Trollhättans Schleusen

Freitag, 21.07.2023

Übernachtet haben wir im Åkersbergsvägen 52 nicht, andere schon. Wir nutzen den Platz nur für unseren morgendlichen Spaziergang. Nachdem wir unser Fahrzeug ordentlich abgestellt haben, geht es erst einmal rüber zu den Duschen. Herrlich! Danach haben wir noch genügend Zeit, um uns die Schleusen, die Grünanlagen und den Schiffsverkehr zu Gemüte zu führen. 

Der Trollhätte-Kanal (schwedisch Trollhätte kanal) in der schwedischen Provinz Västergötland stellt eine Verbindung zwischen dem See Vänern und dem Kattegat her. Etwa 11 km des Wasserweges, der dem Göta älv folgt, sind durch Umgehungskanäle und Schleusenanlagen ausgebaut und schiffbar gemacht worden. Zusammen mit dem Göta-Kanal bildet der Trollhätte-Kanal eine 390 km lange Wasserstraße quer durch Schweden bis zur Ostsee.

 

In Trollhättan sind drei Generationen von Schleusen erhalten. Die ersten Schleusen wurden zwischen 1793 und 1800 in den Fels gebaut. Bereits 1832 waren diese Schleusen jedoch zu klein, da der nun eröffnete Göta-Kanal für Schiffe bis sieben Meter Breite und 30 m Länge ausgelegt war. Daher wurden bis 1844 die mittleren Schleusen gebaut, in genau der gleichen Bauart und -größe wie jene des Göta-Kanals. Sie bestehen aus zwei unteren, vier mittleren und drei oberen Schleusenkammern. Beide Schleusentreppen sind noch zu sehen, allerdings sind die Zufahrten teilweise zugemauert und können nicht mehr passiert werden.

 

Die aktuell in Benutzung befindlichen Schleusen für Schiffe bis 88 Meter Länge wurden 1916 eröffnet. Sie verlaufen südlich der Schleusentreppe von 1844. Die Schleusentreppe besteht aus 3 unteren und einer oberen Kammer, die von einem kleinen künstlichen See getrennt werden, der noch von der Schleusentreppe von 1844 stammt.

 

Der Kanal ist 82 km lang, hat sechs Schleusen und überwindet einen Höhenunterschied von 44 Meter. Er ist für Schiffe bis 88 Meter Länge und 13,2 Meter Breite bei einem Tiefgang von 5,4 Meter zugelassen. Die Masthöhe ist wegen der 12 Brücken auf 27 Meter beschränkt, sodass der Kanal im Besonderen für Freizeitschiffer geeignet ist. Das Kanalmuseum in Trollhättan stellt die Geschichte des Kanals aus.

Trollhättan Zentrum, temporärer Wasserfall und die Übernachtungsplätze vom 20.07. und 21.07.2023 (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Schleusenareal Trollhättan im Südwesten der Stadt mit dem Übernachtungsplatz vom 21.07.2023 und den Sanitäreinrichtungen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Die Elfkungen (Elvenkönig) liegt in einem Nebenbecken des Trollhätte-Kanals auf Reede. Unweit dieses Platzes befinden sich die Toiletten und die Duschen.

Die Juno entlässt ihre Gäste, bevor es in die letzte Schleusentreppe in Richtung Göta Älv geht.

Die heutige Hauptschleuse, die auch die dicksten Pötte des Götakanals mühelos bewältigt.


Am Bewuchs gut zu erkennen. Hier ist schon lange kein Schiff mehr geschleust worden.

Eines der beiden älteren Schleusensysteme. Im Bildhintergrund erkennt man eine weitere Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobilisten. Die werden in Trollhättan fast schon ein wenig verwöhnt. Etwas Bauchpinselei tut aber auch einem Wohnmobilisten ganz gut.

Die Grünanlagen zwischen den Schleusensystemen und die Schleusentreppen selbst bilden ein harmonisches Gesamtkunstwerk.

Dieses Kunstwerk hat uns gefallen, wir haben aber nicht herausfinden können, wofür es eigentlich steht.

Lage des Kunstwerks am Fuß der beiden älteren Schleusensysteme unweit des Göta älvs.

Wehre entlang des Trollhätte-Kanals ermöglichen es auch große Wassermengen in kurzer Zeit abzulassen, sollte es im Hinterland einmal tüchtig regnen. 

Das dürfte wohl die älteste Schleuse gewesen sein, denn sie ist recht eng und Schiffsverkehr gab es hier schon lange nicht mehr.

Über zwei Stunden hat die Juno jetzt gebraucht, bis sie die letzte Schleuse in Richtung Göta älv erreicht hat, obwohl an den Schleusen kaum Verkehr war. Vielleicht wollte man den Passagieren ein wenig Zeit geben, um sich die Beine zu vertreten.

Auf den Kanalbooten hat man nicht wirklich viel Platz. Und es ist auch kein ganz billiges Vergnügen. So gesehen ist das dann wohl am ehesten etwas für Leute mit viel Geld und wenig Bewegungsdrang.

Die Juno kurz vor der Ausfahrt aus dem Trollhätte-Kanal (schwedisch Trollhätte kanal) in den Göta Fluss (Göta älv). 

 

Zurück am Womo ist es bereits 12:30 Uhr. Jetzt müsste der Volkslauf bereits in vollem Gange sein. Wir fahren los, erreichen die Oskarbrücke und sehen schon aus der Ferne Absperrmaßnahmen. Ein Streckenwart rudert wie wild mit den Armen. Aber alles halb so wild. Über die Brücke hat man nach Westen ein Schlupfloch gelassen, über das wir den Volkslauf in weitem Bogen umfahren und unseren Weg nach Norden fortsetzen können.

Zunächst quälen wir uns ein wenig durch den Nachbarort Strömslund, aber als der hinter uns liegt und wir die Brücke über den Göta älv erreichen, geht es flott voran.