Kirchen sind häufig sehr schöne Bauwerke, die wir gerne ablichten. Die Fülle an unterschiedlichsten sakralen Bauten hat uns diesmal aber schon überrascht, vielleicht sogar ein wenig erschlagen und so sind es am Ende zwei Unterseiten geworden, die wir mit den diversen Kirchen gefüllt haben und damit haben wir längst nicht alle erfasst. Leider ist die Altstadtbebauung teilweise sehr engständig und vielfach werden Kirchen auch durch einen Ring hochgewachsener Bäume umschlossen, sodass wir mitunter große Mühe hatten, die Gebäude einigermaßen verzerrungsfrei ins Bild zu bekommen. Die Auswahl entspricht somit nicht nur unserer subjektiven Wahrnehmung, sondern orientiert sich auch an den Möglichkeiten, die uns die angrenzende Bebauung und die Vegetation ließen.
Westlich des Stadtteils Užupis bzw. des Flusses Vilnia befindet sich die größte Kirchendichte der Hauptstadt. Gewöhnliche Touristen wie wir verlieren hier rasch den Überblick bei der Vielzahl der sakralen Bauten. Dicht an dicht stehen gut 50 Kirchen allein im Stadtzentrum, gotisch, barock, katholisch, orthodox, viele davon kulturhistorisch bedeutend.
Das Tor der Morgenröte (auch Spitzes Tor; litauisch Aušros Vartai genannt) ist eines der wichtigsten Kultur- und Architekturdenkmäler der Stadt Vilnius. Es ist gleichzeitig ein bedeutender Wallfahrtsort für katholische, orthodoxe und griechisch-katholische Christen. Wegen der Einhausung am rechten Bildrand können wir es leider nicht in voller Pracht zeigen. Was man sieht, ist aber auch schon ganz schön.
Von der dem Stadtinneren zugewandten Seite (im Bild) führt eine Treppe zu einer Galerie im oberen Bereich des Tores hinauf, wo sich eine Torkapelle mit der als wundertätig verehrten Ikone, eine Schwarze Madonna der Barmherzigen Muttergottes befindet. Sie wird auch als „Muttergottes im Tor der Morgenröte“ (litauisch Aušros Vartų Dievo Motina) bzw. „Muttergottes im Spitzen Tor“ bezeichnet und als Schutzheilige der Litauer und Belarussen, aber auch von polnischen Pilgern tief verehrt.
Die wenig ansprechende Außenseite des Tores (Südseite ohne Bild) wurde im oberen Bereich mit einem Relief versehen, welches das Wappen des Großfürstentums Litauen, die sogenannte Vytis zeigt. Dabei handelt es sich um eine weiße Reiterfigur auf dunklem (rotem) Grund, die ein Schild trägt, auf dem ein Kreuz mit zwei Querbalken abgebildet ist. Aus diesem Wappen leiten sich auch die Staatswappen der Republik Litauen und der Republik Belarus (bis 1995) ab.
Die Kirche der Hl. Teresa in der Aušros Vartų gatve 14, unweit Tor der Morgenröte (siehe Bildhintergrund).
Die Eingangspforte zur Heilig-Geist-Kirche, einer russisch-orthodoxen Kirche in der Aušros Vartų gatve 10. Sie ist von der katholischen Heilig-Geist-Kirche zu unterscheiden.
Die Kirche ist nicht nur die wichtigste orthodoxe Kirche Litauens, sondern auch Klosterkirche von gleich zwei Klöstern: dem Mönchskloster des Heiligen Geistes und dem Nonnenkonvent der Heiligen Maria Magdalena. Diese beiden Klöster sind auch die einzigen noch bestehenden orthodoxen Klöster des Landes.
Die Orthodoxe Heilig-Geist-Kirche vom Gediminas-Hügel aus mit dem Teleobjektiv aufgenommen.
Die St. Kasimir-Kirche in der Didžioji gatve 34 (litauisch Švento Kazimiero bažnyčia) ist eine der bedeutendsten Kirchen der Stadt Vilnius. Sie ist der erste Vertreter des Baustils des Barock in der litauischen Hauptstadt, der mit den Jesuiten in den fernen Nordosten Europas kam. Namenspatron der Kirche ist der heilige Kasimir, der Schutzpatron Litauens. In der Kirche finden unterschiedliche Konzerte und andere Musikveranstaltungen (Kristupo-Festival etc.) statt.
Die Bauzeit der Kasimir-Kirche war 1604–09. Die endgültige Fertigstellung im Inneren erfolgte 1615. Sie wurde die Gemeindekirche der Jesuiten, die 1569 nach Vilnius gekommen waren. Wie viele Kirchen der Jesuiten war auch die Kasimir-Kirche der ersten Kirche der Jesuiten, Il Gesù in Rom nachempfunden.
Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter in der Maironio gatve 14.
Die Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter (lit. Dievo Motinos Ėmimo į Dangų katedra) in der Maironio gatve 14 ist die Hauptkirche der orthodoxen Christen in Litauen. Die Kathedrale wurde 1346 unter Großfürst Algirdas errichtet. Sie wurde von Kiewer Architekten erbaut und war ursprünglich St. Alexius geweiht. Die Marienkathedrale ist eine der ältesten Kirchen des Landes und wurde noch vor der Christianisierung Litauens errichtet.
Die Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter vom Gediminas-Hügel aus mit dem Teleobjektiv aufgenommen.
St. Anna Kirche (vorn) und Kirche des Hl. Franz von Assisi (hinten), eine Römisch-katholische Kirche von 1516 mit gotischer Backsteinfassade und hölzerner Innenausstattung. Die Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi in der Maironio gatve 10 ist eine katholische Kirche im historischen Zentrum von Vilnius, die an die Kirche der Heiligen Anna angrenzt. Es ist ein schönes Beispiel für spätgotisches Mauerwerk, typisch für Kirchen in Nordosteuropa, von der Nordsee bis zur Ostsee mit seinem charakteristischen Giebel. Es hat auch viele Renaissance-Elemente und barocke architektonische Merkmale.
St. Anna Kirche (links) und Kirche des Hl. Franz von Assisi (rechts) in der Maironio gatve 10.