La Spezia

Region Ligurien

Sonntag, 03.04.2022

Heute geht es nach La Spezia. Da wir immerhin 160 km zu bewältigen haben und die Autobahn so weit als möglich vermeiden wollen, um etwas von der Landschaft zu sehen, machen wir uns schon gegen 08:00 Uhr auf den Weg. Landschaftlich hatten wir uns das etwas reizvoller vorgestellt, aber man sieht doch das eine oder andere. Am Anfang rollen wir ganz gemütlich über leicht profiliertes Gelände, nur der miserable Zustand so manchen Straßenabschnitts bringt uns gelegentlich aus der Fassung. Manchmal hat man das Gefühl, die Straße lebt. Insbesondere die äußeren Ränder wandern mit schöner Regelmäßigkeit in Richtung Böschung. Kapitale Rissbildung und abgesenkte Fahrbahnabschnitte, die das Womo so richtig zum Scheppern bringen, lassen uns vorsichtig fahren. Kaum zu glauben, wie so mancher PKW über diese Schlaglochpisten drüberdonnert. Im Übrigen ist unser Navi mehr als emsig bemüht, uns auf kürzestem Weg ans Ziel zu bringen.

Irgendwo im Vorgebirge verheddern wir uns an einem der Kreisel und sind nicht so ganz sicher, ob wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Michael bekommt noch mit, dass das Navi eine Neuberechnung durchführt, was ja immer darauf hindeutet, dass die Route geändert wurde, aber bei den vielen Dingen, die man während der Fahrt alle beachten muss, geht das unter und bald schon sind wir auf Abwegen, die uns noch ziemlich zu schaffen machen werden. Denn auf einmal wird die Straße recht eng, geht deutlich nach oben und bevor wir uns recht versehen, setzt eine dünne Schneedecke ein. Die Straße selbst ist davon zunächst nicht betroffen, aber mit Sommerreifen fühlen wir uns alles andere als wohl. Immer weiter geht es hinauf und immer näher rücken Eis und Schnee dem Asphalt. Bei ca. 1000 Höhenmetern endlich der Pass und wir sind froh, dass es nun endlich wieder abwärts geht. 

Schnell ist der Spuk vorbei und wir genießen eine herrliche Fernsicht auf die vor uns liegenden Täler.

Unser Weg führt uns an dieser schönen Festung vorbei.

Danach wird es dann wieder etwas trist.

Und während wir glauben, das ginge nun so weiter bis zur Küste beginnt die Straße ganz langsam wieder anzusteigen. Noch denken wir uns nichts Böses dabei, aber bald schon erkennen wir, dass der nächste Pass auf uns wartet. Die Straße wird nun noch enger als beim ersten Pass, auch die Glätte nimmt zu und die Dörfchen machen einen immer ärmlicheren Eindruck. Die wenigen an der Straße stehenden oder sitzenden Anwohner schauen uns hinterher, als wüssten sie, dass sich heut wieder mal ein Ahnungsloser allzu sehr auf sein Navi verlassen hat, sonst wäre der niemals hier hochgefahren. Als wir endlich auch diesen Pass gemeistert haben, geht es im Schritttempo bergab, denn die Straße ist trotz Streudienst stellenweise spiegelglatt. Dazu eine Kurve nach der anderen und gelegentlich Gegenverkehr. Uns wird heiß und kalt und wir atmen tief durch, als wir endlich die frostige Höhe hinter uns gelassen haben.

Wir wollen die Geschichte nicht unnötig ausdehnen. Tatsächlich müssen wir aber auch noch einen dritten Pass von nochmals 1.000 Metern Höhe nehmen, wobei der aber nicht vereist ist und die Überfahrt insofern deutlich entspannter verläuft.

Wir sind danach allerdings so genervt, dass wir dem ersten Schild in Richtung Autostrada folgen, ganz egal, wie weit die auch weg sein mag. Eine richtige Entscheidung, denn nachdem wir die Autostrada erreicht haben, geht es zügig in Richtung Tagesziel. Wir haben heute gelernt, dass man bei längeren Fahrten und in unwegsamem Gelände im Zweifel lieber die Autobahn benutzen sollte. Man macht halt so seine Erfahrungen.

La Spezia, die Cinque Terre und Lerici (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Deutlich verspätet erreichen wir den Stellplatz in La Spezia gegen 12:15 Uhr. Eigentlich ist der ab 12:00 Uhr geschlossen, aber nun haben wir auch einmal Glück. Der Stellplatzbetreiber ist soeben dabei, den Platz zu verlassen und lässt uns noch schnell passieren. Und so können wir nun endlich unser Frühstück einnehmen und erst einmal 2 Stunden entspannen.

Stellplatz in La Spezia. Sehr günstige Bleibe ohne jeden Charme. Tiefliegende Fahrzeuge müssen aufpassen, dass sie nicht auf einem der zahlreichen Hügelchen aufsetzen. Wir konnten das zweimal beobachten. Die Fahrer fanden das natürlich überhaupt nicht lustig.

Auch wenn man das in La Spezia sicher anders sehen wird, ist die Stadt keine Location, die man unbedingt gesehen haben muss. Wie schon in unserer Übersicht geschildert, gibt es ein paar schöne Ecken, aber der große Containerhafen und die doch recht geschäftige und durchaus auch laute Stadt sind nicht das, was man als Tourist üblicherweise mit Erholung verbindet. 

Blick von der Promenade auf die vor dem Hafen von La Spezia auf Reede liegende Container- und Passagierschiffe.

Tunnel durch die hügeligen Außenbezirke von la Spezia.

Kombinierte Auto- und Fußgängerbrücke im Osten von La Spezia. Auf der anderen Seite der Brücke befindet sich ein Pennymarkt.

Blick von der Brücke auf den Containerhafen von La Spezia.