Übersichtskarte zur Rheinpromenade in Bingen (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Möchte man sich die Binger Altstadt oder die Rheinpromenade ansehen, dann muss man vom Wohnmobilpark Bingen zunächst einmal mit dem Fahrrad oder zu Fuß eine recht monotone Wegstrecke zurücklegen.
Nach etwa einem Kilometer Wegstrecke erreicht man den Stellplatz an der Schiffswerft.
Erst nach 2,20 km Wegstrecke steht man vor dem Hotel Papa Rhein (Bildhintergrund) und damit am Anfang des Kulturufers bzw. der Rheinpromenade von Bingen. Kurz vor dem Hotel befindet sich auch der Fähranleger der Rheinfähre nach Rüdesheim (Auto- und Personenfähre), das mit der recht bekannten Drosselgasse einen der Hotspots des lokalen Tourismus bildet. Eine der Fähren trägt übrigens den Namen der Schlagersängerin Mary Roos, die in Bingen geboren und aufgewachsen ist. Die wenig reizvollen ersten beiden Kilometer kann man immerhin auf einem separaten Rad-/Fußweg überwinden und muss nicht die mitunter recht stark befahrene Bundesstraße entlang laufen oder fahren.
Hier befinden wir uns nun endlich am Kulturufer, mit einem hübsch angelegten Rad-/Fußweg mit freier Sicht auf den Rhein, mit lang gezogenen, dem Auge schmeichelnden Grünanlagen auf der Landseite und einem angenehmen Mikroklima, das insbesondere dem Rhein zu verdanken ist. Die Aufnahme wurde von der Plattform des nachfolgend abgebildeten Krans gemacht und blickt zurück nach Osten.
Zwei Kräne ließ man als Kulturdenkmal stehen, den ersten erreichen wir bei km 2,70. Eine Treppe führt hinauf zu einer Aussichtsplattform, die etwas mehr Übersicht in alle Richtung bietet und als Herberge für manches Liebesschloss dient.
Blick von der Aussichtsplattform des Krans nach Westen. Die Wohnlage hier ist außerordentlich begehrt und so sind in den letzten Jahren zwischen der Uferpromenade und der Hafenstraße zahlreiche Neubauten entstanden (Bildhintergrund links), die Wohnen am Fluss ermöglichen.
Gleich dahinter treffen wir am km 3,2 auf den Spielplatz "Rheinkahn". Hier hat man einen stilisierten Kahn aufgebaut und diverse Spielmöglichkeiten in den Kahn integriert. Im Bild befinden wir uns am Heck des "Rheinkahns".
Und hier sehen wir den Bug des "Rheinkahns".
Kurz hintereinander folgen nun das Lotsenhaus (im Bild), die Vinothek Bingen mit einer öffentlichen Toilette (nächstes Bild), ein kleiner englischer Rosengarten, das Riverside Restaurant, die Hindenburganlage und die Büros der Bingen-Rüdesheimer und der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaften. Dort kann man die Tickets für die diversen Schiffstouren entlang des Rheins käuflich erwerben.
Vinothek Bingen.
Unweit der Vinothek erinnert diese Gedenktafel an den Erfinder des Eisweins. Ein Getränk, das Michael stets zu schätzen wusste, zieht er doch entgegen dem allgemeinen Trend liebliche Weine den Trockenen vor.
Ein Passagierschiff passiert das oberhalb der Stadt Rüdesheim gelegene Niederwalddenkmal.
Der Hildegarten erinnert an Hildegard von Bingen (1098-1179), eine Frau mit vielen Facetten. Sie war Heil- und Pflanzenkundige, Äbtissin, Visionärin, Ratgeberin von Bischöfen und Fürsten.
Von all dem wissen die Hummeln, die sich hier so mancher Blüte erfreuen, natürlich gar nichts.
Auch Victor Hugo, einer der großen französischen Schriftsteller, stattete dem Rheintal einen Besuch ab. Ob er sich von den drei Schlagwörtern allerdings ausreichend charakterisiert sähe, ist zumindest anzuzweifeln.
Diese beiden sind zwar weniger bekannt, dafür aber sehr lebenslustig. Michaels Cousine Annelie, eine rheinische Frohnatur, ließ es sich nicht nehmen, uns auf der wirklich ausgedehnten Besichtigung des Rheinufers zu begleiten. Unersättlich, wie Michael nun einmal ist, will der nun aber auch noch den Mäuseturm aus der Nähe sehen. Das ist dann doch des Guten zu viel. Und so schicken die beiden Damen Michael mit besten Empfehlungen über die Nahebrücke, denken sich, lass den Simpel laufen und gönnen sich am Rhein-Nahe Eck eine ausgedehnte Pause.
Nach 4,3 km Wegstrecke steht Michael am Eingang des Parks am Mäuseturm.
Dem Park am Mäuseturm hat die Hitze der vergangenen Wochen tüchtig zugesetzt und so macht er in diesen Tagen eine etwas traurige Figur.
Man bemüht sich durchaus mit einer Vielzahl an Bäumen der Hitze Herr zu werden. Aktuell schleppt man sich aber noch von Baumschatten zu Baumschatten und so ist der Park in der größten Mittagshitze auch menschenleer.
Die Fläche scheint auch zu groß zu sein, um den Rasen mit Dauerbewässerung grün zu halten und so dörrt alles vor sich hin. Auch Michael kommt ja nicht wegen des Parks hier her, sondern will den Mäuseturm aus der Nähe fotografieren. Doch der Uferbereich ist mit wildem Gesträuch zugewachsen und mit einem kleinen Zaun abgesperrt, sodass man fast die gesamten 800 m bis zum Ende des Parks laufen muss, um an einen Aussichtspunkt zu kommen, der dies ermöglicht.
Und hier ist er nun endlich nach 5 km Wegstrecke. Der Binger Mäuseturm, ein ehemaliger Wehr- und Wachturm. Er steht auf der Mäuseturminsel im Rhein vor dem Stadtteil Bingerbrück.
Zusammen mit der rechtsrheinisch gelegenen Burg Ehrenfels (Bildhintergrund) diente der rund 25 Meter hohe Turm als Zollwarte zur Erhebung von Rheinzoll. Heute würde man Maut sagen.
Der Anfang des 14. Jahrhunderts erbaute Turm erhielt seinen später volkstümlich abgewandelten Namen im Rahmen einer Sage. Nach dieser ließ der Mainzer Erzbischof Hatto II. den Mäuseturm im 10. Jahrhundert errichten. Als eine Hungersnot im Land ausbrach, soll der hartherzige Bischof den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben. Als sie weiter um Korn bettelten, soll er sie in eine Scheune gesperrt haben, die seine Schergen anschließend niederbrannten. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten „Hört ihr, wie die Kornmäuslein pfeifen?“ kommentiert haben. In diesem Moment kamen der Sage nach Tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Mäuseturminsel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort im Turm eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.
Jenseits des Mäuseturmparks schließt noch ein Stück naturbelassene Landschaft an. Dort stehen sogar stählerne Stühle herum, auf denen man sich ein wenig ausruhen kann. Nach 5,5 km Hitzewanderung wird es nun aber auch Michael zu viel und so macht er sich auf den Rückweg zum Rhein-Nahe Eck. Unweit des Bahnhofs besteigen wir dann den Bus, der uns nach Bingen-Kempten zurückbringt.