Siena

Busfahrt nach Siena

Mittwoch, 04.05.22, von Monteriggioni mit dem Bus nach Siena

Wenn man in Erwägung zieht, von Monteriggioni aus mit dem Bus nach Siena zu fahren, sollte man vom Womo-Stellplatz in westliche Richtung zur Strada di Monteriggioni wandern, anschließend zur Festung hoch laufen und dann auf der gegenüberliegenden Seite der Festung den Feldweg ins Tal bis Colonna die Monteriggioni nehmen. Die Alternative SR2 (rote Straße) ist keine, denn sie ist wegen der Schule vor allem in den Morgenstunden stark befahren, eng und unübersichtlich. Allen Autofahrern sei gesagt, dass sich der Verkehr auch bei der Einfahrt nach Siena am Morgen stark staut. Die Anfahrt ist kein Vergnügen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Bis wir geschnallt hatten, wo der Bus nach Siena abfahren könnte, hat es eine ganze Weile gedauert. Nachdem wir das aber verstanden hatten, sind wir gestern noch in den Weiler Colonna di Monteriggioni gelaufen und haben uns die Fahrscheine für den heutigen Tag besorgt. Die gibt es in dem hier abgebildetet Tabacci-Lädchen ca. 50 m oberhalb des Kreisels an dem sich die Bushaltestelle befindet. Ein Einzelfahrschein kostet aktuell 2,60 €, macht also für 2 Personen Hin- und Zurück 10,40 €. Die Fahrtzeit für die 14 km lange Strecke beträgt etwa 20 Minuten. Also kostet uns die Übernachtung inkl. Anfahrt ca. 26 €. In Siena würden wir für den Campingplatz schon etwa 40 € bezahlen und der liegt ebenfalls etwas abseits, so dass auch hier noch Fahrtkosten hinzukämen.

Die Bushaltestelle im Kreisverkehr von Colonna di Monteriggioni, ca. 50 m unterhalb des Tabacci-Lädchens.

Das Kärtchen zeigt die Lage des Busbahnhofs zum Wochenmarkt und der nördlichen Altstadt von Siena (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Sienas traditioneller Wochenmarkt, der Mercato settimanale findet jeden Mittwoch in dem westlich der Altstadt gelegenen Stadtteil San Prospero statt. Er hat eine beträchtliche Ausdehnung und eine große Vielfalt an Waren, von Kleidung und Schuhen bis zu Haushaltswaren, von Pflanzen und Blumen bis zu Werkzeugen. Der Markt beginnt unweit des Busbahnhofs an der Piazza Antonio Gramsci, setzt sich dann oberhalb des Stadio Artemio Franchi in Richtung Fortezza Medicea fort und verläuft anschließend überwiegend entlang der Festungsmauern dieses historischen Forts. Das Foto ist eher von schlechter Qualität, hier sieht man jedoch, wie sich die Marktstände an die Festungsmauer anschmiegen.

Hier sind wir noch ganz am Anfang und Michael hat noch keinen Schimmer, was da auf ihn zukommt. Angelika findet es ganz in Ordnung, dass kein Ende abzusehen ist.

Wie man sieht, ist der Markt auch am Morgen schon sehr gut besucht.

Jetzt kommen die Stände, die für Michael von größerem Interesse sind.

Verderbliche Ware bei den Temperaturen den ganzen Tag herumzutragen, ist leider nicht möglich. Deshalb müssen wir auf so manche Delikatesse von vornherein verzichten. Wirklich schade.

Für Wolle hätten wir eine Abnehmerin. Die ist zwar schon 89 Jahre alt, strickt aber alles in Grund und Boden.

Hübsche Körbe! Nur gut, dass die Nutzfläche unseres Fahrzeugs begrenzt ist.

So an die 2 Stunden verbringen wir auf dem Markt, Frauen haben da aber auch eine Ausdauer, das ist wirklich schon ungesund.

Michael tun die Füße schon weh, als es endlich in die Stadt geht.

Das Kärtchen zeigt die Altstadt mit der Piazza del Campo und dem Dom (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Vom Busbahnhof geht es nun in Richtung Piazza Giacomo Matteotti, dann in die Via Pianigiani und schließlich zur Piazza Salimbeni mit der Banca Monte dei Paschi di Siena, der ältesten noch existierenden Bank der Welt. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Bank längst pleite wäre, wenn der italienische Staat sie nicht gerettet hätte. Den Platz rahmen der Palazzo Salimbeni (Bildhintergrund), der Palazzo Spannocchi und der Palazzo Tantucci ein.

Von hier aus folgen wir der Via Banchi di Sopra, einer der Haupteinkaufsstraßen Sienas in südliche Richtung. Was uns nicht gefällt, ist, dass sich hier schon wieder diese stinklangweilige Gucci-Fraktion breitmacht. Die Ladenmieten dürften halt sündhaft teuer sein, da ist für kreatives Kunsthandwerk und Kleingewerbe kein Platz. Heute werden wir nicht ergründen, ob es dafür überhaupt einen Platz in Siena gibt. Was wir hier sehen, ist jedenfalls exakt das, was wir nicht suchen.

Folgt man der Via Banchi di Sopra weiter in südliche Richtung, dann erreicht man recht bald schon den zentralen Platz der Stadt, die Piazza del Campo.

Der trapezförmig angelegte Platz ist bekannt durch seine beeindruckende Architektur. Der Platz ist nicht eben, sondern fällt schüsselförmig nach Südosten ein. Siena ist auch bekannt für den Palio di Siena, ein Pferderennen, das auf der Piazza del Campo ausgetragen wird. Bei dem Rennen, das seit dem Mittelalter eine sehr große Bedeutung für Siena hat, treten zweimal im Jahr jeweils zehn der 17 Bezirke (Contrade) der Stadt gegeneinander an.

Der Palazzo Pubblico (Rathaus) ist ein Palast, dessen Bau im Jahre 1297 begann, als Sitz der republikanischen Regierung. Zusammen mit dem Torre del Mangia prägt er maßgeblich das Erscheinungsbild des Platzes. Aus naheliegenden Gründen ist die Anzahl der Turmbesucher pro Tag begrenzt und so gelingt es Michael heute nicht, ein Ticket zu ergattern. Die Aussicht von da oben muss beeindruckend sein. 


Wie man sieht, war an unserem Besuchstag überhaupt niemand auf dem Turm. Der Zugang war mindestens zeitweise aus uns nicht ersichtlichen Gründen gesperrt.

Schon beeindruckend der 102 m hohe Turm.

Eingang zum Innenhof des Rathauses.

Der Torre del Mangia, aufgenommen vom Innenhof des Rathauses aus.

Auf der nördlichen bzw. höher gelegenen Seite des Campo steht der Brunnen Fonte Gaia, den Jacopo della Quercia von 1409 bis 1419 geschaffen hat. Brunnen der Freude heißt er, weil es 1342 zum ersten Mal gelungen war, mithilfe einer 25 km langen Leitung Wasser in die Stadt fließen zu lassen. Der ewige Wassermangel war in der Bergstadt Siena ein großes Problem, besonders in den Sommermonaten.

Der Dom von Siena, die Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta, ist die Mutterkirche des Erzbistums Siena in der Kirchenregion Toskana. Heute ist das mit charakteristischem, dunkelgrünem und weißem Marmor verblendete Ziegelstein-Bauwerk eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien.

Stirnseite und Campanile.

In der Detailaufnahme sieht man erst, wie facettenreich die Front gestaltet ist.


Unvollendet gebliebene Fassade des Duomo Nuovo.

Antico mercato del 1169 an der Piazza mercato, unmittelbar südwestlich Piazza del Campo gelegen.

 

Noch einmal der Antico mercato del 1169 an der Piazza mercato, schade, dass die Fläche als Parkplatz missbraucht wird.

Eine der vielen Altstadtgassen unweit des "Campo", die außer morbidem Charme allerdings nicht viel zu bieten haben.

Seitenportal des Doms.

Seitenportal des Doms.

Michael mag es bunt, die Giraffe hat ihm gefallen.

Als wir am späten Nachmittag aus Siena zurück sind, wollen wir nur noch die Füße hochlegen. Zum wiederholten Male ist uns ein stimmungsvoller Sonnenuntergang beschieden.

Fazit: In den Tagen nach unserem Sienabesuch waren wir fast ein wenig enttäuscht angesichts dessen, was wir im Netz und in Reiseführen gelesen hatten. Mit einigen Wochen Abstand muss man aber zugeben, dass ein Tag einfach deutlich zu wenig ist, um alle Reize Sienas einzufangen und das Besondere dieser Stadt voll zu erfassen. Mindestens hätten wir mal auf den Turm und in den Dom gehen müssen und dem Ortskundigen fallen bestimmt noch einige Dinge mehr ein. Für uns immer ein Grund, noch einmal an einen solchen Ort zurückzukommen. Mit deutlich mehr Zeit und einer besseren Vorbereitung kommen wir dann möglicherweise zu einem etwas anderen Urteil.