Granada

Montag, 25.11.2024, übernachten am Staudamm Presa de Rules

Zurück am Wohnmobil brechen wir gleich in Richtung Granada auf. Das sind zwar nur 135 km, aber das geht von der Küste ganz schön hoch in die Berge und das bedeutet, dass wir nicht gerade schnell vorankommen. Außerdem haben wir noch nichts zu Mittag gegessen und so überlegen wir uns, das man irgendwo unterwegs auf einem kostenlosen Übernachtungsplatz halten und Granada erst morgen früh anfahren sollte. Und so machen wir es dann auch. Angelika durchsucht während der Fahrt die Stellplatz-App und wird auf halber Strecke fündig.  

An einem Staudamm bei Presa de Rules finden wir ein schönes Plätzchen, das uns für die Übernachtung geeignet erscheint. Von mehreren Parkplätzen ist der Parkplatz unten an der Staumauer der beste, weil man dort gerade steht und jedenfalls aktuell genügend Platz hat. Der Platz reicht übrigens auch für große Fahrzeuge.

Wir sind auch nicht ganz alleine, ein Fahrzeug mit Friedberger Nummernschild steht uns gegenüber. Und etwas weiter entfernt steht ein drittes Fahrzeug. Es sieht also alles ganz gut aus für diese Nacht.

Hier haben wir nicht nur einen ganz ordentlichen Übernachtungsplatz, sondern können uns auch noch die Technik des Staudamms ansehen.

Echt beeindruckend die Staumauer. Von solchen Stauseen gibt es in Spanien eine große Anzahl, denn das Land war ja nie überversorgt mit Trinkwasser und leidet nun zunehmend unter dem Klimawandel.

 

Dienstag, 26.11.2024, Granada

Also das hat letzte Nacht gut geklappt. Wir haben ruhig geschlafen, wenngleich am Abend noch eine ganze Reihe von Pkw an die Staumauer kamen, einige Zeit blieben und dann wieder wegfuhren. Ab 24:00 Uhr wurde es dann ruhig und so blieb es bis zum Morgen.

Wir wollen heute früh in Granada sein, um den Tag so gut als möglich auszunutzen. Deshalb fahren wir bereits kurz nach 08:00 Uhr los und erreichen den Stellplatz Área Camper El Cortijo an der A-4028 im Stadtteil Huétor Vega gegen 09:00 Uhr.

Edgar, der Betreiber, empfängt uns freundlich, er spricht gebrochen Englisch, fällt zwischenzeitlich aber immer wieder ins Spanische und redet dann einfach weiter, auch wenn wir längst nicht mehr mitkommen. Macht aber nix, ist lustig.

Der Stellplatz ist nur etwa zu einem Drittel besetzt, die Straße ist auch relativ nah, aber nachts ist es ausreichend ruhig. Die Parzellen sind nicht riesig, aber ausreichend groß, um Stühle und Tisch aufzustellen und es sich ein wenig gemütlich zu machen. VE funktioniert, aber leider funktionieren aktuell die Duschen nicht.

Als wir auf dem Platz eintreffen, staunen wir nicht schlecht. Petra und Rudi, die mit uns am Caminito del Rey unterwegs waren, haben dort ebenfalls Quartier genommen. Da tauschen wir natürlich erst einmal unsere Erlebnisse der letzten Tage aus. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, denn die beiden sind schon auf dem Sprung zum nächsten Ziel und wir wollen zeitig in die Stadt.

Im hinteren Teil des Platzes grenzt ein Lokal an. Dort gibt es auch eine Toilette, die genutzt werden kann.

Links im Bild die VE-Station unmittelbar vor der Einfahrt zum Stellplatz.

Unser Stellplatz Área Camper El Cortijo an der A-4028 im Stadtteil Huétor Vega im Süden Granadas. Vom Stellplatz tritt man auf die Straße A-4028, geht 50 m nach Osten (links), biegt dann auf den asphaltierten Feldweg ab und folgt diesem bis zur Cespa-Tankstelle. An der Tankstelle biegt man rechts ab, läuft die Avenida de Andalucia etwa 150 m hoch und erreicht dann nach etwa 10 Minuten die Bushaltestelle (insgesamt etwa 10 Minuten). Aktuell verkehren dort die Buslinien 180, 181 und 183. Wir wählen die Linie 180. Alle drei fahren in etwa 20 Minuten bis zur Endhaltestelle Paseo de los Basilios. Die liegt unmittelbar südlich des Rio Genil bzw. an der Brücke Puente Romano. Werktags kommt alle 20 Minuten ein Bus und so müssen wir nicht lange warten. Bis zum Stadtzentrum sind es von der Endhaltestelle dann noch etwa 500 m Fußweg bis zur Alhambra gut 2 km, wobei es den letzten Kilometer deutlich nach oben geht. Im Stadtzentrum fahren im Pendelverkehr aber auch Kleinbusse in Richtung Alhambra, die den Besuchern den beschwerlichen Fußweg abnehmen (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Die Endhaltestelle Paseo de los Basilios an der Römerbrücke. Wir überqueren die Puente Romano und folgen der Calle Acera del Darro in Richtung Stadtmitte. Was wir auf dem Weg in die Altstadt sehen, ist nicht wirklich aufregend. Auch diese Stadt ist wieder ganz schön laut und wir versuchen auf Nebenstraßen auszuweichen. 

In einer schmalen Nebenstraße sehen wir zufällig die Kathedrale und laufen direkt auf sie zu. Wir erhoffen uns hier ein schöneres Stadtbild und werden nicht enttäuscht. Im Bild sehen wir das Hauptportal der Kathedrale von Granada, aufgenommen von der Plaza de las Pasiegas.

Der Zoco Nazarí bzw. Mercado De Artesanía (zu deutsch Nasriden-Souk) befindet sich südwestlich der Kathedrale bzw. der Kirche Iglesia Parroquial del Sagrario. Genau so etwas haben wir gesucht, hier sind wir richtig.


Der Mercado De Artesanía ist ein Kunsthandwerkermarkt nordafrikanischer Prägung mit dem entsprechenden Warenangebot, wie wir es insbesondere aus Marokko kennen, wobei man nicht so genau weiß, ob ein Teil dieser Waren nicht schon aus China kommt, da haben wir selbst in Marokko schon schlechte Erfahrungen gemacht. In zahlreichen engen Gassen wird man mit Waren geradezu überschüttet.

Anders als in Marokko wird man hier allerdings nicht zum Kauf gedrängt, es gibt auch in aller Regel Festpreise und das ganze Umfeld ist deutlich sauberer und übersichtlicher als in Nordafrika. Und das meint Michael gar nicht abwertend, den das wilde ursprünglich Soukerlebnis hat man hier natürlich nicht und auch das hat seinen Reiz.

Auch die afrikanische Architektur des Gebäudes fügt sich gut in das Gesamtbild ein und selbst die nahe gelegenen Restaurants bieten viel nordafrikanisch Kost. Wir laufen so ziemlich alle Gänge durch und erfreuen uns an der bunten Vielfalt Nordafrikas.

Vom Kunsthandwerkermarkt Mercado De Artesanía geht es in das Szeneviertel Albaicín. Albaicín ist das älteste Stadtviertel von Granada. Es liegt auf einem der drei Bergrücken, auf denen die Stadt Granada gebaut wurde. An vielen Punkten wird der Blick auf die Alhambra und auf die Sierra Nevada mit Mulhacén möglich. Das Stadtviertel liegt auf einen Hügel an der Nordseite des Flusses Darro. Nicht nur durch seine bekannte Aussicht auf diese bedeutende Stadtburg (kasbah), sondern auch wegen der zahlreichen historischen Bauten und der vielen kleinen Gassen zwischen den überwiegend weiß getünchten Häusern zählt der Albaicín zu den bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten Granadas.

 

Wir folgen zunächst der Fußgängerzone Calle Oficios bis zum gußeisernen Tor an der Gran Via de Colón (oben im Bild), überqueren die ginkogesäumte Prachtstraße und laufen dann nach Norden bis zur Calle Cárcel Baja der wir den Berg hinauf folgen.

Nach 70 m wird die Calle Cárcel Baja zur Calle Calderería Nueva und wir orientieren uns immer weiter den Berg hinauf. Gleich zu Beginn wird die Calle Calderería Nueva zu einem weiteren Basar, in dem vor allem Lederartikel angeboten werden.

Die Ladenzeilen marokkanischer Prägung begleiten uns ein ganzes Stück den Berg hinauf. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für Angelika, die jeden Laden genau ins Visier nimmt. Und so kommen wir nur sehr langsam in Richtung unserer nächsten Ziele, der Plaza de San Nicolás und der gleichnamigen Kirche voran.

Viele Restaurants bieten nordafrikanische Kost an und fügen sich gut in das Gesamtbild ein.

Wie immer ist auch einiger Ramsch dabei, aber man findet auch wirklich schöne Dinge und es lohnt sich absolut, diesen Markt zu besuchen.