Schwedenreise Übersicht 1

01. Juni bis 17. Juni 2023

Reisebericht Schweden - reiselust16.de

Ungefährer Streckenverlauf innerhalb Schwedens. Laut OpenStreetMap 3.900 km, aber mit allen Nebenwegen dann eben doch 25% mehr. Inklusive An- und Abfahrt waren es insgesamt schließlich 7.466 km.

Das Kärtchen zeigt ganz grob den ungefähren Verlauf unserer Reise auf dem ersten Drittel der Tour. Unsere Route führte zunächst überwiegend entlang der Ostseeküste nach Norden. Insbesondere Öland war ein Traum. Sechs Tage waren wir dort. Angenehme 18 bis 24 Grad, jeden Tag Sonne, meist eine leichte Brise Wind, wir wären am liebsten noch eine Woche länger geblieben.

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Mit der TT-Line ging es am 01.06.2023 von Rostock nach Trelleborg. Die Fähre startete mit über 3 Stunden Verspätung. Nicht schön, aber im Wohnmobil immer noch besser auszuhalten als im PKW. Wir hatten uns allerdings gefreut, früh in Schweden zu sein, um in Ruhe einen geeigneten Platz für die Nacht zu suchen. Dieser Vorteil war nun dahin. Am Ortseingang von Smygehamn fanden wir ca. 15 km östlich von Trelleborg und unmittelbar südlich der Straße 9 einen halblegalen Übernachtungsplatz. Unsere erste Nacht in Schweden verlief problemlos. 

In Käseberga haben wir uns am 02.06.2023 eine Schiffssetzung angesehen. Ales stenar oder Ale stenar (deutsch „Die Steine von Ale“) in der schwedischen Gemeinde Ystad in Schonen (Skåne) ist mit 67 Metern Länge und 19 Metern Breite eine der größten erhaltenen Schiffssetzungen (schwedisch skeppssättning) in Skandinavien. Die aus 59 Steinen bestehende Schiffssetzung liegt auf einem etwa 37 Meter hohen Hügel direkt an der Ostseeküste beim Ort Kåseberga im Süden Schonens. Der Küstenabschnitt ist von einer steil zum Meer abfallenden Abbruchkante geprägt (überwiegend Wikipedia).

Nicht weit von Käseberga liegt der ausgedehnte Strand von Sandhammaren, den wir am 03.06.2023 besuchen. Es ist einer der schönsten Strände Schwedens. Für Wohnmobile ein eher schwieriges Unterfangen, wenn man bei schönem Wetter erst mittags dort eintrifft. Wie so oft erlaubt man nur PKW und Womos unter 6 m richtig nahe an den Strand heranzufahren. Aus unserer Sicht berechtigt, der Platz gibt einfach nicht mehr her. Wir müssen also 900 m laufen, um dorthinzugelangen. Aber daran sind wir inzwischen gewöhnt und längere Fußmärsche sind unserer Gesundheit durchaus zuträglich.

Kurz vor Öland bzw. Kalmar finden wir am 04.06.2023 bei Rinkabyholm einen etwas abgelegenen, aber bei Wohnmobilisten keineswegs unbekannten Parkplatz (Ekö Badplats), an dem wir erstmals grillen können. Eigentlich wollten wir nur übernachten, aber uns gefällt es so gut, dass wir einen Tag länger bleiben. Von hier aus geht es 2 Tage später auf die Insel Öland.

Rastplatz Ericsöre, Straße 136 im Südwesten von Öland. Am 06.06.2023 ist nach nur 8 Tagen Reisezeit der Reifen platt. Ziemlich aus der Übung gekommen bin ich unsicher, ob ich das wohl alleine hinbekomme. Angelika ist gar nicht begeistert von dem Alleingang. Spöttelnde Zuschauer gibt es genügend, nur Helfer finden sich keine. Zum Glück bekommen wir das Problem in den Griff und den platten Reifen wenige Tage später geflickt, sodass unsere Reise unbeschwert weitergehen kann. Ob es Sinn macht, einen Ersatzreifen mitzunehmen, müssen wir in Zukunft nicht mehr überlegen.

Den Langen Jan, ganz im Süden von Öland gelegen, besuchen wir am 07.06.2023. Der Parkplatz ist kostenlos, das Umfeld schön grün, Restauration ist auch vorhanden. Aus unserer Sicht ein lohnendes Ziel.

Von oben hat man einen schönen Rundumblick auf die gesamte Südspitze, die uns übrigens besser gefallen hat als das nördliche Ende der Insel.

Ebenfalls am 07.06.2023 besuchen wir die Burg Eketorp im Stora Alvaret, einem Trockengebiet im südlichen zentralen Öland. Sie liegt unweit des Ortes Degerhamn. Es ist eine wiederaufgebaute Fornborg (Wallburg, früh- bzw. vorgeschichtliche Ringwallanlage), die auf den Fundamenten einer älteren Anlage steht. Der Festungsnachbau fasziniert uns. Fachkreise kritisieren ihn allerdings als Disneyland wegen Unschärfen in der Rekonstruktion. Wir Unwissenden sind dankbar, dass man uns hier einen Einblick in eine längst vergangene Zeit bietet.

 

Etwas weiter nördlich gibt es die Burg Ismantorp. Sie ist leider nur eine Ruine. Aber mit der Rekonstruktion von Eketorp im Hinterkopf findet man dort einige Parallelen und kann deren ehemalige Beschaffenheit ganz gut nachvollziehen.

Am Abend des 07.06.2023 erreichen wir die Mühlen von Lerkaka. Sie stehen unmittelbar neben der Straße H 925, das ist ein Abschnitt der östlichen Nord-Süd-Verbindung Ölands. Am Ende der Mühlenreihe befindet sich ein kleiner Parkplatz, auf dem wir übernachten können.

Am 09.06.2023 besuchen wir den Trollskogen (Skogen = Wald), also den Zauberwald im Norden Ölands. Hier gibt es wenig gerade Konturen, Hundertwasser hätte seine Freude daran gehabt. Die Besonderheit des Trollskogen sind sehr alte, krumm gewachsene Bäume. In der Nähe der Steinstrände der Ostsee sorgt der oft starke Wind für diesen ungewöhnlichen Wuchs, der in ungeschützter Lage stehenden Bäume. Im Inneren des Trollskogen dominiert Nadelwald mit zum Teil 200 Jahre alten Kiefern. Abgestorbene Bäume stehen als totes Holz, am Boden liegen umgestürzte Bäume.

Am 10.06.2023 besuchen wir den Langen Eric, den Leuchtturm am nördlichen Ende der Insel Öland. Die Aussicht vom Langen Jan, der die Südspitze Ölands markiert, ist schöner, aber ein Blick von oben lohnt sich auch hier.

Byrums Raukar ist ein geschütztes Naturdenkmal an der Nordwestküste der Insel Öland, etwa 2 Kilometer südwestlich von Byrum und 40 km nördlich von Borgholm. Es besteht aus zahlreichen, durch Erosion geformte Kalksteinsäulen, den sogenannten Rauken.

 

Das Naturschutzgebiet Byrums Raukar erstreckt sich über eine Länge von mehreren hundert Metern. Die größten Rauken liegen im südlichen Abschnitt des Gebietes und erreichen Höhen bis zu vier Metern, während sie in nördliche Richtung kleiner werden und nur noch etwa 1 Meter hoch sind. Raukar kommen nur auf den schwedischen Ostseeinseln vor.   

 

Der Kalkstein, aus dem die Rauken bestehen, entstand vor rund 490 Millionen Jahren, also am Ende des Kambriums, aus einem Korallenriff. Zu jener Zeit waren das heutige Baltikum und die Ostseeinseln von einem tropischen Ozean bedeckt und lagen am Äquator. Neben den faszinierenden Felsformationen bieten Byrums Raukar ein reiches Vorkommen urzeitlicher Fossilien. Allen voran die Versteinerungen der Orthocerida (Geradhörner), die mit ihren Gehäusen maßgeblich zur Entstehung des urzeitlichen Riffs beigetragen haben.

Auf den Kalksteinoberflächen findet man zahlreiche orthoceride Kopffüßer. Der Erhaltungszustand ist wegen des hohen Alters allerdings nicht besonders gut. Dass Fossilien aber überhaupt 500 Millionen Jahre überdauern können, das ist wirklich unglaublich. 

Am 11.06.2023 steht unsere Womo unweit Schloss Borgholm. Das liegt unweit der Stadt Borgholm auf der Westseite von Öland. Nach einem Brand im 19. Jahrhundert ist es heute nur noch als Ruine erhalten. Unweit des Schlosses befindet sich ein großer Parkplatz, auf dem man kostenlos mit dem Womo übernachten kann. Hier standen mindestens 20 Fahrzeuge und es war noch reichlich Platz. VE fehlt zwar, das kann man aber in der Sandgattan in Borgholm erledigen, ebenfalls kostenfrei.

Spazieren im blitzsauberen Flachwasser am Strand von Köpingsvik (vik = Mündung). Der Ort liegt auf der Insel Öland, etwa 5 km östlich der Stadt Borgholm. Ein herrlicher Strand, an dem Kinder und Eltern gleichermaßen ihre Freude haben. Denn die Sprösslinge müssen schon sehr weit rauslaufen, bevor sie in tiefes Wasser geraten. Für Schwimmer und Fotografen gibt es einen Steg. So kommt der Schwimmer schnell in tiefere Gewässer und der Fotograf zu ungewohnten Ansichten.

Von Borgholm geht es in 2 Tagen über Tuna nach Vimmerby. Das sind immerhin 270 km. Für uns ist das eine lange Strecke, denn wir halten ja auch unterwegs überall, wo es was zu sehen gibt. Vimmerby ist Astrid-Lindgren-Land. Überall hat sie ihre Spuren hinterlassen. Der Katthult-Hof bei Gibberyd liegt etwas versteckt und ist deshalb gar nicht so einfach zu finden. Wir besuchen dieses schöne Stück Kindheitserinnerung am 13.06.2023. Der Eintritt pro Person beträgt 20 Kronen. Schön vor allem für Familien, dass die Tourismuskeule hier noch nicht ausgepackt wurde. 

Auch diesen wunderbaren Baum sehen wir am 13.06.2023. Die Rumskullaeken (nach der Ortschaft Rumskulla, Eken sind Eichen) oder Kvilleken (nach dem Weiler Norra Kvill) ist eine Stieleiche in der Nähe des Nationalparks Norra Kvill in Småland in Schweden. Ihr Alter wird auf 900 bis über 1000 Jahre geschätzt. Angesichts dieses Alters kommt man schon ins Grübeln. Wirklich beeindruckend! Mit ihrem Umfang von 13 bis 14,75 Metern in Brusthöhe gilt die Kvilleken als der älteste und größte Baumstamm Schwedens und als eine der dicksten Eichen in Europa. Der Stamm ist zur Hälfte abgestorben. Dieser Teil ist mit Seilen am restlichen Stamm befestigt. Das Gebiet direkt um den Baum ist eingezäunt (überwiegend Wikipedia).

Pippi Langstrumpfs Limonadenbaum in der Stadt Vimmerby, auf dem Gelände des Pfarrhofs Näs, dem Elternhaus von Astrid Lindgren.

Am 14.06.2023 erreichen wir Västervik. Das Städtchen hat eine zwar kleine, aber ganz ordentliche Altstadt, einen schönen Hafen und man kann herrliche Ausflüge in die Schären machen. Für Angelika gibt es einen hübschen Secondhand-Laden. Der liegt in der Storgatan 25, hat richtig schöne Sachen, ist recht groß und nennt sich Busfrö. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Unser Womo stand zwei Tage auf einem asphaltierten Parkplatz im Båtvägen unweit des Hundecenters. Etwas weit weg vom Stadtzentrum, aber machbar.

Mit dem Schiff geht es am 15.06.2023 von Västervik durch die Schären zur Insel Hasselö. Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten. Dort machen wir eine ausgedehnte Wanderung.

Auf der Insel Hasselö sind private PKW nicht zugelassen. Dem entsprechend ruhig ist es auf dem Eiland. 

Von Västervik geht es am 16.06.2023 wieder ins Landesinnere. Bei Gamleby treffen wir auf den Gamleby Trollskogen, einen Trollsteig mit etwa 80 sehenswerten Figuren aus Holz, Stein und sonstigen Baumaterialien. Es geht ganz schön den Berg hoch, belohnt wird man oben mit einer wunderbaren Aussicht, grillen kann man dort auch, muss halt alles hochschleppen.

Die Schleusentreppe des Götakanals bei Bergs unweit Ljungsbro. Im Bildhintergrund der Roxensee. Hier machen wir am Abend des 16.06.2023 Station.

Das hätten wir nie erlaubt. Baden in Schleusen, die ja in Betrieb sind.