Trollhättan

Von Smögen über uddevalla nach Trollhättan

Donnerstag, 20.07.2023

Die Juno, eines der Flaggschiffe der Götakanalflotte, passiert eine Schleuse im Trollhätte-Kanal.

Wasserfall Trollhättan

Über Trollhättan haben wir uns zu Hause wenig Gedanken gemacht. Wir wissen nur, dass der lokale Fluss Göta älv am Rande der Stadt einen deutlichen Höhenunterschied überwinden muss, was er zu ungezähmten Zeiten über einen Wasserfall tat. Inzwischen wurden dem Fluss jedoch zwei Wasserkraftwerke vorgesetzt und daneben drei Schleusentreppen eingepflanzt und damit eigentlich das Ende jeglichen Wildwassers eingeleitet. Das felsige Flussbett, durch das das Wasser ins Tal donnerte, besteht allerdings weiterhin, liegt aber den größten Teil des Jahres fast trocken. Insbesondere im Sommer werden jedoch mindestens einmal wöchentlich die Absperrsysteme geöffnet. Dann strömt das Wasser wie früher für kurze Zeit mit alter Urgewalt durch das Flussbett. Und dieses Entfesseln der wässrigen Urgewalt wollen wir uns gerne einmal ansehen.

Übersichtslageskizze Trollhättan Zentrum, temporärer Wasserfall und die Übernachtungsplätze vom 20.07. und 21.07.2023 (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Detaillageskizze Trollhättan Stadtzentrum, temporärer Wasserfall und Übernachtungsplatz vom 20.07.2023 (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Am späten Vormittag haben wir versorgungstechnisch noch einiges zu erledigen, deshalb treffen wir erst um die Mittagszeit am Wasserfall ein und suchen uns erst einmal einen geeigneten Parkplatz. Den finden wir auch recht schnell unterhalb des Wasserfalls im Åkersbergsvägen 5. Der Platz ist zwar ein wenig schräg, aber mit zwei Auffahrkeilen bekommen wir das Problem in den Griff. Durch angrenzenden Fels und Hochwald haben wir erst mal keinen Fernsehempfang. Weil wir aber hier übernachten möchten, testen wir mehrere Plätze aus und sind am Ende auch erfolgreich. Nachdem das Fahrzeug in der Horizontalen steht, machen wir es uns gemütlich und bleiben erst einmal auf dem PP.   

Eine Stunde vor der Flutung bewegen wir uns langsam nach oben zur Oskarsbron, der Brücke über den "Flutungskanal" des Wasserfalls, denn wir möchten ja einen optimalen Platz, um Fotos machen zu können.

Wir schauen uns erst einmal ein wenig um, wo denn wohl der beste Fotopunkt sein könnte und kommen zu dem Schluss, dass die Oskarsbronn wohl doch der beste Fotopunkt ist.

Der Besucherandrang hält sich in Grenzen. Wir wundern uns ein wenig, dass selbst in der schwedischen Ferienzeit relativ wenig Interesse besteht. Aber gut für uns, da gibt es kein Gedränge.

Endlich ist es 15:00 Uhr, nun muss es jeden Moment losgehen. Gleich wird eine geballte Ladung Wasser in diesen steinernen Kanal einschießen und ihn mit schäumender Gicht füllen. Jede Minute kommt einem jetzt wie eine Ewigkeit vor. Bis 15:10 Uhr verharrt alles in gespannter Erwartung. Dann allerdings geht ein Grummeln durch die Besucherreihen. Warum dauert das denn so lange? Ist das schwedische Pünktlichkeit? Haben wir uns vielleicht in der Zeit vertan? Oder bekommen die Schweden auch nichts mehr auf die Reihe? Ein Besucher durchforstet das Netz und findet etwas. Verstehen können wir den Schweden nicht, aber Gestik und Mimik zeigen schnell, dass hier irgendetwas nicht in Ordnung ist. Michael schaut jetzt auch mal schnell im Netz nach und findet folgende Information des Kraftwerkbetreibers: "Aufgrund der europäischen Energiekrise wird im Sommer 2023 kein Wasser abgelassen, denn das fehlt ansonsten für die Stromgewinnung". Hätten wir doch mal vor einigen Tagen nachgeschaut, dann wäre uns diese Enttäuschung erspart geblieben. Es ist zwar nur ein schwacher Trost, aber wenigstens sind wir nicht die einzigen Deppen, die diese neue Regelung nicht mitbekommen haben.

Also machen wir aus der Not eine Tugend, schauen uns vor Ort noch ein wenig um und laufen anschließend in das nahegelegene Zentrum der Stadt.

Bis zum Drottningtorget, dem zentralen Platz an der Kungsgatan sind es gerade einmal 900 m Fußweg, das ist schnell erledigt.

Vom Drottningtorget geht es in die Kungsgatan, die Fußgängerzone der Stadt. Völlig unvorbereitet schlendern wir durch die Straßen, können aber in der Innenstadt auf die Schnelle nichts entdecken, was eine Besuchsempfehlung für Trollhättan rechtfertigen würde. Die lokale Fremdenverkehrswerbung sieht das natürlich ganz anders und so ganz Unrecht hat sie auch nicht. Immerhin gibt es für Automobilfreunde das Saab-Museum, es gibt auch ein Kunstmuseum und unweit nördlich von Trollhättan liegen die Naturschutzgebiete von Halleberg und Hunneberg und dann gibt es ja auch noch den Vänernsee.

 

Wir müssen jetzt aber so langsam schauen, dass wir die Ziele, die wir uns bis zur Abfahrt der Fähre noch vorgenommen haben, alle unter einen Hut bringen. Und insofern fehlt uns ein wenig die Ruhe, die uns in den letzten Wochen auszeichnete. Vielleicht gibt es irgendwann einmal einen weiteren Besuch in Trollhättan, den wir besser vorbereitet haben und dann können wir uns vielleicht ein wirklich fundiertes Bild von der Stadt machen.

Nachdem das Zentrum nicht so richtig viel hergibt und wir auch nicht so recht wissen, wo denn ein lohnendes Ziel sein könnte, wenden wir uns nach Westen in Richtung Trollhättekanal bzw. Åkers Sjö.

An einem anderen Tag hätte man einmal zu dem Hebewerk der massiven Brücke im Bildhintergrund laufen können, aber heute sind wir einfach zu faul.

Immerhin kommen wir auf dem Rückweg zum Womo noch an dieser hübschen Restauration in der Strandgatan 34 vorbei. Also es gibt bestimmt noch die eine oder andere schöne Ecke in der Stadt, die uns verborgen bleibt und eine werden wir ja morgen auch noch selbst zu Gesicht bekommen.

 

Zurück am Womo wollen wir uns heute keinesfalls mehr wegbewegen, denn der Platz hat sich in unserer Abwesenheit ganz gut gefüllt und vergleichbare Alternativen sind uns bisher nicht bekannt.

Trollhättans Schleusenareal

Freitag, 21.07.2023

Auf dem Rückweg zum Womo haben wir gestern noch mitbekommen, dass am Samstag im Umfeld unseres Übernachtungsparkplatzes ein Volkslauf stattfinden soll. Die Vorbereitungen für den Volkslauf sind bereits in vollem Gange. Wir befürchten deshalb am Parkplatz unterhalb des Wasserfalls bzw. der Oskarbrücke eingeschlossen zu werden und sind deshalb früh wach, um uns für den Morgen ein anderes Domizil zu suchen.

Im Åkersbergsvägen 52, 46134 Trollhättan werden wir fündig. Der Platz ist weniger als 2 km entfernt, er liegt nicht nur schön ruhig und im Grünen, sondern er befindet sich auch unweit des Schleusenareals des Trollhätte-Kanals. Und die Krönung ist ein Sanitärbereich, den wir fußläufig in 5 Minuten erreichen können und der uns nicht nur eine Toilette, sondern auch eine kostenlose Dusche bietet. Neben diesen beiden Plätzen gibt es weitere, die wir aber nicht getestet haben. Insgesamt kann man sagen, dass Trollhättan eine womofreundliche Stadt ist, was wir auch auf den folgenden beiden Seite noch ein wenig untermauern können.