Detailkarte Nebeneingang Häggsjö, Björnlandet Nationalpark. Grau gepunktet der gelb markierte Wanderweg, die Rönnlandsrunde. Es sind wohl die Moore und Feuchtgebiete, die bei dem Moskitos für reichlich Nachschub sorgen (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Donnerstag, 29.06.2023
Nach den Höhenlinien in der Broschüre zu urteilen sah es gar nicht so übel aus, da waren nur einige wenige eingezeichnet, allerdings waren die nicht beschriftet und so konnten wir nur mutmaßen,
wie viele Meter Höhendifferenz einer Höhenlinie entsprechen. Tatsächlich geht es auf schmalen Pfaden gefühlt ständig hoch und runter.
Diverse Findlinge und Fels sind zu umrunden. Und dass das lange nicht enden will, zermürbt uns in
Verbindung mit den ständigen Attacken der Moskitos.
Der Weg selbst ist eigentlich richtig schön. Zu Beginn dominieren Feuchtbiotope, dann folgt hochgewachsener alter Baumbestand mit Totholzablagerungen, Bartflechtenwäldchen bezaubern und in Bodennähe sowie auf granitischen Inseln machen sich Flechten, Moosteppiche und Heidelbeeren breit. Der schmale Wanderpfad fügt sich harmonisch in die Natur ein. Und würde er nicht ständig begangen und von der Parkverwaltung freigehalten, dann wäre er in kürzester Zeit zugewachsen und niemand würde mehr Notiz von uns Eindringlingen nehmen.
Ein kleines Plateau ist erreicht, aber die Freude währt wieder einmal nur kurz. Immerhin häufen sich nun die Punkte wo man auch einmal eine schöne Aussicht hat.
Jetzt sind wir bereits 1,1 km vom Eingang Häggsjö entfernt. Bis zum Aussichtspunkt auf den Angsjönsee kann es nicht mehr allzu weit sein.
Der Pfad steigt weiter an, aber hier geht es nur moderat nach oben.
Uns erstaunt, wo den hier oben die vielen Mücken herkommen, es gibt doch nur wenige Pfützen, wenn überhaupt und die Viecher benötigen doch das Wasser für die Fortpflanzung. Aber man darf halt nicht vergessen, dass sie äußerst mobil sind.
Wieder ein schöner Findling, den es zu umrunden gilt.
Ein letzter ungeliebter Anstieg bringt uns zum Rastplatz.
Spätestens hier könnte man bei der Aussicht eine Rast machen.
Selbst ein Lagerfeuer wäre erlaubt, aber das konnten wir ja nicht voraussehen. Wenn wir allerdings eines entfachen würden, dann hieße das den Teufel (Moskitos) mit dem Beelzebub (Rauchschwaden) austreiben, denn nach alter Erfahrung weht der Rauch meist dorthin, wo die Wanderer sitzen und da würden wir heute Abend so richtig stinken.
Also genießen wir für einen Augenblick die schöne Fernsicht, versuchen uns mit rudernden Armen die Plagegeister vom Hals zu halten, sind dabei aber nur begrenzt erfolgreich und machen uns deshalb alsbald wieder auf den Weg.
Immer wieder bezaubern herrliche Bartflechten.
Aber auch am Fels wissen Flechten zu gefallen.
Hier sieht man mal ganz schön, wie harmonisch sich der Wanderpfad in die Landschaft einpasst.
Ein letztes Mal heißt es zwischen Blockschutt hin und her zu tänzeln, dann nähert sich die kleine Tiefebene mit den Feuchtbiotopen und den Holzbohlenwegen und danach haben wir es endlich geschafft. Unseren ursprünglichen Plan vielleicht sogar noch bis zum Haupteingang durchzulaufen und uns auch dort einmal umzusehen, haben wir unterwegs längst über Bord geworfen. Denn so attackiert wie heute wurden wir überhaupt noch nicht. Wir hatten eigentlich richtig Glück und haben uns schon gefragt, warum Schwedenreisende sich eigentlich über Moskitos aufregen. Jetzt wissen wir es jedenfalls. Jetzt wissen wir es jedenfalls. Von weiteren Wildniswanderungen sehen wir erst einmal ab und verlassen den Björnlandet Nationalpark kaum, dass wir gekommen sind.
Auf dem Weg nach Vilhelmina fahren wir an diesem hübschen Flecken Erde vorbei.
Wie man sieht, muss man keinesfalls in einen Nationalpark, um wirklich wunderbare Landstriche sehen zu können. Und in diesem offenen Gelände fühlen sich Fliegen überhaupt nicht wohl. Ein Segen für uns.
Einen etwas längeren Zwischenstopp legen wir in Torvsjö Kvarnar (Mühlen von Torvsjö), ca. 40 km südöstlich von Vilhelmina ein (Skogsarbetarliv - Leben als Waldarbeiter).
Der Skarpsjö-Bach, auch Kvarnbäcken genannt, ist Lebens- und Energiespender eines weiteren Freilichtmuseums.
Anlagen zum Mahlen, Dreschen, Sägen und Schleifen, die ursprünglich mit großem Einfallsreichtum von den Bauern von Torvsjö errichtet wurden, hat man heute wieder so weit hergerichtet, dass wir uns ein authentisches Bild vom Leben der Einheimischen vor vielen Jahrzehnten machen können.
Die Anlagen sind heute denkmalgeschützt und das Freilichtmuseum erzählt, wie die Menschen früher in Västerbotten lebten, wie man Getreide drosch, Holz aus dem Wald verarbeitet wurde und Energie mittels des Wassers gewann. Neben dem Ausstellungsgebäude steht die Erik Johann Hütte, ein altes Holzhaus, das nunmehr als Café dient.
Nach einer guten Stunde Rast geht es weiter nach Vilhelmina.