Freitag, 07.07.2023
Übersichtslageskizze zur Lage von Rastplatz Vagelsjö und Hamra Nationalpark (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Weil es in der Nacht geregnet hat und auch heute Morgen immer noch sporadisch Niederschläge fallen, haben wir es gar nicht eilig, vom Stellplatz wegzukommen. Und so wird es fast 11:00 Uhr, bis wir am Parkplatz des Haupteingangs eintreffen. Gut, dass wir uns gestern noch die Infobroschüren besorgt haben. Jetzt wissen wir, dass wir zunächst einmal den gelben Wanderweg und danach den Violetten laufen wollen, alles weitere ergibt sich danach.
Weg 2, gelb: Urskogslingan bzw. Urwaldweg
2,0 oder 3,0 km - 40 oder 60 Minuten
Detaillageskizze Hamra Nationalpark. Die fett markierten Wegstrecken sind Bohlenwege, die für trockene Füße auf temporär feuchtem Untergrund sorgen sollen. Prinzipiell funktioniert das auch, aber der Wanderpfad ist stellenweise recht schmal und die Gräser stehen dann sehr dicht, sodass man zumindest an Regentagen trotzdem nasse Hosenbeine bekommt (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Zunächst einmal geht es geradezu luxuriös in den Nationalpark. Hier können auch Bewegungseingeschränkte die Natur genießen.
Hier gibt es die Informationsbroschüren mit integrierten Wanderkarten. Keine Luxusausführung, aber vollkommen ausreichend, um den Weg zu finden. Da heute vor allem die Jüngeren überwiegend mit Wander-App unterwegs sind, wird auch dieser schöne kostenlose Kartenservice über kurz oder lang aussterben. Aber bis dahin sind wir ja ohnehin schon in den ewigen Jagdgründen und die Entwicklung ist ja zu allen Zeiten weitergegangen. Unsere verstorbene Großelterngeneration wäre höchst verblüfft, hielten wir ihnen ein Smartphone vor die Nase.
Die Wege im westlichen Hamra Nationalpark sind flach und dem entsprechend benutzerfreundlich. Das viele Wasser mit den seichten Uferbereichen lässt beim Dauerbrenner Fliegen nichts Gutes erahnen und natürlich sind die auch präsent. Aber angesichts der kurzen Wanderstrecken und des fehlenden Höhenprofils sind wir frisch, können ein gewisses Tempo dauerhaft durchhalten und haben überraschend wenig Stress mit Moskitos. Unsere Eindrücke sind natürlich immer nur Momentaufnahmen. In anderen Jahren oder einige Wochen früher oder später können die lokalen Bedingungen sich vollkommen ändern. Das muss man immer im Hinterkopf behalten. Im Zweifel muss man es einfach ausprobieren, dann bekommt man recht schnell eine Rückmeldung.
Zwischen dem Parkplatz und dem Beginn des gelben Wanderweges liegen 500 m Strecke. Dann kann es losgehen. Michael will natürlich wieder unbedingt den längeren Kurs laufen. Auf einen Kilometer mehr kommt es nun wirklich nicht an.
Wie üblich machen wir auf dem gesamten Rundkurs alle paarhundert Meter wieder ein Foto, um euch am Ende ein halbwegs repräsentatives Bild der Wanderstrecke liefern zu können.
Die wenigen Nationalparks, die wir bisher gesehen haben, weisen in vielen Dingen gar nicht so große Unterschiede auf. Fast überall trifft man auf Findlinge, manchmal auf nackten Fels, in den Niederungen auf Moor, Kiefern- und Fichtenwälder, nicht selten auch Birken, auch Heidelbeerfelder und viele unterschiedlich große Seen, und so ist es auch hier.
Im Skuleskogen hätten wir durch das Findlingsfeld durchlaufen müssen, hier legt man uns die Strecke mit bequem zu begehenden Bohlen aus. Die Wege sind schon ziemlich darauf ausgelegt, dass fast alle diese Wildnis genießen können.
Bartflechten sehen wir nur vereinzelt, aber auch die fühlen sich hier offensichtlich wohl.
Ein Granitfindling mit großen rosafarbenen Feldspateinschlüssen.
Und Heidelbeerfelder allüberall.
Totholz am Rande des Urskogslingan bzw. Urwaldweges (gelb).
Wie weiter oben schon angesprochen, bleiben die Füße dank der Holzbohlen schön trocken, aber Gräser und Heidelbeerfelder sind dank des Regens klatschnass. Und dass bekommen unsere Hosenbeine zu spüren. Vielleicht sollten wir uns mal wasserdichte Gamaschen zulegen? Andererseits haben wir ja auch Hüte mit Moskitonetz und nutzen die nur sporadisch, weil die kleinsten Fliegen durch dieses Netz zwar den Eingang, aber offensichtlich nicht mehr den Ausgang finden. Und das ist dann noch nerviger, als wenn man sich von vornherein den Wind etwas um die Nase wehen lässt.
Koniferen auf einem schönen Findling, denen ein früher Tod droht.
Frosch, Kröte oder Unke? No tengo idea! Von den Bohlen haben wir ihn jedenfalls entfernt. Wäre doch wirklich blöde, wenn der zu Schaden käme.
Am Ende unseres Weges laufen wir noch einmal durch ein Wäldchen mit reichlich Totholz. Das soll ja der Artenvielfalt recht zuträglich sein. Wir sehen davon wenig. Also müssen wir denen glauben, die sich damit regelmäßig auseinandersetzen. Nun geht es hinüber zum Parkplatz und von dort an den Einstieg in den Myrslingan bzw. Moorweg.