Ankunft in Norddeich

Montag, 03.04.2023

Die Nacht ist wieder ziemlich kalt. Am Morgen liegt erneut Raureif über der Fläche. Also bleiben wir hübsch im Auto, fahren die Heizung hoch und frühstücken. Bis Norden sind es nun nur noch 35 km. Und so treffen wir bereits um 10:00 Uhr dort ein, können aber erst um 11:30 Uhr auf dem Campingplatz einchecken (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Neunzig Minuten mit Nichtstun zu verbringen, ist für unseren kleinen Unruhegeist völlig undenkbar. Also fahren wir den großen Parkplatz im Dörper Weg an, um uns schon einmal mit dem örtlichen Freizeitangebot vertraut zu machen. Mit dem Parken will es allerdings nicht so recht klappen. Denn ein Teil des Wohnmobilstellplatzes wird aktuell für die Osterkirmes benötigt. Deshalb hat man wiederum einen Teil des angrenzenden PKW-Parkplatzes zum Womostellplatz umfunktioniert, hat dabei aber vergessen auch Parkplätze für Wohnmobile auszuweisen. Und so herrscht ein ziemliches Unverständnis bei PKW- und Wohnmobilfahrern, was denn jetzt wo erlaubt ist. Michael bleibt deshalb lieber mal am Fahrzeug, um kein Knöllchen zu riskieren (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Unser B(E)ngelchen wird erst einmal stadtfein gemacht. Dann geht es mit Angelika in das Kinderspielhaus, um eine Okka-Clubkarte zu besorgen, die in den nächsten Tagen zur Teilnahme an diversen Bastelveranstaltungen berechtigt. Das Kind muss schließlich beschäftigt werden.

Die mitreisenden Kuscheltiere müssen zwar im Womo zurückbleiben, werden aber so drapiert, dass sie zwischenzeitlich als Platzhalter für unsere Kleine den Kindersitz freihalten können. Nachdem Michael ver- und entsorgt hat, und von den beiden entschwundenen Damen keine Spur zu sehen ist, nimmt er sich dann doch einen Parkplatz und begibt sich in Richtung Kinderspielhaus. Da endet gerade die erste Bastelstunde, die unsere Kleine gleich mal eben belegt hat. Das ging ja schnell.

Spät genug ist es jetzt, um direkt zum Campingplatz weiterzufahren, aber der angrenzende Irrgarten hat es unserer Mitreisenden angetan und so müssen wir noch einen kurzen Abstecher ins verwirrende Grün machen.

Kurz vor dem Ausgang ermöglicht eine kleine Brücke noch einmal einen Blick über den letztlich erfolgreich zurückgelegten Weg. Frau ist zufrieden mit sich.

Nun geht es endlich die letzten zwei Kilometer in Richtung Campingplatz. Dank Anmeldung ist das Einchecken rasch erledigt und schon stehen wir rutschsicher auf Rasengittersteinen. Davor befindet sich eine Rasenfläche, die im Sommer bestimmt viel Freude bereiten kann.  Die Stellfläche umfasst 85 m², ist also nicht üppig, aber bei der Kälte ist mit draußen sitzen jetzt erst einmal gar nichts. Sollte es doch noch wärmer werden, reicht es für Klappstühle und Markise allemal. Den Platz haben wir so ausgewählt, dass wir zentral und in der Nähe des Sanitärgebäudes und eines großen Spielplatzes stehen, so haben wir kurze Wege für alle Bedürfnisse unserer Kleinen. Dass der Platz in den nächsten Tagen zusätzlich von allerlei Hasen besucht wird, kommt uns sehr gelegen. So können wir, vermutlich zum letztes Mal halbwegs glaubwürdige Geschichten von eierlegenden Osterhasen erzählen. Was ist schon glaubwürdiger als eine permanente Präsenz von Meister Lampe.  

Kaum steht das Womo, muss der Spielplatz getestet werden. Die alten Säcke wollen natürlich auch gerne noch etwas von Norddeich sehen und so wird das Kind mit potenziell am Deich grasenden Schafen scharf gemacht. Leider bevorzugen die Tiere heute einen anderen Deichabschnitt. Dumm gelaufen.

Aber das Kind findet auch Gefallen an der schrägen Architektur des Deichs und überlegt sich beim Anblick des trocken gefallenen Wattenmeers, welche Spielmöglichkeiten sich dort wohl bieten könnten. Und es kommt auf Ideen, die Angelika, sagen wir mal, weniger günstig findet.

Zum Glück erreichen wir bald den Spielplatz am Sandstrand von Norddeich, sodass uns zumindest für heute eine Entschlammung erspart bleibt.

So ein Deichspaziergang macht hungrig, also gibt es am Strand erst einmal eine leckere Waffel, damit das Kind wieder zu Kräften kommt. Auf dem Wohnwagen machen sich derweil schon einmal die Abfangjäger bereit.

Blöd nur, dass viele andere dieselbe Idee hatten, diese Warterei kann ganz schön nerven. Und je intensiver Frau sich wünscht, die begehrte Ware möge doch nun endlich fertig sein, umso länger scheint es zu dauern. 

Hier wird schon ganz gierig gelauert, aber wir haben die Jäger im Blick.

Während wir die Waffel verspeisen, sehen wir unten im Watt eine Besuchergruppe, die sich von Sachkundigen in die Geheimnisse dieser Kulturlandschaft ein weisen lässt.

Da bekommen wir schon einmal einen Vorgeschmack, wie unser Kind demnächst aussehen könnte.

Am Ende des Blauen Steges befindet sich ein kleiner Aussichtsturm von dem aus man eine schöne Übersicht über das Watt, den Deich und die Stadt hat.  

Bei der tief stehenden Sonne ist es besonders schön in die Ferne zu blicken. Für uns wird es jetzt aber auch Zeit, an den Heimweg zu denken.

Sonnenuntergänge vermag unsere kleine Gästin noch nicht so richtig zu würdigen. Was nutzt die Romantik, wenn die Füße wehtun? Das Kerlchen ist heute bestimmt 20.000 Schritte gelaufen und bei 20 kg Gewicht ist auch an tragen kaum noch zu denken. 

Also locken wir sie mit verbalen Tricks Meter um Meter in Richtung Campingplatz und haben schon Fransen am Mund als wir endlich die Treppe hinunter zum Platz erreichen. Erstaunlich ist allerdings, dass auch bei größter Erschöpfung sämtlicher Gliedmaßen der Mund keinerlei Erschöpfungszustände zeigt. Auch, wenn sich Michael unbeliebt macht. Das scheint bei Frauen systemimmanent zu sein.

Dass wir einen ganz ordentlichen Sonnenuntergang sehen würden, war abzusehen. Hinter dem Deich kommt davon aber wenig an. Während Oma unsere müde Kriegerin ins Bett bringt, sieht sich Michael das Spektakel von der Deichkrone aus an.

Ein kalter, aber wirklich schöner Tag endet mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. So haben wir es gerne.