Anfahrt Meknes

 

Fr., 26.10.2018, Fes - Meknes, 104 km

Das Kärtchen zeigt unsere Fahrtstrecke am Ankunftstag. Wir haben uns überlegt, den Besuch der Stadt Fes auf die letzten Urlaubstage zu verlegen. Mit dem Auto in Fes herumzufahren scheint wenig verlockend, weil wir die Stadt bisher überhaupt nicht kennen. So können wir das Fahrzeug auch noch drei Tage früher abgeben und sparen noch etwas Geld.

Dass wir die Fliegerei nicht gerade lieben, haben wir ja schon zur Genüge zum Ausdruck gebracht, aber 3 Stunden Flugzeit bis Fes, das war diesmal wirklich auszuhalten.

Am frühen Nachmittag landen wir in Fès. Es ist ein schöner kleiner Flughafen, sehr übersichtlich, man findet sich schon beim ersten Besuch sofort zurecht. Vom Flugzeug bis zur Ankunftshalle sind des gerade einmal 50 m Wegstrecke. Unser Flieger ist augenscheinlich allein auf weiter Flur und so können wir auf dem Weg in Richtung Zoll noch in aller Ruhe ein paar Aufnahmen machen, ohne endlos lange Warteschlangen befürchten zu müssen. 

Kaum haben wir die Ankunftshalle betreten, stehen wir schon an der Passkontrolle.  Wie vermutet, sind wegen des geringen Fluggastaufkommens auch die Zoll- und Passkontrollen sehr schnell erledigt. Das haben wir in Marrakesch schon ganz anders erlebt.

Auch hinter dem Zoll gähnende Leere. Für das Gepäck sind wir viel zu schnell durchgelaufen, nun heißt es ein wenig warten, dann geht es zunächst zur Wechselstube. Wir sehen schon, dass der Kurs schlecht ist, aber ein wenig Bargeld sollten wir schon haben, wenn wir heute noch in die Stadt wollen.

 

Unweit der Wechselstube befinden sich dann auch die Büros der Autovermietungen. Allerdings sind diese bei unserer Ankunft nicht besetzt. Wir stehen erst einmal dumm herum, sehen dann aber ein Hinweisschild, dass wir doch bitte zu den Pavillons draußen auf dem Parkplatz laufen sollen, dort sei das Personal und so ist es dann auch. Vom Flieger bis zum Auto laufen wir 350 m, das ist rekordverdächtig wenig. 

Als wir den Pavillon unseres Autovermieters erreichen, ist nur ein Kunde vor uns, aber der ist redselig und es zieht sich etwas hin, bis wir unserem Mietwagen näher kommen. Als wir an der Reihe sind, läuft die Abwicklung dann aber recht zügig, von einem Punkt abgesehen. Obwohl Michael für das Fahrzeug ein "Rundum-Sorglos-Paket" abgeschlossen hatte, erzählt ihm der Angestellte des Autovermieters, die von uns gewählte Versicherung sei in der Vergangenheit bei Schadenfällen mit schlechter Zahlungsmoral aufgefallen, deshalb empfehle er eine weitere Versicherung abzuschließen, die würde dann zuverlässig zahlen.

 

Etwas überrumpelt muss Michael das erst einmal sacken lassen, kommt dann aber zu dem Schluss, dass er an einen Bauernfänger geraten ist und versichert ihm, dass er die Versicherung für ausreichend hält und keine weitere abschließen möchte.

Dann geht es zum Fahrzeugcheck, der ebenfalls rasch erledigt ist. Das Auto sieht diesmal richtig gut, fast neuwertig aus. Nur einige wenige kleine Kratzer, keine Beulen und trotzdem schon 80.000 km gefahren. Das ist eine Leistung in Marokko. Die Fußmatte hat allerdings keine Reinigung gesehen, etwas Schwund ist halt immer. Zur Sicherheit wird das Fahrzeug einmal rundum fotografiert, dann verstauen wir unsere Utensilien und los geht es. Auch diesmal haben wir kein Navi dazu gebucht, weil wir die Preise einfach unverschämt finden. Eine Entscheidung, die uns, anders als im Jahr 2016, wegen der vielen Städte noch einiges Kopfzerbrechen bereiten wird und das bekommen wir auch gleich am ersten Tag zu spüren.

Die Straßenkennzeichnung ist insbesondere in den Städten mitunter miserabel und so ist es auch heute. Nachdem wir den Airport verlassen haben, finden wir kein Hinweisschild in Richtung Autobahn. Auch von der Sonne ist wenig zu sehen, sodass auch eine Orientierung nach Himmelsrichtung schwierig ist. Dementsprechend fahren wir zunächst in die völlig falsche Richtung, drehen und beschließen nun so lange in Richtung Fès Innenstadt zu fahren, bis das erste Schild in Richtung Meknès auftaucht. Das funktioniert dann auch und endlich sind wir auf dem richtigen Weg. Vor lauter Aufregung vergessen wir aber erst einmal vollkommen das eine oder andere Foto zu machen und so ist unsere Ausbeute am ersten Fahrtag gleich null.

 

Wir erreichen die Autobahnauffahrt und damit auch die erste Mautstelle. Für die ca. 60 km Autobahn von Fès bis Meknès berappen wir gerade einmal 13 MDH, also etwa 1,30 €, da kann man nicht meckern. Die Autobahn ist kaum befahren, die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt 120 km/h und die wird auch von allen Verkehrsteilnehmern ziemlich gut eingehalten. Nicht aus Gründen der Einsicht, sondern aus Kostengründen. Bei der Ausfahrt Meknès Ost verlassen wir die Autobahn und halten auf Meknès zu. Wir haben kein Hotel vorgebucht, würden uns aber gerne einmal das Hotel Plaisance ansehen, bei dem wir ein gutes Gefühl haben. Wir halten also stramm auf Meknès Innenstadt zu und verheddern uns vollständig im Straßenwirrwarr, weil wir nicht nur die Straßen, sondern auch die wild von links nach rechts kreuzenden Motorroller, Fahrräder und Taxen im Auge behalten müssen. An manchen Stellen herrscht richtig dicke Luft, der Verkehr staut sich, wildes Gehupe, weil es keinem schnell genug vorangeht. Da wird unsere Konzentration fast vollständig aufgebraucht, um heil durch den Verkehr zu kommen. Wir sind eigentlich überall im Weg, zu langsam, zu spät startend an den Ampeln, unschlüssig beim Abbiegen, auf der Karte den Weg suchend, anhaltend, um Passanten zu fragen, die dann sowieso nix wissen und so weiter und so weiter. Also drehen wir einige Ehrenrunden, ehe wir endlich ein Hinweisschild zum Bahnhof finden und nun wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wie einfach wäre das Problem mit einigen Schildern oder Kilometersteinen zu lösen, so verballern wir unnötig Sprit und verpesten die Luft. Die ist allerdings in Meknès so schlecht, da kommt es auf unseren Beitrag dann auch nicht mehr an. Hier müsste man einmal Feinstaub messen, was da wohl für Werte gemessen würden. Wie dem auch sei, unser Gefühl trügt uns nicht, schon kurz nach dem Bahnhof sehen wir in der Ferne das Hotel. Jetzt noch auf eine Lücke im Straßenteiler achten, drehen und schon stehen wir auf dem Hof des Hotels. Nach den Saunagängen im Stadtverkehr sind wir bereit fast jeden Preis zu zahlen, zum Glück wird es aber nicht so heftig, das Hotel macht einen recht guten Eindruck und wir sind froh endlich den Wagen stehen lassen zu können. Nach dem Einstand müssen wir uns im Hotel erst einmal frisch machen und etwas erholen. Aber die Neugier treibt uns schon bald in Richtung Medina. Ein freundlicher Hotelangestellter zeigt uns die nahegelegene Bushaltestelle. Für die einfache Fahrt müssten wir 4 MDH pro Person berappen. Als wir dann an der Haltestelle stehen und ein Bus, nach dem anderen völlig überladen an uns vorbeizieht, entschließen wir uns aufs Taxi umzusteigen, das uns dann 20 MDH kostet. Die Strecke bis zum Bab Mansour (gewissermaßen das Altstadtzentrum), einem der prächtigsten Stadttore Marokkos, beträgt 6 km. Die Straße ist allerdings recht bald schon wieder völlig verstopft und unser Taxifahrer fährt gleich mal so richtig Achterbahn mit uns. Gut durchgeschüttelt stehen wir nun vor dem zentralen Platz in der Medina (Place El Hedim), von dem aus die diversen Souks fußläufig gut zu erreichen sind. Vielleicht wegen des Freitags ist auf dem Platz wenig Betrieb. Ein paar Trommler verbreiten gute Stimmung, Restaurantangestellte versuchen uns in ihre Garküchen zu locken, aber wir wollen uns erst einmal einen Überblick für den morgigen Tag verschaffen. Die Souks sind natürlich deutlich kleiner als in Marrakesch, unser Problem ist auch, dass wir von dort schon etwas verwöhnt sind und so können wir wenig entdecken, was wir nicht schon in reichhaltigerer Auswahl und besser dekoriert gesehen hätten. Überhaupt machen der Kleidersouk, der angrenzende Gemüse- und Obstmarkt und auch der dahinter gelegen Parkplatz der Grand Taxis einen etwas schmuddeligen Eindruck. Da stechen nur das Bab Mansour und die angrenzende Stadtmauer heraus, das Tor ist aber wirklich prächtig. In einer der Garküchen schieben wir noch schnell eine Pizza ein und dann geht es mit dem nächsten Taxi zurück ins Hotel.