Das wir Vilnius wegen des ständig presenten Niederschlags unter ziemlich miesen äußeren Bedingungen besuchen, haben wir ja schon erwähnt. Eine Möglichkeit dem etwas aus dem Wege zu gehen ist der Besuch eines Museums. Und so sind wir heute einmal in das MO Museum geflüchtet.
Das MO Museum ist ein 2018 eröffnetes Museum für zeitgenössische litauische Kunst in Vilnius. Es geht auf die Initiative der Wissenschaftler und Mäzene Danguolė Butkienė und Viktoras Butkus zurück. Die Sammlung des Museums umfasst rund 5000 Werke, die seit 1960 entstanden sind, und wurde vor der Einrichtung eines permanenten Hauses zehn Jahre lang in temporären Präsentationen und über ein Vermittlungsprogramm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museumsgebäude an der Grenze zur Altstadt von Vilnius wurde von Studio Libeskind und dem litauischen Architekturbüro Do Architects entworfen. Das MO Museum war das erste privat finanzierte Kunstmuseum im Baltikum. Der Eintritt kostet regulär 11 €, für Rentner 6 €. Also gehen wir zusammen hinein und erhoffen uns experimentierfreudige Exponate. Im unteren Geschoß der Ausstellung sind überwiegend Videoinstallationen untergebracht, die jungen Leuten teils großen Spass machen und im Kommen sind. Aber wir haben daran keine Freude, können damit nichts anfangen.
Im oberen Geschoss wird es dann für unsereinen besser.
Leider sind wir beide nicht besonders kunstverständig. Immerhin können wir sagen was uns gefällt und ein paar Exponate, die unserem Auge schmeicheln finden wir eigentlich in jedem Museum.
Trotzdem stellt Michael immer wieder fest, dass er in naturhistorischen oder naturwissenschaftlichen Museen besser aufgehoben ist. Andereseits stirbt die Hoffnung zuletzt und steter Tropfen höhlt den Stein.
Wir zeigen hier einige Gemälde und Skulpturen, die uns gefallen haben, wobei wir natürlich auch unterschiedliche Geschmäcker haben.
Für einen tieferen Einblick in die Kunstwerke hätten wir uns verkabeln müssen, aber dazu hatten wir keine Lust also blieb es bei einer oberflächlichen Betrachtung.
Solche eleganten Skulpturen gefallen Michael aber auch Angelika.
Wir hoffen wir konnten euch eine ungefähre Vorstellung geben, was ihr in dem Museum erwarten könnt. Denkt aber daran, dass die Exponate nach einer gewissen Zeit in aller Regel wechseln
So richtig werden wir mit der Ausstellung nicht warm. Im Ausland in entsprechende Ausstellungen zu gehen werden wir uns wohl langsam abgewöhnen, das machen wir besser mal in Frankfurt. Ansonsten werden wir uns an die verkabelung gewöhnen müssen.
Diese großformatige Installation mit dem wechselnden Spiel von Licht und Schatten fanden wir ganz schön. Wer hat schon den Platz so etwas zu Hause unterzubringen.
Als wir das Museum verlassen hat der Regen an Intensität noch etwas zugenommen und es macht überhaupt keinen Spaß mehr hier herum zulaufen,
Wir trösten uns mit einem Besuch des Lukiškės-Gefängnisses.
Gleich am Eingang steht die Kirche des Heiligen Nikolaus des Wundertäters.
Der Gefängnisbau wurde 1904 eingeweiht. 1905 baute man die orthodoxe St.-Mikolaj-Kirche. Im Juni 1941, während der deutschen Invasion der Sowjetunion, wurden hier Gefangene durch den NKWD erschossen. Während der folgenden nationalsozialistischen Besetzung Litauens wurden hier Tausende von Juden aus dem Ghetto Wilna sowie Polen von der Gestapo und der litauischen Sicherheitspolizei „Saugmas“ gefangengehalten. Die meisten von ihnen wurden im Wald von Ponary erschossen. Bei der Rückeroberung durch sowjetische Truppen im Jahre 1944 kam das Gefängnis zurück an den NKWD, der hier Tausende polnischer Aktivisten und Mitglieder der Polnischen Heimatarmee gefangen hielt. Am 2. Juli 2019 wurde das Gefängnis offiziell geschlossen. Es steht seitdem für Besichtigungen offen und wird als Eventlokation genutzt. Am 2. Juli 2019 wurde das Gefängnis offiziell geschlossen.
Der Innenhof des ehemaligen Gefängnisses kann kostenfrei und ohne Führung besichtigt werden, ebenso ein kleiner Teil der Gefängnisinnenräume. Videos drehen ist nicht erlaubt, ebenso sind keine hochwertigen Kameras erlaubt. Nach einer Vor-ort-Auskunft wurden in der Vergangenheit hochwertige Aufnahmen gemacht und diese privatwirtschaftlich vermarktet, das möchte man vermeiden. Handyaufnahmen sind wohl wegen der schlechten Qualität in den dunklen Räumlichkeiten erlaubt. Verhindern ließe sich dieses ohnehin schlecht, denn Jeder und Jede läuft heutzutage mit einem Handy herum.
Teile des ehemaligen Gefängnishofes werden für Veranstaltungen genutzt.
Bei rechtzeitiger Onlineanmeldung kann man an einer Führung teilnehmen, bei der dann auch ein größerer Teil des Gefängnisses besichtigt werden kann. Für uns war das wegen des Kameraverbots aber wenig attraktiv. Denn wir wollen ja dokumentieren und alleine mit Text ist das heutzutage kaum noch an den Mann zu bringen.
Immerhin bekommt man auch mit einer schlechten Handyaufnahme in etwa eine Vorstellung was hier zu sehen ist und kann sich einen Eindruck verschaffen, ob sich eine besichtigung lohnen könnte.
Bei einer Führeung wird man mit soviel Details überschüttet, dass man sich kaum alle Fakten merken kann. Die beste Lösung ist oft wirklich auf Wikipedia zurückzugreifen, so denn genügend Informationen im netz zu finden sind.
Wenn man manche Bilder sieht, kann man kaum glauben, welche schrecklichen Dinge hier passiert sind.
Ein weitgehend rechtsfreier Raum in dem die Schergen der herrschenden Regime sich an missliebigen Systemkritikern austoben konnten.