben. Unmittelbar vor der Ortseinfahrt gesellen sich zu dem Schilderwald wieder die Schlepper, die die Touris abfangen und in bestimmte Lokalitäten locken sollen, doch wir haben eine klare Vorstellung, wohin wir möchten und lassen uns gar nicht auf irgendwelche Deals ein.

 

Als Unterkunft haben wir uns Chez Julia ausgesucht, weil diese von einer Östereicherin geführt werden soll und da erhoffen wir uns einige Tipps, die wir ansonsten vielleicht nicht bekommen würden. Als wir dort ankommen, sind wir aber enttäuscht. Zum einen liegt das Gebäude am Rande des alten Ortskerns in ziemlich beengter Umgebung. Die Piste ist in keinem guten Zustand und wir befürchten schon mit dem Fahrzeug aufzusetzen. Trotzdem wollen wir uns den Laden einmal ansehen. Als wir in das Gebäude eintreten, ist von Julia weit und breit nichts zu sehen. Die sei in Graz, erklärt man uns. Das ist wie bei der letzten Unterkunft. Die gehörte einem Franzosen, der nicht zu sehen war. Also Werbung mit der Nationalität zu machen und dann gar nicht anwesend zu sein, finden wir nicht sehr gut. Der Einheimische, der uns durch die Anlage führt, gibt sich große Mühe und ist sehr freundlich, aber die Räumlichkeiten überzeugen uns nicht wirklich. Außerdem sind die Dünen noch relativ weit weg und wir hätten gerne eine Unterkunft, von der aus wir direkt in Richtung Dünen marschieren können. Also fragen wir gar nicht mehr nach dem Preis, sondern bleiben unverbindlich und deuten an, dass wir vielleicht später noch mal vorbeischauen.

 

Kaum sind wir auf der Hauptstraße zurück, versuchen uns schon wieder alle möglichen Schlepper auszubremsen. Jeder kennt natürlich die beste Unterkunft, das tollste Restaurant für Null MDH und den perfekten Guide für eine Wüstentour. Doch wir lassen uns auch jetzt auf keinen Handel ein, umkurven geschickt die uns von allen Seiten bedrängenden Jugendlichen und cruisen durch den Ort in Richtung Dünen, um vielleicht per Zufall fündig zu werden.

Ein besonders penetranter Mopedfahrer mag sich aber nicht geschlagen geben. Wild gestikulierend und winkend fährt er hinter uns her und gibt uns zu verstehen, dass wir doch bitte anhalten möchten. Aber nein, wir wollen uns auch jetzt nicht abschleppen lassen sondern in Ruhe auswählen und entscheiden. Wir geben Fersengeld, setzen unsere Fahrt fort und haben das Moped fast schon abgehängt, als der Asphalt endet und wir auf der nun einsetzenden Schotterpiste vom Gas gehen müssen. Das realisiert unser Jäger sofort und nimmt nun wieder Fahrt auf, um uns einzuholen. Der Typ nervt vielleicht. Als er uns beinahe erreicht hat sind wir schon unmittelbar vor den Dünen auf Höhe eines Campingplatzes und entschließen uns kurzerhand so zu tun als gehörten wir hierher, biegen in den Platz ein und sind unseren Verfolger endlich los.

 

Michael hat auf diversen Homepages gelesen, dass viele Campingplätze auch Zimmer anbieten und wenn wir jetzt schon einmal da sind und der Platz ohnehin unmittelbar an den Dünen liegt, dann können wir auch gleich einmal fragen, ob die hier ggf. auch Zimmer vermieten. Wie sich herausstellt, hat es uns in die Auberge Les Pyramides verschlagen, eine Herberge direkt am Rande des Dünenfeldes, die neben WOMO-Stellplätzen auch Zimmer anbietet. Wir werden an einen Mann namens Ali verwiesen, der der Patron sei. Hier gefällt es uns richtig gut und wir beschließen zwei Nächte zu bleiben. Die Übernachtung für 2 Personen soll 400 DH inkl. Frühstück und Abendessen kosten. Wir lassen uns das Zimmer zeigen und sind angenehm überrascht. Natürlich tropft wieder mal der Wasserhahn, auch hier wackelt die Kloschüssel leicht und der Klodeckel ist locker, aber die Räumlichkeiten inkl. Sanitäreinrichtungen sind sauber, der Ausgang nach Osten führt direkt in die Dünen und ein paar Infos zu Wohnmobilferien können wir uns hier von den Campern auch noch besorgen.

 

In Richtung Campingplatz ist eine hübsche Terrasse angelegt, die nachmittags im Schatten liegt und auf der wir uns nun ausbreiten können. Nachdem die Koffer im Zimmer untergebracht sind, werden wir zu einem Berber-Whisky eingeladen und erhalten eine ganze Menge Informationen von unserem aktuellen Hausherrn. Ali ist ein angenehm unaufdringlicher Typ. Neben der lokalen Sprache spricht er natürlich französisch, etwas italienisch und englisch.

 

Gegen 16:00 Uhr lassen wir uns das Dinner servieren, weil wir vor Sonnenuntergang noch einmal in die Dünen wandern möchten. Wir haben uns für den heutigen Tag die Spezialität der hiesigen Region, eine Art Schmorfleisch mit Zwiebeln bestellt. Das schmeckte ganz ordentlich, aber es hat uns nicht wirklich vom Sofa gehauen. Immerhin waren wir heute gut gesättigt, was nicht jeden Tag der Fall war.

 

Am späten Nachmittag sind wir dann so gegen 5 Uhr noch in die Dünen gelaufen. Der Plan war eine der weniger hohen Dünen zu besteigen, um noch vor Sonnenuntergang eine ordentliche Position für einige schöne Aufnahmen beziehen zu können.

 

Was wir vergessen haben, ist vor Antritt unseres Fußmarsches das Hirn einzuschalten. Selbst an den noch relativ flachen Passagen vor dem eigentlichen Dünenfeld lassen wir schon reichlich Kraft, weil wir ständig Strecken wählen, die zwar den mutmaßlich kürzesten Weg beschreiben, wir dabei aber so tief in den Sand einsinken, dass jeder Schritt extrem mühsam wird. Das Hauptdünenfeld erreichen wir zwar noch und schicken uns an, auch der nun steil aufsteigenden Kammlinie zu folgen. Aber nach einigen Dutzend Metern verlässt uns endgültig der Elan und wir kapitulieren. Wirklich verlaufen können wir uns hier nicht, aber durch unser unkoordiniertes Vorgehen haben wir auch ein wenig die Orientierung verloren und können nicht mehr exakt abschätzen in welche Richtung wir denn zurückmüssen. Hinzu kommt, dass die Sonne so weit im Süden relativ rasch untergeht, was die Wegfindung sicherlich nochmals erschweren dürfte, sodass wir endgültig in Richtung Unterkunft abdrehen.

 

Mit dem Rückweg klappt es am Ende besser als wir dachten, aber wir sind ganz schön geschafft und verziehen uns direkt auf unser Zimmer. Am Abend haben wir noch ein kleines Highlight, als wir uns per WiFi einen Tatort ansehen. Die Verbindung ist zwar nicht perfekt und gelegentlich ruckelt das Bild ganz schön, aber die Handlung bekommen wir mit und das ist schon erstaunlich angesichts unseres nicht gerade professionellen Equipments. Geschlafen haben wir übrigens ganz hervorragend.

 

Donnerstag, 25.02.2016, ***Auberge Les Pyramides, Merzouga, 108 km 

 

Heute geht es in das Städtchen Rissani. Rissani liegt etwa 40 km nordwestlich von Merzouga. Als wir gestern dort durchgefahren sind, fanden wir es zwar nicht besonders beeindruckend, aber Ali meint, am Markttag würde sich ein Besuch in Rissani auf jeden Fall lohnen.

 

Nach 45 Minuten gemütlicher Fahrt trudeln wir in Rissani ein. Die Straßen sind in keinem guten Zustand. Viele Asphaltflächen sind in die Jahre gekommen und weisen Risse und Fehlstellen auf, die nur notdürftig geflickt sind. Ganz ähnlich sieht es mit den Bürgersteigen aus. Auch das Straßenbild macht einen eher ärmlichen Eindruck. Größere Industriebetriebe sind nirgendwo zu erkennen. Viel mehr als ein wenig Landwirtschaft und Viehzucht, einfaches Handwerk, Handel, dazu etwas Tourismus, ein wenig Bergbau in kleinen Fossilienminen, das war es schon. Wo soll da das Geld auch herkommen.

 

Wir versuchen uns dem Zentrum zu nähern, biegen dabei einige Male falsch ab und fragen schließlich einen Passanten, wie wir zu den Souks kommen. Doch das tut uns im nächsten Moment schon wieder Leid, weil der uns gleich wieder abschleppen will. Also beschleunigen wir kurz, suchen auf eigene Faust weiter und werden schließlich auch fündig. In unmittelbarer Nachbarschaft der Souks befindet sich ein mit einer Mauer umfriedeter, größerer, gebührenpflichtiger Parkplatz, der uns ausreichend sicher erscheint, um unser Vehikel dort abzustellen. Bei der Einfahrt entrichten wir unseren Obolus und suchen uns ein halbwegs schattiges Plätzchen am Rande der Begrenzungsmauer. Dann verstauen wir unsere Wertsachen, schnappen Einkaufstüten und Fotorucksack und wollen gerade aussteigen, als wir von einem Bienenschwarm selbsternannter Führer umringt werden.

 

Die überbieten sich lautstark im Wettstreit um eine vermeintlich fette Beute und wir sind so verblüfft von diesem völlig unerwarteten Ansturm, dass wir um Fassung ringen. Nachdem wir uns kurz geschüttelt haben, überprüfen wir erst einmal, ob das Fahrzeug allseitig ordentlich verschlossen ist und sehen dann zu, dass wir etwas Abstand von der Fahrzeugreihe und der Meute gewinnen. Doch schon stürmt der Pulk wieder in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch auf uns ein und fordert uns immer wieder auf, doch endlich einen Führer auszuwählen. Michael versucht die Menge zu beruhigen und teilt den jungen Männern höflich mit, dass wir auf eigene Faust die Stadt erkunden möchten und keinesfalls die Absicht haben, den ganzen Tag lang einem Führer hinterherzulaufen. Dann laufen wir in Richtung Einfahrt und versuchen uns einen Überblick zu verschaffen. Das wiederum wird sofort als Nachweis unserer Unmündigkeit ausgelegt und weckt neuerliches Begehren. Also erklären wir den Herrschaften zum zweiten Mal, dass wir die Stadt alleine erkunden möchten. Wir überqueren die Straße und schlendern entlang der äußeren Begrenzung der Souks.

 

Einigen dämmert so langsam, dass wir es ernst meinen und sie ziehen von dannen. Doch wie immer gibt es die hart gesottenen. Die erklären uns dann, dass wir als Europäer ja so reich wären und sie über gar kein Einkommen verfügen und dass es deshalb geradezu unsere Pflicht sei, einen der Ihren auszuwählen. So penetrant wie hier in Rissani wurden wir noch nirgendwo bedrängt. Am Ende hilft tatsächlich nur noch schnellen Schrittes in Richtung Souks zu flüchten, mehrmals die Richtung zu ändern und die Meute so lange zu ignorieren, bis sie endlich aufgibt. Danach erst haben wir einigermaßen Ruhe, aber jeden Tag möchten wir so etwas auch nicht erleben.

 

Der Souk selbst ist, wie die meisten südländischen Märkte, schon deshalb interessant, weil viele Dinge anders gehandhabt werden, als bei uns und weil so manches zu sehen ist, was es auf unseren Märkten nicht gibt. Wie üblich in Marokko, sind die ganzen Handwerksberufe, die bei uns längst ausgestorben sind oder zumindest ein Nischendasein führen, hier alle noch vertreten. Während man als Neuling in Großstädten wie Marrakesch rasch die Orientierung verliert, erkennt man hier relativ schnell die Organisation und Struktur der Souks. Auch wenn diese Grundordnung nicht vollständig durchgehalten wird, stellt man doch fest, dass die Betriebe ein und derselben „Handwerksinnung“ auch entlang eines Soukweges oder Viertels angesiedelt sind. Während in Europa Produktion und Verkauf inzwischen strikt getrennt sind, ist es hier immer noch möglich auch der Herstellung von Produkten beizuwohnen und mitzuverfolgen, wie viel Arbeitsschritte notwendig sind, bevor ein fertiges Produkt im Verkaufsraum Platz nehmen darf. Auch sind die Handwerker, dank ständiger Übung, ausgesprochen fingerfertig.

 

Ein großes Problem in Rissani ist die fehlende Vegetation bei gleichzeitiger Akkumulation der Sand, die in den weiten Hochflächen Marokkos vom Wind aufgenommen und hier abgelagert werden. Die Souks sind keine geschlossenen Markthallen, sondern ein wildes Konglomerat von befestigten Gebäuden und zwischengeschalteten, teils säulengestützten, teils freitragenden Dachkonstruktionen, die mal durch metallene Wellblechabdeckungen, mal durch Schilfmatten, mal durch Plastikfolien das allzu penetrante Vordringen der Sonne in die Verkaufsräume unterbinden sollen. Doch diese Konstruktionen sind derart löchrig, dass der Wind im größten Teil der Souks mehr oder weniger freie Bahn hat. Ja es ist sogar so, dass in die Verkaufsflächen eindringende Luftströmungen hier an Geschwindigkeit verlieren und Schwebstoffe, die über den Dächern der Stadt vom Luftstrom vielleicht gerade noch in der Schwebe gehalten werden, sich hier mangels Geschwindigkeit ablagern.

 

Als feiner Film überziehen die Stäube über kurz oder lang alle feilgebotenen Waren und man muss bei der Hygiene, was Lebensmittel betrifft, deutliche Abstriche machen. Die wenigsten Probleme bereiten da noch Früchte, die durch eine ordentliche Schale geschützt sind. Doch Nüsse, Datteln, Oliven, Kräuter, Gewürze, einfach alles, was sich zu wohlgeformten Haufwerken auftürmen lässt, ist dem allgegenwärtigen Staub schutzlos ausgeliefert. An guten Tagen wirkt man dieser unerwünschten „Bestäubung“ durch das Befeuchten der Gehwege entgegen, an schlechten Tagen hat die Ware eben einen etwas erdigen Geschmack. Dreck reinigt den Magen, sagt der Hesse! Vielleicht sind die Marokkaner ja gerade deshalb so robuste Naturen.

 

Es ist jedenfalls durchaus nicht so, dass die Händler alle Schmutzfinken wären, die einer ordentlichen Präsentation ihrer Waren nur eingeschränkte Aufmerksamkeit schenken würden. Nein, sie haben es tatsächlich nicht leicht, denn sie führen einen Kampf, der stündlich neu zu führen ist und sich nicht, wie in unserem humiden Klimabereich nach Tagen bemisst.

 

Fleisch und Fisch kann der Staub relativ wenig anhaben, denn diese Waren werden schnell verkauft. Doch es fehlt an Kühlung und Schutz vor Insekten. Kühlketten können hier jedenfalls nicht unterbrochen werden, es gibt, abgesehen von einem schattenspendenden Dach, schlicht keine. Man will gar nicht wissen, auf welchem Weg das Fleisch von diesen Märkten auf unsere Teller gelangt. Die sicherste Art einzukaufen ist abzuwarten bis ein Kunde kommt, um Fleisch zu kaufen. Der Metzger scheidet dies dann frisch von der Keule und danach muss man dann sofort hingehen, um einzukaufen, weil die frische Schnittfläche mit das sauberste Stück an dem ganzen Tier ist und Mücken noch keine Chance hatten hier ihre Eier abzulegen.

 

Was wirklich Spaß macht, sind die Preise. Wir kaufen 2 kg Orangen, ein Pfund Mandarinen und einige Bananen für 11 MDH, als etwa 1 Euro. Da sieht man einmal, wie wenig hier das Obst und Gemüse kosten, wenn man nicht über den Tisch gezogen wird.

 

Südöstlich der Souks befindet sich ein weiterer Parkplatz. Hier parken allerdings keine Kraftfahrzeuge, sondern Esel, die hier immer noch in großer Zahl den einheimischen Bauern und Händlern als Transport- oder Zugtier dienen. Die Burschen müssen wirklich zäh sein, stehen sie doch den ganzen Tag in der prallen Sonne auf staubiger Piste, oft ohne Futter oder Wasservorrat. Esel möchte man in Marokko eher nicht sein.

Nachdem wir die Markthallen mehrfach durchstreift, reichlich Fotos gemacht und unsere Vorräte ergänzt haben, wollen wir uns eigentlich schon auf den Rückweg machen. Michael hätte aber gerne noch einige Aufnahmen der lokalen Bewohner. Um lästigen Preisverhandlungen aus dem Weg zu gehen, wird die Kamera startklar gemacht, auf maximale Auflösung eingestellt und in gebührendem Abstand vom Objekt der Begierde eine Vielzahl von Schnappschüssen ausgelöst, in der Hoffnung, eines dieser Zufallsprodukte möge das gewünschte Ergebnis liefern. Nachdem auch dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt ist, verlassen wir Rissani in Richtung unserer Unterkunft.

 

Um die gestrigen Fehler beim Begehen des Dünenfeldes nicht noch einmal zu wiederholen, essen wir heute frühzeitig zu Mittag und hängen noch eine ausgedehnte Verdauungspause hinten dran. Eigentlich wollen wir dann zusammen aufbrechen, aber Angelika erscheint der Trip dann doch zu ungemütlich und so macht sich Michael alleine auf den Weg.

 

Das Dünenfeld des Erg Chebbi erreicht in Nord-Süd-Richtung knapp 20 km. Der nördliche Teil ist etwa 8 km breit, im Süden beträgt die Breite auf Höhe unserer Unterkunft nur noch etwa 4 km. Die Herbergen liegen überwiegend auf der Westseite des Dünenfeldes. In dem man mit Ausflugsgruppen das Dünenfeld nördlich und südlich umrundet, um sich diesem dann wieder von Osten zu nähern, suggeriert man dem flüchtigen Durchreisenden, man sei mitten in der Wüste ganz alleine, mit wenigen anderen Besuchern. Die Wahrheit sieht indessen, vor allem in der Hauptreisezeit, ganz anders aus, aber so weit sind wir ja zum Glück noch nicht.

 

Nach dem kläglichen Scheitern gestern, geht Michael heute nicht seine eigenen Wege, sondern orientiert sich an Kamelspuren. Das sind zwar nicht immer die kürzesten Wege, aber aus unerfindlichen Gründen scheinen die Viecher zu wissen, wo der Sand nachgibt und weichen diesen schwer begehbaren Passagen von vornherein aus. Da sage noch einer, Kamele sind blöde, wie kommen die nur zu ihrem schlechten Image? Ist auch egal, Michael hilft diese Strategie jedenfalls heute nicht völlig entkräftet am Fuß des eigentlichen Dünenfeldes anzukommen und nachdem der Nachmittag auch noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, könnte das Unternehmen Dünenbesteigung heute von Erfolg gekrönt sein.

 

Den ganzen Nachmittag schon sah man aus der Ferne immer wieder kleine Gruppen, teils zu Fuß, teils von Kamelen getragen, den schmalen Grat die Dünen hinaufsteigen. Von weitem sah das alles sehr einfach, fast elegant aus. Aber das täuschte, wie man spätestens nach den ersten paar dutzend Schritten feststellt, und nun versteht man auch den gemächlichen, fälschlich als elegant interpretierten Schrittmodus all dieser kleinen Karawanen.

 

Obwohl der Pfad schon ein wenig ausgetreten ist und das beständig blasende laue Lüftchen die Reparaturarbeiten noch nicht abschließen konnte, gibt der Sand bei jedem Schritt nach und der erhoffte Höhengewinn schmilzt wie Eis in der Sonne. Auch fehlt beim Abstoßen das Fundament, das man beim Begehen versiegelter Flächen unter sich weiß. Die Tatsache, dass sich bei diesem Untergrund alles anders verhält, als man es aufgrund seiner Erfahrungen gewohnt ist, hat etwas Demoralisierendes. Da ist eine gute Physis, über die Michael derzeit leider nicht verfügt, eine große Hilfe. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass Michaels Sandspur eher an Spuren, einer mühsam sich durch den Sand quälenden Schildkröte auf dem Weg zur Eiablage erinnert. Genauso mühsam erscheint Michael jedenfalls der Aufstieg.

 

Aber Michael ist natürlich auch ein cleveres Kerlchen. Und so unterteilt er den Anstieg in viele kleine Abschnitte, macht nach jedem erreichten Teilziel eine kurze Pause, blickt nach hinten, um sich des bereits erzielten Höhengewinns zu versichern und sich damit aufzubauen und bekämpft so die fehlende Physis psychologisch. Das funktioniert am Anfang recht gut. Allerdings bleibt Michael nicht verborgen, dass die zu bewältigende Strecke um einiges größer als vermutet ausfällt und so droht die Sache am Ende doch noch aus dem Ruder zu laufen. Aber dann ist eine erste Anhöhe in Sicht, der Anstieg nun deutlich weniger steil und der Weg damit weniger beschwerlich.

 

Schon auf halber Höhe des Dünenanstiegs ging der Blick weit nach Westen in Richtung unseres Campingplatzes. Auf dem ersten Höhenrücken angekommen, hat man dann eine wirklich herrliche Aussicht nach Westen. Nach Osten, in Richtung Algerien, bleibt der Blick zunächst noch verwehrt. Doch der jetzt folgende, höhere Dünenkamm fordert vor allem durch einen etwas längeren Weg, nicht aber durch einen weiteren steilen Anstieg heraus. Und weil sich mit der zurückgelegten Strecke und dem Spiel von Licht und Schatten jetzt auch immer neue Fotoobjekte vor Michael aufbauen, ist diese Hürde schnell genommen und schon öffnet sich auch der Blick in die karge Berglandschaft jenseits der Grenze. Verdichtet durch das Teleobjektiv erscheint es, als könne man jetzt den Rest des Dünenfeldes in kürzester Zeit überwinden. Aber von dieser Fata Morgana lässt sich Michael angesichts müder werdender Glieder nicht einlullen. Auf dem Dünenscheitel ruhend, gehen seine Blicke nach Westen, wo nun einige kleinere Grüppchen den Aufstieg in Angriff nehmen, um rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang einen der Aussichtspunkte zu erreichen, um ebenfalls dem Spiel von Licht und Schatten zu folgen. Es sind Jugendliche, die mit beneidenswertem Elan die Dünenkämme geradezu hinauffliegen. Ja, man müsste noch mal zwanzig sein.

 

Als die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, heißt es den Heimweg anzutreten, denn der Campingplatz ist vom Dünenscheitel aus nicht mehr sicher auszumachen. Also sollte man vor Einbruch der Nacht zu Hause sein, um den Ausflug nicht durch abendliche Irrwege unnötig zu verlängern.