Freitag, 22.03.2024
Wir verlassen die Mallos von Riglos und Agüero und folgen der A 132 nach Südosten. In Ayerbe sehen wir eine günstige Tankstelle und hauen uns den Tank gleich noch einmal richtig voll. Von hier aus sind es jetzt noch etwa 30 km bis Huesca, das wir jedoch nur aus der Ferne sehen, denn nun zweigt die Straße nach Südwesten in Richtung Zaragoza ab. Nun sind es nur noch 70 km Strecke. Die Autobahn E 7 ist vorzüglich ausgebaut, mautfrei und wir genießen es einmal keine Geräusche wie auf den Schotterpisten oder den Bergsträßchen mit Hunderten von Flickstellen erdulden zu müssen. Wunderbar leise rollen wir gen Südwesten. Die Landschaft selbst ist jetzt leider wieder ziemlich unansehnlich, auch hängen schon seit Tagen ziemliche Dunstglocken über weiter entfernt liegenden Hügeln oder Bergketten. Vielleicht die Abluft aus Barcelona. Aber das wissen wir nicht, das können wir nur vermuten.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon nähern wir uns der Stadt Zaragoza. Bedauerlicherweise spielt uns das Navi wieder mal einen Streich. Statt uns von außen an den Campingplatz heranzuführen, lotst es uns mitten durch die Stadt. Ist halt die kürzeste Strecke. Michael könnte durch die Decke gehen, nutzt aber nichts. Er hätte halt vor Fahrtantritt noch einmal die letzte Meile ins Auge fassen müssen.
Mit vereinten Kräften wuseln wir uns nun durch das Großstadtdickicht und sind froh, als wir uns endlich dem Campingplatz nähern. Von der Calle de San Juan Bautista de la Salle geht es eine Rampe hinauf und schon stehen wir vor der Rezeption. Vorangemeldet sind wir nicht und das scheint jetzt in der Vorsaison auch nicht nötig zu sein, denn der Platz ist bestenfalls halb gefüllt. Die Anmeldung ist unkompliziert, die Empfangsdame freundlich und hilfsbereit.
Schon bald stehen wir auf einem durchaus geräumigen, mit Feinkies bedeckten und leicht abschüssigen Stellplatz. Mit Keilen kann die Schräge leicht ausgeglichen werden und auch unsere Markise können wir heute endlich einmal ausfahren.
Die sanitären Anlagen sind ein wenig in die Jahre gekommen, machen aber einen ganz ordentlichen Eindruck. Uns ist es so eigentlich immer am liebsten. Denn wenn alles im Topzustand ist, gehen die Preise sehr oft durch die Decke. Man kann hier übrigens auch mit dem Pkw anreisen und einen Bungalow mieten. Es muss also kein Womo sein.
Wenn wir wollten, könnten wir sogar Wäsche waschen. Wir haben hier alles, was wir brauchen und sind mit dem Platz im Großen und Ganzen sehr zufrieden.
Mit unseren Nachbarn haben wir weniger Glück. Auf der über uns befindlichen Stellplatzterrasse hat sich eine Großfamilie niedergelassen. Die Erwachsenen haben in ihrer Kindheit offensichtlich nicht gelernt, sich in einer normalen Lautstärke miteinander zu unterhalten. Über drei Plätze hinweg erfolgt die Kommunikation in einer Lautstärke, die nur noch von den gelegentlich vorbeifliegenden Flugzeugen übertroffen wird und das geht so stundenlang. Nur die mittägliche Hitze erlöst uns etwas von dem Palaver, weil sich alle unter eine etwas entfernt liegende Baumgruppe zurückziehen. Am Abend übrigens das gleiche Spiel, alle versammeln sich an einem großen Tisch, die Musik wird aufgedreht und mit der Sprache dann versucht, gegen die Musik anzukommen. Alles sehr mühsam.
Falls man die öffentlichen Verkehrsmittel verschmäht, kann man auch E-Roller mieten. Die stehen im Eingangsbereich des Platzes.
Die Entsorgungsstation befindet sich etwa 100 m nördlich der Rezeption noch innerhalb des Platzes auf einer Verkehrsinsel. Sie mach keinen sehr gepflegten Eindruck.
Da uns doch einige Lebensmittel fehlen, gehen wir gleich nach der Ankunft quer über die gegenüber des Campingplatzes angrenzende Schotterfläche in die Calle de Joaquin Rodrigo, das sind etwa 400 m in südwestlicher Richtung. Dort gibt es einen mittelgroßen Supermarkt, den Mercadonna mit einem ganz ordentlichen Sortiment. Zu unserem Erstaunen sind Obst und Gemüse häufig teurer als zu Hause. Vielleicht haben wir einen besonders teuren Markt erwischt. Nun ja, morgen ist Markttag in Zaragoza, dann werden wir ja sehen, was Sache ist.
Gegen 16:30 Uhr fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Dazu müssen wir in die Calle de Ludwig van Beethoven laufen, die liegt etwa 350 m oberhalb bzw.
südwestlich des Campingplatzes noch vor dem Supermarkt. Mit dem 41er-Bus geht es bis zum
Puerto de Carmen, das ist ein kleines historisches Tor, welches noch etwa 1 km vom Stadtzentrum mit der Markthalle und der Kathedrale entfernt ist.
Die Busse fahren übrigens alle 20 Minuten, man braucht also nicht groß auf die Uhr zu schauen. Die Fahrtzeit beträgt etwa 30 Minuten, es werden halt wieder einige Siedlungen angefahren und das dauert. Eine einfache Fahrt kostet aktuell pro Person 1,60 €, das ist ausgesprochen fair, da kann man nicht meckern. Wer umsteigen möchte, um näher an die Innenstadt heranzukommen, kann das an verschiedenen Punkten tun. Aber die Busse sind voll und dann müsste man stehen und da wir ja an der Endstation eingestiegen sind, können wir die ganze Zeit sitzen und das ist einfach bequemer, und lauffaul waren wir ja noch nie.
Saragossa (spanisch und aragonesisch Zaragoza ist die 673.010 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) zählende Hauptstadt der spanischen Autonomen Gemeinschaft Aragonien sowie der Provinz Saragossa. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Basílica del Pilar.
Die Stadt wurde zwischen 24 und 12 v. Chr. von den Römern unter dem Namen Colonia Caesaraugusta gegründet. Auf diese lateinische Bezeichnung geht – über die arabische Zwischenstufe Saraqusṭa – der heutige Name Zaragoza zurück. 380 n. Chr. fand die Synode von Saragossa statt. (Wikipedia entnommen).
Wir erreichen Puerto de Carmen und gehen nun zu Fuß weiter. Nur so ist man wirklich am Puls der Stadt und kann sich in aller
Ruhe umsehen.
Grobes Ziel ist der Fluss Ebro, der im Süden liegt. Wir lassen uns wieder einmal treiben und erreichen zunächst die Iglesia Parroquial de Santiago El Mayor. Immer sehr eindrucksvoll, diese spanischen Namen.
Über die Plaza de Miguel Salamero wenden wir uns nun nach Osten und erreichen zufällig das Museo del Teatro de Caesaraugusta in der Calle de San Jorge, 12.
Hier haben die Römer beeindruckende Zeugnisse ihrer Baukunst hinterlassen, die die Spanier restauriert und mit einer
gewaltigen überdachten Stahlkonstruktion vor Witterungseinflüssen geschützt haben.
Hier stand wohl einmal ein römisches Amphitheater, dessen Ausmaße man in etwa erahnen kann. Schön ist auch, dass man nicht erst lange durch ausgedehnte Gänge zu dem Bauwerk gelangt, sondern auch im Vorbeigehen einiges aufschnappen kann.
Vom Amphitheater wenden wir uns nach Nordwesten und halten auf die Plaza San Felipe zu, wo es sich viele Einheimische gut gehen lassen. Kurz darauf erreichen wir den Mercado Central de Zaragoza.
Der Mercado Central befindet sich in diesem prächtigen Gebäude.
Das prächtige Gebäude hat natürlich seinen Preis. Schnäppchen sind bei den Lebensmitteln eher nicht zu finden.
Aber bei diesem angenehmen Ambiente hält man sich trotzdem gerne hier auf und manchmal tut es ja auch eine kurze Kaffeepause.
Die Stadt ist gut besucht, aber nicht über die Maßen voll, dass man sich irgendwie bedrängt oder unwohl führen
würde.