Marokkos Südosten

Merzouga-Erg Chebbi-Source Bleu-Midelt-NKOB

Do., 25.02.2016, ***Auberge Les Pyramides, Merzouga, 108 km

Unser kleines aber gemütliches Zimmer mit Berbertouch und Ausblick auf die Dünen gefällt uns richtig gut.
Unser kleines aber gemütliches Zimmer mit Berbertouch und Ausblick auf die Dünen gefällt uns richtig gut.
Die kunstvoll gefertigten Decken beeindrucken uns immer wieder. Die Klimaanlage brauchen wir im März noch nicht.
Die kunstvoll gefertigten Decken beeindrucken uns immer wieder. Die Klimaanlage brauchen wir im März noch nicht.

Rissani empfängt uns mit seinem prächtigen Stadttor. Die Pracht der dahinter anschließenden Straßen und Plätze und auch die der Souks fällt dann aber deutlich ab. Die Händler haben es allerdings auch nicht einfach. Aus den staubtrockenen, vegetationsarmen Freiflächen in Stadtgebiet wird schon bei wenig Wind beständig feiner Staub aufgewirbelt, der über offene Bogengänge und löchrige Dachabdeckungen in die Souks eindringt. Da hilft nur in regelmäßigen Abständen mit etwas Wasser den Boden zu befeuchten, den Kehricht in die Abflussrinnen zu befördern und fortzuspülen.

Die Franzosen und ihre R4-Trophy machen auch Rissani unsicher. Man hat den Eindruck, die machen den ganzen Tag nichts anderes als fahren. Bei den Spritpreisen kann man die Kutscherei aber auch lange durchhalten.
Die Franzosen und ihre R4-Trophy machen auch Rissani unsicher. Man hat den Eindruck, die machen den ganzen Tag nichts anderes als fahren. Bei den Spritpreisen kann man die Kutscherei aber auch lange durchhalten.
Man erkennt die Bemühungen der Händler den Verkaufsstand in gutem Licht erscheinen zu lassen.
Man erkennt die Bemühungen der Händler den Verkaufsstand in gutem Licht erscheinen zu lassen.
Selbst dieser Gemischtwarenladen macht einen aufgeräumten Eindruck.
Selbst dieser Gemischtwarenladen macht einen aufgeräumten Eindruck.
 Auf dem Markt gibt es fast alles, was die lokalen Bewohner benötigen.
Auf dem Markt gibt es fast alles, was die lokalen Bewohner benötigen.
Kupfer und Messingschmiedearbeiten, wenn die eigene Bude nicht schon so voll wäre, würde man gerne mal zuschlagen.
Kupfer und Messingschmiedearbeiten, wenn die eigene Bude nicht schon so voll wäre, würde man gerne mal zuschlagen.
Fleischergasse.
Fleischergasse.

Dem verweichlichten Europäer wird flau im Magen beim Anblick dieser Fleischergasse. Null Kühlung bei diesen Temperaturen, an wärmere Jahreszeiten mag man gar nicht denken. Kühlketten können hier jedenfalls nicht unterbrochen werden. Andererseits ist es ja auch nicht so, dass die Marokkaner umfallen wie die Fliegen. In jedem Fall lautet die Devise: Gut durchbraten, im Zweifel lieber das Fleisch tot kochen. Oder vielleicht Vegetarier werden? Welch garstiges Gedankengut, wo wir bereits seit 2 Wochen keinen Tropfen Alkohol getrunken haben!

Dann wieder Kleidung zu günstigen Preisen, aber unsere Koffer sind schon am Limit.
Dann wieder Kleidung zu günstigen Preisen, aber unsere Koffer sind schon am Limit.
Duftende Gewürze und Kräuter, mit dem Bild leider nicht vermittelbar.
Duftende Gewürze und Kräuter, mit dem Bild leider nicht vermittelbar.
Einen Beutel voll Obst gibt es für 15 MDH was etwa 1,50 € entspricht.
Einen Beutel voll Obst gibt es für 15 MDH was etwa 1,50 € entspricht.
Herrlich anzusehen die bunten Gewürze, leider aber etwas erdig schmeckend wegen der unvermeidlichen Staubentwicklung! Hygienisch? Na ja, Dreck reinigt den Magen sagen die Hessen.
Herrlich anzusehen die bunten Gewürze, leider aber etwas erdig schmeckend wegen der unvermeidlichen Staubentwicklung! Hygienisch? Na ja, Dreck reinigt den Magen sagen die Hessen.
Auch das Angebot an Obst und Gemüse ist reichhaltig.
Auch das Angebot an Obst und Gemüse ist reichhaltig.
Eselparkplatz vor den Toren der Markhallen. Die Burschen müssen zäh sein, stehen sie doch den ganzen Tag in der prallen Sonne.
Eselparkplatz vor den Toren der Markhallen. Die Burschen müssen zäh sein, stehen sie doch den ganzen Tag in der prallen Sonne.
Nein, Esel möchte man eher nicht sein in Marokko. Die Eigentümer gehen häufig recht ruppig mit den Tieren um.
Nein, Esel möchte man eher nicht sein in Marokko. Die Eigentümer gehen häufig recht ruppig mit den Tieren um.
Menschen auf dem Weg zu den Souks.
Menschen auf dem Weg zu den Souks.
Menschen auf dem Weg zu den Souks.
Menschen auf dem Weg zu den Souks.
Hier würden sich die Esel wohlfühlen. Futter in Hülle und Fülle. Drankommen müsste man halt.
Hier würden sich die Esel wohlfühlen. Futter in Hülle und Fülle. Drankommen müsste man halt.
Unsere letzte Station für heute: Schafmarkt am Rande der Souks. Uns reicht es, wir haben erst einmal genug gesehen und kehren zurück zu unserer Unterkunft an den Sanddünen.
Unsere letzte Station für heute: Schafmarkt am Rande der Souks. Uns reicht es, wir haben erst einmal genug gesehen und kehren zurück zu unserer Unterkunft an den Sanddünen.

Nachdem unser erster Versuch einer Dünenbesteigung gestern kläglich gescheitert ist, versucht Michael heute alleine sein Glück. Wie er die Sache taktisch angehen muss, konnte er gestern an den Kamelspuren ablesen. Wie kommen die Leute nur darauf, Kamele als blöde anzusehen.

Zunächst ist der Weg noch schön flach und der Sand einigermaßen fest, so dass es sich noch recht gut über die ersten Anhöhen laufen lässt. Aber die Strecke zieht sich.
Zunächst ist der Weg noch schön flach und der Sand einigermaßen fest, so dass es sich noch recht gut über die ersten Anhöhen laufen lässt. Aber die Strecke zieht sich.

Irgendwie hat man das Gefühl nicht so recht voranzukommen, schließlich steht man aber dann doch vor dem Anstieg zum zentralen Dünenfeld und nun wird es erst richtig anstrengend. Den ganzen Tag schon gingen immer wieder kleine Gruppen, teils zu Fuß, teils von Kamelen getragen, den schmalen Grat hinauf und von weitem sah das alles sehr einfach, fast elegant aus. Doch das täuscht, wie man spätestens nach den ersten paar dutzend Schritten feststellt, und jetzt versteht man auch den gemächlichen Schritt all dieser kleinen Karawanen. Obwohl der Pfad schon ein wenig ausgetreten ist und das beständig blasende, laue Lüftchen die Reparaturarbeiten noch nicht abschließen konnte, gibt der Sand bei jedem Schritt nach und der erhoffte Höhengewinn schmilzt wie Eis in der Sonne. Auch fehlt beim Abstoßen das Fundament, das man beim Begehen versiegelter Flächen unter sich weiß. Die Tatsache, dass sich bei diesem Untergrund alles anders verhält, als man es aufgrund seiner Erfahrungen gewohnt ist, hat etwas Demoralisierendes.

Da ist eine gute Physis, die Michael derzeit leider nicht hat, eine große Hilfe.
Da ist eine gute Physis, die Michael derzeit leider nicht hat, eine große Hilfe.
Michaels Sandspur erinnert an Spuren, die Schildkröten auf dem Weg zur Eiablage am Strand hinterlassen. Und genauso mühsam ist auch der Aufstieg.
Michaels Sandspur erinnert an Spuren, die Schildkröten auf dem Weg zur Eiablage am Strand hinterlassen. Und genauso mühsam ist auch der Aufstieg.
Schon auf halber Höhe des Dünenanstiegs geht der Blick weit nach Westen in Richtung unseres Campingplatzes.
Schon auf halber Höhe des Dünenanstiegs geht der Blick weit nach Westen in Richtung unseres Campingplatzes.

Also unterteilt er den Anstieg in viele kleine Abschnitte, macht nach jedem erreichten Teilziel eine kurze Pause, blickt nach hinten, um sich des bereits erzielten Höhengewinns zu versichern und sich aufzubauen und bekämpft so die fehlende Physis psychologisch. Das funktioniert am Anfang recht gut. Allerdings stellt Michael erneut fest, dass die zu bewältigende Strecke größer als geschätzt ist und so droht die Sache am Ende doch noch aus dem Ruder zu laufen. Aber dann ist eine erste Anhöhe in Sicht und der Weg nun weniger beschwerlich.

Tolles Gefühl, wenn das Ende aller Mühsal in Sicht ist.
Tolles Gefühl, wenn das Ende aller Mühsal in Sicht ist.
Die Aussicht vom Dünenkamm entschädigt für den anstrengenden Aufstieg.
Die Aussicht vom Dünenkamm entschädigt für den anstrengenden Aufstieg.
Spielplatz für Männer.
Spielplatz für Männer.
Ja mit dem Blechesel geht es deutlich leichter. Wäre aber schöner, wenn man sich das verkneifen könnte.
Ja mit dem Blechesel geht es deutlich leichter. Wäre aber schöner, wenn man sich das verkneifen könnte.
Immer mehr Besuchergruppen quälen sich nun den Hang hinauf, um dem abendlichen Spiel von Licht und Schatten zuzusehen.
Immer mehr Besuchergruppen quälen sich nun den Hang hinauf, um dem abendlichen Spiel von Licht und Schatten zuzusehen.

Auf der Ostseite des Dünenkammes sind Übernachtungsplätze für Touristen eingerichtet. Dem flüchtigen Durchreisenden wird hier suggeriert, man sei mitten in der Wüste ganz allein, mit wenigen anderen Besuchern. Tatsächlich ist das komplette Dünenfeld in diesem Bereich gerade einmal 4 km breit und die Camps liegen oft nur zwei, drei Dünenfelder auseinander. 

Blick über das östliche Ende der Dünenfelder. Etwa 10 km hinter den Dünenfeldern liegt die algerische Grenze.
Blick über das östliche Ende der Dünenfelder. Etwa 10 km hinter den Dünenfeldern liegt die algerische Grenze.

 

Fr., 26.02.2016, *** Ksar Timnay Hotel, bei Midelt, 320 km

 

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Ödnis zwischen Erfoud und Lamaarka. Von Merzouga geht es nach Erfoud und dann entlang der N13 immer weiter nach Norden mit dem Tagesziel Midelt. Eigentlich wollten wir diesen Weg überhaupt nicht fahren, doch unser Hausherr Ali meinte, die N12 von Rissani nach Tazzarine sei relativ öde und für Touristen gebe es da eigentlich nichts zu sehen. Also ändert Michael kurzfristig den Plan, beschließt nach Norden in Richtung Atlas aufzubrechen, diesen erneut zu durchqueren, um sich dann auf dessen Nordseite wieder in Richtung Marrakesch zu orientieren. Nachdem wir die letzten Grünflächen Erfouds hinter uns gelassen haben, wird die Landschaft zunächst wieder wüstenhaft und öd. Zu allem Überfluss begleitet und straßennah auch noch ein lang aushaltende Baustelle, sodass wir noch nicht einmal vernünftige Fotos machen können.

Gut 15 km nördlich Erfoud treffen wir dann wieder auf das 12 km lange grüne Band einer Oase, die vom Ziz-Fluss gespeist wird. Zunächst hält dieses noch Abstand zur Straße, nähert sich dann aber rasch an und die N 13 bildet nun einige km lang die scharfe Grenze zwischen dem lebendigen Grünstreifen und nahezu totem Ödland im Osten.

Gelegentlich erhebt sich die Straße deutlich über die Talaue und verschafft uns einen guten Überblick.
Gelegentlich erhebt sich die Straße deutlich über die Talaue und verschafft uns einen guten Überblick.
Die Siedlungen sind auch hier auf die unfruchtbaren Ränder der Talaue verband, um jeden Krümel fruchtbaren Bodens für die Pflanzungen nutzen zu können.
Die Siedlungen sind auch hier auf die unfruchtbaren Ränder der Talaue verband, um jeden Krümel fruchtbaren Bodens für die Pflanzungen nutzen zu können.
Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie grün hier alles sein könnte, wenn ausreichend Wasser zur Verfügung stünde.
Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie grün hier alles sein könnte, wenn ausreichend Wasser zur Verfügung stünde.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite sind Tafelberge ausgebildet.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite sind Tafelberge ausgebildet.

Etwa 50 km nördlich Erfoud und 15 km südöstlich Errachidia erreichen wir an der Wegegabel von N13 und N10 die Source Bleu. Die Einfahrt ist ziemlich unscheinbar und hätten wir nicht die eine oder andere Reisebeschreibung inklusive entsprechender Fotos gesehen, würden wir vielleicht unverrichteter Dinge gleich weiterfahren. Unten empfängt uns ein herrlicher Palmenhain, dessen Zuwegung mit einer Schranke verschlossen ist, an der wir 5 MDH Eintritt berappen müssen.

Kurz hinter der Schranke sind Womo-Stellplätze idyllisch unter Palmen ausgehalten. Also hier ließe es sich wirklich einige Tage aushalten.
Kurz hinter der Schranke sind Womo-Stellplätze idyllisch unter Palmen ausgehalten. Also hier ließe es sich wirklich einige Tage aushalten.

Natürlich gibt es auch die unvermeidlichen Verkaufsstände einiger Händler, die, kaum haben wir unser Auto abgestellt, gleich auf uns zukommen, um uns zum Tee „einzuladen“. Wir lehnen dankend ab, mit dem Hinweis gerade erst Tee getrunken zu haben und sehen uns in der Anlage um.

Es ist wirklich hübsch hier. Nur das Aushängeschild, die „Blaue Quelle“ hat man etwas vergewaltigt, indem man das Quellwasser in betonierte Kanäle und Becken gezwängt hat, die auch schon etwas in die Jahre gekommen sind.
Es ist wirklich hübsch hier. Nur das Aushängeschild, die „Blaue Quelle“ hat man etwas vergewaltigt, indem man das Quellwasser in betonierte Kanäle und Becken gezwängt hat, die auch schon etwas in die Jahre gekommen sind.
Doch dem angenehmen Mikroklima tut das keinen Abbruch und man muss es sich immer wieder vor Augen halten, dass solche Oasen ihre volle Wirkung erst im Sommer bei unerträglichen 40 Grad voll entfalten können.
Doch dem angenehmen Mikroklima tut das keinen Abbruch und man muss es sich immer wieder vor Augen halten, dass solche Oasen ihre volle Wirkung erst im Sommer bei unerträglichen 40 Grad voll entfalten können.
 Auf der gegenüberliegenden Seite der Talaue wäre eine offensichtlich teils zerfallene aber immer noch recht beeindruckende Kasbah zu besichtigen, was wir uns heute, wegen des langen Weges allerdings leider verkneifen müssen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Talaue wäre eine offensichtlich teils zerfallene aber immer noch recht beeindruckende Kasbah zu besichtigen, was wir uns heute, wegen des langen Weges allerdings leider verkneifen müssen.
Kurz vor Errachidia nutzen zwei Radfahrer die Pferdestärken ihres mopedfahrenden Kumpels. Vor 50 Jahren auch bei uns eine gerne in Anspruch genommene Unterstützung. Heute in Europa fast undenkbar ohne dass die Ordnungsmacht sofort einschreitet.
Kurz vor Errachidia nutzen zwei Radfahrer die Pferdestärken ihres mopedfahrenden Kumpels. Vor 50 Jahren auch bei uns eine gerne in Anspruch genommene Unterstützung. Heute in Europa fast undenkbar ohne dass die Ordnungsmacht sofort einschreitet.
Wir folgen weiter der Nationalstraße N13 und passieren hinter Errachidia den 1971 in Betrieb genommenen Hassan-Addakhil-Stausee.
Wir folgen weiter der Nationalstraße N13 und passieren hinter Errachidia den 1971 in Betrieb genommenen Hassan-Addakhil-Stausee.
Die Seeufer des Barrage Al-Hassan Addakhil sind noch vollständig unbebaut.
Die Seeufer des Barrage Al-Hassan Addakhil sind noch vollständig unbebaut.
Nördlich des Stausees fahren wir in den Gorges du Ziz ein. Das ist so eine Art Mini Grand Canyon, nur dass hier halt die Hauptstraße mitten durch den Canyon verläuft, und man Indianer vergebens sucht.
Nördlich des Stausees fahren wir in den Gorges du Ziz ein. Das ist so eine Art Mini Grand Canyon, nur dass hier halt die Hauptstraße mitten durch den Canyon verläuft, und man Indianer vergebens sucht.
Kleine Lehmburg am Rande der Nationalstraße N13.
Kleine Lehmburg am Rande der Nationalstraße N13.
Die Straße bietet einige wunderschöne Ausblicke auf das palmengesäumte Tal des Ziz.
Die Straße bietet einige wunderschöne Ausblicke auf das palmengesäumte Tal des Ziz.
Schließlich verschwindet das Grün, in der Umgebung dominieren nun wieder Erdfarben. Das Asphaltband schlängelt sich oberhalb des Flusses mal auf-, mal absteigend  durch die Landschaft und macht das Fahren abwechslungsreich.
Schließlich verschwindet das Grün, in der Umgebung dominieren nun wieder Erdfarben. Das Asphaltband schlängelt sich oberhalb des Flusses mal auf-, mal absteigend durch die Landschaft und macht das Fahren abwechslungsreich.

Die wenigen Aussichtspunkte sind ein willkommener Anlass unser Gefährt einmal abzustellen, sich die Füße zu vertreten und ein paar Fotos zu machen. Leider machen wir gelegentlich auch wieder schlechte Erfahrungen mit fliegenden Händlern, die uns allerlei Überflüssiges aufschwatzen wollen. Man kann es irgendwie verstehen, von irgendetwas müssen die Leute ja auch leben, aber in der Summe ist es dann doch recht nervig.

Ursprünglich horizontal abgelagerte Sedimentpakete fallen zum rechten Bildrand ein. Wenn man genau hinsieht erkennt man, dass dies auch für das Bergmassiv im Bildhintergrund gilt.
Ursprünglich horizontal abgelagerte Sedimentpakete fallen zum rechten Bildrand ein. Wenn man genau hinsieht erkennt man, dass dies auch für das Bergmassiv im Bildhintergrund gilt.
Hochtal hinter dem Gorges du Ziz.
Hochtal hinter dem Gorges du Ziz.

Es ist immer wieder erstaunlich, in welch kurzen Abständen horizontal lagernde und stark einfallende Sedimentpakete einander ablösen. Mustergültig auch zu erkennen, wie die harten Gesteinsbänke die Steilstufen ausbilden, während die weniger verwitterungsresistenten Gesteine flachere Hänge ausformen.

Hochtal hinter dem Gorges du Ziz.
Hochtal hinter dem Gorges du Ziz.
Hochtal hinter dem Gorges du Ziz mit einer der markanten minimalistischen Flachbrücken.
Hochtal hinter dem Gorges du Ziz mit einer der markanten minimalistischen Flachbrücken.
In wenigen Kilometern steigt die Straße hinauf zum Pass, dem Tizi-n-Talghaumt.
In wenigen Kilometern steigt die Straße hinauf zum Pass, dem Tizi-n-Talghaumt.
Kaum nähern wir uns dem Pass wird die Landschaft wieder deutlich grüner. An den Steilhängen haben sich kleine Nadelwälder angesiedelt. Auf den ebenen Flächen nehmen Gräser immer größeren Raum ein.
Kaum nähern wir uns dem Pass wird die Landschaft wieder deutlich grüner. An den Steilhängen haben sich kleine Nadelwälder angesiedelt. Auf den ebenen Flächen nehmen Gräser immer größeren Raum ein.
Oben angekommen, kann man auf einer größeren Freifläche des Tizi-n-Talghaumt parken und die Umgebung erkunden.
Oben angekommen, kann man auf einer größeren Freifläche des Tizi-n-Talghaumt parken und die Umgebung erkunden.
Baumsolitäre am Pass.
Baumsolitäre am Pass.
Jenseits des Passes windet sich die Straße hinunter ins nächste Hochtal, das uns nach Midelt führt.
Jenseits des Passes windet sich die Straße hinunter ins nächste Hochtal, das uns nach Midelt führt.

In Midelt machen wir Rast, bestellen zwei Tajinen zu 70 MDH und werden überreichlich bewirtet. Der Salat schmeckt ein wenig fade, aber ansonsten können wir nicht klagen. Die Toiletten sind allerdings in einem erbärmlichen Zustand. Da helfen nur noch unsere Desinfektionstücher, die Angelika in weiser Voraussicht immer griffbereit hat.

Auch bei der Suche nach einem Nachtlager werden wir in Midelt nicht glücklich. Man möchte uns wieder einmal übers Ohr hauen, also fahren wir weiter und treffen etwa 20 km hinter Midelt auf ein Hotel mit Campinganlage, das sehen wir uns einmal an.
Auch bei der Suche nach einem Nachtlager werden wir in Midelt nicht glücklich. Man möchte uns wieder einmal übers Ohr hauen, also fahren wir weiter und treffen etwa 20 km hinter Midelt auf ein Hotel mit Campinganlage, das sehen wir uns einmal an.
Die Anlage hat Motel-Charakter. Die Zimmer sind ebenerdig, mit den Koffern haben wir nur einen ganz kurzen Weg. Die Wohnanlage macht auch schon von außen einen sehr ordentlichen Eindruck.
Die Anlage hat Motel-Charakter. Die Zimmer sind ebenerdig, mit den Koffern haben wir nur einen ganz kurzen Weg. Die Wohnanlage macht auch schon von außen einen sehr ordentlichen Eindruck.

Innen setzt sich das positive Bild nahtlos fort. Wir haben massig Platz, es ist alles sehr liebevoll eingerichtet, sauber und abgesehen vom Internetempfang und dem Fernsehgerät sind wir begeistert. Mit 450 MDH erscheint der Preis für diese abgelegene Gegend etwas hoch, doch tags darauf lässt man sich auch beim Frühstück nicht lumpen.

Sa., 27.02.2016, ***Kasbah Auberge Ennakhile, Nkob, 511 km

Frühstück im Ksar Timnay Hotel, bei Midelt.
Frühstück im Ksar Timnay Hotel, bei Midelt.

Während wir genüsslich frühstücken, zieht der Himmel immer mehr zu. Der Wind frischt auf, der Nieselregen geht in Schnee über und beim Blick nach draußen verspüren wir überhaupt keine Eile von hier fortzukommen. Wir sind schon kurz davor noch eine weitere Nacht hier zu verbringen, als wir uns am späten Vormittag doch noch entschließen weiterzufahren.

Welch garstig Wetter muss ich sehn? Laß ich das Auto lieber stehn? Oder eil ich im Sauseschritt zum nächsten Pass und nehm den mit?
Welch garstig Wetter muss ich sehn? Laß ich das Auto lieber stehn? Oder eil ich im Sauseschritt zum nächsten Pass und nehm den mit?

Der Plan war, das schlechte Wetter erst einmal auszusitzen, in der Hoffnung, mit der aufsteigenden Sonne würde der Himmel aufklaren und sich alles zum Guten wenden. Als Michael den Zimmerschlüssel abgibt, fragt er den Rezeptionisten noch einmal nach den Aussichten. Der macht ein Gesicht, als wüste er schon viel mehr als er sagen möchte und meint dann, wir sollten uns beeilen, ansonsten könne es sein, dass wir nicht mehr über den Pass kommen.

Trotz immer wieder einsetzenden Schneetreibens bleibt die weiße Pracht zumindest nicht liegen und einige Bremsmanöver geben uns ein gutes Gefühl. Nach 8 km Strecke biegen wir dann in der Ortschaft Zaida von der N 13 nach Südwesten auf die R503 in Richtung Pass ab.

Gleich hinter Zaida beginnt die Straße nun kontinuierlich aufzusteigen und die eben noch feuchte Straße verwandelt sich in eine schmierige Schneematsch-Piste. Weitere Bremstests versetzen unser Gefährt jetzt ins Gleiten, aber es gleitet schön geradeaus und weil die Straße nur bedächtig ansteigt, haben wir immer noch die Hoffnung, dass wir den Pass recht bald erreichen und der Spuk ein Ende hat. Nach weiteren zwei Kilometern Strecke plötzlich ein Stau. Zunächst vermuten wir, dass sich die darin befindlichen LKW festgefahren haben und setzen vorsichtig zum Überholen an.

Doch schon nach wenigen Fahrzeugen stehen wir vor der Schranke, die den Zugang zum Pass sperrt. Wir fragen einen Polizisten, wie lange es denn dauern könnte, bis die Straße geräumt sei. Der teilt uns mit südländischer Gelassenheit mit, dass es hier heute auf keinen Fall weitergehe und wie es dann morgen aussehen wird, vermag er nicht zu beurteilen. Wir fahren zurück zur N13 und wollen den Atlas auf dieser überwinden, wenn gleich es einige km Umweg sind. Doch auch dort steht Polizei und fordert zum Wenden auf. Schweren Herzens fassen wir den Entschluss, den ganzen Weg nach Erfoud zurückzufahren, um dem Wintersturm, der offensichtlich den ganzen Atlasraum im Griff hat, auszuweichen.

Kaum purzeln auf dem Weg gen Süden die Höhenmeter, verschwinden Eis und Schnee so schnell wie sie gekommen waren. Der seit Stunden beständig wehende Wind sorgt nun allerdings dafür, dass wir vom Schneesturm in einen Sandsturm geraten. Zum Glück wird gerade so viel Sand aufgewirbelt, dass es sich noch ohne Probleme fahren lässt. Ob das allerdings auf unserem Weg nach Süden so bleibt, müssen wir abwarten.

Gut 20 km östlich von Midelt steigt die N13 zunächst wieder hoch in die Berge. Zu niedrig für Schnee und zu steinig für Sand lässt das Sandstrahlgebläse für einige Zeit von uns ab.
Gut 20 km östlich von Midelt steigt die N13 zunächst wieder hoch in die Berge. Zu niedrig für Schnee und zu steinig für Sand lässt das Sandstrahlgebläse für einige Zeit von uns ab.
Straße N13, ca. 70 km südlich Midelt. Kaum bewegen wir uns wieder durch eines der Hochtäler, geht der Spuk von vorn los.
Straße N13, ca. 70 km südlich Midelt. Kaum bewegen wir uns wieder durch eines der Hochtäler, geht der Spuk von vorn los.

Straße N13, ca.130 km südlich Midelt. Dass wir den Barrage Al-Hassan Addakhil so schnell wiedersehen, hätten wir uns gestern auch nicht träumen lassen. Vom Stausee bis Rissani haben wir dann keine weiteren Fotos gemacht, denn die Strecke kannten wir ja bereits vom Vortag. Kurz vor Rissani geht es von der N13 auf die N12 nach Südwesten.

Landschaft an der Straße N12, ca. 10 km westlich Rissani. Gestern noch hatte uns Ali in der Auberge Les Pyramides in Merzouga geraten nicht die N12 in Richtung Draa-Tal zu fahren, weil diese relativ öde sei. Heute bleibt uns gar nichts anderes übrig. Aus seiner Sicht hat er sicherlich recht, wir sind allerdings diese zwar öde aber doch fremde Landschaft nicht gewöhnt und können ihr deshalb trotzdem einiges abgewinnen.

Fahrtechnisch ist die Straße jedenfalls ein Traum. Der Verkehr geht gegen Null und wir gleiten entspannt gen Westen.
Fahrtechnisch ist die Straße jedenfalls ein Traum. Der Verkehr geht gegen Null und wir gleiten entspannt gen Westen.
Wo immer wir Fotos machen möchten, können wir anhalten oder ganz langsam über die Piste rollen, ohne dass hinter uns sofort ein Hupkonzert losbricht. Da Ortschaften weitgehend fehlen, kommen wir trotz behäbiger Fahrt flott voran.
Wo immer wir Fotos machen möchten, können wir anhalten oder ganz langsam über die Piste rollen, ohne dass hinter uns sofort ein Hupkonzert losbricht. Da Ortschaften weitgehend fehlen, kommen wir trotz behäbiger Fahrt flott voran.

Straße N12, ca. 20 km westlich Rissani. Obwohl wir nun mehrere hundert Kilometer gefahren sind, bläst der Wind immer noch ohne Unterlass. Weil der feine Detritus zwischen den endlosen Schotter- und Geröllfeldern jedoch weitgehend ausgeblasen ist, führt der Wind kaum noch Staubfracht mit sich. Sobald wir uns allerdings einem der breiten und trockenen Flusstäler nähern, ändert sich das Bild vollständig. Denn die Flüsse produzieren immer wieder neues Gesteinsmehl, das die Winde jetzt aufnehmen.

Straße N12, ca. 20 km westlich Rissani. In der lange Zeit baumlosen Hochebene schalten sich entlang der Flussbetten Baumsolitäre ein.
Straße N12, ca. 20 km westlich Rissani. In der lange Zeit baumlosen Hochebene schalten sich entlang der Flussbetten Baumsolitäre ein.

Büsche, Bäume aber auch Gräser nehmen nun immer mehr zu und verleihen der Landschaft ein savannenähnliches Aussehen. Die Berge im Hintergrund traktiert der immer noch blasende Wind mit Feinsand.

Akazien dominieren das Landschaftsbild.
Akazien dominieren das Landschaftsbild.
Auf der Straße immer noch gähnende Leere. Herrlich, solange man keine Panne hat.
Auf der Straße immer noch gähnende Leere. Herrlich, solange man keine Panne hat.
Landschaft zwischen Rissani und Tazzarine.
Landschaft zwischen Rissani und Tazzarine.
Landschaft zwischen Rissani und Tazzarine.
Landschaft zwischen Rissani und Tazzarine.
Verdorrtes Buschwerk am Rande der Straße N12, ca. 50 km westlich Rissani.
Verdorrtes Buschwerk am Rande der Straße N12, ca. 50 km westlich Rissani.
Schier endlose Weiten entlang der N12 westlich Rissani.
Schier endlose Weiten entlang der N12 westlich Rissani.
Kleine Oase inmitten des ansonsten trockenen Hochtals 60 km östlich Tazzarine und 80 km westlich Rissani.
Kleine Oase inmitten des ansonsten trockenen Hochtals 60 km östlich Tazzarine und 80 km westlich Rissani.
Landschaft 40 km östlich Tazzarine an der N12.
Landschaft 40 km östlich Tazzarine an der N12.
Hochtal 40 km östlich Tazzarine an der N12.
Hochtal 40 km östlich Tazzarine an der N12.
Die Sonne nähert sich schon gefährlich dem Horizont als wir auf die Auberge Kasbah Ennakhil in Nkob bzw. Nekob zusteuern. Ein Zufallstreffer? Wir kennen den Preis noch nicht, also nicht zu früh freuen.
Die Sonne nähert sich schon gefährlich dem Horizont als wir auf die Auberge Kasbah Ennakhil in Nkob bzw. Nekob zusteuern. Ein Zufallstreffer? Wir kennen den Preis noch nicht, also nicht zu früh freuen.
Die Auberge ist in Hanglage errichtet und ermöglicht so einen schönen Ausblick über eine angrenzende Palmerie. Auch die Außenanlagen sind nicht zu verachten.
Die Auberge ist in Hanglage errichtet und ermöglicht so einen schönen Ausblick über eine angrenzende Palmerie. Auch die Außenanlagen sind nicht zu verachten.
Unter einem großen Zelt kann man es sich in sommerlicher Hitze gemütlich machen. Auch ein Pool ist Teil der recht großzügigen Außenterrasse.
Unter einem großen Zelt kann man es sich in sommerlicher Hitze gemütlich machen. Auch ein Pool ist Teil der recht großzügigen Außenterrasse.

Hamo, ein junger Hotelangestellter führt uns durch das gesamte Anwesen und meint er würde uns einen guten Preis machen, nur wie hoch der ist erfährt man meistens erst, wenn man durch den ersten Berbertee und wortreiche Gehirnwäsche schon ganz weich in der Birne ist.

Im Esszimmer ein Stammbaum der lokalen Berberstämme. Man legt Wert auf Tradition und Herkunft.
Im Esszimmer ein Stammbaum der lokalen Berberstämme. Man legt Wert auf Tradition und Herkunft.
Unser Zimmer, wie üblich klein aber fein und sehr gemütlich. Im Bad ist wie immer nicht alles ganz perfekt aber wir finden das schon fast lustig. Ein winziger Balkon mit Blick auf die Palmerie gehört ebenfalls dazu.
Unser Zimmer, wie üblich klein aber fein und sehr gemütlich. Im Bad ist wie immer nicht alles ganz perfekt aber wir finden das schon fast lustig. Ein winziger Balkon mit Blick auf die Palmerie gehört ebenfalls dazu.
Unser Zimmer, wie üblich klein aber fein und sehr gemütlich. Im Bad ist wie immer nicht alles ganz perfekt aber wir finden das schon fast lustig. Ein winziger Balkon mit Blick auf die Palmerie gehört ebenfalls dazu.
Unser Zimmer, wie üblich klein aber fein und sehr gemütlich. Im Bad ist wie immer nicht alles ganz perfekt aber wir finden das schon fast lustig. Ein winziger Balkon mit Blick auf die Palmerie gehört ebenfalls dazu.
Das ist unser hölzerner Zimmerschlüssel, ungewöhnlich, aber wirkungsvoll.
Das ist unser hölzerner Zimmerschlüssel, ungewöhnlich, aber wirkungsvoll.
Und das ist unser hölzernes Türschloss von innen gesehen. Die Verriegelung erfolgt mit dem senkrechten Holzstab.
Und das ist unser hölzernes Türschloss von innen gesehen. Die Verriegelung erfolgt mit dem senkrechten Holzstab.