Mit dem Schiff nach bacharach

Nachdem wir uns kundig gemacht haben, welche Ausflugsmöglichkeiten an den Binger Schiffsanliegern bestehen, wollen wir heute einen Ausflug mit einem der Rheinschiffe der Bingen-Rüdesheimer Schiffahrtsgesellschaft unternehmen. Wir entscheiden uns für die Bacchusfahrt, die uns mit kurzen Zwischenstopps an diversen Anlegestellen entlang der Strecke bis nach Bacharach, einem malerischen Örtchen mit Fachwerkhäusern und Schieferoptik bringen soll. 

Noch vor einer Million Jahre floss der Rhein nördlich von Bingen durch ein flaches Hügelland, das sich an der Stelle des heutigen Rheinischen Schiefergebirges befand. Vor etwa 800.000 Jahren begann dann ein rapider Aufstieg des Rheinischen Schiefergebirges, der noch heute anhällt, in dieser Zeit hob sich das Gebirge um bis zu 300 m, was einer durchschnittlichen Aufstiegsgeschwindigkeit von etwa 0,3-0,4mm pro Jahr entspricht, gemessen werden heute jedoch bis zu 2mm pro Jahr!.


Sobald also das Gebirge unter dem Fluss aufsteigt, erhöht sich auch das Gefälle und damit die Erosionsrate, der Rhein sägt sich praktisch in das Gebirge während es um ihn herum aufsteigt. Während der Fluss noch bei Mainz-Bingen eine stattliche Breite von 500m hat, schrumpft diese im Gebirge auf bis zu 170m herab, gleichzeitig steigt aber die Strömungsgeschwindigkeit und die Tiefe. Einzelne Sporne härterem Gesteins, welche im Flussbett aufragen, gefährden noch bis heute die Schifffahrt. 

Gegen 10:45 Uhr besorgen wir uns die Tickets an der Rheinpromenade und begeben uns dann zum Anleger Nummer 4. Die Fahrt kostet ab Bingen 22,50 € pro Person, Rentner bekommen allerdings einen ordentlichen Nachlaß und zahlen dann nur noch 15,80 €. Pünktlich um 11:15 Uhr fährt die Rhenus vor, dann öffnet sich die Schranke und wir können einsteigen. Am heutigen Sonntag ist natürlich ordentlich was los und so füllt sich das Oberdeck im Nu. Flussabwärts geht es nun in Richtung Bacharach, das wir gegen 12:00 Uhr, also nach 45 Minuten erreichen. Bis 14:20 Uhr können wir uns dann das Städtchen ansehen, bevor es in 90 Minuten flussaufwärts zurück nach Bingen geht.

Ein letzter Blick auf die Binger Rheinpromenade und dann kann es losgehen. 

Ganz im Norden von Bingen passieren wir den sagenumwobenen Mäuseturm. 

Rechtsrheinisch fällt unser Blick auf Frachtkähne und die Burgruine Ehrenfels. 

Die Burgruine Ehrenfels, auch ein lohnendes Ziel, aber nicht für heute.

Ein Ausflugsschiff der Köln-Düsseldorfer Schiffahrtsgesellschaft setzt zum überholen an. Auf dem Fluss, den Bahntrassen und den Bundesstraßen herrscht mächtig Betrieb, dazu die Burgen, malerische Weinberge und Felsüberhänge. Hier wird es einem nie langweilig. Selbst Kinder amüsieren sich prächtig und sind fasziniert von der abwechslungsreichen Strecke.  

Das Schweizer Haus nördlich von Bingen. Hier gilt das Biergartenprinzip, das heißt: Die Getränke gibt es im Haus, das Essen bringt man selbst mit. Das Haus bietet stets kalte, wie warme Getränke und die Möglichkeit die mitgebrachte Vesper vor Ort zu verspeisen. Man darf auch Grillgut mitbringen und auf den Gasgrills zubereiten. Hierfür wird eine Gebühr von 1,00€ pro Person für die Bereitstellung von Gas und Geschirr erhoben. In den waldigen Hügeln westlich des Schweizerhauses gibt es zahlreiche Wanderwege mit einigen schönen Grillhütten, einer Klamm und diversen Aussichtspunkten auf den Rhein. Also man hat in dieser Region wirklich viele Möglichkeiten einen Kurzurlaub abwechslungsreich zu gestalten. 

Burg Rheinstein

Zahlreiche Passagierschiffe kreuzen unseren Weg.

Lastkähne mit schweren Gütern dürfen nur halbe Ladung mitführen, denn die Pegelstände des Rheins sind schon wieder recht niedrig. Ein Problem, dass sich in der Zukunft sicher weiter verschärfen wird.  

Hier sehen wir linksrheinisch die Burg Reichenstein südlich von Trechtingshausen. Die urkundliche Ersterwähnung stammt aus dem Jahr 1213. Eine erste Eroberung im Jahr 1253 wird in der Fachwelt teilweise angezweifelt oder abgelehnt. Sicher belegt ist die Belagerung, Eroberung und Zerstörung durch König Rudolph von Habsburg im Jahr 1282. Die Burg wurde danach mit einem Wiederaufbauverbot belegt.

Seit dem 16. Jahrhundert war die Burg dem Verfall überlassen. Die Reste wurden 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg gesprengt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg durch Baron Nikolaus von Kirsch-Puricelli, einen reichen Industriellen und Besitzer der Rheinböllerhütte. Kirsch-Puricelli ließ die Burg von 1899 bis 1902 nach Plänen des Regensburger Architekten Strebel zu einer neugotischen Wohnburg im Tudorstil umbauen. 

Hier sehen wir, unmittelbar nördlich des riesigen Steinbruchs der Hartsteinwerke Sooneck die Burg Sooneck. Die Burg Sooneck, auch Saneck oder Sonneck bzw. früher Schloss Sonneck genannt, ist eine Hangburg im oberen Mittelrheintal. Sie steht auf dem nordöstlichen Steilhang des Binger Walds unweit von Niederheimbach. 

Ruine Burg Fürstenberg

Während wir am Bootsanleger Bacharach auf die Rhenus warten, die uns nach Bingen zurückbringen wird, beobachten wir das Anlegemanöver des "Schaufelraddampfers" Goethe.

Hier sehen wir die rechtsrheinische Gemeinde Lorchhausen.

Gemütliches kleines Restaurant am Bootsanleger Niederheimbach. Eigentlich könnte man an jeder Anlegestelle einmal aussteigen und sich umsehen, aber dann käme man an dem tag nicht mehr nach Hause.

Linkes Rheinufer bei Niederheimbach.

Viel Platz auf dem Oberdeck der Rhenus. Hier können sich auch Kinder austoben. Man muss sie halt immer im Blick behalten, denn gute ideen, was man so alles machen könnten tragen sie ja immer mit sich herum.