Jugendstilanwesen

Die Villen südlich der Mathildenhöhe

 

Die Jugendstilkünstler Peter Behrens, Paul Bürck, Rudolf Bosselt, Hans Christiansen, Ludwig Habich, Patriz Huber und Joseph Maria Olbrich entwickelten Anfang des 20. Jahrhunderts als Darmstädter Künstlerkolonie neuzeitliche und zukunftsweisende Bau- und Wohnformen. Eine erste Ausstellung der Künstlerkolonie fand vom Mai bis Oktober 1901 statt. Die Jugendstilausstellung der Künstlerkolonie von 1914 vollendete diese Schaffensperiode und hinterließ die Mathildenhöhe in ihrer heutigen Form.

 

Das Haus Behrens im Alexandraweg 17, Michaels klarer Favorit, herrlich!

Peter Behrens entwarf als Architektur-Autodidakt sein eigenes Wohnhaus als Erstlingswerk inklusive der gesamten Inneneinrichtung. Dadurch wirkte es besonders deutlich als einheitliches „Gesamtkunstwerk“. Das Haus war mit 200.000 Mark Gesamtkosten das teuerste der Ausstellung. Behrens bewohnte es nie, sondern verkaufte es bald darauf. Es wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber zumindest äußerlich weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut. Einige Ausstattungsstücke und Möbel wurden offenbar schon früher aus dem Haus entfernt und blieben so erhalten. 

Eingangsportal Haus Behrens.

Der Ernst Ludwig-Brunnen im Alexandraweg. Leider ein wenig misslungen, die Aufnahme. Der Kontrast zwischen dunklen und hellen Partien war einfach zu groß. Aber - man sieht sich immer zweimal im Leben.

Großes Glückerthaus, rechts im Bild

Joseph Maria Olbrich war auch der Architekt des Hauses für Julius Glückert, des größten Wohnhauses der Ausstellung. Julius Glückert war Möbelfabrikant und ein wichtiger Förderer der Künstlerkolonie. Er hatte das Haus als schlüsselfertiges Verkaufsobjekt vorgesehen, entschloss sich aber kurz vor der Fertigstellung, es für eine ständige Einrichtungsschau der Erzeugnisse seiner Fabrik zu nutzen. Das Haus erhielt 1901 seine erste Ausstattung nach Entwürfen von Olbrich. 1908 gestaltete Olbrich das Erdgeschoss mit der großen Halle, Albin Müller die Räume des ersten Obergeschosses und der niederländische Architekt Johann Christoph Gewin das Mansardgeschoss um. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. 1961 erwarb die Stadt das Große Glückerthaus und ließ es in den 1960er Jahren wiederherstellen, wobei es im Erdgeschoss auf die Fassung von 1901 zurück restauriert wurde. Bei einer erneuten Restaurierung von 2021 bis 2023 wurde teilweise die Fassung von 1908 wiederhergestellt. Das Objekt erhielt 2023 den Hessischen Denkmalschutzpreis.

Kleines Glückerthaus (Haus Rudolf Bosselt)

Das Wohnhaus wurde nach Plänen von Joseph Maria Olbrich gestaltet, die Bildhauerarbeiten an der Fassade stammen von Rudolf Bosselt und die Inneneinrichtung schuf Patriz Huber.

Ursprünglich war Bosselt der Bauherr des Hauses, konnte aber die Baukosten schließlich nicht aufbringen. Deshalb wurde das Gebäude noch vor Fertigstellung von Glückert übernommen. Das heutige Erscheinungsbild entspricht annähernd dem ursprünglichen Zustand.

Ernst-Ludwig-Haus

Als gemeinschaftliches Ateliergebäude wurde das Ernst-Ludwig-Haus nach Plänen von Joseph Maria Olbrich gebaut, dem einzigen ausgebildeten Architekten und der zentralen Figur in der Künstlergruppe. Peter Behrens betätigte sich ursprünglich entsprechend seiner Ausbildung nur als Maler und Grafiker. Die Grundsteinlegung fand bereits am 24. März 1900 statt. Das Ateliergebäude war zugleich das Festgebäude der Künstlerkolonie. In der Mitte des Hauptgeschosses lag der Versammlungs- und Festraum mit Gemälden von Paul Bürck, links und rechts davon schlossen sich je drei Ateliers der Künstler an. Im Untergeschoss befanden sich zwei Künstlerwohnungen und Wirtschaftsräume. Die sechs Meter hohen Kolossalfiguren „Mann und Weib“ oder „Kraft und Schönheit“ stammen von Ludwig Habich und flankieren den Eingang, der in einer Portalnische mit vergoldeten Pflanzenornamenten liegt. Über dem Eingang befindet sich die Inschrift „SEINE WELT ZEIGE DER KÜNSTLER – DIE NIEMALS WAR NOCH JEMALS SEIN WIRD“ von Hermann Bahr. Die Häuser der Künstler wurden um das Atelierhaus gruppiert. Ende der 1980er Jahre erfolgte eine Rekonstruktion des Gebäudes und die Einrichtung des Museums Künstlerkolonie Darmstadt.

Portal des Ernst-Ludwig-Hauses bzw. Südseite Museum Künstlerkolonie.

Das Haus Olbrich im Alexandraweg 28.

Eingangsportal Haus Olbrich, Alexandraweg 28.

Eingangsportal Haus Olbrich, Alexandraweg 28.

Die Brunnenanlage Trinkender Jüngling auf der Südostseite des Hauses Obrich, Alexandraweg / Ecke Mathildenhöhweg.

Das Museum Künstlerkolonie im Bauhausweg auf der Mathildenhöhe.

Nebengebäude Museum Künstlerkolonie.

Nebengebäude Museum Künstlerkolonie.

Das Haus Deiters - Mathildenhöhweg 2, Ecke Prinz-Christians-Weg

Das Haus für Wilhelm Deiters, den Geschäftsführer der Künstlerkolonie, wurde von Joseph Maria Olbrich entworfen und im Erdgeschoss ausgestaltet.

Es ist das kleinste der Häuser und bezieht seine besondere Form aus der Eckgeometrie des Grundstücks am Schnittpunkt zweier Straßen. Es blieb ohne Kriegsschäden und wurde nach verschiedenen wenig sensiblen Renovierungen und Umbauten 1991–1992 äußerlich originalgetreu restauriert. 

Eingang zum Haus Deiters.

Eingangsportal Haus Deiters - Mathildenhöhweg 2.

 

Michael hätte die verschiedenen Gebäude zu gerne auch einmal von innen gesehen. Vielleicht sollte man doch einmal ein paar Fotos dazukaufen.