Caminito del Rey

Karte Übernachtungsplatz Caminito del Rey

Das Kärtchen zeigt das Besucherzentrum des Caminito del Rey und unseren freien Übernachtungsplatz. Shuttlebusse fahren unweit des Kreisels ab (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

An dem in der Lageskizze eingezeichneten Punkt befindet sich dieser kombinierte Camping- und Stellplatz. Gerne hätten wir hier übernachtet, nach dem Besuch des Caminito del Rey noch schnell geduscht und wären dann weitergefahren. Leider stehen sich die Betreiber des Platzes jedoch selbst im Weg. Statt flexibel auf die Realitäten des Wanderweges einzugehen, beharrt man auf eine Checkoutzeit von 12:00 Uhr. Bei einem frühesten Einlass um 09:00 Uhr muss man sich schon sehr sputen, um den Campingplatz dann noch bis 12:00 Uhr räumen zu können. Wir sind hier aber im Urlaub und nicht auf der Flucht, also haben wir auf einer Freifläche übernachtet. Vielleicht dämmert dem Betreiber irgendwann, dass er Geld wegwirft. Checkout 14:00 Uhr wäre perfekt, zumal der Platz in der Nebensaison ohnehin nicht voll belegt ist!

Und hier ist nun unser Übernachtungsplatz auf einer Schotterfläche unweit des Besucherzentrums, ca. 2,3 km vom Tunneleingang in Richtung Caminito del Rey entfernt. Keine Angst, niemand muss die 2,3 km zu Fuß gehen. Gegen 08:00 Uhr fährt der erste Shuttlebus in 200 m Entfernung zum Tunnel ab.

Und so sieht es oben auf der Hochfläche aus. Zehn Wohnmobile sollten hier locker Platz finden. Am Tag der Wanderung kann man übrigens die 200 m runter zum Parkplatz fahren und dort sein Gefährt für aktuell 2 € pro Tag abstellen.

Der Ausblick von der Schotterfläche ist nicht von schlechten Eltern.

Und auch die Sonnenuntergänge können sich sehen lassen.

Hier der Ausblick von unserem Übernachtungsplatz auf die Parkplätze. Das braune Gebäude rechts im Bild ist das Besucherzentrum, das aktuell allerdings geschlossen ist.

Die Parkplätze am Besucherzentrum. Hinten stehen die Pkw, vorn im Bild ist für Wohnmobile und Busse reserviert. Ganz rechts im Bild steht übrigens bereits der Shuttlebus, also wirklich ganz nah am Geschehen.

Der Wohnmobilparkplatz für 2 € am Tag. Am Tag der Caminito-Wanderung nehmen wir den Bus gegen 08:00 Uhr.

Karte mit allen wichtigen Informationen zum Caminito del Rey

Das Kärtchen zeigt alle wichtigen Stationen am Caminito del Rey (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0). Der Shuttelbus fährt vom Besucherzentrum (5) zum Tunnel in Richtung Nordeingang (1) und von dort zum Ausgang Süd (4). Ihr könnt also weder direkt bis an den Nordeingang noch an den Südausgang heranfahren!

 

Das Tagesticket für den Bus kostet aktuell 2,50 €. Wo man parkt, ist egal, der Bus fährt immer im Pendelverkehr die Punkte 5, 1 und 4 an. Wir haben unseren Übernachtungsplatz am Punkt 5 bezogen. Dementsprechend fahren wir am Morgen gegen 07:50 Uhr (erster Bus) von (5) zum Fußgängertunnel (1) und laufen dann die 1,5 km lange Strecke bis zum Nordeingang (2). Dort gibt es die Tickets und die Einlasskontrolle und dort beginnt dann auch der Caminito del Rey im engeren Sinne mit einer Länge von ca. 3 km. Die Laufrichtung ist immer von Nord nach Süd, nicht umgekehrt und somit Einbahnstraße. Vom südlichen Ausgang (3) sind danach auf einem recht breiten Weg noch einmal ca. 2 km zu laufen bis El Chorro (4). Dort gibt es Snacks, Getränke und Andenken. Man wird hier auch den Helm wieder los und kann verloren geglaubte Schirme wieder zurückerhalten. Wenige hundert Meter weiter fährt der Shuttlebus vom Bahnhof El Chorro (4) dann wieder in Richtung Besucherzentrum (5) und Nordeingang (1). Der gesamte Wanderweg vom Eingang Tunnel (1) bis nach El Chorro beträgt in etwa 7 km.

 

Noch ein Wort zum Campingplatz: Wer dort übernachtet, kann zu Fuß den einen Kilometer bis an den Tunneleingang laufen, für die Rückfahrt benötigt er dann allerdings trotzdem ein Ticket.

Tunnelzugang Caminito del Rey

Gegen 08:15 Uhr entlässt uns der Bus unweit des Tunneleingangs. Da fast alle hier hin wollen, muss man nur der Herde folgen. Der Tunnel befindet sich an der Straße MA-5403 und ist, wie man sieht, ziemlich unscheinbar. Wohl mehr für Zwerge gedacht. Von hier aus sind es nun noch einmal 1,5 km bis zum Nordeingang, wo es die Tickets gibt, sofern man nicht schon Onlinetickets gelöst hat.

 

Auch wenn Angelika hier auf dem Foto gute Miene macht, läuft es erst einmal alles andere als rund. Vom Bus aus laufen wir mit einigen Landsleuten zusammen und haben den Tunneleingang fast erreicht, als Angelika hinfällt und voll auf das Gesicht knallt. Zum Glück kann sie sich mit den Händen noch ein wenig abfangen, aber die Nase blutet stark und es sieht nicht gut aus. Wir richten sie auf und ich schaue mich um, wie das passieren konnten. Zunächst denke ich, sie ist gegen einen der zahlreichen Poller gelaufen, die zum Schutz der Fußgänger hier aufgestellt worden sind. Auf dem Boden sind jedenfalls keine Stolperfallen, der ist glatt wie ein Kinderpopo. Doch dann sehe ich etwas, was ich nicht glauben kann. Sie hat sich dermaßen schlampert die Schnürsenkel gebunden, dass sie früher oder später unweigerlich drauftreten und stürzen musste. Das war also ein Sturz mit Ansage, er war absolut unnötig und hätte auch noch deutlich übler enden können. Die Blutung bringen wir nach einiger Zeit zum Stillstand. Für einen Moment überlegt sie von der Wanderung Abstand zu nehmen. Aber dann besinnt sie sich und will es nun doch wissen. Zum Glück sind wir früh unterwegs und so sind wir trotz allen Ungemachs gegen 08:45 unten am Ticketcenter.

 

Obwohl immer wieder behauptet wird, die Tickets gäbe es nur online, wurde uns von Mitarbeitern am Eingang Nord versichert, dass es zumindest in der Nebensaison fast immer auch Tickets vor Ort gibt. Allerdings ist man inzwischen wohl dazu übergegangen, die 10 € Tickets vor Ort nur noch für 18 € anzubieten. Das ist der Preis für eine geführte Tour. Schon etwas unverschämt, wie die Leute, die sich nicht dem Onlinediktat unterwerfen, zunehmend abgezockt werden. Immerhin wird man dann nicht noch gezwungen, sich einem Führer anzuschließen.

Tunnel Caminito del Rey

Der Tunnel in Richtung Nordeingang des Caminito del Rey mit einer Notbeleuchtung. Bitte beachten, der Shuttlebus hält nicht hier vor dem Tunnel, sondern etwas weiter unten.  Der Tunnel ist ca. 200 m lang und deutlich dunkler als hier im Foto dargestellt. Wer Probleme mit den Augen hat, sollte eine kleine Taschenlampe mitführen.

Tunnelausgang Caminito del Rey

Der Tunnelausgang in Richtung Nordeingang des Caminito del Rey. Hier beginnt nun ein breiter und verkehrsberuhigter Wanderweg, der beständig moderat in Richtung Nordeingang abfällt. Der Weg ist verkehrsberuhigt. Nur die Angestellten des Caminito del Rey und Lieferfahrzeuge nutzen diese Schotterpiste.

Und so sieht die Schotterpiste dann aus. Weiter unten folgt noch ein kurzer Tunnel, danach ist es nicht mehr sehr weit bis zum Eingang des Caminito.

Hier befinden wir uns am Nordeingang des Caminito del Rey. Der ist deshalb so leer, weil hier am Montag grundsätzlich geschlossen ist. Wir Dödel haben das natürlich wieder einmal nicht gewusst und müssen nun nachsitzen. Aber wenn wir eines haben, dann ist es ja Zeit. Und in einem Wohnmobil ist ja immer etwas zu tun, Langeweile kommt also nicht auf. 

 

Wer hier nun gegen 09:00 Uhr an einem der Besuchstage ohne Ticket eintrudelt, der wird erst einmal erschrecken, ob der langen Warteschlange. Aber ruhig Blut. Die meisten haben Onlinetickets und werden unmittelbar nach Öffnung des Wanderpfades aus der Schlange herausgezogen und dürfen schon einmal eintreten, um einen Helm verpasst zu bekommen. Wir haben auch extra noch mal an der Kasse nachgefragt und die Bestätigung bekommen, dass es in der Winterzeit meistens kein Problem sei am Morgen noch ein Ticket zu bekommen.

 

Nachdem sich die Warteschlange um zwei Drittel verkürzt hat, erhalten jetzt auch die Analogen, einer nach dem anderen das begehrte Ticket. Danach strahlende Gesichter allüberall. Jetzt noch den obligatorischen Helm aufnehmen und schon kann es auch für uns losgehen.

Michael hat nun noch ein spezielles Problem. Wegen eines kurzen Regenschauers heute Morgen meint er einen Schirm mitnehmen zu müssen. Stöcke und Schirme sind jedoch auf dem Caminito del Rey verboten. Das wird wohl damit zusammenhängen, dass man mit diesen in den Fugen der Holzbohlenwege hängen bleiben kann.

 

Da geht er hin, das gute Stück und ward nicht mehr gesehen, denkt Michael. Doch Überraschung. Die freundliche Dame an der Kasse meint, sie würde das Prachtexemplar an den Ausgang befördern lassen, da könne ich ihn wieder in Empfang nehmen. Was für ein Service! Michael ist entzückt.

Und so reihen wir uns ein in eine aufgelockerte Gruppe von Besuchern. Ein Wort noch zu den Helmen: Blaue Helme erhalten Individualbesucher, graue Helme Besuchergruppen mit Führer und rote Helme tragen die Aufpasser, die unpässlichen Besuchern (meistens sind das -innen) über die eine oder andere Hürde helfen. Sie achten ferner darauf, dass übermütige Zeitgenossen wie Michael auf den Wegen bleiben und nicht Steinböcken hinterherlaufen oder optimierte Bildausschnitte abseits der erlaubten Pfade suchen. Der größte Teil des Weges ist kameraüberwacht und man glaubt nicht, wie schnell die Damen und Herren einem auf den Pelz rücken.

Ein letztes Drehkreuz und dann wird es spannend. Auf unserem weiteren Weg begleiten uns Rudi und Petra, die aus dem Kreis Ravensburg den Weg in den Süden Spaniens angetreten haben. Wegen Michaels akribischer Dokumentationswut werden wir uns zwar immer wieder einmal aus den Augen verlieren, doch an den weniger interessanten Streckenabschnitten holen wir auf und so bleibt doch einige Zeit für Klatsch und Tratsch. Und am Ende genießen wir diesen erfolgreichen Tag bei einem schönen kühlen Bierchen.  

Wie man schon den ersten Bildern entnehmen kann, geht es gleich gut los. Einige machen nun den Fehler ordentlich Gas zu geben in der Erwartung ständig noch aufregendere Dinge sehen zu können. Tatsächlich besteht der Caminito del Rey jedoch nicht aus einer durchgängigen engen Schlucht, sondern aus je einer etwas längeren engen Schlucht am Anfang und am Ende, die durch ein mäßig aufregendes, sich deutlich verbreiterndes Tal voneinander getrennt sind. Genießt also das erste Viertel des Weges, macht langsam und lasst die ahnungslosen Eiligen ziehen.

Zu den Ahnungslosen gehört übrigens auch Michael. Der ist aber geschützt. Denn er weiß gar nicht, wohin er des Fotos Linse zuerst halten soll und hat dementsprechend für übertriebene Eile überhaupt keinen Sinn. Und so zieht eine Besuchergruppe nach der anderen an ihm vorbei und räumt die Fläche frei für unvergessliche Impressionen. Nur Angelika muss ihn natürlich wieder antreiben.

Angelika war sich, wegen einiger dramatisierender Berichte auf Youtube noch unsicher, ob sie überhaupt mitgehen sollte. Inzwischen ist sie froh, dass sie sich nicht hat ins Boxhorn jagen lassen. Trotz eines gewissen Respektes vor der Höhe, sieht sie, auch wegen der geringen Höhendifferenzen, der Sache inzwischen recht entspannt entgegen. Hier kann man übrigens auch erahnen, warum Stöcke verboten sind.