Anfahrt Cremona

Illertissen, Nals, Cremona

Mittwoch, 30.03.2022, 15:00 Uhr.

Endlich geht es wieder los nach dem langen, tristen Winter. Bis Füssen wollen wir heute noch fahren, um morgen direkt bis Italien durchstarten zu können. Aber Baustellen und ein unfallbedingter Stau zwingen uns auf Ausweichstrecken und so reicht es heute nur noch bis Illertissen, wo wir in der App park4night ein ruhiges Plätzchen ausgemacht haben. 

 

Donnerstag, 31.03.2022, 05:30 Uhr.

Spätestens morgen wird der Winter in Mitteleuropa mit Eis und Schnee ein letztes Stelldichein geben und so heißt es nichts wie weg und fahren, bis der Arzt kommt, um heute in jedem Fall die Südseite der Alpen zu erreichen.

 

Über Füssen und Fernpass geht es mautfrei in Richtung Landeck. Von dort aus soll es dann über den Reschenpass nach Südtirol gehen. Ab Imst müssen wir einige Male aufpassen, dass wir nicht versehentlich auf die Autobahn geraten. Schließlich erreichen wir Landeck. Doch dort haben wir Pech. Ein Felssturz macht die Passstraße hinter dem Ort unpassierbar, somit sind wir gezwungen, durch den Landecker Tunnel zu fahren und müssen nun für dieses kurze Stück doch noch schnell eine Vignette kaufen. Immerhin erhält man die an fast jeder Tankstelle.

 

Hinter dem Tunnel geht es auf die gut ausgelastete Bundesstraße. Anstiege und Kurven sorgen dafür, dass das langsamste Fahrzeug die Reisegeschwindigkeit bestimmt, das ist mal der eine oder andere Lkw und mal unser Womo. Schließlich können auch wir nicht beschleunigen wie ein Pkw. Kurz vor der italienischen Grenze geht es rechts ab in das schweizerische Zollausschlussgebiet Samnaun (Engadin). Schon unten im Tal wird mit großen Lettern den Autofahrern angezeigt, wie günstig man dort tanken kann. Dem entsprechend ist unser Tank fast leer und lechzt nach dem billigen Sprit. Doch der Aufstieg ist mühsam. Eine Haarnadelkurve nach der anderen, keine Gelegenheit mal mit Schwung den Berg hinauf zu kommen. Das wird uns bald zu viel und wir drehen um.

Auf dem Reschensee liegt immer noch eine dicke Eisschicht, die Vegetation braun noch vom letzten Herbst, von Frühlingsboten keine Spur. Mit der hinter dem Reschenpass absteigenden Straße erreichen wir das Südtiroler Obstanbaugebiet. Das ist ja riesig. Ganz oben hat der Austrieb gerade erst begonnen, aber je tiefer wir kommen, umso grüner wird das Tal.

Über park4night finden wir in Nals (Südtirol) einen Parkplatz, auf dem wir die Nacht verbringen können, um am nächsten Morgen direkt weiter bis Cremona durchzustarten und dann endlich anzukommen.

Freitag, 01.04.2022

Nachdem wir die letzten beiden Tage bereits 700 km geblockert sind, sind es heute noch einmal 250 km. In Bozen können wir in einem Gewerbegebiet unsere Altlasten entsorgen und Trinkwasser aufnehmen. Danach geht es querfeldein in Richtung Cremona. Das kostet natürlich noch einmal richtig Zeit, aber nur Autostrada, das wäre uns doch zu langweilig gewesen.

 

Cremona

Region Lombardei

Cremona (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Südwestlich Cremona erreichen wir in der Talaue des Po unseren ersten Campingplatz. Hier haben wir reichlich Platz, die Altstadt ist nur etwa einen Kilometer entfernt und da wir am Mittag ohnehin nichts mehr vorhaben, können wir jetzt mal richtig entspannen. Ein wenig wärmer hätte es sein dürfen, bei gut 10 Grad fühlt man sich in Campingstühlen nicht so richtig wohl.

Am späten Nachmittag machen wir uns dann doch noch auf in Richtung Stadt. Bis zum historischen Zentrum ist es gerade einmal gut einen Kilometer. Über die Via del Sale und Corso Vittorio Emanuele II geht es in die Außenbezirke der Altstadt, dann vorbei am Teatro Ponchielli und schon ist man an der Piazza Antonio Stradivari angekommen.   

Die Stadt Cremona ist weltweit bekannt als die Wiege des Geigenbaus. Von hier kommt die berühmte Stradivari. Antonio Giacomo Stradivari war einer der berühmteste Geigenbauer. Ihm ist das Stradivari Museum im Palazzo Affaitati gewidmet.

Die Cattedrale di Santa Maria Assunta, der Dom von Cremona mit dem Baptisterium im Bildhintergrund.

Stilvolles Kiosk unweit des Baptisteriums.

Bogengang auf der Frontseite des Doms.

Etwas weniger elegant, die hintere Seite des Doms.

Galleria 25. Aprile unweit des historischen Stadtzentrums. Der 25. April ist in Italien der Tag der Befreiung. Man feiert die Befreiung Italiens von der faschistischen Diktatur Mussolinis und der deutschen Nazi-Besatzung.

Galleria 25. Aprile Innenansicht.

Stimmungsvoller Sonnenuntergang am Po. Noch ist das Flussbett gut gefüllt, im Sommer wird sich das drastisch ändern.

Samstag, 02.04.2022

Trotz der Nähe zum Fluss ist es am Samstagmorgen richtig kühl. Gut, dass wir ausreichend Decken mitgenommen haben. Der Himmel verspricht einen sonnigen Tag. Den können wir auch gut gebrauchen, denn heute ist Markttag und der Markt in Cremona ist recht groß, da gibt es einiges zu sehen.

Gegen 10:00 Uhr erreichen wir den Markt an der Piazza Antonio Stradivari.

Von Kleidung über Lederwaren, Obst und Gemüse sowie Blumen gibt es so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Der Markt erstreckt sich über weite Teile der Altstadt. Er ist gut besucht und es herrscht ein ziemliches Gedränge in den engen Gassen. Die Leute genießen es nach zwei langen Coronajahren mit all den Einschränkungen endlich wieder ein Stück Normalität leben zu können.  

Die Cattedrale di Santa Maria Assunta, der Dom von Cremona.

Vor dem Dom werden überwiegend Pflanzen verkauft.

Südlich des Doms decken wir uns für die nächsten drei Wochen mit Käse und Salami ein.

Leckere Salami in unterschiedlichen Sorten und alles darf probiert werden.


Man denkt großzügig. Hier wird in Pfund und Kilogramm verkauft, kleinere Mengen sind eher die Ausnahme und tatsächlich hält die Ware wochenlang, wir haben es ausprobiert.

Der Markt ist deutlich größer, als wir es mit den Aufnahmen dokumentieren konnten. In vielen Gassen war es so eng, dass man vor lauter Menschen nichts von den Ständen gesehen hätte. Wir finden, Cremona ist ein Besuch wert, samstags allemal.