Rättvik am Siljansee

Samstag, 24.06.2023

Rättvik liegt am Ostufer des Siljansees und ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Die Kirche von Rättvik stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber im 18. Jahrhundert umgebaut. Auch heute noch rudert man im Sommer in traditionellen Kirchenbooten zur Sonntagsmesse. Die Landungsbrücke, an der Ausflugsdampfer und zum Mittsommer Kirchenboote starten, ist 625 m lang. Sie wurde 1895 gebaut.

 

Der Ort ist bekannt für seine lebendige Volkskultur, vor allem die Volksmusik (spelmansmusik). Im Sommer werden mehrere Festivals abgehalten, u. a. Musik vid Siljan und Rättviksdansen.

 

Außerdem findet in Rättvik das Classic Car Week-Festival statt – eines der zwei größten, über die Landesgrenzen hinaus bekannten Automobilfestivals, welches während der Veranstaltungswoche (immer um die 31. Kalenderwoche) täglich zwischen 25.000 und 30.000 Automobilenthusiasten aber auch Technik- und Nostalgiefans nach Rättvik lockt.

Uns lockt ein American Diner nach Rättvik, den wir im Netz gefunden haben, als wir einmal kurz nachschauen wollten, was es denn in Rättvik interessantes geben könnte. Als wir 1982 / 83 in den USA Urlaub machten, haben wir Diner schätzen gelernt. Die waren auf dem flachen Land bei weitem nicht so schick herausgeputzt, dafür erheblich günstiger. Aber das Teil hier ist fast schon ein Museum.

Insofern muss man einen Teil der Menükosten als Eintrittspreis betrachten.

Von außen gefällt uns der Laden gar nicht so gut, aber kaum haben wir den Innenraum betreten, sind wir entzückt.

Hier hat sich aber jemand richtig reingehängt.

Ein Traum in Rot und Türkis, dazu die traditionellen schwarz-weißen Fliesen, einfach toll gemacht. Wenn jetzt der Parkplatz noch voll mit amerikanischen Straßenkreuzern aus den 50 Jahren stünde und die Damen und Herren in Rockabilly Outfits hier hereinkämen, es wäre nicht auszuhalten.

Vielleicht sollten wir doch einmal die Classic Car Week ins Auge fassen, die hier jedes Jahr Ende Juli/ Anfang August stattfindet. Für alle, die sich dafür begeistern können, deshalb aber nicht unbedingt nach Schweden fahren wollen, hier eine Alternative: Das Golden Oldies Festival in Wettenberg bei Gießen (Hessen).

So langsam füllt sich das Schnellrestaurant.

Beim Outfit stimmen wirklich alle Details, das Essen ist ganz ok, aber etwas zu teuer.

Wir sind trotzdem froh, dass wir uns das angetan haben, wir lieben dieses ganze Ambiente und fühlen uns hier richtig wohl. Da wir noch Vormittag haben, kam das Essen eigentlich zu früh, aber wir wollten ja auch Fotoaufnahmen machen und da ist es halt recht praktisch, wenn der Laden nicht zu voll ist. Heutzutage bekommen ja manche Schnappatmung, wenn sie mal fotografiert werden, da ist es immer besser, solche Probleme von vornherein zu minimieren.

Gut, dass wir uns Rättvik noch nicht angeschaut haben, jetzt kommt ein kleiner Verdauungsspaziergang wie gerufen. Bei dem schönen Wetter ist der Badestrand natürlich gut besucht. Auch hier ist der Strand äußerst familienfreundlich, denn das Wasser bleibt auf hunderte Meter ganz flach, da muss man sich um die Kleinsten keine Sorgen machen.

Auch wenn es ein wenig schmutzig aussieht, das Wasser ist glasklar. Ob die braune Färbung vom Bodensediment kommt oder ob das Wasser einen hohen Eisengehalt hat, vermochten wir nicht herauszufinden. Ist mal etwas anderes als immer nur türkisblau.

Der 600 m lange Steg führt zu einem kleinen Inselchen, hinter dem das Wasser dann blau und vor allem ausreichend tief ist, sodass auch etwas größere Boote dort anlegen können.

Nach knapp 600 Metern sind wir fast am Ziel.

Hier befindet sich die Landungsbrücke für die Ausflugsboote, die den Siljansee befahren. Nun geht es zurück zum Womo und dann möchten wir noch eine kurze Spritztour nach Nusnäs unternehmen. Dort gibt es eine Manufaktur, in der die Dalapferde produziert werden.

Das wohl bekannteste Souvenir und Symbol Schwedens ist das Dalapferd (Dalahäst). Dalapferde werden in dem kleinen Ort Nusnäs von Hand gefertigt. Nusnäs liegt etwa 30 km nordwestlich von Rättvik direkt am Siljansee. Hier kann man in den Werkstätten der Grannas Olsson Hemslöjd (Edåkersvägen 19) die Herstellung des schwedischen Dalahästes vom Grobschnitt über das Schnitzen bis hin zur typischen Bemalung beobachten. Das Dalapferd wird bis zum heutigen Tag komplett manuell gefertigt. Zwei etwas größere Dalapferde begrüßen die Besucher am Eingang der Manufaktur.

Dalapferde sind Unikate. Sie werden im Stil der Kurbitsmalerei des 19. Jahrhundert bemalt. Es obliegt der künstlerischen Freiheit des Künstlers, Farbe und Form ggf. entsprechend seiner ganz individuellen Note anzupassen. So kann es bspw. bei traditionell bemalten Dalapferden vorkommen, dass die Bemalung in unterschiedlichen Farben erfolgt. 

Dala-Rohlinge im Ausstellungs- und Verkaufsraum.

Farblich geordnet sind sie hübsch anzuschauen.

Jedes Pferdchen handgemalt, das hat natürlich seinen Preis. Die Besichtigung führt Angelika alleine durch, während Michael im Womo bleibt, um die Buchführung zu machen und das Tagebuch zu schreiben. Würden wir das nicht machen, wir brächten zu Hause häufig nicht mehr zusammen, was wann und wo war.

Womoparkplatz unterhalb der Manufaktor Grannas Olsson Hemslöjd im Edåkersvägen 19. Hier kann man kostenlos übernachten, es gibt allerdings keine VE. Wem das hier zu wuselig ist, der kann auch in Nusnäs am Yachthafen auf dem Stellplatz Nusnäs übernachten.

 

Gegen 15:30 Uhr verlassen wir den Parkplatz in Nusnäs, fahren zunächst zurück nach Rättvik, und begeben uns dort auf die Straße 301 in Richtung Furudal. Entlang des Siljansees bis nach Rättvik ist schon einiger Verkehr.

Hier befinden wir uns gegen 16:00 Uhr bereits auf der 301 und wie man sieht, ist verkehrstechnisch wieder einmal alles im grünen Bereich.

Es ist inzwischen 17:15 Uhr. Über die Straßen 301 bzw. die 296, die 50 und die E4 rollt unser Wägelchen nach Norden. Die jetzt doch etwas längeren Strecken sind schon ein wenig anstrengend, aber die Straßen sind so angenehm zu befahren, das entschädigt doch gewaltig für das lange Sitzen. Hier Auto zu fahren bleibt für den stau- und baustellengeplagten Mitteleuropäer ein Traum. Wenn ich im Netz allerdings lese, dass es Leute gibt, die auf dem Weg zum Nordkap Einzeletappen von bis zu 1.000 km fahren, dann stehen mit doch etwas die Haare zu Berge.

Ein langer Tag geht dem Ende entgegen. Um 20:00 Uhr erreichen wir endlich unseren kostenlosen Übernachtungsparkplatz in Hudiksvall im Solvägen.