Sonntag, 11.08.2024 Odense
Dieser Hof war das Pfarrhaus von Tommerup, einem Ort gut 10 km südwestlich von Odense.
Der Pfarrer muss ein wohlhabender und gebildeter Mann gewesen sein, das lässt sich an der Größe des Gutes, aber auch an der Ausstattung der Innenräume erkennen.
Mit Sensen wird Viehfutter geerntet.
Pause für eines der Arbeitspferde, auf dass es wieder zu Kräften komme.
So viele Freiheiten hätten die heutigen Schweine auch gerne.
Die gute Stube des Gehöftes. Die wurde in aller Regel nur an Sonn- und Feiertagen oder wenn Besuch kam, genutzt. Das war auch bei Michaels Oma noch so. Und halb liegend sich auf dem Sofa herumwälzen, wie das heute Standard ist, das war undenkbar.
Auch dieser Raum entsprach wohl eher einer gehobenen Ausstattung.
Wenn das das Schlafzimmer des Pfarrers war, dann kann er nur ein Protestant gewesen sein.
Ein gusseiserner Ofen, Kochstelle und Raumheizung zugleich, wie man ihn bis in die 60er Jahre auch noch in vielen deutschen Haushalten auf dem Land sehen konnte. Der hatte allerdings einen Nachteil. In aller Regel erlosch der Brand in der Nacht, wodurch die Wohnung in langen Winternächten garstig kalt wurde. Am Morgen galt es dann fröstelnd den gefräßigen Ofen schnellstmöglich mit Papier und Holz anzuheizen und dem Holzbrand eine ordentliche Portion Kohlen oder Briketts hinterherzuwerfen, um die steifen Gliedmaßen wieder auf Betriebstemperatur zu bringen.
In den Räumen ist der Kontrast zwischen beleuchtetem Fenster und dem Rest des Raumes oft so groß, dass Michaels alter Foto an seine Grenzen kommt. Diese Klöpplerinnen bringt niemand an ihre Grenze.
Trotz magerster Ausbeute gehen sie unbezahlt immer wieder ans Werk, um den Besuchern zu zeigen, wie früher zarte Spitzen hergestellt wurden. Wer so etwas einmal ein paar Tage gemacht hat, der wird die Produkte, die dabei entstehen ganz anders zu würdigen wissen, als unsereins. Respekt vor so viel Geduld!
In diesem Raum drehten wohl Ochsen, Pferde oder Mulis tagaus, tagein irgendeine Maschine an.
Einer der Vierseithöfe des Dorfes.
Hier ist die Einrichtung deutlich funktionsbezogener und weniger prächtig als auf dem Hof des Pfarrers.
Alte Betten dieser Art kommen bestimmt bei Kindern gut an.
Der Nebenraum einer Küche, in dem Gefäße und vielleicht auch die eine oder andere Köstlichkeit aufbewahrt wurden.
In der Ringofen-Ziegelei mit vorgelagerter Bastelstube können Kinder selbst Hand anlegen.
In einer kleinen Schlammgrube wird Ton gewonnen, der als Tonmasse in kleinen Portionen bereitgestellt wird.
Den Ton dürfen die Kinder dann in hölzerne Formen einschmieren, die hier gerade gewässert werden und daraus entstehen so kleine Ziegel, die die jungen Baumeister dann stolz ihren Eltern präsentieren können. Auch wenn das nicht allen Eltern Spaß macht, die Kinder haben in jedem fall ihre Freude.
Man kann sich auch mit einer Kutsche herumfahren lassen, dieser Service ist allerdings kostenpflichtig.
Sehr interessant. Hier kann man einmal sehen, wie früher die Grundstruktur einer jeden Wand aussah. In der Regel wurden diese Geflechte dann mit Lehm oder Ton verputzt, der dann an der Luft trocknete und für viele Jahre als Wärme- und Kälteisolator diente und darüber hinaus ein gutes Raumklima erzeugte.
Wir sind nicht ganz sicher, ob dieses Gebäude das Hospital war. Um hier im Dorf den Überblick zu behalten, muss man strukturiert vorgehen und nicht durch das Gelände stolpern, so wie wir und die allermeisten das hier machen.
Ein ehemaliger Brunnen.
Der Hospitalgarten.
Mit pharmazeutischen Artikeln sah es schlecht aus. Doch nicht erst seit Hildegard von Bingen wusste man um die Heilkraft so mancher Pflanze.
Wie üblich hätten wir noch viel mehr zeigen können, aber das sprengt dann irgendwann einfach den Rahmen. Wir sind eigentlich keine typischen Museumsbesucher. Aber bei Sonnenschein durch ein solches Freilichtmuseum zu flanieren, das macht großen Spaß. Da werden Kindheitserinnerungen wach und wenn man das alles auf sich wirken lässt, dann muss man schon konstatieren, dass wir es heute wirklich mehr als bequem hatten. Ob wir deshalb zufriedener sind als unsere Altvorderen. Daran darf man zumindest zweifeln. Die Interessen der Leute sind zum Glück breit gestreut und deshalb wird sich nicht jeder für solch ein Museum begeistern können. Uns hat es sehr gut gefallen und wir können einen Besuch nur empfehlen.