Donnerstag, 08.06.2023
Unsere heutige Fahrtstrecke mit dem Übernachtungsplatz am Stellplatz Nabbelund (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Unser Parkplatz am folgenden Morgen (08.06.2023), immer noch leer, war mal ganz angenehm, sich so ausbreiten zu können. Verkehr war nur wenig und wir haben hier bestens geschlafen. Obwohl es auf Öland keine wirklich große Attraktion gibt, fühlen wir uns hier jetzt schon pudelwohl. Öland ist ein Mosaik, das aus unterschiedlichsten Bausteinen besteht, die ein Gesamtkunstwerk formen, das einem nicht mehr loslässt. Drei Wochen Urlaub könnte man locker hier verbringen, ohne dass es einem langweilig würde. Wer allerdings Action sucht, der ist hier fehl am Platz.
Unser erster Weg führt uns heute zur Burg Ismannstorp, denn die liegt am Rande unseres Weges nach Norden und die möchte zumindest Michael unbedingt einmal kurz sehen. Da uns die Anlage von Eketorp ziemlich beeindruckt hat, geht Michael davon aus, hier gäbe es eine ähnlich interessante historische Stätte zu bestaunen.
Auf Öland haben wir bisher wenig Wald gesehen, deshalb sind wir erstaunt über die dichte Vegetation. Die schmale Straße mündet in einen Parkplatz von dem aus ein noch deutlich schmalerer Fußpfad zur Burg führt. Es sind nur wenige hundert Meter zu gehen. Hin und zurück sollte das inklusive Fotos nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen.
Angelika ist das nicht geheuer, sicher gibt es im Wald wieder ordentlich Mücken, sie wartet lieber im Auto. Macht aber nichts. Michael ist alleine ohnehin noch etwas flotter, da sollte die Sache ruckzuck erledigt sein.
Am Ende des schmalen Pfades geht es noch über eine kleine Brücke und schon öffnet sich eine recht große Lichtung, in deren Mitte sich die Burg befindet. Michael hat nur noch die Zeit und die Ruine im Blick und vergisst dabei völlig, sich zu merken, von wo aus er auf die Lichtung gelangt ist.
Einer von mehreren Eingängen ist erreicht. Allerdings muss man den nicht nehmen, den ein Einstieg über die Gerölle ist ebenfalls möglich, denn einmal vorhandene Mauer ist überwiegend nicht mehr vorhanden.
Und so steigt Michael auf den Ringwall und ist erneut begeistert. Auch wenn hier nur eine ziemlich verfallene Ruine zu besichtigen ist, kann man dank der Rekonstruktion der Eketorp-Burg ganz gut nachvollziehen, wie es hier ursprünglich einmal ausgesehen haben muss.
Berücksichtigt man, dass die Arbeiten alle händisch ausgeführt worden sein müssen, ist man doch ziemlich beeindruckt, was unsere Vorfahren hier geschaffen haben. Und
die Leistung ist umso größer, als sie ja neben den entbehrungsreichen Tagwerken, die diese Leute zu verrichten hatten, erbracht werden musste. Was sind wir doch für Weicheier.
Im Bildhintergrund ein weiterer Eingang, der zu einem abgestorbenen Baum führt. Den möchte sich Michael noch schnell ansehen, bevor es zurückgeht.
Ist er nicht richtig beeindruckend der abgestorbene Solitär? Die Zeit ist nun doch etwas weiter fortgeschritten als gedacht und Michael eilt zurück an den Pfad, der ihn zurück zum Womo bringen soll. Doch von dem Pfad ist weit und breit nichts zu sehen. Michael sucht nach dem Übergang über den Zaun und wird fündig. Der dahinter einsetzende Weg kommt ihm allerdings reichlich breit vor. Ob das hier richtig ist? Michael denkt sich, selbst wenn es der falsche Weg ist, viele Wege führen nach Rom und er beschleunigt seinen Schritt. Leider hat er unter dem dichten Blätterdach kein Netz, kann Angelika nicht anrufen und sieht auch seine Position nicht. Schwitz, schwitz. So lassen auch die Moskitos nicht lange auf sich warten, sobald er steht, laben sie sich an seinem Blut. Schwierig, so einen klaren Gedanken zu fassen. Jetzt hilft nur noch eines. Den ganzen Weg zurück zur Ruine gehen und dann noch einmal in Ruhe suchen. Und so geschieht es. An der Ruine hat Michael Glück. Weitere Wanderer kommen, um sich das Bauwerk anzusehen und nun sieht er, aus welchem "Loch" die gekrochen kommen. Michael hat an der völlig falschen Stelle gesucht. Es ist eigentlich ganz einfach, den Rückweg zu finden, wenn man sich beim Eingang in die Lichtung einmal aufmerksam umsieht. Das wird ihm eine Lehre sein. Angelika is not amused, als er endlich zurückkommt, aber die Fotos sind im Kasten. Weiter geht es.
Nun führt unser Weg nach Borgholm, wo wir eine Werkstatt ausfindig gemacht haben, die uns hoffentlich den Reifen instand setzen kann. Als wir auf den Hof fahren und den großen Volvo Radlader sehen, sind wir sicher, dass die auch unseren Reifen wieder hinbekommen. Also raus mit dem Reifen in die Werkstatt, Abholtermin für Montag fix gemacht und weiter geht die Reise. Toll, dass wir jetzt nicht einen einzigen Urlaubstag verlieren, denn bis Montag wären wir ohnehin im Norden Ölands geblieben.
Von Borgholm im Westen wenden wir uns wieder der Ostküste zu und erreichen Kårehamn, einen weiteren kleinen Hafen, wie es so viele auf Öland gibt. Im Bildhintergrund
links sieht man den Parkplatz, auf dem man noch vor dem Örtchen bequem und kostenlos sein Womo abstellen kann. Wenig weiter gibt es zwei sehr schöne Stellplätze unmittelbar am Meer, die
möglicherweise zusammengehören. Außerdem gibt es einen schönen Badeplatz, ein Fischgeschäft und ein Restaurant, das reichlich Zulauf hat.
So ganz verstehen wir das Schild am Eingang des Hafens nicht. Wohnwagen scheinen nicht willkommen zu sein. Platz wäre allerdings auf der Wiese genügend. Und Campingverhalten ist außerhalb oder innerhalb des Platzes verboten? Wir werden nicht so richtig schlau. Sowohl auf der Wiesenfläche als auch an der Hafenkante sind die Klappstühle jedenfalls draußen, ohne dass es Protest gibt. Vielleicht gilt das nur bei voller Belegung des Platzes?
Hier kaufen wir 600 g Kabeljau für ca. 17 €. Für 100 g 2,90 € nicht gerade billig, aber sehr lecker.
Stellplatz 1 befindet sich direkt am Hafen mit schönem Rundumblick. Beton oder Asphalt sind bei Regen schön sauber, trotzdem bevorzugen wir Grün um uns herum. Die Aussicht ist auf jeden Fall nicht zu verachten.
Südwestlich des Hafens gibt es eine zweite Fläche. Zugegeben, so richtig grün ist die Fläche nicht, aber halt naturbelassen. Würden wir hierbleiben, wäre das unser
Ding. Von hier aus geht man dann noch einmal 300 m weiter nach Südosten und kommt an den Badeplatz.
Da Schweden mit Findlingen und Schotter übersät ist, sind Badeplätze oft etwas steinig. Es kann deshalb nicht schaden, wenn man Badeschlappen dabei hat.
Aber hier gibt es auch sandige Abschnitte und das Wasser in Ufernähe ist sehr flach.
Für Kleinkinder ideal, denn die können hier nicht nur sicher planschen, sondern finden auch den einen oder anderen Wasserbewohner, mit denen sie ihren Schabernack treiben können. Wir finden es hier so schön, wir wären am liebsten hiergeblieben.
Aber wir wollen heute noch nach Byxelkrok, um uns vorab ein Ticket für die Fähre nach Blå Jungfrun zu besorgen.
Die unbewohnte, nur 0,66 km² große Insel Blå Jungfrun liegt im nördlichen Kalmarsund zwischen der Ostseeküste Schwedens und der
Nordspitze der Insel Öland und beherbergt einen Nationalpark. Und unseren Reifen müssen wir natürlich auch im Blick haben. In Byxelkrok werden wir enttäuscht, denn die Fähre nimmt erst am
19.06.2023 ihren Betrieb auf, da sind wir aber schon weit weg von Öland, das wird also leider nichts und so fahren wir direkt weiter in Richtung Norden.
Hier sind wir am Stellplatz Nabbelund, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Links im Bild die Sanitäranlagen, die wir zunächst noch nicht benutzen können. Null Bock auf noch eine App. Also erst einmal auch kein Zahlencode für die Sanitärräume.
Gegen 18:00 Uhr kommt der Platzwart vorbei und wir entrichten per Kreditkarte unseren Obolus von 230 Kronen (20 €). Danach haben wir auch Zugang zum Sanitärbereich. Unser Gemecker über Apps kann er nicht verstehen. Er meint, wir sollten uns schnellstens an den bargeldlosen Verkehr gewöhnen, sonst würden wir von den Fakten überrollt.
Von unserem Stellplatz aus haben wir übrigens auch einen schönen Blick auf den Langen Eric, der die Nordspitze Ölands markiert. Ganz so nah ist er aber nicht, die Aufnahme wurde mit dem Teleobjektiv gemacht.
Lecker, hier kommt unser Kabeljau von heute Mittag auf den Tisch. Das in der Lage und bei angenehmen 20 Grad. Besser geht es nicht. Dem Abend werden wir noch lange nachtrauern. Obwohl es ja nur ein Stellplatz ist haben nicht nur wir Tisch und Stühle draußen. Solange der Platz nicht völlig überlaufen ist, wird das mit dem Campingverhalten recht locker gesehen. Der Platzwart ist schließlich am Abend vor Ort und hat nichts zu bemängeln.
Die abendliche Sonne wirft ein traumhaftes Licht auf unseren Stellplatz.
Nach dem Abendessen wollen wir den gemütlichen Abend einläuten und es uns draußen bequem einrichten. Also schnell noch den Abwasch erledigen und dann chillen. Da haben wir allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn wie aus dem Nichts kommt Wind auf und der wird innerhalb einer Viertelstunde so kräftig, dass wir mit Not gerade noch den Abwasch fertig bekommen. Stühle und Tisch stehen zwar im Windschatten, wenn es aber noch heftiger wird, fliegt hier alles durchs Gelände. Also packen wir alles ein und ziehen uns notgedrungen in das Womo zurück. Bei dem Wind ist natürlich auch nicht an Fernsehen zu denken, das würde der SAT-Antenne alles andere als guttun.
Also lassen wir uns unsanft in den Schlaf geleiten und das dauert, denn das Auto wackelt ordentlich und der Wind hält bis Mitternacht an. Irgendwann haben wir es
dann aber doch geschafft. Am folgenden Morgen hat sich der Spuk aufgelöst und wir gehen dem nächsten wunderschönen Tag entgegen.