Götakanal und Vätternsee

Ljung-Borensberg-Motala-Karlsborg

Samstag, 17.06.2023

Unsere Wegstrecke von Ljung bis Motala und dann einmal um den nördlichen Vätternsee herum.

Borensberg

Von Ljung aus fahren wir auf die Straße 34 und folgen dieser ca. 8 km bis zum Rastplats Kungs Norrby. Von dort aus geht es nach der VE nach Borensberg. Die Gesamtstrecke beträgt gerade einmal 14 km, das geht flott. In Borensberg wollen wir uns unbedingt einmal das malerische Hotell Göta ansehen, finden aber in der Nähe des Kanals keinen Parkplatz und stellen unser Gefährt deshalb auf einem Parkplatz am Strandbad Borensee, unweit des Borensäng camping ab. Bis zur Borensberg Schleuse und dem Hotel sind es von dort gerade einmal 400 m Fußweg.

Blick vom Husbyvägen auf die Borensbergschleuse. Auch heute noch ist viel Handarbeit gefragt, denn nicht alle Schleusentore öffnen sich vollautomatisch.

Ein Segler passiert den Götakanal an der Borensbergbrücke.

Blick von der Borensbergschleuse in Richtung Süden auf das Göta Kanal Hotell und die gegenüberliegenden Grünanlagen.

Röda Korset, das Rote Kreuz bietet uns eine willkommene Sitzgelegenheit an. Hier kann man in aller Ruhe den Schiffsverkehr an sich vorbeiziehen lassen.

Ein Segler passiert das Göta Kanal Hotell. Ein schönes Bild geben die beiden ab. Wir sehen uns danach noch kurz das Zentrum des Ortes an. Aber im Ort ist wenig los. Dazu schränken die Hebebrücke und eine nachgelagerte Baustelle den Verkehrsfluss aktuell erheblich ein, sodass es nicht wirklich lustig ist, sich lange an der Hauptstraße des Ortes aufzuhalten.

Und so machen wir uns auf den Weg zurück in Richtung Womo. Das Strandbad am Borensee, ganz im Westen der Stadt, müssen wir uns aber schon noch einmal ansehen. Angelika nutzt die Gelegenheit, die Füße ins kühle Seewasser zu stecken. Den Schweden sind die Temperaturen offensichtlich egal, die springen in die kühlen Fluten, als hätten diese mediterrane Celsiusgrade.

Der zum Strandbad gehörende Spielplatz an so etwas denkt man in Schweden immer.

Das zum Strandbad gehörende Sanitärgebäude mit einem Außenwasserhahn, der es uns ermöglich, Trinkwasser aufzunehmen. Nun geht es weiter nach Motala.

Motala

In Motala werden wir kalt erwischt. Wir wollen eigentlich am Eingang des Götakanals in den Vätternsee einen gemütlichen Sonntag verbringen. Als wir uns dem Städtchen nähern, treffen wir überall auf Absperrungen. Michael denkt erst einmal an einen Volkslauf. Aber warum sollen die denn in der größten Mittagshitze hier herumlaufen? Na ja, wer bei 13 Grad Wassertemperatur baden geht, dem ist ja einiges zuzutrauen.

 

Dann sehen wir einige Radfahrer die Straße entlang fahren, wissen aber immer noch nicht, was hier los ist. Erst später erfahren wir, dass wir unvermittelt in die Vätternrundan hineingeraten sind, das ist eine 315 km lange Radrundfahrt um den gleichnamigen See, die jährlich an einem Wochenende im Juni ausgetragen wird. Mit gut 20.000 Teilnehmern ist sie die größte Breitenradsportveranstaltung der Welt (gerechnet: Anzahl der Teilnehmer mal gefahrene km). So macht halt ein jeder seine eigene Statistik. Churchill wird diesbezüglich gerne zitiert, aber das scheint genauso falsch zu sein wie das berühmte Gorbatschow-Zitat, also lassen wir es lieber. 

 

Als ehemaliger Läufer hat Michael natürlich Sympathie für solche Veranstaltungen. Aber den ganzen Tag nach einem Schlupfloch zu suchen, wie er denn in die Stadt kommen könnte, mag er natürlich auch nicht. Wir schauen in P4N nach einem abgelegenen Parkplatz und werden im Verkstadsvägen, ganz im Osten der Stadt fündig. Also geht es möglichst weit außen herum um die Stadt und tatsächlich schaffen wir es, den Parkplatz Verkstadsvägen / Ecke Textilvägen zu erreichen.

Der liegt allerdings ca. 3 km von der Innenstadt entfernt, dafür sieht alles ziemlich ruhig aus. Man sollte hier also ganz gut nächtigen können. Die Ölspur könnte wieder mal von einem Autoposer gelegt worden sein, aber der wird jetzt erst einmal einige Zeit in der Werkstatt verbringen, sollte es so sein. Wir stellen unser Auto ab und laufen unweit des Götakanals in Richtung Zentrum. Schon bald kommen uns erste Radfahrer entgegen.  

Hier haben wir gerade eines der Flaggschiffe der Götakanalflotte, die Wilhelm Tham verpasst.

Als wir endlich das Zentrum von Motala erreichen, ist noch mächtig Betrieb. 315 km haben die hier in den Waden. Einigen sieht man die Strapazen an. Bei vielen kann man aber gar nicht glauben, dass die sich heute so angestrengt haben, die laufen ziemlich unverkrampft durch die Gegend. Na ja, es gibt ja auch kürzere Strecken bei dem Rennen.

Was für eine unchristliche Startzeit, 05:14 Uhr. Wann ist der denn heute Morgen aufgestanden? Na ja, für 315 km braucht man schon ein wenig Zeit. Wir haben jetzt späten Nachmittag, wenn der die Strecke in 10 Stunden gepackt haben sollte, dann müsste er einen Schnitt von über 30 km gefahren sein, das ist schon sehr ordentlich. Michael hat sich das Streckenprofil einmal angesehen. Es geht alles andere als nur geradeaus. Hut ab, Roger!

Wir laufen das überschaubare Zentrum von Motala ab und sehen überall müde Krieger. Durch die Aufbauten für dieses Großereignis erscheint Motala natürlich in einem etwas anderen Kleid. Aber auch wenn wir uns das mal wegdenken, sehen wir nicht viel, was unseren Aufenthalt hier zwingend verlängern müsste. Also laufen wir zurück zum Womo und läuten den Abend ein. 

Rastplats Stora Hammarsundet

Sonntag, 18.06.2023

Gut geschlafen haben wir in Motala, aber schon wieder erwischt es uns kalt. Nach der gestrigen Kollision mit der Radsportveranstaltung haben wir heute den ersten Regentag. Seit dem 30.05.2023 haben wir keinen Tropfen Wasser gesehen. Ich weiß schon, Jammern auf hohem Niveau.

Da unser Womo nicht schwimmen kann, müssen wir den Vätternsee im Norden umrunden, um an unser nächstes Ziel, den Tiveden Nationalpark zu gelangen. VE ist ja bei Wohnmobilisten immer ein Thema und so kommt uns unterwegs der Rastplats Stora Hammarsundet sehr gelegen, um den Wasserhaushalt unseres Womos wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wieder mal schöne saubere Sanitäranlagen am Rastplats Stora Hammarsundet.

Der Rastplats Stora Hammarsundet ist Teil der Gemeinde Askersund. Die Gemeinde Askersund  selbst sehen wir heute allerdings noch nicht, weil wir nördlich des Vätternsees die erste Gelegenheit nutzen, um gleich wieder nach Süden in Richtung Tiveden Nationalpark abzudrehen.

Karlsborg

Während wir noch am Rastplatz stehen, überlegen wir, wie wir den Tag trotz des Regens einigermaßen vernünftig gestalten können. Bei Regen durch die sehr naturbelassenen Wälder des Tiveden Nationalparks zu wandern könnte jedenfalls ein recht fragwürdiges Vergnügen werden. Wenigstens heute wären wir doch in einem städtischen Umfeld besser aufgehoben. Etwa 20 km südlich des Tiveden liegt das Städtchen Karlsborg, schauen wir uns das doch einmal an.

 

Bei dem Sauwetter haben wir natürlich wenig Lust auf Sightseeing und so sind wir auch dank des mäßigen Verkehrs recht schnell an unserem Zielort. Auch hier müssen die Radfahrer gestern durchgekommen sein. Hatten die ein Glück mit dem Wetter. Man stelle sich vor, die wären heute gefahren.

Uppsss, kleiner Stau bei der Einfahrt nach Karlsborg. Wir warten an der Rödesunds-Brücke am Götakanal, am westlichen Ausgang des Vätternsees. Gestern mussten wohl die Boote mal auf die Radfahrer warten, heute ist es wieder umgekehrt.

Karlsborg liegt strategisch günstig am Götakanal und hat auf beiden Seiten des Stadtgebietes einen See zu bieten. Wer kann das schon von sich behaupten. Wir nutzen das schlechte Wetter, um uns im örtlichen Touristenbüro Informationsbroschüren für den Tiveden zu besorgen. Im Büro arbeitet eine junge Frau, die unserer Sprache mächtig ist, was daran liegt, dass ihre Eltern von Rostock nach Schweden ausgewandert sind. Das ist sehr schön, denn so erfahren wir einiges über schwedische Bräuche und Verhaltensweisen, die uns nicht ganz so vertraut sind. Wertvolle Tipps für den Tiveden erhalten wir außerdem. So können wir den Regentag gut nutzen, um uns für den morgigen Tag bestens zu präparieren.

Unser erster Übernachtungsplatz ist der Rastplats Karlsborg kurz vor der Rödesunds-Brücke. Als wir ankommen, stehen hier mehrere Womos und wir sind froh, noch eine freie Parklücke zu finden. Doch im Laufe des Nachmittags fährt ein Womo nach dem anderen weg und am Abend sind wir ganz alleine. Wir schreiben das der nahe gelegenen Hauptstraße zu und machen uns weiter keine Gedanken. Die verräterischen Kreise vor unserem Fahrzeug hätten uns eigentlich zu denken geben sollen, aber manchmal ist das Hirn einfach im Tiefschlaf.

 

Gegen 22:00 Uhr wird es ungemütlich um uns herum. Erst sehen wir nur ganz junge Teenager, die sich ganz manierlich verhalten. Aber dann kommen ältere dazu und bringen auf dem Parkplatz Kreise um unser Womo fahrend, die Reifen an ihre Grenzen. Das ständige Reifengequietsche und das Aufdrehen der Motoren lassen uns keinen Schlaf finden. Poser haben allerdings die Angewohnheit, sich überall zeigen zu müssen und so verlassen sie irgendwann unseren PP und wir atmen tief durch. Doch wir haben uns zu früh gefreut. Die Herrschaften kommen bis kurz nach 24:00 Uhr immer mal wieder vorbei und selbst als sie danach abziehen, schlafen wir nicht fest, denn man weiß ja nie, ob sie noch mal wiederkommen. Diese Nacht können wir in die Tonne kloppen. 

Montag, 19.06.2023

Unseren alternativer Schlafplatz für die zweite Nacht finden wir im Strandvägen / Ecke Brogatan (Strandvägens lekpark (Spielplatz) och badplats). In der Brogatan sind 4 oder 5 Parkplätze ausgewiesen, daneben befindet sich ein Sanitärgebäude und links davon der Vätternseestrand.

Ein wirklich schöner Sandstrand. Bei uns würde es aber wieder mal nur dazu reichen, die Füße ein wenig zu wässern.

Kiefernhain vor dem Badestrand. Die Hängematten sind öffentliche, die dürften mindestens mal über den ganzen Sommer an Ort und Stelle verbleiben. So lässt es sich aushalten. Gut ausgeschlafen können wir heute bei bestem Wetter in den Tiveden Nationalpark starten. Da wandert es sich doch gleich ganz anders.