Übernachten in Vilnius

Unser Übernachtungsplatz im Osten von Vilnius (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0). Wir haben hier die ersten drei Nächte verbracht.

In Vilnius tun wir uns anfangs schwer, einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Nach längerer Suche werden wir auf den Parkplatz Automobilių stovėjimo aikštelė in der Olandų gatve bzw. Straße 103 aufmerksam. Im Vorbeifahren sehen wir, dass sich dort eine kleine Womokolonie eingefunden hat und das finden wir immer ganz praktisch, also stellen wir uns dazu.

 

Fährt man vom Parkplatz die Krivių gatve hinauf, gibt es einen weiteren Parkplatz hinter einem Krematorium. Der ist uns allerdings zu abgelegen, wenngleich es dort nachts bestimmt ruhiger wäre.

 

Auf unserem Übernachtungsplatz ist die Straße 103 deutlich wahrzunehmen, aber wir haben ja ein dickes Fell. Wer sein Fahrzeug tagsüber nicht unbewacht auf dem frei zugänglichen Platz stehen lassen möchte, der kann nach dem Frühstück zur T. Kosciuškos gatve hinunterfahren und unmittelbar östlich des Flusses Vilnia in die Stichstraße zu einem beschrankten Parkplatz fahren (Tal zwischen den Drei Kreuzen und dem Gediminasturm). Dieser Platz kostet aktuell 1 € pro Stunde, also 24 € pro Tag. 

 

Sowohl unser Übernachtungsplatz als auch der Letztgenannte liegen strategisch günstig um entweder zu Fuß oder mit dem Rad den Kalvarienmarkt, die Drei Kreuze, den Gediminasturm oder den Stadtteil Užupis (Freie Republik) zu besuchen.

Der Parkplatz liegt etwas höher als die Straße 103. Stellt man sich ganz hinten an den Hang ist die Lärmkulisse ganz gut zu ertragen. 

Auf dem Platz herrscht tagsüber eine reges Treiben, in der Nacht wird es ruhig. 

Auf dieser Übersichtskarte sieht man einmal die Lage des Vilnius City Camping im Westen und unseres Übernachtungsplatzes im Osten (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0). Beide haben ihre Vorzüge. Da der Parkplatz keinerlei VE hat, waren wir nach drei Tagen schon deshalb gezwungen den Campingplatz aufzusuchen. Der Campingplatz liegt deutlich außerhalb des Stadtzentrums. Ohne Uber- oder Bolttaxi, Räder oder öffentliche Verkehrsmittel geht da gar nichts. Trotzdem bleiben wir dort bis zu unserer Abreise aus Vilnius, weil der einfach günstiger liegt für die Weiterfahrt zur Wasserburg Trakai. 

Der Vilnius City Campingplatz befindet sich am Messegelände ganz im Westen der Stadt. Eigentlich ist auch das ein Parkplatz, den man mit diversen Containern ausgestattet hat (Toilette, Dusche, Waschcontainer, Küche und Aufenthaltsraum). Eine Stromversorgung, Grau- und Schwarzwasser dazu und schon nennt sich das ganze Campingplatz.

Die Parzellen sind jedenfalls großzügig bemessen, man steht fast waagerecht und schmutzige Schuhe gibt es hier auch keine.  

Die Anfahrt ist ein wenig tricky, da muss man aufpassen. Die Zufahrt zum Platz erfolgt über diese beschrankte Einfahrt. Der gelbe Container rechts ist das Büro. Hier kann man bar oder mit Karte bezahlen.  

Als wir am Morgen, gegen 08:00 Uhr eintreffen ist die Schranke offen aber die Rezeption ist noch nicht besetzt. Die meisten Camper schlafen noch, für uns die Gelegenheit gleich mal das Auto wieder autark zu machen. Als erstes entsorgen wir Grau- und Schwarzwasser, dann nehmen wir Trinkwasser auf. Zum Glück nimmt Michael hierzu die Gießkanne. Denn dabei fällt ihm auf, dass im Wasser schwarze Bröckchen schwimmen. Die dürften wohl aus dem überalterten Schlauch des Campingplatzes stammen und die möchte Michael nicht im Tank haben und holt sich den Rest des Wassers aus der Spülküche.   

Gut geregelt: Die Schwarzwasserentsorgung mit Bodeneinlauf und Spülmöglichkeit für den Toilettentank gleich hinter der Einfahrt zum Platz. Die Trinkwasserentnahme ist deutlich getrennt auf der anderen Seite der VE-Station.  

Die Trinkwasserentnahmestelle. Die Gummibröckchen im Wasser stammen vermutlich nicht aus dem roten Schlauch sondern aus der am Boden liegenden Zuleitung. Die müsste halt einmal ausgetauscht werden, eigentlich keine große Sache. Der Campingplatz bietet morgendliche Citytouren mit dem Bus hinten links an. Kostenpunkt aktuell 20 € p.P. Wenn man bedenkt, dass wir für ein Dreitagesticket für die Öffies nur 8 € bezahlt haben und ein Zweitageseticket nur 5 € gekostet hätte, dann ist die Citytour doch recht teuer. Das ist eher etwas für Leute die wenig Zeit haben oder sich nicht mit den Niederungen des Ticketerwerbs herumschlagen wollen, was Michael durchaus verstehen kann. 

Die Waschküche sogar mit Bügelbrett. Angelika würde gerne gleich am frühen Morgen Wäsche waschen, aber wir brauchen Tokens und die bekommen wir erst wenn die Rezeption besetzt ist. Wir frühstücken, spülen und waschen eine Maschine Wäsche. Da die fast 2 Stunden läuft, haben wir genügend Zeit alles zu erledigen, was in den letzten Tagen liegengeblieben ist.

Und hier die Spülküche mit angegliedertem Aufenthalts- oder Speiseraum. 

Hier kann man einen Regentag einmal ganz gut überbrücken, vorausgesetzt es kommen nicht alle auf die gleiche Idee. 

Während wir vom Übernachtungsplatz im Osten die Stadt fußläufig erreichen können, ist das vom Campingplatz aus nicht machbar. Also haben wir uns vor dem Besuch des Campingplatzes am Bahnhof in Vilnius ein Dreitagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel besorgt und sehen uns nun gut gerüstet. Das Ticket kostet 1,50 €, die Nutzungsgebühr 8 €. Vom Campingplatz aus sind es 750 m Fußweg bis zur Bushaltestelle an der 4-spurigen Schnellstraße Laisvės pr. Steigt man zum ersten mal in einen der Busse, muss das Ticket im Bus aktiviert werden, erst dann läuft die Zeit und man kann nun 72 Stunden beliebig viele Fahrten machen. 

 

Bis wir dieses Ticket in Händen hielten, das hat allerdings gedauert. Denn die Touristeninformation in der Stadt meinte, das Ticket bekäme man an jedem Kiosk. Dem war leider nicht so. Und so mussten wir uns durchfragen, bis wir endlich fündig wurden.

Nach 600 Metern Fußweg führt ein Tunnel unter der Schnellstraße hindurch zur Bushaltestelle. 

Hier fahren mehrere Buslinien ab, wir nehmen den Bus 2G, der bis zum Bahnhof von Vilnius fährt. Der liegt nicht gerade im Stadtzentrum, aber dort fahren sehr viele Busse in die Stadt ab, sodass ihr dort umsteigen könnt. Die G-Busse sind Expressbusse, die nicht an jeder Haltestelle halten.

Der Fahrplan des 2G Busses. 

Wir fanden es ausgesprochen schwierig sich in kurzer Zeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtzufinden. Wir empfehlen deshalb für die Rückfahrt zum CP am Nachmittag oder Abend zunächst zu Fuß oder mit einem der Stadtbusse zum Bahnhof zurückzukehren und dort dann wieder den 2G-Bus zum Campingplatz zu besteigen. Stotis ist übrigens die Haltestelle am Bahnhof.

Die Station für die Rückfahrt zum CP zu finden ist auch nicht ganz einfach, denn die Busse fahren an verschiedenen Stationen ab, die über den weitläufigen Bahnhofsvorplatz verteilt sind. Für die Rückfahrt zum CP müsst ihr euch aktuell in der Stoties gatve an der Haltestelle F einfinden.