Sonntag, 24.04.2022, Orbetello
Wie zu erwarten zieht sich das Auschecken auf dem Stellplatz in Saturnia ganz schön hin. Gegen 10:30 Uhr können wir uns dann endlich auf den Weg in Richtung Tarotgarten von Niki de Saint Phalle in Capalbio machen und kommen dort gegen 12:00 Uhr an. Das sollte reichen, um in der Schlange für die Tickets weit vorne zu stehen. Leider haben wir nicht bedacht, dass die Tickets über das Netz längst ausverkauft sind und wir vor Ort gar keine Chance haben, Tickets zu bekommen und eingelassen zu werden. Das erfahren wir aber erst, als der Garten seine Pforten um 14:30 Uhr öffnet. Sehr ärgerlich, dafür haben wir fast 3 Stunden gebrummt. Wir müssten nun einen Tag warten und über das Netz Tickets reservieren. Aber dazu haben wir keine Lust, andere Mütter haben schließlich auch schöne Töchter!
Prall gefüllter PKW-Parkplatz vor den Tarotgarten, dazu kommen noch einige Busladungen. Da haben wir an der Tageskasse keine Chance.
Der einzige Lichtblick vor dem Tarotgarten ist dieses recht originelle Fiat-Womo.
Für uns geht es nun weiter in Richtung Monte Argentario. Die Halbinsel (früher Insel) Monte Argentario hat etwa 12.000 Einwohner, gehört zur Provinz Grosseto und liegt am Südrand der Toskana am Tyrrhenischen Meer. Wir durchqueren Orbetello und beginnen nach einem Platz für die Nacht Ausschau zu halten, finden dort aber nichts, was uns zusagt. Einen Moment überlegen wir nach Porto Santo Stefano weiter zu fahren, aber dann orientieren wir uns doch nach Norden und verlassen die Halbinsel auf der bogenförmig sich anschmiegenden Landzunge bzw. Nehrung Tombolo della Giandella. Sie verbindet Monte Argentario mit dem Städtchen Albinia (ganz im Norden). Auf der Nehrung liegen ein kleiner Ort und mehrere große Campingplätze. Diese befinden sich überwiegend auf der Lagunenseite. Die Nehrung ist etwa sechs Kilometer lang und etwa 300 Meter breit (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Etwa in der Mitte der Landzunge Tombolo della Giandella finden wir einen offiziellen Stellplatz unter einem Schirmpinienhain. Für einen Platz mit nichts als der Stellfläche möchte die Gemeinde 15 € in der Vorsaison, nur weil der unweit des Strandes liegt. Dabei kann man bei den Temperaturen ohnehin nicht baden gehen. Da sagen wir nein danke und nehmen außerhalb in einer kleinen Parknische Aufstellung (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Wenn wir allerdings schon an einem schönen Strand sind und der Himmel einen stimmungsvollen Sonnenuntergang verheißt, dann wollen wir den Abend auch nicht unter den Schirmpinien verbringen. Zum Glück haben sich noch zwei weitere Womos auf dem Stellplatz eingefunden. So sind wir einigermaßen sicher, dass wir hier unbesorgt stehen bleiben können und laufen die paar Schritte bis ans Meer.
Der Strand ist am frühen Abend komplett leer, nur zwei Angler versuchen ihr Glück und einer ist tatsächlich auch erfolgreich.
Obwohl die Straße gar nicht so weit weg ist, hört man hier nur das Rauschen des Meeres. Die Abendluft ist fast schon wieder ein wenig zu kühl, aber schwitzen können wir im Sommer ja noch genug.
Obwohl wir auch von den Gipfeln der Toskana einige schöne Sonnenuntergänge beobachten konnten, ist es doch immer etwas besonderes, wenn die Sonne im Meer versinkt.
Gutes Licht und Sandstrand, was will man mehr.
Ein wirklich schöner Abend neigt sich dem Ende entgegen.
Montag, 25.04.2022 Talamone
In der Nacht ging es mit dem Verkehr eigentlich, aber am frühen Morgen wurde die Straße doch recht laut. Dabei ist sie eigentlich gar nicht so stark befahren, aber der schlechte Asphalt sorgt für Rumpelgeräusche und selbst ganz normale Pkw machen dann mehr Lärm, als es eigentlich sein müsste. Dem entsprechend haben wir erneut schlecht geschlafen und sind ein wenig gerädert. Also machen wir uns früh auf den Weg.
Nur etwa 3 km nördlich unseres Übernachtungsplatzes sehen wir unweit des Meeres mehrere Womos stehen.
Sie parken unmittelbar am Ufer des Flusses Albegna. Einige gehören Anglern, einige haben hier aber auch übernachtet und mutmaßlich ruhiger gestanden als wir. Den Platz sollten wir uns für Durchreisen auf jeden Fall einmal merken. Aber wer weiß schon, wann wir wieder einmal hier her kommen.
Für eine Nacht eigentlich ganz idyllisch hier und frühstücken können wir jetzt auch in aller Ruhe. Danach geht es dann weiter nach Talamone, ein kleines, aber feines Küstenörtchen.
Übersichtskarte Talamone (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Detailkarte Talamone (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Zum wiederholten Mal können wir von Glück sagen, dass wir so früh unterwegs sind. So können wir mit dem Womo bis an den Jachthafen heranfahren und unser Fahrzeug dort auf dem Parkplatz abstellen. Die Parkbuchten sind eigentlich nur für Pkw ausgelegt und dem entsprechend schmal. Dazu brauchen wir auch noch zwei hintereinanderliegende Plätze, um unsere 7 m Länge ordentlich unterzubringen. Dass wir uns da Gedanken machen, ist aber typisch Deutsch, die Italiener nutzen jede sich bietende Gelegenheit, ohne lange darüber nachzudenken.
Das Örtchen liegt auf einer nach Süden ausgerichteten Landzunge, die schnell
ansteigt und somit schon früh Platz für eine Festung bot. Am östlichen Ende des Örtchens schließt eine Bucht mit einem schicken Jachthafen an.
Talamone von der weit nach Westen reichenden Mole aus aufgenommen. Von hier aus geht es durch das Örtchen immer leicht ansteigend zur Festung hinauf. Im Ort gibt es wenig zu sehen, deshalb sind wir in 15 Minuten gemütlichen Schrittes durch. Der Aufstieg ist wenig schweißtreibend, weil der Festungshügel nicht allzu hoch ist.
Der Eintritt in die Festung Roca Aldobrandesca ist kostenlos, um eine Spende wird jedoch gebeten. Dann noch ein paar Treppenstufen und wir sind oben auf der Festungsterrasse.
Von der Festung aus hat man eine herrliche Fernsicht in alle Richtungen.
Blick nach Süden auf den etwas klein geratenen Leuchtturm.
Auch der Innenhof kann sich sehen lassen. Alles sehr klein und schnuckelig. Aber wo soll in einem so kleinen Ort auch das Geld für eine riesige Festung herkommen. Das Teil hier in Schuss zu halten, dürfte teuer genug sein.
Das Bauwerk ist zumindest werktags auch nicht gerade überlaufen, man kann sich vernünftig bewegen und Fotos machen.
Blick nach Westen in Richtung Jachthafen.
Blick nach Norden in Richtung Talamone. Jetzt haben wir genug gesehen. Noch ein kurzer Abstecher zum Leuchtturm, dann geht es wieder runter zum Parkplatz, wo unser Womo auf uns wartet.
Unten am Jachthafen bietet ein Streetfoodstand Calamari für 5 € an. Wir nehmen
an, dass das nur eine kleine Portion sein kann, das ist uns aber recht und so bestellen wir und wollen auch gleich zahlen. Die Dame sagt aber, zahlen sollen wir, wenn das Essen fertig ist. Also
nehmen wir noch eine Büchse Cola und warten 15 Minuten. Dann werden wir aufgerufen und Angelika holt das Essen. Plötzlich stehen auf dem Bon 15 €, wobei die Cola überhaupt nicht aufgeführt ist.
Auf Nachfrage teilt man ihr mit, die Cola sei schon dabei und das sei so in Ordnung. Wir sind ziemlich baff. Man hat uns beschissen. Dumm nur, wir können kein Italienisch und haben auch keine
Lust, uns den ganzen Tag versauen zu lassen. Was wir von dieser Masche halten, teilt Angelika der guten Frau allerdings mehr als deutlich mit und Angelika kann sehr deutlich werden. Das gefällt
ihr natürlich nicht, sie versucht zu beschwichtigen, die Sache herunter zu spielen, trotzdem bekommen einige Passanten mit, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Um die Polizei
einzuschalten, ist uns der Betrag allerdings zu gering, also essen wir unsere Calamari und gehen unseres Weges. Ärgerlich ist, dass andere Gastronomen das ausbaden, denn unser Vertrauen in die
italienische Gastronomie war von Anfang an nicht sehr hoch und es ist dadurch nicht weiter gewachsen. Wir werden zukünftig noch vorsichtiger sein und uns mit Restaurantbesuchen sehr zurückhalten,
denn man ließt immer wieder schlimme Dinge im Netz, da sind wir mit 15 € noch billig davon gekommen.
Immer noch baff angesichts der dreisten Abzocke laufen wir zu unserem Fahrzeug. Auf dem Parkplatz geht es jetzt richtig rund. Der Platz ist komplett belegt und die Kette von Pkw, die den Platz in Dauerschleife umkreisen, reißt nicht ab. Jetzt hätten wir mit einem Womo nicht die geringste Chance, einen Parkplatz zu bekommen. Schlimmer noch. Wegen unserer Überbreite haben uns die Pkw derart zugeparkt, dass wir sogar Probleme haben, an einer der drei Türen in das Womo einzusteigen. Und das nächste Problem ist, hier auch wieder heraus zu kommen, ohne Schaden zu nehmen. Wir schauen uns erst einmal an, wo überall Fallstricke lauern, warten auf eine Lücke in der Schlange der einfahrenden Fahrzeuge, winden uns dann wie eine Schlange ganz langsam aus der Umklammerung und sind froh, als wir das endlich gepackt haben.