Ringticket und Weinfest

Die Ringticket-Tour gibt es schon seit Jahrzehnten und wir haben sie als Jugendliche schon zweimal mitgemacht. Fotos aus der Zeit haben wir allerdings nicht mehr. In den letzten beiden Jahren haben wir die Tour nicht hinbekommen, also können wir hier nur vom Hörensagen berichten. Aber wir haben ja Enkel, da wird sich schon ein Tag finden lassen, wo wir das einmal wiederholen und dann auch aktuelle Bilder nachreichen können. Einstweilen können wir euch aber anhand des geltenden Fahrplans darlegen, wie es funktioniert. Uns lag nur der Fahrplan der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft vor. Vermutlich führt auch die Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft solche Fahrten durch, wobei die Bootsfahrt ja den geringsten Anteil am gesamten Geschehen hat.  

Die Ringticket-Tour beginnt mit einer Bootsfahrt von Rüdesheim oder Bingen nach Assmannshausen. Dort geht es dann mit dem Sessellift über die Weinberge in luftige Höhen. Oben angekommen kann man ohne große Niveauunterschiede bis zum Niederwalddenkmal laufen und die wunderschöne Aussicht genießen, ehe man mit der nahe gelegenen Seilbahn ins Tal nach Rüdesheim zurückfährt. Zum guten Schluss kann man in Rüdesheim in eines der vielen Restaurants einkehren und natürlich auch noch eine Stadtbesichtigung anhängen. Danach geht es dann wieder mit dem Boot zurück nach Bingen. Wem die Wartezeit bis zur Abfahrt des Linienschiffes zu lange dauert, der kann gegen einen geringen Aufpreis auch die Rheinfähre nehmen. So ist man flexibel. Die Tour kann man natürlich auch in umgekehrter Richtung durchführen. Wegen der Abfahrtzeiten muss man sich in Rüdesheim oder Bingen an den jeweiligen Rheinpromenaden kundig machen. Das Ringticket kostet für Erwachsene aktuell 22 € und schließt das Schiff, die Sesselbahn und die Seilbahn mit ein.   

Mit einem Passagierschiff geht es von Rüdesheim oder Bingen nach Assmannshausen. Von Rüdesheim beträgt die Fahrtzeit etwa 30 Minuten, von Bingen sind es lediglich 15 Minuten. Im Sommer legt das erste Boot um 10:30 Uhr in Rüdesheim ab. Weitere Boote fahren dann tagsüber in unregelmäßigen Abständen bis 16:40 Uhr.

Hier sieht man von weitem die Sesselbahn, die dem Besucher den steilen Aufstieg durch Weinberge und Wälder erspart. Für Hartgesottene ist natürlich auch eine Aufstieg zu Fuß möglich. Vom Boot bis zur Talstation des Sesselliftes ist nur ein geringer Höhenanstieg zu überwinden. 

Hier ein weiterer Blick auf die Assmannshäuser Sesselbahn. Die Sesselbahn hat keine geschlossene Kabine, ähnelt also einem Skilift. Wer damit Probleme hat, kann auf die Ringtour verzichten und von der Rüdesheimer Seite mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal hinauffahren. 

Einst als Wacht am Rhein konzipiert, ist es heute nur noch ein schöner Aussichtspunkt mit einem aufwendig gestalteten Denkmal. Den wachsamen Blick zum Erzfeind Frankreich können wir uns heute zum Glück schenken.  

Mit der Seilbahn oder zu Fuß geht es vom Niederwalddenkmal in Richtung Rüdesheim den Berg hinunter.

In Rüdesheim oder auch später in Bingen hat man dann die bereits beschriebenen Einkehrmöglichkeiten und kann sich natürlich auch die malerische Altstadt oder das eine oder andere Museum anschauen. Für uns heute keine Option, denn wir wollen den Abend auf dem Weinfest in Bingen-Kempten verbringen.

Und so beschließen wir den Abend auf dem Weinfest des Weingutes Hemmes in geselliger Runde.   

Mit Musik des lokalen Orchesters läuft der Wein noch besser die Kehle hinunter. 

Mit fortschreitendem Abend und steigendem Weinkonsum wird das Grinsen der lokalen Knörzjer immer breiter. 

Hier ist hochkarätiger alter Kempter Rheinadel versammelt um beim Wein wichtige Themen des lokalen Alltags zu diskutieren. Michael hat sich früher oft gefragt, woher die Büttenredner der Mainzer Fassenacht nur all die Einfälle für ihre ausgedehnten Vorträge her bekommen. Wie Michael auf dem Weinfest feststellen konnte, muss man sich nur an einem der Tische niederlassen und bekommt mit ein wenig Glück die Büttenreden fast druckreif geliefert. 

Und hier wird gerade über den Chronisten gelästert. Man sollte dem niederen Volk gelegentlich den Alkohol rationieren. Mit leicht getrübten Sinnen verlassen wir schließlich den feuchtfröhlichen Ort und wackeln unserem Wohnmobil entgegen. 

 

Was das Weinfest angeht mangelt es ein wenig an Vielfalt, was nicht wirklich verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass eine Familie alleine die ganze Veranstaltung stemmen muss. Wir sind aber auch etwas verwöhnt, denn im Rhein-Main Gebiet finden unweit unseres Heimatortes eine ganze Reihe von Weinfesten mit deutlich größerer Bandbreite beim Wein und den angebotenen Speisen statt. Vielleicht sollte man sich hier mit einigen anderen Winzern zusammenschließen und die Veranstaltung auf ein etwas breiteres Fundament stellen. 

 

Im nächsten Jahr werden wir uns eine Woche vor dem Weinfest, am Samstag, dem 05.07.2026 in Bingen einfinden, um uns den Rhein in Flammen anzusehen. Sollte jemand auf den gleichen Gedanken kommen, so sollte er ziemlich zügig, am Besten noch in diesem Jahr den Stell- oder Campingplatz buchen, denn die Übernachtungsplätze sind bei solchen Veranstaltungen frühzeitig restlos ausgebucht.