Pont du Gard

Sonntag, 06.11.2022

Vom Campingplatz in Avignon sind es gerade einmal 27 km bis zur Pont du Gard, dem 50 vor Christus erbauten Aquädukt, welches die Stadt Nimes mit Trinkwasser versorgte. Das Sträßchen zur Pont du Gard lässt sich wunderbar fahren und der Andrang hält sich trotz des Sonntags in erträglichen Grenzen. Für Michael überraschend heißt es übrigens, "der Pont du Gard". Na ja, man lernt ja nie aus.

Von der Autobahn A9 ist es ein Katzensprung bis zu der Pont du Gard (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Wie man oben auf den Karten sieht, kann man entweder Rive gauche oder Rive droite, also links oder rechts des Flusses (in Fließrichtung gesehen) parken. Unser Navi entscheidet sich für die linke Flussseite. Ohne zu wissen, ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist, können wir am Ende des Besuchs feststellen, dass es zumindest kein Nachteil war (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Am Ziel angekommen treffen wir auf einen relativ großen Parkplatz, der sich im Laufe des Tages zu etwa einem Drittel füllen wird, aber zu unserer frühen Stunde noch fast komplett leer ist. Man kann sich vorstellen, was hier im Sommer los ist, denn umsonst bauen die den Parkplatz nicht so groß. Für das Womo zahlen wir 9 € für das Tagesticket, dafür ist dann kein weiterer Eintritt zu entrichten. Also zahlt auch eine Großfamilie nicht mehr, das ist sozial ausgewogen.

 

Schautafel im Besucherzentrum Rive gauche. Zum Vergrößern anklicken.

Unser Weg führt uns in Richtung eines kleinen Besucherzentrums, in dem Werbung für die Sehenswürdigkeiten der Region gemacht wird. Hier kann man sich durchaus Anregungen holen.

Außerdem gibt es überteuerte Fastfood, das hält auch in Frankreich immer mehr Einzug.

Hinter dem kleinen Besucherzentrum führt ein breiter Weg, der auch für Rollstuhlfahrer gut geeignet ist, zum Objekt der Begierde. Alles in allem hat man die Zuwegung gut gelöst.

Unser erster Eindruck von dem Bauwerk. Wirklich erstaunlich, was vor 2000 Jahren bereits möglich war. Wer dafür wohl Blut, Schweiß und Tränen vergossen hat. Römische Senatoren werden es sicherlich nicht gewesen sein.

Die Brücke ist Nordwest-Südost orientiert. Das kann so um die Mittagszeit ein Problem mit dem Gegenlicht sein. Dieses Foto entstand gegen 11:00 Uhr mit Blick nach Süden und Michael hat schon ziemliche Mühe den Bildausschnitt so zu wählen, dass es keinen Gegenlichtstress gibt. Geschickter wäre es gewesen 2 Stunden früher oder 4 Stunden später hier zu sein. 

Der Pont du Gard bedeutet übersetzt Gard-Brücke. Der Fluss Gard wird heutzutage meist Gardon genannt, von ihm leitet sich auch der Name des Départements ab.

Wie man den Bildern oben bereits entnehmen konnte, führt der breite Weg, der uns zur Brücke brachte, auch auf die andere Seite des Flusses. Da man also über die Brücke auch auf die rechte Seite gelangt und von dort aus beide Seiten der Brücke aus gebührendem Abstand ablichten kann, findet man die meiste Zeit des Tages eine Position, die es erlaubt wirklich schöne Fotos zu machen. Die besten Bilder macht man u. E. von der Nordostseite der Brücke unmittelbar am Flussufer. Dazu muss man sich durch das etwas unwegsame Gelände ans Ufer bewegen. Dort spiegelt sich die Brücke an Tagen, an denen das Flusswasser träge dahinfließt und gibt ein herrliches Gesamtbild ab.

Pont du Gard, von der Nordostseite aus aufgenommen, die jetzt schon im Schatten liegt.

Platanenallee Nordostseite Pont du Gard, rechte Flussseite.

Platanenallee nordöstlich Pont du Gard, rechte Flussseite. Von hier aus ging es hinauf zum Bauwerk, um dieses von oben anzuschauen.

Hier lief einmal das aus den Bergen geförderte Wasser in Richtung Nimes durch. Der Kanal wird so etwa einen Meter breit und mehr als 1,5 m hoch sein. Wenn der permanent wenigstens halb gefüllt war, dann kann man sich schon vorstellen, dass diese Wassermenge ausreichte, auch eine größere Stadt zu versorgen.

Der Tunnel ist wohl neueren Datums und diente nicht als Wasserleitung, diese Knochenarbeit wäre den Römern dann doch zu viel des Guten gewesen. Wie der bogenförmige Verlauf des Kanals am Ende des Aquädukts andeutet, wurde das Wasser um den Fels herumgeführt und die topographischen Gegebenheiten dabei optimal genutzt.

Hier kann man noch einmal den bogenförmigen Verlauf der ehemaligen Wasserleitung erahnen. Am linken Bildrand geht es in den Tunnel.

Der Tunnel aus der Nähe betrachtet. Er dient wohl überwiegend dazu den heutigen Besuchern den Zugang zum Bauwerk zu erleichtern. 

Leider kann man im November nicht mehr oben auf die Brücke, denn der Zugang ist abgesperrt. Wer es trotzdem unbedingt möchte, muss sich einer Führung anschließen. Im Sommer scheint eine Begehung auch für Einzelpersonen kein Problem zu sein. Vermutlich lohnt sich das Aufsichtspersonal dann eher. 

Wenn man sich auf der rechten Flussseite vom obersten Teil der Brücke noch etwas weiter den Hang hinauf begibt, trifft man auf kleine botanische Fenster, die den Blick auf den Aquädukt zwischen dem niedrigen Baumbestand hindurch freigeben. Nach diesen Schnappschüssen geht es zurück an den Fuß des Aquädukts. Wir unterqueren das Bauwerk in Richtung Südwesten und entfernen uns ein wenig, um es formatfüllend ablichten zu können.

Es geht auf 12:00 Uhr zu und die Sonne hat es fast geschafft, das Bauwerk von der Südwestseite aus vollständig auszuleuchten. Jetzt vom Fußgängerweg aus zu fotografieren, bringt allerdings nur suboptimale Ergebnisse. Viele Leute zieren sich bis zum Fluss vorzulaufen, weil das Gelände etwas uneben und deshalb schlecht zu begehen ist. Am Fluss erhält man aber deutlich schönere Fotos.

Detailaufnahme Südwestseite der Pont du Gard vom rechten Flußufer (Rive droit) aus gesehen.

Der Fluss Gardon oberhalb der Pont du Gard.

Am späten Nachmittag werden die Ergebnisse sicherlich noch besser sein. Das heben wir uns dann für den nächsten Besuch auf. Für die Mittagszeit sind wir einstweilen ganz zufrieden. Nun geht es wieder zur Fußgängerbrücke und anschließend zurück auf die linke Flussseite.

Auf der linken Flussseite kann man ebenfalls den Hang hinauf laufen, um das Bauwerk von oben aufzunehmen.

Wie man sieht, ist die Brücke auch hier abgesperrt. 

Es ist hier allerdings nicht so einfach, einen ausreichend hohen Fotopunkt zu finden, um das gesamte Gebäude von oben abbilden zu können.

 

Insgesamt fanden wir den Sonntagsausflug absolut lohnend. Wer also in der Nähe von Avignon nächtigt, dem kann ein Besuch des Aquädukts unbedingt empfohlen werden. Insbesondere in der Nebensaison ist das ein richtig erholsamer Tag.