Vilhelmina

Björnlandet NP-Vilhelmina-Sagostigen Rastplats

Donnerstag, 29.06.2023

Auf dem Weg vom Björnlandet Nationalpark nach Vilhelmina.

Vilhelmina liegt in der schwedischen Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Durch den Ort fließt der Fluss Ångermanälven. Es ist einer dieser Orte, die wir mögen. Groß genug, um alle Annehmlichkeiten zu bieten, die wir benötigen, aber dennoch überschaubar und nicht überlaufen. Bis zum Jahr 1799 hieß der Ort Volgsjö, dann wurde er nach der schwedischen Königin Friederike Dorothea Wilhelmine von Baden, der Frau des Königs Gustav IV. Adolf benannt (überwiegend Wikipedia).

In der Touristeninformation erhalten wir eine Broschüre, die uns den Weg zu den Attraktionen des Vildmarksvägens weist. Der junge Mann, der uns bediente, war sehr freundlich und nahm sich reichlich Zeit, um all unsere Fragen zu beantworten.

 

Der in Vilhelmina beginnende Vildmarksvägen führt von hier zum Stekenjokk, nach Stora Blåsjön und zuletzt nach Strömsund und beschreibt dabei in etwa die Form eines Hufeisens. Entlang und innerhalb des Hufeisens werden in der oben angeführten kostenlosen Broschüre 48 Punkte aufgeführt, die nach Auffassung der lokalen Touristeninformation sehenswert sind. Die Liste startet mit der Nummer 1 in Strömsund. Da wir den Weg von Vilhelmina aus befahren, sind wir sozusagen falsch herum unterwegs. Um zumindest die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten mitzunehmen, braucht man etwa 2 Tage (375 km Strecke), wir haben uns 5 Tage Zeit genommen. Da wir gelegentlich etwas dusselig, manchmal auch faul oder zu bequem sind, haben wir dennoch nicht alle Attraktionen gesehen. Festzuhalten bleibt, dass der Vildmarksvägen ein absolut lohnendes Ziel ist. Nicht so richtig gelohnt hat sich, abgesehen von einigen schönen Fernblicken und einem tollen Übernachtungsplatz am Vojmån-Fluss, der Abstecher auf den Sagavägen bis Dikanäs. Unser Blick ist aber ein sommerlicher, im Winter könnte das ein weißer Traum sein.

Die Oberstadt von Vilhelmina unweit des Kirchberges und der Kirchstadt.

Immer wieder erstaunlich, wie gut die Schweden mit den Holzhäusern bei den hier ja doch recht strengen Wintern klar kommen.

Eine kleine Galerie.

Die Vilhelmina kyrka, im Nordwesten der Stadt auf einem Hügel. Wir sind hier herauf gelaufen, man könnte aber auch mit dem Wagen hier her fahren.

Diese Gedenktafel erinnert wohl an lokale Opfer des Fährunglücks der Estonia, die am 28.09.1994 auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Insel Utö sank. Der Untergang der Estonia ist mit 852 Opfern das schwerste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte. Die Unglücksursache gilt als ungeklärt.

Vom Parkplatz hinter der Kirche führt ein Pfad hinauf auf den Hausberg Vilhelminas. Dort steht ein rekonstruiertes Samendorf.

Das Schild weist uns den Weg zum Samendorf. Die Samen sind ein indigenes Volk, das in Schweden, Norwegen, Finnland und Russland lebt. In Schweden gibt es etwa 20.000 Samen. Die meisten schwedischen Samen leben in Schwedisch Lappland, einem riesigen Gebiet, das sich von Sorsele und Skellefteå in der Provinz Västerbotten bis zur nördlichsten Spitze des Landes erstreckt. Die Samen sind bekannt für ihre Rentierzucht, die nach wie vor den Lebensstil prägt und eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf den Volgsjön, den westlich Vilhelmina gelegenen See.

Die samische Kirchensiedlung auf der Anhöhe Kyrkberget ist ein kultureller Anziehungspunkt für Besucher. Hier können mehrere historische Wohnhäuser und diverse Lager- und Vorratsschuppen der Ureinwohner Lapplands besichtigt werden. Nicht gerade bequem unter diesen Bedingungen zu leben. Nager und Mücken dürften die Bewohner ganz schön genervt haben.

Bei Eis und Schnee sollte man ordentlich Holz vor der Hütte haben.

Im 19. und 20. Jahrhundert wohnte die Bevölkerung weit verstreut im Umland von Vilhelmina, die Verkehrsmittel wurden von Pferden gezogen und es war deshalb beschwerlich zum Gottesdienst nach Vilhelmina zu reisen. Die historische Kyrkstaden in Vilhelmina (Kirchstadt) diente deshalb u. a. als kurzzeitige Unterkunft für die Kirchenbesucher, die so nicht gezwungen waren an einem Tag an- und abzureisen oder bei widrigen Wetterverhältnissen die Reise anzutreten.

Von ehemals 75 Häusern sind bei einem Feuer etliche abgebrannt.

Etwa 20 Häuser findet man heute noch vor Ort. Soweit wir das erkennen konnten, ist mindestens ein Teil davon bewohnt (Vildmarksvägen).

Sagostigen rastplats (Rönnäs)

Eigentlich hätten wir sehr gerne in Vilhelmina übernachtet, aber wir haben keinen Platz gefunden, der uns auf Anhieb zugesagt hätte. Da es nun Richtung Vildmarksvägen geht, spekulieren wir darauf, dass sich früher oder später schon ein geeigneter Rastplatz finden wird. Die ersten beiden Parkgelegenheiten sind bereits komplett belegt bzw. sagen uns nicht zu. Aber am Sagostigen Rastplats, ca. 2 km südöstlich Rönnäs und ca. 30 km hinter Vilhelmina werden wir fündig. An der Einmündung des Flüsschens Lavabacken in den Malgomajsee haben sich an See- und Flussufer mehrere Wohnmobilisten gemütlich niedergelassen.

Sieben Womos haben Quartier bezogen, aber wir finden einen achten Platz schön geschützt vor einer Feuerstelle und sind froh, endlich gut untergekommen zu sein. Als wir eintreffen, ist es schon fast 19:00 Uhr. Mit dem Abendessen wird es wieder einmal spät. Feuer machen wir heute nicht an, der Qualm würde uns nur ins Womo ziehen, aber ein Fußbad ist noch drin. VE, Strom und Toiletten sind auf dem Stellplatz nicht vorhanden, dafür ist er aber auch kostenlos und ein Platz direkt an der Wasserlinie das hat was, da kann manch teurer Stellplatz nicht mithalten.