Insel Usedom

Ahlbeck

Samstag, 02.10.2021

Übersichtskarte Seebäder auf Usedom mit dem Campingplatz im Gleisdreieck (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

 

Nach einer schönen ruhigen Nacht auf dem Parkplatz des Spielzeugmuseums wollte Michael heute früh eigentlich noch in das Historisch-Technische Museum Peenemünde gehen. Ein paar Tage in Polen zu verbringen wäre allerdings auch ganz schön und die Ostseebäder auf Usedom möchten wir auch noch besichtigen. Also entschließen wir uns weiterzuziehen.

 

Wir haben gar nicht vor, weit zu fahren, würden am liebsten schon im Seebad Zinnowitz wieder Station machen. Doch wie schon auf Rügen sind die Preise auf den Park-, Stell- und Campingplätzen der Seebäder zum Teil wirklich unverschämt hoch. Wir haben vor allem den Eindruck, dass man insbesondere Badeurlauber, die kurze Wege zum Meer suchen, nach allen Regeln der Kunst ausnimmt. Da wir einerseits nicht baden wollen und andererseits im Zweifel auch einmal einen etwas längeren Fußweg in Kauf nehmen, sind wir darauf zum Glück nicht angewiesen. So manchen Campingplatz sollte man selbst in der Nebensaison schon deshalb nicht anfahren, um denen wirklich mal zu zeigen, dass man sich nicht alles bieten lässt.

 

Im Netz klappern wir diverse Stell- und Campingplätze ab, lesen uns einen Großteil der Kritiken durch und nehmen uns so Seebad für Seebad vor, in der Hoffnung, irgendwann fündig zu werden. Es dauert eine ganze Weile und es macht wirklich Arbeit, bis wir dann auf einen Platz, der in der App park4night als Stellplatz ausgewiesen ist, tatsächlich aber eher einem Campingplatz entspricht, stoßen. Das heißt nun zwar erst einmal alle Seebäder links liegen zu lassen und bis fast an die polnische Grenze durchzustarten, aber das kratzt uns wenig, wenn wir dafür eine angemessene Gegenleistung für unser sauer verdientes Geld bekommen.

 

Durch die Nähe zum Bahnhof der Usedomer Bäderbahn kann man hier übrigens auch das Womo prima stehen lassen und für einige Tage die Bahn nutzen.

Der Platz liegt in einem Gleisdreieck unweit der Bahnstrecke der Usedomer Bäderbahn im Grenzgebiet von Heringsdorf und Ahlbeck und nennt sich Caravanplatz am Wiesenrand. Der Platz ist relativ klein, er wird so etwa 40 Fahrzeuge fassen, sehr gemütlich, genau so lieben wir es.

Es ist nicht alles perfekt! Grauwasser entsorgen ist ein wenig umständlich, die Sanitäranlagen sind sauber aber etwas in die Jahre gekommen, es gibt auch nur jeweils eine Dusche und eine Toilette, aber viele Camper nutzen ohnehin ihren eigenen Sanitärbereich und so kann man sich ganz gut arrangieren. Der Grundpreis für 2 Personen ist mit 13,50 € (Stromkosten nach Verbrauch und Duschen extra) absolut angemessen. Die unvermeidliche Kurtaxe kommt natürlich auch noch hinzu, aber die ist ja nicht auf den Mist des Betreibers gewachsen.

Die Stellplätze sind begrünt und auch ausreichend groß bemessen, um das Campingequipment und den Grill aufzubauen und es herrscht eine familiäre Atmosphäre.

Dem entsprechend bleiben die Leute hier gerne einmal länger und Neuankömmlinge brauchen selbst in der Nebensaison schon etwas Glück, um hier überhaupt Unterschlupf zu finden.

Grillstation neben der Zufahrt zum Campingplatz. Auf diesen Platz würden wir jederzeit gerne wieder zugreifen.

Nachmittags laufen wir ins Seebad Ahlbeck. Auch hier treffen wir wieder auf viele Villen in Bäderarchitektur, wie wir es schon auf Rügen gesehen haben.

Der bis zu 70 m breite, feine Sandstrand scheint endlos.

Insbesondere im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts blühte der Badetourismus auf. Großstädter, vor allem Berliner fanden es zunehmend schick, sich einige Tage im Sommer die wohltuende Luft der Ostsee um die Ohren wehen zu lassen. Ein Wirt auf Rügen sagte uns: "Rügen wird vor allem von den Sachsen besucht, Usedom ist dagegen fest in Berliner Hand".

Vom Campingplatz zum Ahlbecker Strand ist es etwa einen Kilometer, von dort kann man in Richtung Seebrücke Heringsdorf laufen und sich auch diesen Ort noch ansehen, das ist in etwa noch einmal die gleiche Entfernung. Bis Bansin sind es nochmals 2 Kilometer. Wer also gut zu Fuß ist, kann alle drei Bäder an einem Tag sehen.

Toll, wenn man mit Kleinkindern hier ist, der Strand fällt schön flach ein.

Der Strand kurz vor der Seebrücke in Heringsdorf.

Blick zurück von Heringsdorf in Richtung Ahlbeck.

Kormorane haben einen schönen Rastplatz für sich entdeckt.