Mittwoch, 28.06.2023
So, da sind wir wieder und weiter geht es.
Ein weiterer Geröllaufschluss.
Blick vom Wanderweg auf die Inseln, die wir nun beinahe erreicht haben.
An den mit Gräsern dicht bewachsenen Uferzonen fühlen sich Seevögel pudelwohl, jedenfalls solange sie genügend Abstand zu allen nur erdenklichen Gefahren halten können. Ist ja auch verständlich, es geht schließlich um Leib und Leben.
Auf sandigen Pfaden bewegen wir uns in Richtung der ersten Insel. Der Himmel ist blau, schönstes Wetter, soweit man blickt. Doch plötzlich gibt es einen richtigen Schlag. Was war das denn, ein Düsenjäger? Die NATO soll ja ein Manöver auf der Ostsee abhalten. Von Fliegern ist aber weit und breit nichts zu sehen. Aber wenn man sich umdreht und die steil ansteigenden Hänge ansieht, dann ist schon etwas zu sehen. In unserem Rücken hat sich eine Gewitterfront aufgebaut, die wir wegen des Steilhangs und des dichten Bewuchses nicht sehen konnten. Das fehlt uns jetzt noch. Kein Regenschirm dabei und weitab vom Womo, das braucht ja kein Mensch. Das hätte doch jetzt wirklich noch mal drei Stunden warten können, dann hätten wir uns hier alles in Ruhe ansehen können.
Angelika ist langsamer, deshalb macht sie sich gleich mal auf den Rückweg, während ich zu den Inseln spurte, um wenigstens mal einen Blick darauf zu werfen. Über die Landbrücke komme ich bis zur ersten Insel und dort zu einer weiteren Übernachtungshütte. Der Übernachtungsplatz ist ganz ähnlich strukturiert wie die Hütten, von denen wir nun schon einige gesehen haben.
Auch hier gibt es einen Aufenthaltsraum mit Schlafkojen.
Und die Küche ist sicherlich auch hochwillkommen.
Auch der Holzvorrat ist nicht zu verachten. Und während Michael fast schon davon überzeugt ist, dass es bei dem einen Donnerschlag bleibt, rummst es nun ein zweites Mal. Hier bleiben wäre eine Option, aber da hätte Angelika mitgehen müssen. Sie jetzt alleine durch den Wald zum Womo laufen zu lassen, ist sicher keine gute Idee. Also macht sich Michael auf den Rückweg und legt den Turbo ein. Er hätte erwartet, Angelika nach gut einem Kilometer Strecke einzuholen. Doch von der ist weit und breit nichts zu sehen. Hoffentlich hat sie sich nicht verlaufen. Entgegenkommende Wanderer teilen Michael dann aber mit, dass sie eine alleinlaufende Wanderin in nicht allzugroßer Entfernung gesehen hätten. Also macht Michael noch mal den Turbo rein und erreicht Angelika auf dem letzten Streckenkilometer. Die immer öfter zu hörenden Schläge und sporadisch fallende Tropfen haben auch Angelika schneller werden lassen und so packen wir es tatsächlich noch vor dem Wolkenbruch unser rollendes Heim zu erreichen.
Der Nordeingang. Selten haben wir das Ende eines Wanderweges so herbeigesehnt. Eigentlich wollten wir am Nordeingang übernachten, aber nachdem wir nun gezwungenermaßen so früh zurück sind am Womo, wollen wir hier keinen halben Tag bei miesem Wetter verplempern. Wir wissen ja nicht, wie sich die Dinge entwickeln.
Also fahren wir nach Örnsköldvik.
Blick auf die Stadt von der Entsorgungsstation des Stellplatzes an der Straße Varvskajen auf der Ostseite des städtischen Hafenbeckens.
Hier gibt es eine kostenlose Entsorgungsstation. Wir tanken, lassen Grau- und Schwarzwasser ab und kaufen bei Lidl und ICA ein. Zuletzt geht es noch zur Pfingstkirche in eine Secondhandhalle, dann haben wir unser Programm für heute erledigt.
Wir folgen der 348 nach Nordwesten. Irgendwo im Niemandsland passen wir nicht auf und bemerken zu spät, dass wir vom Kurs abgekommen sind. Also bemühen wir das Navi, das uns gleich den neuen Kurs ausspuckt. Natürlich wieder einmal die kürzeste Strecke und die führt über 50 km Schotterpiste. Wir haben bis heute keine Ahnung, wo wir da herum gefahren sind.
Wo sind wir hier nur gelandet?
Die Piste ist leider auch nicht im Bestzustand, sondern weist etliche Schlaglöcher auf und so werden wir mal so richtig durchgeschüttelt. Natürlich versuchen wir den löchern auszuweichen, das ist aber auch mühsam, denn so muss man sich doch arg konzentrieren, ständig Schlangenlinien fahren und kann am Ende doch nicht alle Löcher umfahren.
Die Piste scheint kein Ende mehr zu nehmen. Aber irgendwann sehen wir dann doch wieder Land.
Eigentlich wollten wir ja zum Haupteingang, aber nach dem Geländeritt wollen wir nur noch irgendwo stehen bleiben. Und weil der Nebeneingang Häggsjö um die Ecke liegt, überlegen wir nicht lange, sondern begeben uns direkt dort hin.
Die heutige Nacht verbringen wir im Björnlandet Nationalpark am Eingang Häggsjö. Der Parkplatz reicht nur für einige wenige Mobile, aber wir bleiben ohnehin allein, und so gibt es zumindest kein Gerangel um die Plätze.