Allgemeine Infos zu Schweden

Teures Schweden

Uns war schon klar, dass dieser Urlaub ein recht teures Vergnügen werden könnte, wenn wir uns nicht gut vorbereiten würden. Die drei Hauptkostenblöcke sind bekanntermaßen:

 

Übernachtungskosten

Lebensmittelkosten

Kraftstoffkosten (große Strecken und hoher Preis)

 

Bei der Übernachtung haben wir mit durchschnittlich 15 €/Nacht kalkuliert, auf 10 €/Nacht haben wir gehofft und 1,36 € haben wir dann tatsächlich ausgegeben. Sensationell, das hätten wir uns nicht träumen lassen.

 

Bei den Lebensmitteln haben wir schon Wochen vor dem Urlaubsbeginn sämtliche Supermärkte abgegrast und alle Sonderangebote eingesammelt, die wir kriegen konnten. Für 20 Pfund Markennudeln haben wir zwischen 78 und 99 Cent/ Pfund bezahlt. In Schweden kosteten die Nudeln teilweise das 3-fache, weil wir ja bei ständig wechselnden Destinationen selten auf Sonderangebote zurückgreifen konnten. Auch bei Küchenrollen, Toilettenpapier, Pesto, Reis, Couscous, Marmelade, Kaffee bei Zucker und sonstigen Gewürzen und ganz wichtig bei Schokolade konnten wir noch deutlich sparen. Selbst mit verderblichen Speisen wie Öl, Butter, Frischkäse usw. konnten wir noch zwei bis drei Wochen überbrücken. Nur beim Alkohol ging nichts mehr, wir wären sonst hoffnungslos überladen gewesen. Durch die vielen Sonderangebote hatten wir jedenfalls genügend Spielräume, um vor Ort auch das teure Obst und Gemüse bezahlen zu können. So konnten wir auch beim zweiten Kostenblock den Ball flach halten.

 

Bei den Diesel- bzw. Fahrtkosten bestand das geringste Einsparpotenzial. Immerhin konnten wir die Anfahrt bis Rostock und die Heimfahrt ab Frederikshavn (Dänemark) mit vergleichsweise günstigem Kraftstoff absolvieren. Und die ersten ca. 600 km in Schweden fuhren wir ebenfalls noch mit dem „günstigeren“ Sprit aus Deutschland. Somit mussten wir lediglich 5.400 km recht teuer bezahlen.

 

Mit ca. 3.200 € Gesamtkosten bei 65 Übernachtungen bzw. 9 Wochen und 2 Tagen Reisezeit kamen wir am Ende deutlich günstiger davon, als wir uns das hätten träumen lassen.

 

Einkäufe, Einkaufsmärkte

In den Supermärkten konnten wir mit Bargeld, mit Kreditkarte oder auch mit EC-Karte (V-Pay) bezahlen. Weil wir im Vorfeld jedoch aufgrund widersprüchlicher Meldungen im Netz unsicher waren, ob wir wirklich komplett ohne Bargeld auskommen würden, haben wir zweimal bei Forex auch Kronen eingetauscht. Und das war auch gut so. Denn einige wenige Mal konnten wir nur dank Bargeld duschen, einkaufen oder Eintritte bezahlen. Wie wir zu Hause bei der Prüfung der Kreditkartenabrechnung feststellen mussten, war der Kurs für den Bargeldeintausch allerdings deutlich schlechter, als wenn man direkt mit der Kreditkarte bezahlt hätte. Deshalb sollte man nur einen kleinen Betrag umtauschen und das auch nur ein einziges Mal, denn es werden für jeden Umtausch ja auch noch Gebühren fällig.

 

In Schweden gibt es Lidl jedoch keinen Aldi. Meist haben wir bei ICA oder Lidl eingekauft, auch Willys haben wir gelegentlich besucht. COOP nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, denn die sind noch mal etwas teurer als der Rest.

 

Bei schwedischem Brot hatten wir die größten Bedenken. Das war unberechtigt. Zwar bekommt man nur selten ein wirklich gutes Schwarzbrot, ansonsten war das Brot aber ok, manchmal auch richtig lecker. Anfangs haben wir nicht aufgepasst und zweimal Früchtebrot gekauft. Das haben wir dann mit Marmelade gegessen. Die Preise sind allerdings gesalzen. Das teuerste Brot kostete uns 6,50 €, unter 4 € haben wir selten etwas Vernünftiges finden können.

 

Fakt ist, dass man generell wie bei uns ja auch genau hinschauen muss. Achtet man auf die Preise, dann kann man auch einmal bei COOP günstig einkaufen.

 

Alkohol

Uns war der Alkohol in Schweden zu teuer. Abgesehen von einer Flasche Rotwein waren wir 9 Wochen abstinent. Geht auch mal. Das erste Weizenbier nach dem Urlaub ging dann allerdings runter wie Öl.

 

Grenzübertritt

Bei den Grenzübertritten wurden jeweils bei der Ausreise unsere Pässe kontrolliert. Das Fahrzeug wurde weder überprüft noch gewogen. In der Fähre von Rostock nach Trelleborg ging es über eine steile Rampe nach oben, sodass unser Fahrzeug kurz hinten aufsetzte. Das war in Göteborg nicht der Fall, deshalb werden wir die Verbindung zukünftig vorziehen oder direkt über die Straßenverbindung fahren.

 

Autoverkehr in Schweden

Abseits der wenigen Großstädte ist Schweden ein Traum für Autofahrer. Es gibt wenig Verkehr, so gut wie keine Staus, die Straßen sind überwiegend in gutem bis sehr gutem Zustand und die Schweden fahren fast schon übertrieben rücksichtsvoll, es wird eigentlich auch nie gehupt. Das macht es Ortsunkundigen wirklich leicht. Allerdings ist es manchmal etwas mühsam, aus Nebenstraßen in Hauptstraßen einzubiegen, weil so mancher Schwede einen erheblichen Sicherheitsabstand braucht, bevor er/sie in die Hauptstraße einfährt. Auch das Linksabbiegen an Ampeln kann etwas mühsam sein, weil der eine oder andere doch sehr viel Zeit braucht, bis sich das Gefährt dann mal in Bewegung setzt.

 

Drängler sind selten, Schweden muss man beim Überholen fast schon „zum Jagen tragen“. Hält man einigermaßen die Geschwindigkeit ein, bleiben sie lieber hinter einem. Geschwindigkeitsbeschränkungen werden fast immer korrekt eingehalten. SUVs und Elektrofahrzeug haben wir überproportional viele gesehen, das ist allerdings ein subjektiver Eindruck, Statistiken haben wir uns keine angesehen.

 

Geschwindigkeitsreduzierungen werden häufig, aber nicht immer mehrere hundert Meter vor deren Einsetzen angekündigt, sodass man das Fahrzeug langsam ausrollen lassen kann und nicht jedes Mal eine Vollbremsung hinlegen muss.

 

Straßenkennzeichnung

Die staatlichen Straßen in Schweden werden wie folgt unterteilt:

Europastraßen (europavägar)

Nationalstraßen (riksvägar)

Provinzstraßen (länsvägar)

Europastraßen werden mit einem weißen »E« auf grünen Grund und einer ein- bis dreistelligen Nummer gekennzeichnet.

 

Autobahnen

Autobahnen entsprechend nur in den wenigen Großstädten und in deren Umfeld dem, was wir aus Mitteleuropa kennen. Im ländlichen Raum sind selbst die als Europastraßen ausgewiesenen Hauptmagistralen nicht vergleichbar. Denn die Richtungsfahrbahnen sind selten über längere Strecken zweispurig ausgebaut, führen teils durch Ortschaften, sind dann mit Ampeln bestückt und werden auch mal von Traktoren und sonstigen langsam fahrenden Fahrzeugen genutzt. Sie ähneln also mehr einer hiesigen gut ausgebauten Bundesstraße als einer Autobahn. Obwohl Schweden eine hohe Zahl an Frostwechseltagen hat, ist der Asphalt in aller Regel in einem guten bis sehr guten Zustand.

 

Rastplätze (Rastplats)

Rastplätze findet man im ganzen Land an Europa-, Bundes- und Regionalstraßen. Oft sind sie recht großzügig gestaltet und mit viel Grün ausgestattet. Gelegentlich gibt es Grillmöglichkeiten, oft saubere Sanitärgebäude, teils mit Latrinen (Toilettenentsorgung). Zum Übernachten eignen sie sich nicht immer, denn das ständige Kommen und Gehen ist nicht jedermanns Sache. Da muss man von Fall zu Fall entscheiden. Wir jedenfalls haben das Angebot mehrfach angenommen und dabei keine so schlechten Erfahrungen gemacht. Wir haben sogar Rastplätze angetroffen, die fast schon Stellplatzcharakter hatten, da konnten wir gar nicht widerstehen.

 

Baustellenbeschilderung

Die Beschilderung von Baumaßnahmen ist etwas gewöhnungsbedürftig. Während wir nämlich die Baustellenschilder jenseits der Straße in den Bankettbereich stellen, positionieren die Schweden ihre Beschilderung auf dem Asphalt. Das verengt die Fahrbahn und hat uns einige Male ins Schwitzen gebracht, wenn uns größere Fahrzeuge entgegenkamen und die Fahrbahn auf einmal sehr eng wurde.   

 

Stationäre Blitze

Stationäre Blitze werden in aller Regel angekündigt. Der Blitz folgt alsbald und man sollte tunlichst darauf achten, dass man dann auch die zulässige Geschwindigkeit einhält, denn ein Überschreiten der Verkehrsregeln ist in Schweden deutlich teurer als bei uns.

 

Mobile Blitze

Obwohl wir gut 5.000 km in Schweden unterwegs waren, haben wir nicht einen einzigen mobilen Blitz sehen können. Entweder sind die gut getarnt oder nur in Großstädten unterwegs, es gibt einfach sehr wenige oder wir haben gepennt. Wir wissen es einfach nicht.

 

Ersatzrad

Ein beliebtes Thema in den einschlägigen Womo-Foren ist das Ersatzrad. Wiegt es doch an die 30 kg und nimmt einem so eine ganze Menge Ladekapazität weg. Auch wir überlegen deshalb vor jedem Urlaub, ob das sein muss. Immer wieder liest man Kommentare, dass Womofahrer in 20, 30 Jahren Fahrpraxis noch nie einen platten Reifen hatten und auch wir hatten in fast 50 Jahren Fahrpraxis erst 2 Reifenpannen. Da Michael im Zweifel den Stress hat, entscheidet er sich schweren Herzens dennoch für das Ersatzrad – und wird schon am 06.06.2023 nach nur 8 Tagen belohnt. Da hat er nämlich die 3. Panne seines Lebens. Hätten wir kein Ersatzrad mitgenommen, hätte uns der Spaß locker 500 € kosten können. Glück gehabt? Nein, richtig kalkuliert!

Zweite Gasflasche

Foto einer Befüllstation in Kalmar, die wir aber leider nicht nutzen konnten.

Natürlich haben wir auch den Bedarf an Gas durchgerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass eine volle Gasflasche und weitere 3 kg Restgas in einer zweiten Flasche für 9 Wochen ausreichen müssten. Aber so knapp zu kalkulieren ist nicht unser Ding. Bei einem Kälteeinbruch müssen wir vielleicht doch recht viel heizen und dann wird es eng. Also fahren wir mit 2 vollen Flaschen los. Ein weiteres Ärgernis, denn die wiegen zusammen 46 kg. Unterwegs haben wir mehrere Ladepunkte gefunden, an denen man eine graue deutsche Gasflasche hätte auffüllen lassen können. Bisher haben wir nur rote Pfandflaschen. Das werden wir ändern. In Zukunft besorgen wir uns eine Graue und lassen die unterwegs befüllen. Das ist zwar in Schweden recht teuer, aber die 23 kg sollte man sich wirklich sparen. 200 € für ein überladenes Fahrzeug sind ja auch kein Pappenstiel. 

 

Auto fahren mit 15 Jahren

In Schweden dürfen 15-Jährige Auto fahren. Nicht kleine Konservendosen, nein, auch ausgewachsene Volvo. Die Fahrzeuge haben allerdings eine Drossel und können nicht schneller als 30 km/h fahren, sofern sie nicht frisiert sind. Wenn man eine kurvenreiche Strecke mit 80 km/h befährt, dann können diese Fahrzeuge schon einmal überrasschend schnell vor einem auftauchen. Deshalb wird diese Regelung in Schweden auch kontrovers diskutiert. Wir selbst hatten nur zweimal Probleme beim Überholen, weil halt auch wenig Verkehr ist.

 

Autoposer, auf die Dauer ein echtes Problem

Das haben wir so auch noch nicht erlebt. Amerikanische Oldtimer aus den 50er, 60er und 70er-Jahren sind ausgesprochen beliebt. Gutverdiener renovieren diese liebevoll und zeigen sich an lauen Sommerabenden gerne in aller Öffentlichkeit damit.

 

Jugendliche lieben die Fahrzeuge genauso, haben aber nicht die nötige Kohle oder wollen ganz bewusst andere Akzente setzen. Die fahren dann mit alten Rostlauben durch die Gegend, die hinten so tiefgelegt sind, dass sie an Bodenwellen Funken sprühen. Im hinteren Teil sind Gettoblaster verbaut, die das Trommelfell an seine Grenzen bringen. Anschnallgurte sind sowieso überbewertet und der Drang, sich überall nachhaltig zur Geltung zu bringen, ist so groß, dass man insbesondere von Freitag bis Sonntag permanent durch mittelgroße Städtchen fährt und zeigt, was man hat. Uns haben die Gefährte vor allem an die Mad Max Filme erinnert. Ein Hauch von Endzeitstimmung halt.

 

Wir haben auch mit Erstaunen feststellen können, dass die Polizei sich nicht im Geringsten um diese doch grenzwertigen Mobile kümmert. Ganz egal, wie viel Funken die schlagen, wie laut die sind und zum wievielten Mal sie die Dorfstraße hoch und runterfahren. Niemand kratzt das. 

 

Wer am Wochenende in Ruhe übernachten möchte, der sollte sich in den kleinen und mittleren Städten tunlichst von Parkplätzen fernhalten. Auch wenn am frühen Abend alles ruhig erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zwischen 22:00 und 02:00 Uhr nachts mehrere Fahrzeuge auftauchen, die die Nacht zum Tag machen. Wir mussten einige Male flüchten und einige Male haben wir es einfach hingenommen und den fehlenden Schlaf am folgenden Morgen nachgeholt.

 

Polizei

Generell haben wir sehr wenig Polizeipräsenz feststellen können. Vielleicht werden die Beamten überwiegend in den Problemstädten im Südwesten benötigt.

 

Öffentliche Toiletten

Ein Punkt, um den wir uns in der Regel nicht kümmern. Meist sind wir froh unsere eigene Toilette zu haben, um die öffentlichen nicht benutzen zu müssen. Anders in Schweden und deshalb auch unbedingt erwähnenswert. Die Schweden wissen offenbar, wie Toiletten zu benutzen sind und ein dichtes Netz von Reinigungskräften sorgt dafür, dass ein hoher Reinigungsgrad fast immer beibehalten wird. Wir waren richtiggehend beeindruckt von diesen Toiletten und sagen “Danke Schweden“, vorbildlich. 

Latrinen

Als Latrinen werden in Schweden die Entsorgungsmöglichkeiten für Wohnmobiltoiletten bzw. die Boxen mit dem Schwarzwasser bezeichnet. Neben den von Stell- und Campingplätzen allgemein bekannten Bodeneinläufen sind das häufig trichterförmige Edelmetallwannen, deren Einlauf knapp einen Meter über dem Boden angebracht ist. Manchmal sind sie im Freien - wie hier - manchmal in einem separaten Toilettenhäuschen untergebracht.

 

Bei den Häuschen ist es mühsam wegen der schwergängigen Türen. Gut gemeint, aber nicht ganz so gut gemacht. Da entleert man besser mit Helfer(in). Die Latrineneinläufe sind zusätzlich mit einem Schlauch zum Nachspülen ausgestattet. Ein gut durchdachtes Konzept, das im ganzen Land anzutreffen und in der Regel kostenlos ist. Man findet diese Latrinen häufig entlang der Europastraßen. Aber auch auf Öland und selbst in abgelegenen Regionen im Landesinneren sind wir fündig geworden. Nicht alle Plätze sind in P4N ausgewiesen. Wenn es also mal klemmt bei der Entsorgung, muss man eine Raststätte auch einmal auf Verdacht anfahren. Und in der allergrößten Not muss man eben doch einmal auf einen Stellplatz zurückgreifen. In der Regel sind an den Latrinenstandorten auch Toiletten, manchmal bekommt man auch Trinkwasser oder sogar heißes Wasser zum Spülen. Da muss man aber genau hinschauen, um welches Wasser es sich handelt. Das wird eigentlich auch immer angezeigt. Was man nicht machen sollte, ist, die Toiletten als Latrine zu missbrauchen. Das ist auch in aller Regel aus unterschiedlichen Gründen verboten. Wenn man schon ein so dichtes und gut funktionierendes System zur Verfügung gestellt bekommt, dann sollte man das mit einem entsprechenden Verhalten auch honorieren.

Alles in allem Hut ab Schweden, so ein System, wünscht man sich auch für den Rest Europas.

 

Camping- und Stellplätze

Es gibt sicher viele Camping- und Stellplätze, die ihr Geld wert sind und die auch aufgrund ihrer Lage oder ihrer Services wirklich etwas besonderes zu bieten haben. Wir hatten allerdings nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass die Qualität mit dem Andrang auf bestimmte Plätze schlechter wird. Manchmal nutzen Betreiber die Lage an besonders begehrten Orten einfach nur aus und bieten wenig bei gleichzeitig völlig überzogenen Preisen. Das sollte man sich nur antun, wenn es gar nicht anders geht.

 

Baden an Seen, Nord- und Ostsee

Badewilligen kann man in Schweden eigentlich grundsätzlich empfehlen, Badelatschen mitzuführen, denn es gibt eine ganze Reihe von Stränden, die mindestens teilweise oder vollständig steinig daherkommen. Sandhammaren ist leider nicht überall.

 

Kostenpflichtiges Parken

Wir sind eigentlich Barzahler und haben mit Apps und Kreditkarten wenig am Hut. Dass wir mit der Einstellung in Schweden nicht weit kommen würden, war uns aber schon vor Reiseantritt klar. Mit der Kreditkarte hatten wir bei Einkäufen überhaupt keine Probleme, an den Tankstellen war es am Anfang etwas mühsam, bis wir das nicht überall identische Prozedere verinnerlicht hatten. Dort ist es oft so, dass die Vorgehensweise in der Regel auch in Englisch und nicht selten auch in Deutsch erläutert wird, das hilft ungemein.

 

Die größten Probleme hatten wir beim Parken. Bargeld ging eigentlich nirgendwo. Kreditkarte ging häufig, aber nicht immer. Es gibt auch noch etliche Parkautomaten, die die Vorgehensweise nur in Schwedisch erläutern, da sind wir dann manchmal einfach weitergefahren, weil Parkverstöße richtig teuer sind. Viele Parkplätze können aber auch nur noch per App genutzt werden. In der Regel werden dann mehrere Apps angeboten und die wechseln dann auch noch von Region zu Region. An benutzerunfreundlichen Apps haben wir uns mehrfach die Zähne ausgebissen bzw. sind gescheitert. Eine fanden wir dann aber doch sehr hilfreich, das war Easy Park. Nachdem die einmal installiert und mehrfach erfolgreich eingesetzt worden war, fanden wir das Parken so bequem, dass wir gar nicht mehr bar zahlen wollten. Problem hierbei, man kann sie nicht auf jedem Parkplatz und in jeder Region nutzen und da fing der Ärger dann wieder an.

 

Parken kann kompliziert sein in Schweden:

Unsere Interpretation:

 

Reihe 1: maximal 30 Tage Standzeit.

Reihe 2: Afgift = kostenpflichtig.

Reihe 3: Werktag kostenpflichtig 00-24:00 Uhr.

Reihe 4: Samstag oder Tag vor einem Feiertag. kostenpflichtig 00-24:00 Uhr.

Reihe 5: Sonntag oder Feiertag kostenpflichtig 00-24:00 Uhr.

 

Steht nur ein P kann man kostenfrei parken.

Freie Park- und Stellplätze

Abgesehen von den größeren Städten im Südwesten und in Stockholm ist es in aller Regel nicht allzu schwierig, einen kostenlosen Übernachtungsplatz zu finden. Bei 65 Übernachtungen haben wir nur 8-mal auf bezahlten Stellplätzen übernachtet. Hauptgründe einen Stellplatz aufzusuchen, waren meist die Dusche, die Toilettenentleerung oder die Ladekapazität für die Fotoakkus, also fehlender Landstrom. Manchmal auch alles zusammen.

 

Fünf Mal haben wir bei den freien Stellplätzen eine Niete gezogen, weil die nachts von Posern aufgesucht wurden oder so blöde zwischen Bahngleisen und Hauptstraßen eingezwängt waren, dass man nicht allzu erholsam schlafen konnte. Wie schon mehrfach erwähnt, sind wir allerdings nicht allzu sensibel und kommen auch mit Bedingungen gut klar, die nicht ganz perfekt sind.

 

Häufig werden im Netz Übernachtungsplätze gepriesen, an denen man mit seinem Campervan ganz alleine direkt an einem abgelegenen See mit nichts als Natur um sich herum steht. Auch wir haben das einige Male ausprobiert. So idyllisch das klingt, die Realität ist häufig eine andere. Die sieht nämlich so aus, dass man sich vor lauter Stechmücken schon am frühen Abend gar nicht mehr aus dem Auto traut, weil man dann am nächsten Morgen wie ein Streuselkuchen aussieht. Selbstverständlich stehen auch wir gerne direkt am Wasser, aber gut versteckt heißt meistens auch viel Vegetation, wenig Luftbewegung und damit beste Bedingungen für anfliegende Stechmücken. 

 

Probleme mit den Parkplätzen gibt es überall dort, wo der Tourismus so sichtig boomt, insbesondere an den Küsten. Denn die Gemeinden wollen natürlich lieber einen norwegischen Jachtbesitzer, der mit Kohle so richtig um sich wirft als einen Wohnmobilisten, der freie Park- und Übernachtungsplätze sucht und bei den Ausgaben stets auf Kostenkontrolle achtet. Und die einheimischen Fischer und Bootsbesitzer möchten natürlich auch mit ihren Pkw bis an das Bootshaus fahren. Da sind Konflikte vorprogrammiert.

 

Duschen außerhalb von Camping- und Stellplätzen

Wer viel frei steht, hat öfter einmal das Problem, eine Dusche zu finden. Schweden hat massig Küste und angeblich 90.000 Seen. Da gibt es Jacht- und Fischereihäfen bis zum Abwinken. Die haben in der Regel immer Sanitäreinrichtungen, die auch von Campern für kleines Geld genutzt werden können. Auch größere Tankstellen an den Europastraßen haben gelegentlich Duschen, die ursprünglich überwiegend von Lkw-Fahrern genutzt wurden, inzwischen aber auch von Campern angenommen werden. Diese Duschen sind nicht ganz so gepflegt wie in den Jachthäfen. Da gilt dann mittig stehen und nur Wasser an sich heranlassen, das geht schon mal. Obwohl wir das alles schon von der Ostsee kannten, haben wir diesmal wieder etwas Zeit gebraucht, bis es in den Köpfen ankam.

 

Wildtiere

Vögel sehen wir reichlich. Vor allem Angelika ist aber auf größeres aus. Gerne sollten ein paar Elche, Wölfe und Bären und am besten eine riesige Rentierherde an uns vorbeiziehen. Den beschwerlichen Weg, um all das zu sehen, möchte sie aber nicht auf sich nehmen. Und so ist unsere Ausbeute diesmal ziemlich mager. Immerhin sehen wir auf der Anfahrt zum Flatruetvägen, der höchsten Passstraße Schwedens, die aber auch kaum höher als der Feldberg im Taunus liegt, reichlich Rentiere. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben. Obwohl nur halbwild sind die scheuer als wir dachten. Kaum halten wir mit unserem Fahrzeug an, verschwinden sie im dichten Unterholz. Das reicht oft genug bis nahe an die Straße heran und hier machten wir eine interessante Entdeckung. Wenn die Tiere nur 2 bis 3 Meter in das Dickicht hineinlaufen, sind sie vom fahrenden Auto aus so gut wie nicht mehr zu sehen.

 

Wir sind also mit hoher Wahrscheinlichkeit an sehr vielen Rentieren und auch dem einen oder anderen Elch vorbeigefahren, ohne auch nur zu ahnen, wie nahe wir waren. Gerade Elchkühe mit Kälbern haben nicht das geringste Interesse, von uns gesehen zu werden.