Anfahrt Südfrankreich

Emmendingen, Beaune, Ardèche

 

Dienstag 01.11. bis Donnerstag 03.11.2022

Die Karte zeigt den ungefähren Verlauf unserer Anfahrt bis an die Ardèche. Allerdings sind wir zwischen Besançon und Lyon des Öfteren auf die Landstraße ausgewichen.

Dienstag, 01.11.2022

Heute machen wir uns endlich wieder einmal auf den Weg nach Frankreich. Und weil das Jahr schon recht weit fortgeschritten ist, geht es natürlich nach Südfrankreich, alles andere könnte in Kürze doch recht ungemütlich werden. Weil das Wetter Ende Oktober auch in unseren Breiten noch ganz manierlich ist und die Temperaturen noch deutlich über 10 Grad liegen, haben wir auch keinen Stress mit unseren Sommerreifen und können uns ganz entspannt auf den Weg machen. Viereinhalb Wochen dürfen wir uns gönnen, danach stehen zu Hause etliche Termine an. Das ist jetzt nicht gerade üppig, aber es reicht, um gemächlich gen Süden zu ziehen.  

 

Um morgen nicht den ganzen Tag fahren zu müssen, beschließen wir nachmittags noch aufzubrechen, die rund 260 km bis Emmendingen bei Freiburg in Angriff zu nehmen und dann ausgeruht am Mittwoch nach Frankreich hereinzufahren.

 

Werktags auf deutschen Autobahnen unterwegs zu sein, kann ziemlich unangenehm werden und so sind wir auf einiges gefasst. Was wir allerdings nicht bedacht haben ist, dass in Baden-Württemberg heute Feiertag ist. Hierdurch ist die Autobahn frei von LKW und selbst der PKW-Verkehr hält sich in Grenzen. Wir sind sowas von entspannt unterwegs, wie wir es werktags höchst selten erlebt haben.

Noch bevor es dunkel wird, trudeln wir in Emmendingen ein. Der Stellplatz befindet sich unweit des Freibades innerhalb einer Grünanlage. Die Stellflächen sind teils asphaltiert, teils betoniert und bieten genügend Parkraum auch für Dickschiffe, selbst wenn die dann noch einen PKW mitführen.

Der Platz ist am Abend etwa halb voll. Er kostet 7 € pro Nacht.

VE kostet extra, entsprechend der Schautafel.

Die VE-Station ist hinter dem Womo links, am Rande der PKW-Parkplätze, also etwas außerhalb des Womo-Stellplatzes platziert. Wenn der Platz wirklich einmal voll sein sollte, dann kann man auch kostenlos auf den PKW-Parkplätzen des Schwimmbades nächtigen. Manche stören sich an den Rabenvögeln, die hier die hohen Platanen bevölkern und tagsüber ordentlich Rabatz machen. Wir finden jedoch, dass das auszuhalten ist.


Entsorgung von Schwarzwasser in der Metallbox, von Grauwasser über den Bodeneinlauf.

 

Mittwoch, 02.11.2022

Immer wieder schön, wenn man lange nicht unterwegs war, am ersten Tag einer neuen Reise im Grünen von der Sonne geweckt zu werden. Die hier zahlreich versammelten Rabenvögel waren so nett uns halbwegs ausschlafen zu lassen und so sitzen wir nun ganz gemütlich beim Frühstück und planen den Tag.

 

Früher hätte unser erster Weg vor der Weiterfahrt nach Frankreich zur Tankstelle geführt. Da bei uns die Kraftstoffpauschale zur Reduzierung der überhöhten Kraftstoffpreise inzwischen weggefallen ist, die stets zur Rebellion bereiten Franzosen aber noch ein wenig länger aus Paris gepampert werden, erleben wir es zum ersten Mal, dass der Kraftstoff in Frankreich tatsächlich 20 bis 50 ct billiger ist als in Deutschland.

Gestern haben wir noch 2,08 € bezahlt, heute sind es nur noch 1,91 € und die nächsten Tage wird es weiter nach unten gehen. Der günstigste Dieselpreis, den wir zu Gesicht bekamen, lag bei 1,62 €/ l. Ironie der Geschichte, unser Tank war an dem Tag fast voll! Michael hätte ins Lenkrad beißen können.

 

Da wir schon lange nicht mehr in Frankreich waren, haben wir uns im Netz kundig gemacht und die Empfehlung herauslesen können, bis Besançon besser auf der mautpflichtigen Autobahn zu bleiben und danach erst auf die Landstraße auszuweichen. Das haben wir dann auch beherzigt. Weil wir uns relativ früh auf den Weg gemacht haben, erreichen wir trotz Landstraßengedudel am frühen Nachmittag das heutige Tagesziel, die Stadt Beaune in Burgund.

Beaune hat einen schönen Stellplatz unweit der Altstadt. Allerdings lesen wir in der Stellplatz-App P4N, dass trotz der benachbarten Gendameriestation und der sehr hellen Beleuchtung bei Nacht es auch in der jüngsten Zeit zu Einbrüchen in Wohnmobile gekommen ist.

Auch hier zivile Übernachtungspreise und das gilt offensichtlich ganzjährig.

Für manche gewöhnungsbedürftig, die wirklich helle Beleuchtung bei Nacht. Aber wir haben eine gute Verdunklung, das ficht uns nicht an.

Links kleine und mittelgroße Womos bis max. 7 m, rechts wurde auch an Dick- und Langschiffe gedacht. Weil wir morgen schon weiter nach Süden wollen, entschließen wir uns zu einem kurzen Stadtbesuch.

Die Altstadt finden wir jetzt nicht gerade überragend, aber mit etwas Fantasie, man kann sich schon vorstellen, dass es sich hier unter sommerlichen Bedingungen ganz gut aushalten lässt.

Natürlich spielt der Burgunderwein in Beaune eine dominierende Rolle. Aber die Preise bewegen sich doch in Regionen, die eher nicht zu unserem Portemonnaie passen. Schön, dass es Leute gibt, die so etwas bezahlen, können, aber uns würden dadurch nur Urlaubstage abhandenkommen und es gibt doch noch soviel zu sehen.

Eine der typischen Altstadtgassen. Es fällt wieder einmal auf, wie sauber die Gassen in Fremdenverkehrsregionen sind. 

Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame in Beaune, Département Côte-d’Or in der französischen Region Bourgogne-Franche-Comté.

Da wir in Zukunft öfter mal den Weg nach Süden einschlagen werden, ist Beaune in jedem Falle eine gute Adresse, um hier zu nächtigen. In der Saison wird sicherlich auch deutlich mehr Betrieb in der Altstadt sein, dann wird man sehen, ob sich auch ein längerer Aufenthalt lohnt.

Zurück auf dem Womo-Stellplatz gibt es am Abend noch eine Showeinlage. Tausende Stare bevölkern den Abendhimmel. Die Äste so manchen Baumes biegen sich unter der Last der anfliegenden Zweibeiner. Die machen übrigens noch mehr Rabatz als die Raben oder Krähen in Emmendingen.

Donnerstag, 03.11.2022

Heute fahren wir von Beaune bis an die Ardèche. Zunächst geht es auf der Landstraße 30 km bis Chalon-sur-Saône, wo wir auf die Autobahn auffahren, damit der Tag nicht in eine unendliche Geschichte ausartet. Autobahn geht schnell, ist aber auch ziemlich langweilig, deshalb gibt es heute auch keine Fotos. In Lyon verpassen wir irgendwo die Abfahrt in Richtung Süden. Ein absoluter Albtraum. Die Ausfallstraßen der Großstadt sind völlig verstopft und wir haben keinen Plan, wo wir herumdüsen. Navi ist gut, Kontrolle ist besser. Aber Michael ist mit Stop-and-Go mehr als gut beschäftigt und Pläne zu lesen gehörte noch nie zu Angelikas Paradedisziplinen. Wir können also nur hoffen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Es zieht sich wie Kaugummi, wir sind beide ziemlich genervt und mehr als froh als sich endlich andeutet, dass wir den Moloch so langsam hinter uns lassen und wieder Fahrt aufnehmen. Südlich Lyon sind es laut Navi noch 180 km. Maut hin oder her, bis Montélimar bleiben wir jetzt auf der Autobahn, sonst wird das heute doch noch ein ziemlich langer Tag. 

 

Gegen 15:00 Uhr verlassen wir die Autobahn und bewegen uns Richtung Gebirge. Zu Hause haben wir im Netz gesehen, dass es an der Ardèche Campingplätze ohne Ende gibt. Wir fahren auch mehrere Plätze an, leider überall Fehlanzeige. Zwei Wochen früher losgefahren und es wäre noch etwas zu machen gewesen, aber jetzt, keine Chance mehr. Dass im November eine ganze Reihe dieser Plätze geschlossen sein würden, haben wir einkalkuliert, dass aber nicht ein einziger geöffnet sein würde, das hat uns dann doch überrascht.

 

Nun gut, das ist jetzt zwar nicht schön, aber mit unserem rollenden Heim haben wir ja alles an Bord, was wir brauchen. Insofern kann uns das nicht aus der Fassung bringen. Irgendein Plätzchen findet sich immer. Und heute befindet sich das Plätzchen auf einem Parkplatz in der Gemeinde Balazuc. Wir sind einigermaßen geschafft, als wir unser Fahrzeug platziert haben. Und weil das Wetter nicht gerade einladend ist, läuten wir jetzt schon den gemütlichen Abend in unseren vier Wänden ein.