Sonntag, 11.08.2024 Odense
Nachdem wir den Ausflug ins Fünendorf beendet haben, überlegen wir uns, was wir den Rest des Tages noch machen könnten. Ein Blick ins Netz hilft wieder einmal. Die lokale Fremdenverkehrswerbung preist den Skulpturenpark Hollufgård und den H. C. Andersen Skoven (Wald) als lohnende Ziele an. Und weil wir uns bisher überwiegend im innerstädtischen Bereich aufgehalten haben, wollen wir einmal schauen, ob sich der Einfluss zweier Grünanlagen wohltuend auf unser Gemüt auswirkt. Beginnen wir also mit dem Skulpturenpark Hollufgård.
Lage des Andersen Skoven und des Skulpturenparks Hollufgård in Bezug auf Dänemarks drittgrößte Stadt Odense (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Der Skulpturenparks Hollufgård im Südosten von Odense. Die Anfahrt erfolgt über den Hollufgårdsvej in Neder Holluf. Wir haben zunächst versucht über die E20 und die Ausfahrt 50, Odense Südost anzufahren. Das scheint aktuell aber nicht möglich zu sein, wegen der Großbaustelle des angrenzenden Neubaugebietes. Zukünftig könnte sich das aber ändern (Quelle: OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).
Hollufgård ist ein alter Haupthof, der 1487 zum ersten Mal erwähnt wird. Das Hauptgebäude wurde 1577 erbaut und 1829 umgebaut. Der Park ist 8 Hektar groß. Es handelt sich
um ein Herrenhaus im typischen Renaissancestil. Die meisten Gebäude des Herrenhauses stehen seit 1918 unter
Denkmalschutz.
Im Jahr 2004 wurde Hollufgård für die Öffentlichkeit geschlossen, da die Gemeinde die Mehrzahl der
Gebäude verkaufte. Das große Grundstück rund um Hollufgård ist aber immer noch öffentlich zugänglich
(Wikipedia)
Der Skulpturenpark Hollufgård ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet Kunsterlebnisse unter freiem Himmel.
Der Park selbst ist ein schönes Beispiel für eine Kultur- und Naturlandschaft mit großer Vielfalt. Im Park gibt es immer etwas Neues zu sehen, da dänische und ausländische Gastkünstler jedes Jahr neue Werke schaffen.
Der Garten selbst war ursprünglich ein Renaissancegarten – im 18. Jahrhundert wurde er dem damaligen Stil entsprechend modernisiert. Noch heute sind Spuren des romantischen Gartenstils zu spüren, u. a. sind die alten Lindenalleen noch intakt und auch Sneglehøjen (Der Schneckenhügel, erbaut 1760), in dem sich der Weinkeller des Herrenhauses befand, ist noch zu sehen.
Da wir weder ein Informationszentrum finden können noch Hinweistafeln an den Skulpturen angebracht sind, ist es schwer nachzuvollziehen, was uns die Künstler wohl damit sagen wollen. Oft wollen sie ja auch gar nichts sagen, sondern zum Nachdenken anregen. Bei Michael regt sich da heute ziemlich wenig und bei Angelika noch weniger.
Was will uns denn diese traurige Gestalt sagen?
Wirklich schön an Grünanlagen und Parks sind nicht nur die Ruhe, die sie ausstrahlen, sondern auch die vielen hochgewachsenen Bäume, die manchmal seit Jahrhunderten wachsen durften und sich heute mit mächtigem Stamm und überbordendem Blattwerk präsentieren. Die Platane im Bild scheint sogar ein Gesicht zu haben, das Michael allerdings etwas griesgrämig anschaut. Vielleicht mag sie keine Kameras.
Blick von Süden auf das Herrenhaus des Hofguts Hollufgård.
Der Schneckenhügel, eine originelle Idee. Für Michael dürfte er wegen der Übersicht gerne etwas höher
sein. Aber die Intension war ja, den Wein sachgerecht zu lagern und nicht Michaels Größenwahn zu bedienen.
Blick vom Gipfel des Schneckenhügels nach oben.
Hier sehen wir den H. C. Andersen Skoven, den wir gleich noch besuchen wollen, im Miniaturformat. Das ist auch gut so, denn im Original verliert man komplett den Überblick.
Und hier das gleiche Motiv noch einmal aus der Nähe. Wie beim Original erkennt, man allerdings aus dieser Perspektive nicht das Wesentliche.
Das ist einfach nur Schrott. Vielleicht soll uns dieser Haufen Müll ja an die Vergänglichkeit alles Irdischen erinnern. Das hätte man aber auch eleganter symbolisieren können. Bei so mancher Skulptur drängt sich Michael ein Märchen von H. C. Andersen auf. Des Kaisers neue Kleider beschreibt doch einen Kaiser, der nackt ist, dem man aber eingeredet hat, er trüge die prächtigsten Gewänder. Ist das hier der Schlüssel zur Erkenntnis? Wir sind doch in der Stadt des berühmten Autors.
Der eigenartige Schnitt der Buschreihe hat uns gut gefallen, die großformatigen Rundformen haben etwas. Die rosa Wurst hätten wir nicht zwingend gebraucht.
Ein weiteres ungelöstes Rätsel.
Und noch einmal die formvollendeten Buschreihen, wenngleich sich die Evolution seit Jahrmillionen eine andere Anordnung des Blattwerks überlegt hat. Aber bei einigen wenigen Exemplaren wird ein solches Experiment ja mal erlaubt sein.
Am Ende unseres Rundgangs sehen wir uns noch einmal das wirklich schöne Herrenhaus, das sich nun mit einigen Nebengebäuden im Privatbesitz befindet, von vorn an. Außerdem sollten wir noch erwähnen, dass sich in der Nähe des Geländes ein ausreichend großer Parkplatz befindet und der Andrang zumindest an unserem Besuchstag vernachlässigbar klein war.
Die meisten Besucher von Odense werden den Skulpturenpark Hollufgård ohnehin nicht zu Gesicht bekommen, denn in der Stadt gibt es dermaßen viel zu sehen, das ist in ein bis drei Tagen kaum zu bewältigen. Hinzu kommt, dass der Weg hierher ein langwieriger ist, sofern man kein eigenes Fahrzeug mit dabei hat.
Unser Fazit: Der Skulpturenpark Hollufgård lohnt sich vor allem für Leute, die ein besonderes Interesse an Kunst haben und vielleicht auch für Leute, die die Ruhe und Abgeschiedenheit eines großen Parks genießen möchten. Parkähnliche Anlagen findet man allerdings auch entlang der Talaue der Odense A und das deutlich näher am Zentrum liegend. Um hier herauszufahren, sollten Besucher etwas mehr als einige wenige Tage Zeit mitbringen. Die große Masse wird im Zentrum mehr als genug interessante Locations finden.