Freitag, 17.09.2021
Übersichtskarte Bodstedt, Barth und Zingst (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Der Tag begrüßt uns mit einer aufgelockerten Bewölkung und strahlendem Sonnenschein. Deshalb gehen wir erst einmal rüber zum Jachthafen und lassen uns von der Sonne verwöhnen.
Von Bodstedt sind es nur wenige Kilometer bis in das Städtchen Barth, das wir uns heute einmal ansehen wollen. Gleich am westlichen Ortseingang finden wir in der Barthestraße einen lang gezogenen Parkplatz, auf dem auch mehrere Plätze für Wohnmobile ausgewiesen sind. Nach unserer Erinnerung war der Platz kostenfrei, in park4night ist er allerdings mit 10 € ausgewiesen. Dort lassen wir uns nieder und frühstücken erst einmal.
Als wir uns gerade auf den Weg in Richtung Städtchen machen wollen, kommt uns ein Wohnmobilist entgegen, dessen Batterie streikt und fragt, ob wir ihn mal fremdstarten könnten. Das wäre früher überhaupt kein Problem gewesen. Die neuen Modelle sind aber mittlerweile so vollgestopft mit empfindlicher Digital- und Beleuchtungstechnik, dass man beim Fremdstarten aufpassen muss. Das behaupten zumindest einschlägige Publikationen und da Michael diesbezüglich ein ziemliches Greenhorn ist, zucken wir erst einmal mit den Achseln. Zum Glück gibt es aber das Netz und da findet sich schnell eine Anweisung, wie zu verfahren ist. So können wir dem liegen gebliebenen Kollegen helfen und lernen gleichzeitig, wie wir beim Fremdstarten vorgehen müssten. Also eine Win-win-Situation. Allerdings hat die Aktion doch einige Zeit in Anspruch genommen und so kommen wir erst relativ spät in den Ort.
Von der Barthestraße geht es in Richtung Dammtor und dann weiter ins Städtchen (Foto: Dammtor und Turm der St.-Marien-Kirche, Westansicht).
Im Städtchen ist wenig Verkehr. Das bezieht sich auf Fahrzeuge und Besucher gleichermaßen.
Bezüglich des Wochenmarktes haben wir leider auch den falschen Tag erwischt.
Hier lässt es sich aushalten, auch dieser Platz wieder picobello sauber.
Einen hübschen Brunnen haben sie auch in der Altstadt.
Aber wohin man auch geht, das Städtchen wirkt zunächst wie ausgestorben.
Und noch einmal gähnende Langeweile, aber blitzsauber die Straßen. Das können wir von unserer Heimatstadt leider nicht sagen.
Als wir in die Lange Straße einbiegen, sehen wir endlich, wo in Barth der Bär tanzt. Hier gibt es eine ganze Reihe von interessanten Lädchen und einen großen Lebensmittelmarkt, in dem wir unsere Vorräte auffrischen können. Außerdem finden wir ein Schnellrestaurant, das zu günstigen Preisen täglich wechselnden Mittagstisch anbietet, da lassen wir uns nicht lange bitten.
Auch die Stadtbäckerei ist nicht von schlechten Eltern. Michael versucht noch an dieser Verlockung irgendwie vorbeizukommen. Da lockt ihn den Sirenen gleich ein unbeschreiblich süßer Duft hinein ins dunkle Reich. Und kommt er trunken endlich wieder raus, ist es mit jedem guten Vorsatz aus. Nur fehlender Kaffee hält ihn zurück, sonst äße er das ganze große Stück geradewegs am selben Ort, dann wär der ganze Plunder ruckzuck fort.
Turm und ein Teil des Kirchenschiffes der St.-Marien-Kirche jetzt auch einmal ganz nah.
Die Evangelische Grundschule in der Turmstraße.
Adliges Fräuleinstift, fälschlicherweise Kloster genannt, 1733 von Friedrich von Schweden gegründet, befindet sich am Ostrand der Altstadt an der Stelle des 1727 abgebrochenen Schlosses. Die dreiflügelige Anlage besteht überwiegend aus eingeschossigen Backsteinbauten mit Mansarddach und einem zweigeschossigen Mittelbau.
Im Hafen von Barth endet unsere Stadtbesichtigung. Nun geht es zurück zum Parkplatz und dann weiter in das Seebad Zingst.
In Zingst benötigen wir einige Zeit, bis wir einen geeigneten Parkplatz gefunden haben. Auf der Festwiese werden wir schließlich fündig. Hier dürfen sowohl Pkw als auch Womos parken. Fünf Euro wollen die Raubritter, aber dafür haben wir dann wenigstens den Rest des Tages Ruhe. Südlich der Festwiese verläuft der Damm, der Zingst vor den Boddengewässern schützt. Auf diesem verläuft ein Fuß- und Radweg, der uns geradewegs zum Jachthafen führt. Hier gibt es auch eine Bootsanlegestelle für kleine Ausflugsdampfer, die in Richtung der Großen Kirr, einer Feuchtwiese weiterfahren, wo sich Zugvögel beobachten lassen. Wir meiden angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens allerdings alle Ansammlungen und Innenräume so weit als möglich, das ist also nichts für uns, schließlich wollen wir gesund wieder heimkommen.
Bootsanlegeplatz unweit des Jachthafens von Zingst.
Bootsanlegeplatz unweit des Jachthafens von Zingst.
Abgesehen vom frühen Morgen ist das Wetter heute wieder ziemlich unbeständig. Man weiß nie, wie lange die grauen Wolken ihre feuchte Fracht bei sich behalten.
Der Hafen von Zingst.
Prächtige Eiche mit einem schönen roten Halsband. Von hier aus geht es hinein ins Städtchen. Zingst ist so ein typisches Touristennest. Alle Gebäude hübsch rausgeputzt, das muss man schon sagen. Aber die Restaurants und Unterkünfte sind oft ziemlich teuer und die Parkgebühren gerade in der Nähe der Innenstadt dürfen da natürlich nicht nachstehen. Gleiches gilt für die Kurtaxe. Nichts für Normalverdiener und nichts für uns, hier versucht man wirklich den letzten Euro aus den Touris herauszupressen. Fehlt eigentlich nur noch, dass sie Parkgebühren für Fahrräder einführen.
Wir schauen uns das bunte Treiben an und bewegen uns zielstrebig in Richtung Ostsee. Endlich verlaufen sich die Massen entlang der scheinbar nicht enden wollenden Strände.
Wir waren jetzt fast jeden Tag an irgendeinem Strand, da wird es auch für Zingst eng. Wir fragen uns wirklich, warum diesen Seebädern so ein toller Ruf vorauseilt, dass jeder meint, man müsse einmal hier gewesen sein.
Die Seebrücke in Zingst ist relativ schmucklos, zweckmäßig, halt.
Anders als in der Stadt zeigt die Nachsaison bei den Strandkörben angesichts der kühlen Witterung dann doch Wirkung.
Lieber läuft man auf und ab. Das ist gut für den Kreislauf und wärmt zugleich.
Strandkunst in Zingst. Ein letzter Blick von der Seebrücke, dann geht es zurück zum Parkplatz.
Blick von Zingst über das Boddengewässer auf Barth.
Schilfgesäumte Boddengewässer.
Schöne Gewächse unweit der Dammkrone.
Es ist zwar noch ein wenig früh, aber wir bewegen uns schon mal Richtung Barth zu unserem heutigen Nachtquartier. Der Parkplatz gefiel uns heute Morgen ganz gut. Auf dem Rückweg fahren wir zum wiederholten Male über die Meinigen-Brücke und die Landesstraße L 21. Hier fiel uns schon bei der ersten Passage der im wahrsten Sinne "etwas schräge Wuchs" dieser Baumreihe auf. Leider gibt es nirgendwo einen geeigneten Platz, wo man anhalten könnte, deshalb mussten wir in voller Fahrt improvisieren.